Uncategorized

Meinung: WEF 2022 in Davos – Genug geredet. Jetzt muss gehandelt werden!

Selten war die Stimmung auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos so düster wie in diesem Jahr. Die Welt befindet sich an einem Wendepunkt. Über Krisen nur zu reden, hilft aber nicht, meint Manuela Kasper-Claridge.

Krieg, Rezession, Hunger, Energieknappheit. Die Themen der vielen Diskussionsrunden beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos gaben wenig Anlass zum Optimismus. Die Welt ist an einem Wendepunkt: politisch, wirtschaftlich, sozial. Da waren sich die Mächtigen dieser Welt, die sich im schweizerischen Alpendorf trafen, einig. Aber mit Reden allein löst man keine Krisen. Sicher braucht man den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es ist gut, dass miteinander gesprochen wird. Aber das WEF22 muss nun der Start zum Handeln sein und hier sind die dringendsten Punkte:

1.  Getreide aus der Ukraine muss wieder exportiert werden können. 20 Millionen Tonnen Weizen verrotten gerade in ukrainischen Lagerhäusern. Das Getreide fehlt für die Ernährung der Weltbevölkerung. Rund 28 Prozent des global gehandelten Weizens kamen bisher aus der Ukraine und die nächste Ernte, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, reift bereits auf den Feldern. Deshalb sollten schnell zusätzliche Züge und Lastwagen rollen. Der russische Machthaber Wladimir Putin muss diese Exporte zulassen. Es braucht aber noch mehr Druck auf ihn und sein Regime. Wenn das nicht gelingt, werden weltweit Millionen Menschen hungern oder gar sterben.

Krieg, Rezession, Hunger, Energieknappheit. Die Themen der vielen Diskussionsrunden beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos gaben wenig Anlass zum Optimismus. Die Welt ist an einem Wendepunkt: politisch, wirtschaftlich, sozial. Da waren sich die Mächtigen dieser Welt, die sich im schweizerischen Alpendorf trafen, einig. Aber mit Reden allein löst man keine Krisen. Sicher braucht man den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es ist gut, dass miteinander gesprochen wird. Aber das WEF22 muss nun der Start zum Handeln sein und hier sind die dringendsten Punkte:

2.  Die Sanktionen gegen den russischen Aggressor müssen in die nächste Phase gehen. Russlands Exporte sollten massiv erschwert werden. Es kann nicht sein, dass Moskaus Kriegskasse auch noch von steigende Energiepreisen profitiert. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck will mit einem globalen Nachfragekartell den Ölpreis deckeln und damit Russland treffen. Das ist eine gute Idee. Denn es gibt kein Mengenproblem, es gibt ein Problem bei der Verteilung. Wie das umzusetzen wäre, muss sofort ausgearbeitet werden. Bitte keine langen Debatten mehr.

3.  Europa braucht einen Notfallplan lange vor dem Winter. Der Ukraine-Krieg hat die sowieso schon extrem hohen Energiepreise weltweit noch weiter steigen lassen. Immer mehr Menschen können ihre Stromrechnungen nicht bezahlen. Unternehmen müssen Produktionen zurückfahren. Europa drohen im Winter Blackouts. Ein langer, großflächiger Stromausfall würde die kritischen Infrastrukturen treffen – Krankenversorgung, Telekommunikation, Wasserwirtschaft, um nur einige zu nennen.

4.  Mit kluger staatlicher Intervention muss einer möglichen Rezession gegengesteuert werden. In Davos schockierte IWF Chefin Kristalina Georgieva die Teilnehmenden mit der Nachricht, dass die Wachstumserwartungen von 143 Mitgliedsländern heruntergestuft wurden. Weniger Wachstum heißt weniger Wohlstand. Der Krieg in der Ukraine, der steigende Dollar und die schrumpfende Wirtschaft in China wegen der Pandemie sind die Hauptursachen. Und jetzt? Doch bitte nicht erst warten bis die Rezession da ist, sondern frühzeitig kontern! Mit Steuersenkungen, staatlichen Förderprogrammen in Klimaschutz oder digitaler Infrastruktur. Sparen ist jetzt der falsche Weg.

5.  Schnell muss ein Marshall-Plan für die Ukraine erarbeitet und umgesetzt werden. Dörfer und Städte sind zerstört, ebenso wie wichtige Infrastruktur. Wie lange der Krieg noch dauert, weiß niemand. Aber schon jetzt muss die Zukunft des Landes gesichert werden. Mit Investitionen in den Wiederaufbau, dem Bau neuer Häuser und Verkehrswege. Da darf nicht gezögert werden. Denn die Ukraine braucht diese Hilfe jetzt und die Menschen eine Zukunftsperspektive. Ihr Kampf gegen den russischen Aggressor ist auch ein Kampf für westliche Werte, für Demokratie und für die Selbstbestimmung der Nationen.

Gut, dass auf dem Weltwirtschaftsforum über Krisenszenarien gesprochen wurde. Und gut, dass Politiker, Unternehmer und all die anderen jetzt schnell handeln können. Tun sie es nicht, droht der Welt die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.

DW-Chefredakteurin Manuela Kasper-Claridge

Krieg, Rezession, Hunger, Energieknappheit. Die Themen der vielen Diskussionsrunden beim diesjährigen Weltwirtschaftsforum in Davos gaben wenig Anlass zum Optimismus. Die Welt ist an einem Wendepunkt: politisch, wirtschaftlich, sozial. Da waren sich die Mächtigen dieser Welt, die sich im schweizerischen Alpendorf trafen, einig. Aber mit Reden allein löst man keine Krisen. Sicher braucht man den Austausch zwischen Politik, Wirtschaft und Zivilgesellschaft. Es ist gut, dass miteinander gesprochen wird. Aber das WEF22 muss nun der Start zum Handeln sein und hier sind die dringendsten Punkte:

1.  Getreide aus der Ukraine muss wieder exportiert werden können. 20 Millionen Tonnen Weizen verrotten gerade in ukrainischen Lagerhäusern. Das Getreide fehlt für die Ernährung der Weltbevölkerung. Rund 28 Prozent des global gehandelten Weizens kamen bisher aus der Ukraine und die nächste Ernte, wenn auch unter erschwerten Bedingungen, reift bereits auf den Feldern. Deshalb sollten schnell zusätzliche Züge und Lastwagen rollen. Der russische Machthaber Wladimir Putin muss diese Exporte zulassen. Es braucht aber noch mehr Druck auf ihn und sein Regime. Wenn das nicht gelingt, werden weltweit Millionen Menschen hungern oder gar sterben.

2.  Die Sanktionen gegen den russischen Aggressor müssen in die nächste Phase gehen. Russlands Exporte sollten massiv erschwert werden. Es kann nicht sein, dass Moskaus Kriegskasse auch noch von steigende Energiepreisen profitiert. Der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck will mit einem globalen Nachfragekartell den Ölpreis deckeln und damit Russland treffen. Das ist eine gute Idee. Denn es gibt kein Mengenproblem, es gibt ein Problem bei der Verteilung. Wie das umzusetzen wäre, muss sofort ausgearbeitet werden. Bitte keine langen Debatten mehr.

3.  Europa braucht einen Notfallplan lange vor dem Winter. Der Ukraine-Krieg hat die sowieso schon extrem hohen Energiepreise weltweit noch weiter steigen lassen. Immer mehr Menschen können ihre Stromrechnungen nicht bezahlen. Unternehmen müssen Produktionen zurückfahren. Europa drohen im Winter Blackouts. Ein langer, großflächiger Stromausfall würde die kritischen Infrastrukturen treffen – Krankenversorgung, Telekommunikation, Wasserwirtschaft, um nur einige zu nennen.

4.  Mit kluger staatlicher Intervention muss einer möglichen Rezession gegengesteuert werden. In Davos schockierte IWF Chefin Kristalina Georgieva die Teilnehmenden mit der Nachricht, dass die Wachstumserwartungen von 143 Mitgliedsländern heruntergestuft wurden. Weniger Wachstum heißt weniger Wohlstand. Der Krieg in der Ukraine, der steigende Dollar und die schrumpfende Wirtschaft in China wegen der Pandemie sind die Hauptursachen. Und jetzt? Doch bitte nicht erst warten bis die Rezession da ist, sondern frühzeitig kontern! Mit Steuersenkungen, staatlichen Förderprogrammen in Klimaschutz oder digitaler Infrastruktur. Sparen ist jetzt der falsche Weg.

5.  Schnell muss ein Marshall-Plan für die Ukraine erarbeitet und umgesetzt werden. Dörfer und Städte sind zerstört, ebenso wie wichtige Infrastruktur. Wie lange der Krieg noch dauert, weiß niemand. Aber schon jetzt muss die Zukunft des Landes gesichert werden. Mit Investitionen in den Wiederaufbau, dem Bau neuer Häuser und Verkehrswege. Da darf nicht gezögert werden. Denn die Ukraine braucht diese Hilfe jetzt und die Menschen eine Zukunftsperspektive. Ihr Kampf gegen den russischen Aggressor ist auch ein Kampf für westliche Werte, für Demokratie und für die Selbstbestimmung der Nationen.

Gut, dass auf dem Weltwirtschaftsforum über Krisenszenarien gesprochen wurde. Und gut, dass Politiker, Unternehmer und all die anderen jetzt schnell handeln können. Tun sie es nicht, droht der Welt die schwerste Krise seit dem Zweiten Weltkrieg.

Nachrichten

Ähnliche Artikel

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"