Das sind die Nominierten für den Leipziger Buchpreis
Die Leipziger Buchmesse ist abgesagt, der hochdotierte Leipziger Buchpreis wird trotzdem vergeben. Die Shortlist ist so bunt wie das moderne Deutschland.
Die Jury des renommierten Leipziger Buchpreises hat die nominierten Werke bekanntgegeben. In der Kategorie Roman haben fünf Autorinnen und Autoren Chancen auf den begehrten Preis: Mit Katerina Poladjan, Emine Sevgi Özdamar und Tomer Gardi darunter drei, die nicht in Deutschland geboren wurden. Ihre Romane führen nach Russland, in die Türkei und nach Java.
Poladjans Roman “Zukunftsmusik” spielt im Jahr 1985 in einer Kommunalka in Sibirien, tausende Kilometer östlich von Moskau, wo Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin auf engstem Raum zusammenleben – und noch nicht wissen, dass sie an der Schwelle einer Zeitenwende leben.
Die Jury des renommierten Leipziger Buchpreises hat die nominierten Werke bekanntgegeben. In der Kategorie Roman haben fünf Autorinnen und Autoren Chancen auf den begehrten Preis: Mit Katerina Poladjan, Emine Sevgi Özdamar und Tomer Gardi darunter drei, die nicht in Deutschland geboren wurden. Ihre Romane führen nach Russland, in die Türkei und nach Java.
Von der Türkei nach Deutschland geht es mit Emine Sevgi Özdamar in “Ein von Schatten begrenzter Raum”, in der die Erzählerin nach dem Militärputsch 1971 aus Istanbul übers Meer nach Europa flieht und auf eine Welt trifft, in der Kunst, Politik und Leben uneingeschränkt vereinbar scheinen. Der Verlag bezeichnete den Roman als ein “vielstimmige Loblied auf ein Nachkriegseuropa, in dem es für kurze Zeit möglich schien, allein mit den Mitteln der Poesie Grenzen einzureißen.”
Von proletarischen Prinzessinnen und Jeff Bezos
Tomer Gardi schließlich hat einen so humorvollen wie klugen Roman geschrieben: Im ersten Teil, verfasst auf Deutsch, geht er selbst als Romanfigur auf eine Odyssee, gemartert von der Frage, ob er auf Deutsch oder Hebräisch schreiben soll. Im zweiten Teil, rückübersetzt aus dem Hebräischen, folgt er dem im 19. Jahrhundert lebenden indonesischen Maler Raden Saleh von Java durch Europa und zurück nach Asien. Die Jury bezeichnete den Roman als “Feuerwerk”.
Außerdem nominierte die Jury Dietmar Dath für seinen Roman “Gentzen oder: Betrunken aufräumen. Kalkülroman”, den der Verlag als Science-Fiction-Roman beschreibt, in dem unter anderem der geniale deutsche Logiker Gerhard Gentzen, Jeff Bezos und ein geheimnisvolles Wesen aus dem All auftreten. Die letzte im Bunde der Nominierten ist Heike Geißler mit ihrem Roman “Die Woche”, in der zwei “proletarische Prinzessinnen”, so der Verlag, eine Revolte in Leipzig anzetteln und damit die alten Märchen überschreiben wollen.
“Die nominierten literarischen Werke zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Sprachkunst aus”, erklärte die Juryvorsitzende Insa Wilke. Insgesamt sind in der Kategorie Roman vier Frauen und ein Mann nominiert. In der Vergangenheit waren Autorinnen auf literarischen Preislisten weit in der Unterzahl. Ein Umdenken findet erst seit einigen Jahren statt. Im letzten Jahr war außerdem in einem offenen Brief die Frage gestellt worden, ob die Shortlist divers genug sei, um das zeitgenössische Deutschland widerzuspiegeln.
Der Leipziger Buchpreis wird außerdem in den Kategorien Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen. Im Sachbuch wurden Horst Bredekamp (“Michelangelo”), Hadija Haruna-Oelker (“Die Schönheit der Differenz. Miteinander anders denken”), Christiane Hoffmann (“Alles, was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters “), Juliane Rebentisch (“Der Streit um Pluralität. Auseinandersetzungen mit Hannah Arendt “) und Uljana Wolf (“Etymologischer Gossip. Essays und Reden “) nominiert. Auch hier befinden sich die Frauen in der Überzahl.
Für den Übersetzer-Preis stehen Arbeiten auf der Shortlist, die aus dem Japanischen, Finnischen, Russischen, Niederländischen und Französischen übertragen wurden: Irmela Hijiya-Kirschnereit (“Dornauszieher. Der fabelhafte Jizô von Sugamo” von Hiromi Itô), Stefan Moster (“Im Saal von Alastalo. Eine Schilderung aus den Schären ” von Volter Kilpi), Andreas Tretner (“Wunderkind Erjan” von Hamid Ismailov), Helga van Beuningen (“Mein kleines Prachttier ” von Marieke Lucas Rijneveld) und Anne Weber (“Nevermore” von Cécile Wajsbrot) vervollständigen den Reigen der Nominierten. Der Leipziger Buchpreis ist der einzige große Literaturpreis in Deutschland, der auch an Übersetzungen vergeben wird.
Insgesamt ist der Preis mit 60.000 Euro dotiert – 15.000 Euro gehen an die Sieger der jeweiligen Kategorie, die Nominierten erhalten zudem je 1000 Euro. Er wird am 17. März in Leipzig vergeben.
Normalerweise findet die Preisverleihung im Rahmen der Leipziger Buchmesse statt. Die musste aber zuletzt wieder abgesagt werden, unter anderem, weil zu viele große Verlage sich gegen eine Teilnahme entschieden hatten. Das stieß insbesondere bei kleineren Verlagen auf heftige Kritik.
Es ist das dritte Jahr infolge, in dem die traditionsreiche Leipziger Buchmesse, die sich an direkt an das Publikum richtet und sich als Lesefest versteht, nicht stattfindet. 2020 und 2021 fiel sie aufgrund der Corona-Pandemie aus. 2022 spielte die Omikron-Welle eine Rolle in bei der Entscheidung, die Messe abzusagen, so Oliver Wilke, Geschäftsführer der Messe.
Vor der Corona-Pandemie stellte sie regelmäßig Besucherrekorde auf. 2019 kamen rund 285.000 Lesebegeisterte nach Leipzig zur Buchmesse, die zum ersten Mal schon im 17. Jahrhundert stattfand.
Die Jury des renommierten Leipziger Buchpreises hat die nominierten Werke bekanntgegeben. In der Kategorie Roman haben fünf Autorinnen und Autoren Chancen auf den begehrten Preis: Mit Katerina Poladjan, Emine Sevgi Özdamar und Tomer Gardi darunter drei, die nicht in Deutschland geboren wurden. Ihre Romane führen nach Russland, in die Türkei und nach Java.
Poladjans Roman “Zukunftsmusik” spielt im Jahr 1985 in einer Kommunalka in Sibirien, tausende Kilometer östlich von Moskau, wo Großmutter, Mutter, Tochter und Enkelin auf engstem Raum zusammenleben – und noch nicht wissen, dass sie an der Schwelle einer Zeitenwende leben.
Von proletarischen Prinzessinnen und Jeff Bezos
Von der Türkei nach Deutschland geht es mit Emine Sevgi Özdamar in “Ein von Schatten begrenzter Raum”, in der die Erzählerin nach dem Militärputsch 1971 aus Istanbul übers Meer nach Europa flieht und auf eine Welt trifft, in der Kunst, Politik und Leben uneingeschränkt vereinbar scheinen. Der Verlag bezeichnete den Roman als ein “vielstimmige Loblied auf ein Nachkriegseuropa, in dem es für kurze Zeit möglich schien, allein mit den Mitteln der Poesie Grenzen einzureißen.”
Tomer Gardi schließlich hat einen so humorvollen wie klugen Roman geschrieben: Im ersten Teil, verfasst auf Deutsch, geht er selbst als Romanfigur auf eine Odyssee, gemartert von der Frage, ob er auf Deutsch oder Hebräisch schreiben soll. Im zweiten Teil, rückübersetzt aus dem Hebräischen, folgt er dem im 19. Jahrhundert lebenden indonesischen Maler Raden Saleh von Java durch Europa und zurück nach Asien. Die Jury bezeichnete den Roman als “Feuerwerk”.
Außerdem nominierte die Jury Dietmar Dath für seinen Roman “Gentzen oder: Betrunken aufräumen. Kalkülroman”, den der Verlag als Science-Fiction-Roman beschreibt, in dem unter anderem der geniale deutsche Logiker Gerhard Gentzen, Jeff Bezos und ein geheimnisvolles Wesen aus dem All auftreten. Die letzte im Bunde der Nominierten ist Heike Geißler mit ihrem Roman “Die Woche”, in der zwei “proletarische Prinzessinnen”, so der Verlag, eine Revolte in Leipzig anzetteln und damit die alten Märchen überschreiben wollen.
“Die nominierten literarischen Werke zeichnen sich durch ihre außergewöhnliche Sprachkunst aus”, erklärte die Juryvorsitzende Insa Wilke. Insgesamt sind in der Kategorie Roman vier Frauen und ein Mann nominiert. In der Vergangenheit waren Autorinnen auf literarischen Preislisten weit in der Unterzahl. Ein Umdenken findet erst seit einigen Jahren statt. Im letzten Jahr war außerdem in einem offenen Brief die Frage gestellt worden, ob die Shortlist divers genug sei, um das zeitgenössische Deutschland widerzuspiegeln.
Nominierte in der Kategorie Sachbuch und Übersetzung
Der Leipziger Buchpreis wird außerdem in den Kategorien Sachbuch/Essayistik und Übersetzung verliehen. Im Sachbuch wurden Horst Bredekamp (“Michelangelo”), Hadija Haruna-Oelker (“Die Schönheit der Differenz. Miteinander anders denken”), Christiane Hoffmann (“Alles, was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters “), Juliane Rebentisch (“Der Streit um Pluralität. Auseinandersetzungen mit Hannah Arendt “) und Uljana Wolf (“Etymologischer Gossip. Essays und Reden “) nominiert. Auch hier befinden sich die Frauen in der Überzahl.
Preisverleihung findet trotz Messeausfalls statt
Für den Übersetzer-Preis stehen Arbeiten auf der Shortlist, die aus dem Japanischen, Finnischen, Russischen, Niederländischen und Französischen übertragen wurden: Irmela Hijiya-Kirschnereit (“Dornauszieher. Der fabelhafte Jizô von Sugamo” von Hiromi Itô), Stefan Moster (“Im Saal von Alastalo. Eine Schilderung aus den Schären ” von Volter Kilpi), Andreas Tretner (“Wunderkind Erjan” von Hamid Ismailov), Helga van Beuningen (“Mein kleines Prachttier ” von Marieke Lucas Rijneveld) und Anne Weber (“Nevermore” von Cécile Wajsbrot) vervollständigen den Reigen der Nominierten. Der Leipziger Buchpreis ist der einzige große Literaturpreis in Deutschland, der auch an Übersetzungen vergeben wird.
Insgesamt ist der Preis mit 60.000 Euro dotiert – 15.000 Euro gehen an die Sieger der jeweiligen Kategorie, die Nominierten erhalten zudem je 1000 Euro. Er wird am 17. März in Leipzig vergeben.
Normalerweise findet die Preisverleihung im Rahmen der Leipziger Buchmesse statt. Die musste aber zuletzt wieder abgesagt werden, unter anderem, weil zu viele große Verlage sich gegen eine Teilnahme entschieden hatten. Das stieß insbesondere bei kleineren Verlagen auf heftige Kritik.
Es ist das dritte Jahr infolge, in dem die traditionsreiche Leipziger Buchmesse, die sich an direkt an das Publikum richtet und sich als Lesefest versteht, nicht stattfindet. 2020 und 2021 fiel sie aufgrund der Corona-Pandemie aus. 2022 spielte die Omikron-Welle eine Rolle in bei der Entscheidung, die Messe abzusagen, so Oliver Wilke, Geschäftsführer der Messe.
Vor der Corona-Pandemie stellte sie regelmäßig Besucherrekorde auf. 2019 kamen rund 285.000 Lesebegeisterte nach Leipzig zur Buchmesse, die zum ersten Mal schon im 17. Jahrhundert stattfand.