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Die Welt begrüßt 2023

Dieser Silvestertag – benannt nach einem Papst und zugleich Todestag eines (emeritierten) Papstes – zeigte mancherlei Nachholbedarf bei Feuerwerk, Partys und Umarmungen.

Jedes Jahr beginnt ein neues Jahr – so weit, so gut. Jedes Jahr schreiben Journalisten (fast) die gleichen Berichte – natürlich mit Bildern der womöglich prächtigsten Feuerwerkkulisse der Welt (richtig: das Opernhaus von Sydney). Und jedes Jahr müssen Beiträge vorproduziert werden, damit sie rechtzeitig zur Verfügung stehen.

Doch in der deutschen Hauptstadt Berlin, in der nicht immer alles glatt läuft (wie die Welt nach etlichen Wahlpannen im Jahr 2021 mit anberaumter Wiederholung für 2023 weiß), sendete der Rundfunk Berlin-Brandenburg den Countdown für die Silvesternacht schon in der Nacht zu diesem Samstag, samt Neujahrswünschen der Moderatorin, dann folgten (eher rückwärtsgewandt) Hits der 1980er Jahre.

Jedes Jahr beginnt ein neues Jahr – so weit, so gut. Jedes Jahr schreiben Journalisten (fast) die gleichen Berichte – natürlich mit Bildern der womöglich prächtigsten Feuerwerkkulisse der Welt (richtig: das Opernhaus von Sydney). Und jedes Jahr müssen Beiträge vorproduziert werden, damit sie rechtzeitig zur Verfügung stehen.

Gewöhnlich beginnt das neue Jahr jedoch am 180. Längengrad im Pazifik, der allerdings eine ordentliche Zickzacklinie markiert, weil einige Länder noch der einen oder anderen Zeitzone zugerechnet werden wollten. Die Republik Kiribati gar, deren Staatsgebiet sich über eine Vielzahl von Inseln Mikronesiens und Polynesiens erstreckt, wollte irgendwann nicht mehr zwei Daten gleichzeitig haben (je nachdem, auf welcher Insel man gerade stand) und erwirkte eine Verschiebung der Datumsgrenze, die am 1. Januar 1995 wirksam wurde.

Ordentliche Zickzacklinie

Nun beginnt dort ordentlich das neue Jahr für alle 120.000 Staatsbürger – wenn auch immer noch mit Zeitverschiebung. Die übrigen Weltbewohner (sofern sie nicht ebenfalls Bürger jener Region sind) müssen je nach ihrer Position auf der Erdkugel warten, bis sie an der Reihe sind. Sogar die sonst datumsfrühverwöhnten Menschen in Samoa hatten noch eine Stunde länger im Jahr 2022 zu verweilen, da der Inselstaat genau das bereits hinter sich hat, worüber in der Europäischen Union noch gerungen wird: Er hat die Sommerzeit abgeschafft.

Auch global gesehen war zuletzt erheblich mehr Geduld gefragt als zu früheren Zeiten: Da in den vergangenen Jahren große Silvester-Events wegen der Corona-Pandemie vielerorts verboten waren, entstand bei Böller-Herstellern ein gewisser Rückstau und bei vielen Feiernden ein durchaus spürbarer Nachholbedarf. In Deutschland durfte erstmals wieder Pyrotechnik verkauft werden, und am Brandenburger Tor findet wieder eine Silvesterparty mit Publikum statt, wenn auch in kleinerem Rahmen als gewohnt.

Dass dabei auch das Wetter mitspielen muss, wurde vielen Menschen in den Niederlanden schmerzlich bewusst: Unter anderem in Amsterdam, Den Haag, Apeldoorn und Hilversum musste das öffentliche Feuerwerk wegen kräftiger Winde entfallen, In einigen Landesteilen wurde mit Windstößen bis 85 Kilometer pro Stunde gerechnet. Auch in Deutschland, wo es außergewöhnlich warm war (im südbadischen Müllheim zeigte das Thermometer mehr als 20 Grad), wurden Sturmböen erwartet.

Die Behörden fürchten indes, dass mancher Feiernde auch von künstlich erzeugten Druckwellen erfasst werden könnte, die auf den Einkauf nicht zugelassener Böllerware zurückzuführen sind: “Illegale Knallkörper können zu erheblichen Verletzungen führen”, schrieb die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. “Diese enthalten oft nicht nur Schwarzpulver, sondern sind mit einem viel stärker reagierenden Blitzknallsatz gefüllt oder enthalten eine deutlich größere Nettoexplosionsmasse.”

Weniger aus Angst vor gefährlichen Feuerwerkskörpern denn aus Furcht vor einer Ansteckung blieben viele Menschen in China am Silvestertag lieber zu Hause. Da die Behörden die umstrittene Null-COVID-Politik aufgegeben haben, durften Bars und Restaurants wieder Partys organisieren. Doch während die übrige Welt mit farbenfrohem Lichtspektakel schon jetzt das Jahr 2023 begrüßt, wird in der Volksrepublik ohnehin erst vom 22. Januar an groß gefeiert. Denn dann beginnt nach dem traditionellen Mondkalender das Jahr des Hasen, eines durchaus stillen Wesens, das seine energische Willenskraft bisweilen verbirgt.

Während einige Nationen an diesem Tag ihre Fortschrittlichkeit unter Beweis stellen wollten (in Dubai etwa sollte mit einer Lasershow am höchsten Gebäude überhaupt ein neuer Weltrekord aufgestellt werden), pflegen andere ihre Traditionen, manchmal weit abseits des silvesterüblichen Lärms. So teilte der Palast im altehrwürdigen Vereinigten Königreich mit gemessener Ruhe die Namensliste zu den “New Year Honours” mit – jenen Ehrungen, die seit 1890 verdienten Briten zuteilwerden.

Unter denen, die König Charles III. zum Ritter schlagen wird, ist auch der 75-jährige Queen-Gitarrist Brian May. Allerdings gelobt Sir Brian, durchaus einmal laut zu werden – nicht, weil es der Kalender will, sondern wenn es darauf ankommt: “Ich betrachte es als eine Art Auftrag, das zu tun, was man von einem Ritter erwarten würde – für Gerechtigkeit zu kämpfen und für Menschen, die keine Stimme haben.”

jj/qu (dpa, afp, rtr)

Neujahr in Australien
Neujahr in Südkorea
Neujahr in Südkorea

Jedes Jahr beginnt ein neues Jahr – so weit, so gut. Jedes Jahr schreiben Journalisten (fast) die gleichen Berichte – natürlich mit Bildern der womöglich prächtigsten Feuerwerkkulisse der Welt (richtig: das Opernhaus von Sydney). Und jedes Jahr müssen Beiträge vorproduziert werden, damit sie rechtzeitig zur Verfügung stehen.

Doch in der deutschen Hauptstadt Berlin, in der nicht immer alles glatt läuft (wie die Welt nach etlichen Wahlpannen im Jahr 2021 mit anberaumter Wiederholung für 2023 weiß), sendete der Rundfunk Berlin-Brandenburg den Countdown für die Silvesternacht schon in der Nacht zu diesem Samstag, samt Neujahrswünschen der Moderatorin, dann folgten (eher rückwärtsgewandt) Hits der 1980er Jahre.

Ordentliche Zickzacklinie

Gewöhnlich beginnt das neue Jahr jedoch am 180. Längengrad im Pazifik, der allerdings eine ordentliche Zickzacklinie markiert, weil einige Länder noch der einen oder anderen Zeitzone zugerechnet werden wollten. Die Republik Kiribati gar, deren Staatsgebiet sich über eine Vielzahl von Inseln Mikronesiens und Polynesiens erstreckt, wollte irgendwann nicht mehr zwei Daten gleichzeitig haben (je nachdem, auf welcher Insel man gerade stand) und erwirkte eine Verschiebung der Datumsgrenze, die am 1. Januar 1995 wirksam wurde.

Nun beginnt dort ordentlich das neue Jahr für alle 120.000 Staatsbürger – wenn auch immer noch mit Zeitverschiebung. Die übrigen Weltbewohner (sofern sie nicht ebenfalls Bürger jener Region sind) müssen je nach ihrer Position auf der Erdkugel warten, bis sie an der Reihe sind. Sogar die sonst datumsfrühverwöhnten Menschen in Samoa hatten noch eine Stunde länger im Jahr 2022 zu verweilen, da der Inselstaat genau das bereits hinter sich hat, worüber in der Europäischen Union noch gerungen wird: Er hat die Sommerzeit abgeschafft.

Auch global gesehen war zuletzt erheblich mehr Geduld gefragt als zu früheren Zeiten: Da in den vergangenen Jahren große Silvester-Events wegen der Corona-Pandemie vielerorts verboten waren, entstand bei Böller-Herstellern ein gewisser Rückstau und bei vielen Feiernden ein durchaus spürbarer Nachholbedarf. In Deutschland durfte erstmals wieder Pyrotechnik verkauft werden, und am Brandenburger Tor findet wieder eine Silvesterparty mit Publikum statt, wenn auch in kleinerem Rahmen als gewohnt.

Dass dabei auch das Wetter mitspielen muss, wurde vielen Menschen in den Niederlanden schmerzlich bewusst: Unter anderem in Amsterdam, Den Haag, Apeldoorn und Hilversum musste das öffentliche Feuerwerk wegen kräftiger Winde entfallen, In einigen Landesteilen wurde mit Windstößen bis 85 Kilometer pro Stunde gerechnet. Auch in Deutschland, wo es außergewöhnlich warm war (im südbadischen Müllheim zeigte das Thermometer mehr als 20 Grad), wurden Sturmböen erwartet.

“Größere Nettoexplosionsmasse”

Die Behörden fürchten indes, dass mancher Feiernde auch von künstlich erzeugten Druckwellen erfasst werden könnte, die auf den Einkauf nicht zugelassener Böllerware zurückzuführen sind: “Illegale Knallkörper können zu erheblichen Verletzungen führen”, schrieb die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung. “Diese enthalten oft nicht nur Schwarzpulver, sondern sind mit einem viel stärker reagierenden Blitzknallsatz gefüllt oder enthalten eine deutlich größere Nettoexplosionsmasse.”

Weniger aus Angst vor gefährlichen Feuerwerkskörpern denn aus Furcht vor einer Ansteckung blieben viele Menschen in China am Silvestertag lieber zu Hause. Da die Behörden die umstrittene Null-COVID-Politik aufgegeben haben, durften Bars und Restaurants wieder Partys organisieren. Doch während die übrige Welt mit farbenfrohem Lichtspektakel schon jetzt das Jahr 2023 begrüßt, wird in der Volksrepublik ohnehin erst vom 22. Januar an groß gefeiert. Denn dann beginnt nach dem traditionellen Mondkalender das Jahr des Hasen, eines durchaus stillen Wesens, das seine energische Willenskraft bisweilen verbirgt.

Während einige Nationen an diesem Tag ihre Fortschrittlichkeit unter Beweis stellen wollten (in Dubai etwa sollte mit einer Lasershow am höchsten Gebäude überhaupt ein neuer Weltrekord aufgestellt werden), pflegen andere ihre Traditionen, manchmal weit abseits des silvesterüblichen Lärms. So teilte der Palast im altehrwürdigen Vereinigten Königreich mit gemessener Ruhe die Namensliste zu den “New Year Honours” mit – jenen Ehrungen, die seit 1890 verdienten Briten zuteilwerden.

Unter denen, die König Charles III. zum Ritter schlagen wird, ist auch der 75-jährige Queen-Gitarrist Brian May. Allerdings gelobt Sir Brian, durchaus einmal laut zu werden – nicht, weil es der Kalender will, sondern wenn es darauf ankommt: “Ich betrachte es als eine Art Auftrag, das zu tun, was man von einem Ritter erwarten würde – für Gerechtigkeit zu kämpfen und für Menschen, die keine Stimme haben.”

jj/qu (dpa, afp, rtr)

Neujahrs-Umzug in Krakau

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