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Was ist der Internationale Holocaust-Gedenktag?

Der 27. Januar ist ein weltweiter Tag der Mahnung und des Gedenkens an die Opfer des Holocausts. Deutschland begeht den Tag erst seit 1996, in Israel begann das Gedenken deutlich früher – an einem anderen Tag.

Im November 2005 erklärte die UN-Generalversammlung (Resolution 60/7) den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day). Sie erklärte, “dass der Holocaust, bei dem ein Drittel des jüdischen Volkes sowie zahllose Angehörige anderer Minderheiten ermordet wurden, auf alle Zeiten allen Menschen als Warnung vor den Gefahren von Hass, Intoleranz, Rassismus und Vorurteil dienen wird”. Deutschland und andere Länder hatten den Gedenktag bereits zuvor eingeführt.

Am 27. Januar 2006, dem ersten weltweiten Internationalen Holocaust-Gedenktag, sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan: “Die einzigartige Tragödie des Holocaust lässt sich nicht rückgängig machen. Die Erinnerung daran muss mit Scham und Entsetzen wach gehalten werden, solange die menschliche Erinnerung währt.”

Im November 2005 erklärte die UN-Generalversammlung (Resolution 60/7) den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day). Sie erklärte, “dass der Holocaust, bei dem ein Drittel des jüdischen Volkes sowie zahllose Angehörige anderer Minderheiten ermordet wurden, auf alle Zeiten allen Menschen als Warnung vor den Gefahren von Hass, Intoleranz, Rassismus und Vorurteil dienen wird”. Deutschland und andere Länder hatten den Gedenktag bereits zuvor eingeführt.

Am 27. Januar 1945 hatten die sowjetischen Streitkräfte, die Rote Armee, das nationalsozialistische Konzentration- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Die Soldaten trafen auf wenige Überlebende, die Trümmer der Gaskammern, auf Tote und die Asche der Ermordeten. In Auschwitz allein wurden etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet, die allermeisten, etwa 90 Prozent, waren Juden – und Auschwitz war nur eine von zahlreichen Stätten der Verfolgung und der Massenmorde durch das nationalsozialistische Deutschland in Europa.

Vereinte Nationen: Warnung vor Hass und Rassismus

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 starben mehr als sechs Millionen Juden, hunderttausende Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, politische Gegner, Menschen, die man als Homosexuelle verfolgte, als Kriminelle oder “Asoziale”, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Zeugen Jehovas und zahllose weitere Menschen, gegen die sich der NS-Terror richtete. 

Kofi Annan betonte: “Das Erinnern ist auch eine Absicherung für die Zukunft. Der Abgrund, der in den Todeslagern der Nazis erreicht wurde, begann mit Hass, Vorurteilen und Antisemitismus. Das Erinnern an diese Ursprünge kann uns vergegenwärtigen, stets nach Warnzeichen Ausschau zu halten.”

Der 27. Januar ist ein Auftrag an alle UN-Mitgliedsstaaten, an die verfolgten und ermordeten Männer, Frauen und Kinder zu erinnern. Die Resolution 60/7 lehnt jede Form der Holocaust-Leugnung ab. Sie unterstützt die Entwicklung von Bildungsprogrammen zur Erinnerung an den Holocaust und will zur Verhinderung künftiger Völkermorde beitragen.

Unter Berufung auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verurteilt die Resolution alle Formen von “religiöser Intoleranz, Aufwiegelung, Belästigung oder Gewalt gegen Personen oder Gemeinschaften aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer religiösen Überzeugung” in der ganzen Welt.

In Israel ist nicht der 27. Januar der zentrale Tag des Gedenkens, sondern der Yom HaShoa, der meist in den April fällt. Zwei Minuten lang heulen die Sirenen im ganzen Land: Busse, Autos, alle bleiben stehen. Die Menschen schweigen, denken an die Opfer. Der international übliche Begriff Holocaust ist aus dem Griechischem abgeleitet und bedeutet “vollständig verbrannt”. In Israel spricht man von der Shoa, der “Katastrophe”.

Erstmals festgelegt wurde der “Tag des Gedenkens an die Shoa und jüdisches Heldentum” 1951, genauer gesetzlich geregelt wurde er 1959. Der Tag liegt im Monat Nisan des jüdischen Kalenders. Man orientierte sich dabei am Aufstand im Warschauer Ghetto im April 1943. Nach jüdischer Tradition beginnt der Gedenktag am Vorabend. Bei den Gedenkfeiern werden sechs Fackeln entzündet, die symbolisch für die sechs Millionen jüdischen Opfer stehen. Am Morgen folgen weitere Veranstaltungen in der Gedenkstätte Yad Vashem.

Am Yom HaShoa findet zudem traditionell in Polen ein Gedenkmarsch statt zwischen dem Stammlager Auschwitz und dem rund drei Kilometer entfernten Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo die meisten Menschen ermordet wurden. An diesem “Marsch der Lebenden” (March of the Living) nehmen meist tausende junger Jüdinnen und Juden teil. In der Corona-Pandemie gab es ein virtuelles Gedenken.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Sieg der Alliierten über Hitler-Deutschland dauerte es noch ein halbes Jahrhundert: Erst 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. An öffentlichen Gebäuden in Deutschland hängen seitdem an diesem Tag die Fahnen auf Halbmast. Viele Schulen greifen das Thema im Unterricht auf.

Seit 1996 gibt es zudem am Gedenktag selbst oder in zeitlicher Nähe eine Gedenkstunde für die NS-Opfer im deutschen Parlament. Während in den ersten Jahren mehrheitlich deutsche Politiker die Gedenkrede hielten, haben seitdem auch zahlreiche Holocaust-Überlebende und Politiker aus anderen Ländern im Land der Täter vor den Abgeordneten im Bundestag über ihre Erfahrungen berichtet: aus Israel, den USA, Polen, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Tschechien, Ungarn, Russland oder Großbritannien. Sie teilten bewegende Erfahrungen und mahnten. “Nie wieder! Nie wieder!”, rief 2022 der israelische Parlamentspräsident Mickey Levy.

2011 sprach mit Zoni Weisz erstmals ein Angehöriger der Minderheit der Sinti und Roma vor dem Deutschen Bundestag, 2017 erstmals zwei Angehörige von Opfern der sogenannten Euthanasie –  der planmäßig betriebene Mord an Menschen mit schweren Erkrankungen oder Behinderungen.

Im Mittelpunkt der Gedenkstunde in diesem Jahr am 27. Januar 2023 stehen zum ersten Mal Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Mit Rozette Kats aus den Niederlanden spricht eine Holocaust-Überlebende, die sich für Verfolgte sexueller Minderheiten einsetzt.

Eine Person, von der nur Kapuze und Schulter zu sehen sind, steht vor einer Ausstellungswand mit einem großen Foto: Darauf sind Kinder in gestreifter, viel zu großer Kleidung hinter einem Stacheldrahtzaun zu sehen
Eine Frau mit Brille in einem dunklem Jackett und roten Pulli steht vor einem Rednerpult und spricht
Straßenszene in Israel: ein Motorrad, Autos und Busse stehen hintereinander, die Fahrer und Fahrerinnen stehen still daneben

Im November 2005 erklärte die UN-Generalversammlung (Resolution 60/7) den 27. Januar zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust (International Holocaust Remembrance Day). Sie erklärte, “dass der Holocaust, bei dem ein Drittel des jüdischen Volkes sowie zahllose Angehörige anderer Minderheiten ermordet wurden, auf alle Zeiten allen Menschen als Warnung vor den Gefahren von Hass, Intoleranz, Rassismus und Vorurteil dienen wird”. Deutschland und andere Länder hatten den Gedenktag bereits zuvor eingeführt.

Am 27. Januar 2006, dem ersten weltweiten Internationalen Holocaust-Gedenktag, sagte UN-Generalsekretär Kofi Annan: “Die einzigartige Tragödie des Holocaust lässt sich nicht rückgängig machen. Die Erinnerung daran muss mit Scham und Entsetzen wach gehalten werden, solange die menschliche Erinnerung währt.”

Vereinte Nationen: Warnung vor Hass und Rassismus

Am 27. Januar 1945 hatten die sowjetischen Streitkräfte, die Rote Armee, das nationalsozialistische Konzentration- und Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau befreit. Die Soldaten trafen auf wenige Überlebende, die Trümmer der Gaskammern, auf Tote und die Asche der Ermordeten. In Auschwitz allein wurden etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet, die allermeisten, etwa 90 Prozent, waren Juden – und Auschwitz war nur eine von zahlreichen Stätten der Verfolgung und der Massenmorde durch das nationalsozialistische Deutschland in Europa.

Bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs im Mai 1945 starben mehr als sechs Millionen Juden, hunderttausende Sinti und Roma, Menschen mit Behinderungen, politische Gegner, Menschen, die man als Homosexuelle verfolgte, als Kriminelle oder “Asoziale”, Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Zeugen Jehovas und zahllose weitere Menschen, gegen die sich der NS-Terror richtete. 

Kofi Annan betonte: “Das Erinnern ist auch eine Absicherung für die Zukunft. Der Abgrund, der in den Todeslagern der Nazis erreicht wurde, begann mit Hass, Vorurteilen und Antisemitismus. Das Erinnern an diese Ursprünge kann uns vergegenwärtigen, stets nach Warnzeichen Ausschau zu halten.”

Der 27. Januar ist ein Auftrag an alle UN-Mitgliedsstaaten, an die verfolgten und ermordeten Männer, Frauen und Kinder zu erinnern. Die Resolution 60/7 lehnt jede Form der Holocaust-Leugnung ab. Sie unterstützt die Entwicklung von Bildungsprogrammen zur Erinnerung an den Holocaust und will zur Verhinderung künftiger Völkermorde beitragen.

Warum der 27. Januar?

Unter Berufung auf die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte verurteilt die Resolution alle Formen von “religiöser Intoleranz, Aufwiegelung, Belästigung oder Gewalt gegen Personen oder Gemeinschaften aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder ihrer religiösen Überzeugung” in der ganzen Welt.

Verhinderung künftiger Völkermorde

In Israel ist nicht der 27. Januar der zentrale Tag des Gedenkens, sondern der Yom HaShoa, der meist in den April fällt. Zwei Minuten lang heulen die Sirenen im ganzen Land: Busse, Autos, alle bleiben stehen. Die Menschen schweigen, denken an die Opfer. Der international übliche Begriff Holocaust ist aus dem Griechischem abgeleitet und bedeutet “vollständig verbrannt”. In Israel spricht man von der Shoa, der “Katastrophe”.

Erstmals festgelegt wurde der “Tag des Gedenkens an die Shoa und jüdisches Heldentum” 1951, genauer gesetzlich geregelt wurde er 1959. Der Tag liegt im Monat Nisan des jüdischen Kalenders. Man orientierte sich dabei am Aufstand im Warschauer Ghetto im April 1943. Nach jüdischer Tradition beginnt der Gedenktag am Vorabend. Bei den Gedenkfeiern werden sechs Fackeln entzündet, die symbolisch für die sechs Millionen jüdischen Opfer stehen. Am Morgen folgen weitere Veranstaltungen in der Gedenkstätte Yad Vashem.

Am Yom HaShoa findet zudem traditionell in Polen ein Gedenkmarsch statt zwischen dem Stammlager Auschwitz und dem rund drei Kilometer entfernten Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau, wo die meisten Menschen ermordet wurden. An diesem “Marsch der Lebenden” (March of the Living) nehmen meist tausende junger Jüdinnen und Juden teil. In der Corona-Pandemie gab es ein virtuelles Gedenken.

Gedenken in Israel: Yom HaShoa

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mit dem Sieg der Alliierten über Hitler-Deutschland dauerte es noch ein halbes Jahrhundert: Erst 1996 erklärte der damalige Bundespräsident Roman Herzog den 27. Januar zum Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus. An öffentlichen Gebäuden in Deutschland hängen seitdem an diesem Tag die Fahnen auf Halbmast. Viele Schulen greifen das Thema im Unterricht auf.

Seit 1996 gibt es zudem am Gedenktag selbst oder in zeitlicher Nähe eine Gedenkstunde für die NS-Opfer im deutschen Parlament. Während in den ersten Jahren mehrheitlich deutsche Politiker die Gedenkrede hielten, haben seitdem auch zahlreiche Holocaust-Überlebende und Politiker aus anderen Ländern im Land der Täter vor den Abgeordneten im Bundestag über ihre Erfahrungen berichtet: aus Israel, den USA, Polen, Frankreich, Spanien, den Niederlanden, Tschechien, Ungarn, Russland oder Großbritannien. Sie teilten bewegende Erfahrungen und mahnten. “Nie wieder! Nie wieder!”, rief 2022 der israelische Parlamentspräsident Mickey Levy.

Holocaust-Gedenktag in Deutschland

2011 sprach mit Zoni Weisz erstmals ein Angehöriger der Minderheit der Sinti und Roma vor dem Deutschen Bundestag, 2017 erstmals zwei Angehörige von Opfern der sogenannten Euthanasie –  der planmäßig betriebene Mord an Menschen mit schweren Erkrankungen oder Behinderungen.

Im Mittelpunkt der Gedenkstunde in diesem Jahr am 27. Januar 2023 stehen zum ersten Mal Menschen, die aufgrund ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität im Nationalsozialismus verfolgt wurden. Mit Rozette Kats aus den Niederlanden spricht eine Holocaust-Überlebende, die sich für Verfolgte sexueller Minderheiten einsetzt.

In einem dunklen Raum brennt im Hintergrund eine Flamme, vorne kniet eine Frau in dunkler Kleidung vor einem Blumenkranz und richtet die Schleifen

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