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Migration wegen Klimawandel: Wenn das Haus am Meer in Gefahr ist

Die Meeresspiegel steigen immer weiter an, Milliarden Menschen werden bis Ende des Jahrhunderts ihre Heimat verlieren. Lösungen sind gefragt.

Menschen in den Niederlanden sind wahre Meister darin: Durch geschickten Deichbau haben sie über Jahrzehnte dem Meer Meter um Meter Land abgerungen. Vor Dubai entstand durch Sandaufschüttungen unter anderem “The Palm”, eine künstliche Insel mit Luxus-Hotels und Nobelvillen. Also, alles nur eine Frage guter Bauplanung – und der Mensch holt sich vom Meer, was er braucht?

Keineswegs, denn der Meeresspiegel steigt. Immer häufiger auftretende Extremwetterlagen vor den Küsten sorgen weltweit regelmäßig für Überschwemmungen. Und in immer mehr Küstengemeinden geht es längst nicht mehr nur darum, dann das Hab und Gut vor den Wassermassen zu retten.

Menschen in den Niederlanden sind wahre Meister darin: Durch geschickten Deichbau haben sie über Jahrzehnte dem Meer Meter um Meter Land abgerungen. Vor Dubai entstand durch Sandaufschüttungen unter anderem “The Palm”, eine künstliche Insel mit Luxus-Hotels und Nobelvillen. Also, alles nur eine Frage guter Bauplanung – und der Mensch holt sich vom Meer, was er braucht?

Sich dem Klimawandel anzupassen, das kann auch bedeuten, wegzuziehen und der Natur das Land wieder zurückzugeben. Man spricht dabei auch von klimabedingter Migration oder Entsiedelung. Gemeint ist der kontrollierte Rückzug von Menschen aus Gebieten, die wegen des fortschreitenden Klimawandels unbewohnbar werden.
Auch Großstädte könnten davon betroffen sein. In der australischen Millionenstadt Sydney haben sintflutartige Regenfälle am 3. Juli Dämme überspült, Flussbänke mitgerissen und über 30.000 Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Die Gebiete nördlich und südlich der Stadt wurde innerhalb von nur 24 Stunden mit eineinhalb Meter Niederschlag überschwemmt. Das ist laut dem australischen Wetterdienst so viel wie es im Bundesstaat New South Wales normalerweise in einem ganzen Jahr regnet.
Nachdem bereits im April Wassermassen die Stadt überschwemmt hatten, gestand der Gouverneur des Bundesstaates ein, dass solche Ereignisse “häufiger vorkommen werden” und dass es notwendig ist “auf eine sich verändernde Natur zu reagieren”. 

Wie funktioniert eine Entsiedelung?

Bei einer angeordneten Entsiedelung geht es darum, dass Menschen gefährdete Gebiete dauerhaft verlassen. Das kann präventiv geschehen oder auch direkt nach einer Katastrophe. So geschehen etwa in New Orleans: Der Hurrikan Katrina hatte 2005 die Stadt an der Mündung des Mississippi in weiten Teilen verwüstet.

“Der Klimawandel betrifft Menschen überall auf der Welt. Und alle suchen nach Wegen, damit in irgendeiner Form umzugehen”, so Katastrophenforscher A.R. Siders in einer Studie von Juni 2021. Der Wissenschaftler forscht an der Universität von Delaware in den USA. “Würden die Menschen bekannte Gefahrenzonen verlassen, wäre das ein effektiver Schutz. Diese Möglichkeit wird aber noch immer häufig nicht mitgedacht.”

In New Orleans wurden für Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen Wiederaufbauprogramme aufgelegt. Ihre neuen Häuser liegen nun etwas höher, weit genug entfernt vom Überschwemmungsgebiet. Überall in den USA gibt es vergleichbare Programme: So kaufte das Hazard Mitigation Grant Program der Katastrophenschutzbehörde FEMA 2017 mehr als 43.000 Häuser in überschwemmungsgefährdeten Gebieten auf – in den USA selbst und auch im exterritorialen Staatsgebiet.

Aber solche Umsiedlungen sind nicht einfach. Zum einen ist der bürokratische Aufwand immens. Und es besteht immer die Gefahr, dass sich soziale Ungleichheiten verschärfen, wenn gewachsene Gemeinschaften verdrängt werden.

“Die angeordnete Entsiedelung eines Gebietes ist kein Weg, der sich ohne weiteres umkehren lässt”, betonte Miyuki Hino bereits 2017 in einem Bericht für Carbon Brief, einer britischen Onlineseite, die sich auf die Themen Klimawissenschaft sowie Klima- und Energiepolitik spezialisiert hat. Und, so Hino, damals Doktorandin an der Stanford University: “Umsiedlungen bringen soziale und psychologische Problemen mit sich, die den Betroffenen zu schaffen machen; erst recht wenn es sich bei der alten Heimat um ein kulturelles Erbe oder einen langjährigen Familiensitz handelt.”

Kiribati ist eine Inselrepublik im zentralen Pazifik, die nur knapp über dem Meeresspiegel liegt. Kiribati gehört damit zu den Ländern der Welt, die zuerst vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind. Einige seiner Inseln sind schon jetzt nicht mehr bewohnbar.

Der Weltklimarat IPCC prognostiziert bis 2050 einen Anstieg des Meeresspiegels um zehn bis 25 Zentimeter. Bis zum Ende des Jahrhunderts rechnen die Experten mit der Fortsetzung dieses Trends. Kiribati wird dann im Meer versinken.

Im Jahr 2014 kaufte die Regierung Land auf den Fidschi-Inseln, damit ihre Bürger dorthin umgesiedelt werden können. Allerdings kündigte sie vor kurzem Pläne an, dieses Land für die Landwirtschaft zu nutzen, um die Bevölkerung zu ernähren, und zwar in Zusammenarbeit mit China. Kiribatis Regierung entwickelt derzeit auch Ausbildungsprogramme mit Australien und Neuseeland. Sie sollen den Bürgern des kleinen Inselstaats die notwendigen Fähigkeiten vermitteln, um Arbeit zu finden, sollten sie gezwungen sein, auszuwandern.

Auch die Regierung des US-Bundesstaats New Jersey kauft Land auf, um Gefahren des Klimawandels vorzubeugen. In diesem Fall geht es um Privathäuser in Gebieten, die infolge des Klimawandels stark von Stürmen und Überschwemmungen bedroht sind. Dieses Land wird nun in Erholungs- und Naturschutzgebiete umgewidmet. So wird es als “natürlicher Puffer gegen künftige Stürme und Überschwemmungen dienen”, erklärt das Umweltministeriums des Bundesstaates dazu.

Unter dem Namen Blue Acre wurde dieses Umsiedlungsprogramm 1995 ins Leben gerufen. Nach dem verheerenden Hurrikan Sandy 2012 wurde es erweitert. Seitdem wurden mehr als 700 Häuser in den Überschwemmungsgebieten der Flüsse Delaware, Passaic und Raritan und ihrer Nebenflüsse abgerissen.

“In New Jersey werden wir in der Zukunft noch mehr Überschwemmungen sehen. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass wir unser Blue Acres-Programm vorantreiben”, sagte New Jerseys Umweltschutzbeauftragter Shawn M. LaTourette im Oktober gegenüber NJ Spotlight News. “Die Frage wird sein: Wie viele Grundstücke kann der Staat kaufen, wie viele Menschen werden bereit sein, zu verkaufen und was wird das alles kosten?”

Aber trotz der immer größer werdenden Gefahren ist es keineswegs selbstverständlich, dass die Menschen ihre Heimat dem steigenden Wasser überlassen. Zwar sei es für die meisten Menschen an den Küsten eine beängstigende Vorstellung, zu wissen dass das Wasser näherkommt, erläutert Hans-Ulrich Rösner, Leiter des Wattenmeer-Büros der Naturschutzorganisation WWF, der DW. Doch “man kann das nur machen, wenn die Menschen davon überzeugt sind.”

Auch die britische Umweltbehörde entschied sich 2006 für einen radikalen Schritt. In der Humber-Mündung in Ostengland, westlich von Hull, kam es am Zusammenfluss zweier Flüsse immer wieder zu Überschwemmungen. Also fiel die Entscheidung, 440 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in Überflutungsflächen umzuwandeln. Dafür wurde ein Teil des Deiches entfernt, der ursprünglich dem Hochwasserschutz diente.

So entstanden die Alkborough Flats, zu der Zeit eine der größten Flutungsflächen in Europa. Damit konnte für mehr als 600 Grundstücke die Überschwemmungsgefahr gesenkt werden. Und weiter flussaufwärts waren seitdem weniger Maßnahmen zum Hochwasserschutz notwendig. In dem neu entstandenen Feuchtgebiet haben sich inzwischen eine Vielzahl von Vögeln, Fischen, Insekten und Pflanzen angesiedelt. Einzigartig ist diese radikale Maßnahme nicht. Auch in anderen Ländern, wie etwa den Niederlanden, Indien und Thailand helfen solche Überschwemmungsgebiete beim Hochwasserschutz.

Indonesien steht derzeit vor einem der größten Umsiedlungsprojekten weltweit. Die Hauptstadt Jakarta sinkt jedes Jahr 20 cm weiter ab, unter anderem weil viel zu viel Grundwasser gefördert wird. Bei steigendem Meeresspiegel gehen dabei immer mehr Gebiete der Metropole mit zehn Millionen Einwohnern ans Meer verloren.

Die indonesische Regierung plant darum, die Hauptstadt auf die 2000 Kilometer entfernte Insel Borneo zu verlegen. Viel Zeit bleibt nicht: Experten rechnen damit, dass der größte Teil von Nord-Jakarta bis 2050 im Meer versunken sein wird. Auch wenn die Regierungsbehörden bis dahin in die neue Hauptstadt umgezogen sein werden – wohin die Millionen Menschen in Jakartas Slums umsiedeln sollen, bleibt offen.

Bewohner bewegen sich im überschwemmten Khoski in Pakistan auf hohen Holzstegen
Leere Grundstücke und gescheiterte Wiederaufbauprojekte im Stadtteil Vista Park in New Orleans
Eine nigerianische Frau läuft in Lagos durch die Fluten, nachdem schwere Regenfälle niedergegangen sind

Menschen in den Niederlanden sind wahre Meister darin: Durch geschickten Deichbau haben sie über Jahrzehnte dem Meer Meter um Meter Land abgerungen. Vor Dubai entstand durch Sandaufschüttungen unter anderem “The Palm”, eine künstliche Insel mit Luxus-Hotels und Nobelvillen. Also, alles nur eine Frage guter Bauplanung – und der Mensch holt sich vom Meer, was er braucht?

Keineswegs, denn der Meeresspiegel steigt. Immer häufiger auftretende Extremwetterlagen vor den Küsten sorgen weltweit regelmäßig für Überschwemmungen. Und in immer mehr Küstengemeinden geht es längst nicht mehr nur darum, dann das Hab und Gut vor den Wassermassen zu retten.

Wie funktioniert eine Entsiedelung?

Sich dem Klimawandel anzupassen, das kann auch bedeuten, wegzuziehen und der Natur das Land wieder zurückzugeben. Man spricht dabei auch von klimabedingter Migration oder Entsiedelung. Gemeint ist der kontrollierte Rückzug von Menschen aus Gebieten, die wegen des fortschreitenden Klimawandels unbewohnbar werden.
Auch Großstädte könnten davon betroffen sein. In der australischen Millionenstadt Sydney haben sintflutartige Regenfälle am 3. Juli Dämme überspült, Flussbänke mitgerissen und über 30.000 Menschen gezwungen, ihre Häuser zu verlassen. Die Gebiete nördlich und südlich der Stadt wurde innerhalb von nur 24 Stunden mit eineinhalb Meter Niederschlag überschwemmt. Das ist laut dem australischen Wetterdienst so viel wie es im Bundesstaat New South Wales normalerweise in einem ganzen Jahr regnet.
Nachdem bereits im April Wassermassen die Stadt überschwemmt hatten, gestand der Gouverneur des Bundesstaates ein, dass solche Ereignisse “häufiger vorkommen werden” und dass es notwendig ist “auf eine sich verändernde Natur zu reagieren”. 

Bei einer angeordneten Entsiedelung geht es darum, dass Menschen gefährdete Gebiete dauerhaft verlassen. Das kann präventiv geschehen oder auch direkt nach einer Katastrophe. So geschehen etwa in New Orleans: Der Hurrikan Katrina hatte 2005 die Stadt an der Mündung des Mississippi in weiten Teilen verwüstet.

“Der Klimawandel betrifft Menschen überall auf der Welt. Und alle suchen nach Wegen, damit in irgendeiner Form umzugehen”, so Katastrophenforscher A.R. Siders in einer Studie von Juni 2021. Der Wissenschaftler forscht an der Universität von Delaware in den USA. “Würden die Menschen bekannte Gefahrenzonen verlassen, wäre das ein effektiver Schutz. Diese Möglichkeit wird aber noch immer häufig nicht mitgedacht.”

In New Orleans wurden für Familien mit niedrigem und mittlerem Einkommen Wiederaufbauprogramme aufgelegt. Ihre neuen Häuser liegen nun etwas höher, weit genug entfernt vom Überschwemmungsgebiet. Überall in den USA gibt es vergleichbare Programme: So kaufte das Hazard Mitigation Grant Program der Katastrophenschutzbehörde FEMA 2017 mehr als 43.000 Häuser in überschwemmungsgefährdeten Gebieten auf – in den USA selbst und auch im exterritorialen Staatsgebiet.

Umsiedlung vor dem Klimawandel ins Ausland

Aber solche Umsiedlungen sind nicht einfach. Zum einen ist der bürokratische Aufwand immens. Und es besteht immer die Gefahr, dass sich soziale Ungleichheiten verschärfen, wenn gewachsene Gemeinschaften verdrängt werden.

Renaturierung ehemaliger Wohngebiete

“Die angeordnete Entsiedelung eines Gebietes ist kein Weg, der sich ohne weiteres umkehren lässt”, betonte Miyuki Hino bereits 2017 in einem Bericht für Carbon Brief, einer britischen Onlineseite, die sich auf die Themen Klimawissenschaft sowie Klima- und Energiepolitik spezialisiert hat. Und, so Hino, damals Doktorandin an der Stanford University: “Umsiedlungen bringen soziale und psychologische Problemen mit sich, die den Betroffenen zu schaffen machen; erst recht wenn es sich bei der alten Heimat um ein kulturelles Erbe oder einen langjährigen Familiensitz handelt.”

Kiribati ist eine Inselrepublik im zentralen Pazifik, die nur knapp über dem Meeresspiegel liegt. Kiribati gehört damit zu den Ländern der Welt, die zuerst vom Anstieg des Meeresspiegels bedroht sind. Einige seiner Inseln sind schon jetzt nicht mehr bewohnbar.

Der Weltklimarat IPCC prognostiziert bis 2050 einen Anstieg des Meeresspiegels um zehn bis 25 Zentimeter. Bis zum Ende des Jahrhunderts rechnen die Experten mit der Fortsetzung dieses Trends. Kiribati wird dann im Meer versinken.

Überflutungsflächen: Felder dem Fluss zurückgeben 

Im Jahr 2014 kaufte die Regierung Land auf den Fidschi-Inseln, damit ihre Bürger dorthin umgesiedelt werden können. Allerdings kündigte sie vor kurzem Pläne an, dieses Land für die Landwirtschaft zu nutzen, um die Bevölkerung zu ernähren, und zwar in Zusammenarbeit mit China. Kiribatis Regierung entwickelt derzeit auch Ausbildungsprogramme mit Australien und Neuseeland. Sie sollen den Bürgern des kleinen Inselstaats die notwendigen Fähigkeiten vermitteln, um Arbeit zu finden, sollten sie gezwungen sein, auszuwandern.

Auch die Regierung des US-Bundesstaats New Jersey kauft Land auf, um Gefahren des Klimawandels vorzubeugen. In diesem Fall geht es um Privathäuser in Gebieten, die infolge des Klimawandels stark von Stürmen und Überschwemmungen bedroht sind. Dieses Land wird nun in Erholungs- und Naturschutzgebiete umgewidmet. So wird es als “natürlicher Puffer gegen künftige Stürme und Überschwemmungen dienen”, erklärt das Umweltministeriums des Bundesstaates dazu.

Steigender Meeresspiegel zwingt Millionenmetropole Jakarta zum Umzug

Unter dem Namen Blue Acre wurde dieses Umsiedlungsprogramm 1995 ins Leben gerufen. Nach dem verheerenden Hurrikan Sandy 2012 wurde es erweitert. Seitdem wurden mehr als 700 Häuser in den Überschwemmungsgebieten der Flüsse Delaware, Passaic und Raritan und ihrer Nebenflüsse abgerissen.

“In New Jersey werden wir in der Zukunft noch mehr Überschwemmungen sehen. Deshalb ist es nur folgerichtig, dass wir unser Blue Acres-Programm vorantreiben”, sagte New Jerseys Umweltschutzbeauftragter Shawn M. LaTourette im Oktober gegenüber NJ Spotlight News. “Die Frage wird sein: Wie viele Grundstücke kann der Staat kaufen, wie viele Menschen werden bereit sein, zu verkaufen und was wird das alles kosten?”

Der 16-Jährige Peia Kararaua schwimmt durch überflutetes Gebiet, um sein Zuhause im Dorf Aberao zu erreichen

Aber trotz der immer größer werdenden Gefahren ist es keineswegs selbstverständlich, dass die Menschen ihre Heimat dem steigenden Wasser überlassen. Zwar sei es für die meisten Menschen an den Küsten eine beängstigende Vorstellung, zu wissen dass das Wasser näherkommt, erläutert Hans-Ulrich Rösner, Leiter des Wattenmeer-Büros der Naturschutzorganisation WWF, der DW. Doch “man kann das nur machen, wenn die Menschen davon überzeugt sind.”

Auch die britische Umweltbehörde entschied sich 2006 für einen radikalen Schritt. In der Humber-Mündung in Ostengland, westlich von Hull, kam es am Zusammenfluss zweier Flüsse immer wieder zu Überschwemmungen. Also fiel die Entscheidung, 440 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche in Überflutungsflächen umzuwandeln. Dafür wurde ein Teil des Deiches entfernt, der ursprünglich dem Hochwasserschutz diente.

So entstanden die Alkborough Flats, zu der Zeit eine der größten Flutungsflächen in Europa. Damit konnte für mehr als 600 Grundstücke die Überschwemmungsgefahr gesenkt werden. Und weiter flussaufwärts waren seitdem weniger Maßnahmen zum Hochwasserschutz notwendig. In dem neu entstandenen Feuchtgebiet haben sich inzwischen eine Vielzahl von Vögeln, Fischen, Insekten und Pflanzen angesiedelt. Einzigartig ist diese radikale Maßnahme nicht. Auch in anderen Ländern, wie etwa den Niederlanden, Indien und Thailand helfen solche Überschwemmungsgebiete beim Hochwasserschutz.

Indonesien steht derzeit vor einem der größten Umsiedlungsprojekten weltweit. Die Hauptstadt Jakarta sinkt jedes Jahr 20 cm weiter ab, unter anderem weil viel zu viel Grundwasser gefördert wird. Bei steigendem Meeresspiegel gehen dabei immer mehr Gebiete der Metropole mit zehn Millionen Einwohnern ans Meer verloren.

Die indonesische Regierung plant darum, die Hauptstadt auf die 2000 Kilometer entfernte Insel Borneo zu verlegen. Viel Zeit bleibt nicht: Experten rechnen damit, dass der größte Teil von Nord-Jakarta bis 2050 im Meer versunken sein wird. Auch wenn die Regierungsbehörden bis dahin in die neue Hauptstadt umgezogen sein werden – wohin die Millionen Menschen in Jakartas Slums umsiedeln sollen, bleibt offen.

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