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Ukraine aktuell: Selenskyj warnt vor dem Fall von Bachmut

Sollte die Stadt Bachmut fallen, stehe der russischen Armee der Weg in andere Landesteile offen, sagte der ukrainische Präsident. Nach massiven Angriffen ist das AKW Saporischschja vom Stromnetz getrennt. Ein Überblick.

 

 

 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entscheidung verteidigt, seine Truppen weiter in der hart umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut zu lassen. Im russischen Angriffskrieg gegen sein Land sei Bachmut von entscheidender strategischer Bedeutung, sagte Selenskyj in einem exklusiven Interview des US-Fernsehsenders CNN. “Nach Bachmut könnten sie weitergehen. Sie könnten nach Kramatorsk gehen, nach Slowjansk”, sagte Selenskyj mit Blick auf die russischen Angreifer. Sollte Bachmut fallen, stehe den russischen Truppen der Weg in andere Landesteile offen, sagte Selenskyj. “Deswegen stehen unsere Jungs dort.”

Das Wichtigste in Kürze: 

Um Bachmut wird seit Monaten gekämpft. Die auf russischer Seite dort agierende Söldnertruppe Wagner hat die Stadt inzwischen von Osten, Norden und Süden eingekreist. Nach eigenen Angaben hat die Wagner-Gruppe den gesamten Ostteil von Bachmut erobert. Von ukrainischer Seite gibt es bislang aber keine Bestätigung für diesen Teilrückzug. Unabhängig können die Angaben ebenfalls nicht überprüft werden.

Entscheidend für den künftigen Kriegsverlauf seien weitere Waffenlieferungen, sagte Selenskyj. Die Unterstützung aus den USA sei dabei von besonderer Wichtigkeit. Selenskyj betonte nochmals die Bedeutung von Kampfjets für die Luftverteidigung seines Landes. 

Außerdem lud er den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, nach Kiew ein, damit dieser sehen könne, wofür die Hilfe aus den USA verwendet werde. McCarthy gehört der republikanischen Partei an, aus deren Reihen in letzter Zeit zunehmende Kritik an der massiven US-Unterstützung laut wurde. McCarthy war im Januar zum Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gewählt worden und ist damit der einflussreichste Republikaner im US-Kongress. 

Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Donnerstag sowohl die Hauptstadt Kiew als auch mehrere Regionen im Osten, Süden und Westen des Landes angegriffen. Die Behörden sprechen von mehreren Todesopfern und vielen Verletzten. In Kiew habe es Explosionen in einem Viertel im Süden der Hauptstadt gegeben, berichtete Bürgermeister Vitali Klitschko in Online-Netzwerken. 

In der Region Charkiw im Osten galten die Angriffe nach Angaben von Gouverneur Oleg Sinegubow “offensichtlich wichtiger Infrastruktur”. In der südlichen Region Odessa wurden laut Berichten der Behörden Wohngebäude getroffen. 

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben des Betreibers nach einem russischen Angriff vom Stromnetz abgeschnitten. “Die letzte Verbindung zwischen dem besetzten AKW Saporischschja und dem ukrainischen Stromnetz wurde infolge von Raketenangriffen unterbrochen”, teilte Energoatom mit. Derzeit laufe das AKA mit Hilfe von Dieselgeneratoren.

Russische Truppen hatten das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine kurz nach Beginn des Angriffskriegs im Februar besetzt. Seit Monaten beschuldigen sich Moskau und Kiew gegenseitig, für Angriffe um und auf das Atomkraftwerk verantwortlich zu sein. Das größte AKW Europas liegt in der von Russland für annektiert erklärten Region Saporischschja nicht weit von der Front entfernt.

Die EU-Verteidigungsminister haben der der Ukraine bei einem Treffen in Stockholm mehr Munition in Aussicht gestellt. Woher diese kommen soll, ist aber unklar. “Wir werden rasch handeln, um den Bedarf der Ukraine an Munition zu decken”, versprach der schwedische Ressortchef Pal Jonson. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach von einer “Grundsatzeinigung auf ein Verfahren”. Es gebe aber noch eine Reihe “offener Fragen”.

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hatte bei dem Treffen eine Million Geschosse im Wert von vier Milliarden Euro gefordert, damit sich die Ukraine weiter gegen den russischen Angriff verteidigen kann. Borrell schlug vor, dass die EU-Länder der Ukraine in einem ersten Schritt Munition aus ihren Beständen im Wert von einer Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Die europäischen Bestände sind aber weitgehend aufgebraucht.

Polens Präsident Andrzej Duda hat sich bereit erklärt, der Ukraine im Rahmen einer internationalen Koalition Kampfjets vom sowjetischen Typ MiG-29 zu überlassen. “Wir sind bereit, diese Flugzeuge zu liefern, und ich bin sicher, dass die Ukraine bereit wäre, sie sofort einzusetzen”, sagte Duda in einem Interview mit dem US-Sender CNN, aus dem die polnische Agentur PAP am Mittwoch zitierte. Für die Zukunft sei es wichtig, mehr ukrainische Piloten auf US-Kampfflugzeugen F-16 auszubilden, sagte Duda bei seinem Besuch in Abu Dhabi am Persischen Golf.

Die Diskussion über die polnischen MiG-29 kam schon vergangenes Jahr kurz nach der russischen Invasion in die Ukraine auf. Nach Angaben polnischer Militärexperten hat das Land an der NATO-Ostgrenze noch etwa 30 Maschinen dieses Typs im Einsatz. Viele stammen aus alten DDR-Beständen.

Duda machte indes keine Angaben zu der angestrebten internationalen Koalition. Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki hatte im Februar bei der Münchner Sicherheitskonferenz eine NATO-Entscheidung als Voraussetzung genannt. Seit ein internationales Bündnis unter deutscher Beteiligung der Ukraine schwere Kampfpanzer liefern will, bittet Kiew mit Nachdruck auch um Militärflugzeuge. Neben Polen ist auch die Slowakei bereit, in Absprache mit europäischen Partnern ihre MiG-29 abzugeben.

UN-Generalsekretär António Guterres hat bei einem Besuch in Kiew mit der ukrainischen Führung über die Verlängerung der Getreide-Initiative im Schwarzen Meer gesprochen. Das am 18. März auslaufende Abkommen zu verlängern, sei von “entscheidender Bedeutung”, sagte Guterres. Das Abkommen habe dazu beigetragen, die globalen Lebensmittelpreise zu senken und damit vor allem Menschen in Entwicklungsländern geholfen. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte bei einer Pressekonferenz mit Guterres, die Getreideexporte seines Landes seien wichtig “für die ganze Welt”.

Russland hatte nach seinem Einmarsch in die Ukraine anfänglich alle ukrainischen Seehäfen blockiert. Nach militärischen Erfolgen der Ukraine im Schwarzen Meer gelang es mit Vermittlung der UN und der Türkei, russische Sicherheitsgarantien für den Transport von landwirtschaftlichen Produkten zu erwirken.

ww/mak/se (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Ukraine | Videoansprache von Präsident Selenskyj
Ukraine | Krieg | Munitionsladungen in Artilleriestellung nahe Bachmut
Mig-29 Kampfjet

 

 

Das Wichtigste in Kürze: 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Entscheidung verteidigt, seine Truppen weiter in der hart umkämpften ostukrainischen Stadt Bachmut zu lassen. Im russischen Angriffskrieg gegen sein Land sei Bachmut von entscheidender strategischer Bedeutung, sagte Selenskyj in einem exklusiven Interview des US-Fernsehsenders CNN. “Nach Bachmut könnten sie weitergehen. Sie könnten nach Kramatorsk gehen, nach Slowjansk”, sagte Selenskyj mit Blick auf die russischen Angreifer. Sollte Bachmut fallen, stehe den russischen Truppen der Weg in andere Landesteile offen, sagte Selenskyj. “Deswegen stehen unsere Jungs dort.”

Um Bachmut wird seit Monaten gekämpft. Die auf russischer Seite dort agierende Söldnertruppe Wagner hat die Stadt inzwischen von Osten, Norden und Süden eingekreist. Nach eigenen Angaben hat die Wagner-Gruppe den gesamten Ostteil von Bachmut erobert. Von ukrainischer Seite gibt es bislang aber keine Bestätigung für diesen Teilrückzug. Unabhängig können die Angaben ebenfalls nicht überprüft werden.

Entscheidend für den künftigen Kriegsverlauf seien weitere Waffenlieferungen, sagte Selenskyj. Die Unterstützung aus den USA sei dabei von besonderer Wichtigkeit. Selenskyj betonte nochmals die Bedeutung von Kampfjets für die Luftverteidigung seines Landes. 

Außerdem lud er den Vorsitzenden des Repräsentantenhauses, Kevin McCarthy, nach Kiew ein, damit dieser sehen könne, wofür die Hilfe aus den USA verwendet werde. McCarthy gehört der republikanischen Partei an, aus deren Reihen in letzter Zeit zunehmende Kritik an der massiven US-Unterstützung laut wurde. McCarthy war im Januar zum Vorsitzenden des Repräsentantenhauses gewählt worden und ist damit der einflussreichste Republikaner im US-Kongress. 

Massive russische Angriffe in der Nacht

Die russische Armee hat nach ukrainischen Angaben in der Nacht zum Donnerstag sowohl die Hauptstadt Kiew als auch mehrere Regionen im Osten, Süden und Westen des Landes angegriffen. Die Behörden sprechen von mehreren Todesopfern und vielen Verletzten. In Kiew habe es Explosionen in einem Viertel im Süden der Hauptstadt gegeben, berichtete Bürgermeister Vitali Klitschko in Online-Netzwerken. 

AKW Saporischschja vom Stromnetz abgeschnitten

In der Region Charkiw im Osten galten die Angriffe nach Angaben von Gouverneur Oleg Sinegubow “offensichtlich wichtiger Infrastruktur”. In der südlichen Region Odessa wurden laut Berichten der Behörden Wohngebäude getroffen. 

Das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja ist nach Angaben des Betreibers nach einem russischen Angriff vom Stromnetz abgeschnitten. “Die letzte Verbindung zwischen dem besetzten AKW Saporischschja und dem ukrainischen Stromnetz wurde infolge von Raketenangriffen unterbrochen”, teilte Energoatom mit. Derzeit laufe das AKA mit Hilfe von Dieselgeneratoren.

Russische Truppen hatten das Atomkraftwerk Saporischschja im Süden der Ukraine kurz nach Beginn des Angriffskriegs im Februar besetzt. Seit Monaten beschuldigen sich Moskau und Kiew gegenseitig, für Angriffe um und auf das Atomkraftwerk verantwortlich zu sein. Das größte AKW Europas liegt in der von Russland für annektiert erklärten Region Saporischschja nicht weit von der Front entfernt.

EU sucht eine Million Geschosse für die Ukraine

Die EU-Verteidigungsminister haben der der Ukraine bei einem Treffen in Stockholm mehr Munition in Aussicht gestellt. Woher diese kommen soll, ist aber unklar. “Wir werden rasch handeln, um den Bedarf der Ukraine an Munition zu decken”, versprach der schwedische Ressortchef Pal Jonson. Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell sprach von einer “Grundsatzeinigung auf ein Verfahren”. Es gebe aber noch eine Reihe “offener Fragen”.

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow hatte bei dem Treffen eine Million Geschosse im Wert von vier Milliarden Euro gefordert, damit sich die Ukraine weiter gegen den russischen Angriff verteidigen kann. Borrell schlug vor, dass die EU-Länder der Ukraine in einem ersten Schritt Munition aus ihren Beständen im Wert von einer Milliarde Euro zur Verfügung stellen. Die europäischen Bestände sind aber weitgehend aufgebraucht.

Polens Präsident Duda will Ukraine Kampfjets überlassen

Polens Präsident Andrzej Duda hat sich bereit erklärt, der Ukraine im Rahmen einer internationalen Koalition Kampfjets vom sowjetischen Typ MiG-29 zu überlassen. “Wir sind bereit, diese Flugzeuge zu liefern, und ich bin sicher, dass die Ukraine bereit wäre, sie sofort einzusetzen”, sagte Duda in einem Interview mit dem US-Sender CNN, aus dem die polnische Agentur PAP am Mittwoch zitierte. Für die Zukunft sei es wichtig, mehr ukrainische Piloten auf US-Kampfflugzeugen F-16 auszubilden, sagte Duda bei seinem Besuch in Abu Dhabi am Persischen Golf.

Guterres: Verlängerung des Getreideabkommens von “entscheidender Bedeutung”

Die Diskussion über die polnischen MiG-29 kam schon vergangenes Jahr kurz nach der russischen Invasion in die Ukraine auf. Nach Angaben polnischer Militärexperten hat das Land an der NATO-Ostgrenze noch etwa 30 Maschinen dieses Typs im Einsatz. Viele stammen aus alten DDR-Beständen.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres in Kiew, Ukraine

Duda machte indes keine Angaben zu der angestrebten internationalen Koalition. Der polnische Regierungschef Mateusz Morawiecki hatte im Februar bei der Münchner Sicherheitskonferenz eine NATO-Entscheidung als Voraussetzung genannt. Seit ein internationales Bündnis unter deutscher Beteiligung der Ukraine schwere Kampfpanzer liefern will, bittet Kiew mit Nachdruck auch um Militärflugzeuge. Neben Polen ist auch die Slowakei bereit, in Absprache mit europäischen Partnern ihre MiG-29 abzugeben.

UN-Generalsekretär António Guterres hat bei einem Besuch in Kiew mit der ukrainischen Führung über die Verlängerung der Getreide-Initiative im Schwarzen Meer gesprochen. Das am 18. März auslaufende Abkommen zu verlängern, sei von “entscheidender Bedeutung”, sagte Guterres. Das Abkommen habe dazu beigetragen, die globalen Lebensmittelpreise zu senken und damit vor allem Menschen in Entwicklungsländern geholfen. Der ukrainische Präsident Selenskyj sagte bei einer Pressekonferenz mit Guterres, die Getreideexporte seines Landes seien wichtig “für die ganze Welt”.

Russland hatte nach seinem Einmarsch in die Ukraine anfänglich alle ukrainischen Seehäfen blockiert. Nach militärischen Erfolgen der Ukraine im Schwarzen Meer gelang es mit Vermittlung der UN und der Türkei, russische Sicherheitsgarantien für den Transport von landwirtschaftlichen Produkten zu erwirken.

ww/mak/se (dpa, afp, rtr)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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