Grünes Licht für Teslas Gigafactory in Brandenburg
Die weltweit vierte Produktionsstätte des US-Autobauers Tesla hat die lang erwartete endgültige Genehmigung erhalten. Das riesige Werk vor den Toren Berlins erhöht den Druck auf die heimischen Hersteller.
Der US-Elektroautobauer Tesla darf in seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin tatsächlich Autos bauen. Das Landesamt für Umwelt erteilte die Genehmigung nachdem Immissionsschutzgesetz für das erste Tesla-Autowerk in Europa – aber unter Auflagen, wie die Brandenburger Landesregierung mitteilte. “Das werden wir versuchen, so schnell wie möglich abzuarbeiten”, um rasch mit der Produktion beginnen zu können, heißt es bei Tesla.
Tesla ist ein großer Coup gelungen: Das riesige Werk wurde innerhalb von nicht einmal zwei Jahren in Rekordzeit gebaut – einmalig in der jüngeren deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Der US-Elektroautobauer Tesla darf in seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin tatsächlich Autos bauen. Das Landesamt für Umwelt erteilte die Genehmigung nachdem Immissionsschutzgesetz für das erste Tesla-Autowerk in Europa – aber unter Auflagen, wie die Brandenburger Landesregierung mitteilte. “Das werden wir versuchen, so schnell wie möglich abzuarbeiten”, um rasch mit der Produktion beginnen zu können, heißt es bei Tesla.
Firmenchef Elon Musk pokerte dabei hoch, denn er verfügte beim Bau für seine Investitionen in Milliardenhöhe lediglich über Vorabgenehmigungen der regionalen Behörden. Im durchaus möglichen Fall eines Widerrufs hätte er das Geld in den Wind schreiben können und beträchtliche Kosten für den Abriss bereits gebauter Anlagen tragen müssen.
Starttermin war der 13. Februar 2020
Vor zwei Jahren, genauer gesagt am 13. Februar 2020, begannen die Rodungsarbeiten von insgesamt 90 Hektar Wald in Grünheide vor den Toren Berlins. Als Ersatz wurden anderenorts nach offizieller Darstellung 300 Hektar neu bepflanzt.
Ursprünglich war der Produktionsstart in der neuen Gigafabrik schon für den Sommer 2021 geplant, dann für Dezember. Wann es genau losgehen kann, steht auch jetzt noch nicht fest. Nach den Plänen von Elon Musk sollen dereinst jährlich 500.000 Fahrzeuge des Tesla-SUVs Modell Y vom Band laufen. Dabei sind die Konflikte mit Umweltschützern über mögliche Störfälle und den Wasserverbrauch der Auto- und Batteriefabrik trotz der offiziellen Genehmigung längst nicht beigelegt.
Das Bundesland Brandenburg, das Berlin umgibt, ist eine strukturschwache Region. Neben dem Tourismus sind Landwirtschaft und vor allem der Bergbau die wichtigsten Einnahmequellen. Doch der Kohleabbau soll auslaufen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten werden händeringend gesucht.
In der neuen Tesla-Fabrik sollen bald 12.000 statt derzeit noch rund 2000 Menschen arbeiten, die im Testbetrieb tätig sind. Noch kommen nicht viele von ihnen aus Brandenburg selbst, aber es werden mehr Arbeitsplätze entstehen, wenn es dem Land gelingt, die Region zu einem Zentrum für Mobilität und Energiewende zu machen. Tesla scheint für solche Bestrebungen wie geschaffen zu sein.
Für Elon Musk ist die Gigafactory Berlin-Brandenburg von strategischer Bedeutung. Zusammen mit einer neuen, noch im Bau befindlichen Fabrik in Austin, Texas, hofft er, dass sich Tesla 2022 zu einem echten Volumenhersteller von Elektroautos entwickelt. Der US-Autobauer verkaufte 2020 lediglich rund 500.000 Elektro-Fahrzeuge weltweit, 2021 waren es dann 936.000. Branchenriesen wie Toyota, Volkswagen oder General Motors bringen es jährlich auf zehnmal so viele Neuzulassungen, die allermeisten fahren allerdings mit Verbrennungsmotoren.
Bisher betreibt Tesla Gigafactories in den US-Bundestaaten Nevada und New York, sowie im chinesischen Shanghai. Nach Firmenangaben soll das Werk bei Berlin der bisher fortschrittlichste und effizienteste Standort des Unternehmens werden. Auf dem Gelände in Grünheide wurde auch eine Produktionsstätte für Batteriezellen errichtet, angeblich die weltweit größte Anlage dieser Art.
Experten vermuten, dass die Anlage in der Anfangsphase eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 100 Gigawattstunden (GWh) haben wird, die später auf 200 GWh erweitert werden kann. Aber selbst die geplante Anfangskapazität würde ausreichen, um Batterien für weit mehr als eine Million E-Autos jährlich zu produzieren.
Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz werden es schwer haben, mit Teslas fortschrittlichen E-Mobilitätskonzepten und -technologien mitzuhalten, da sie erst spät auf den Zug aufgesprungen sind. Dennoch arbeiten die deutschen Konkurrenten von Tesla mit Hochdruck an der Elektrifizierung ihrer Produktpalette, und sie haben viel mehr Erfahrung in der Massenproduktion von Autos.
Herbert Diess, Konzernchef von VW, warnte noch im Oktober 2021 seine Führungskräfte vor der US-Konkurrenz: “Ich weiß, einige von euch hassen das, aber in erster Linie ist es Tesla. Der Abstand vergrößert sich. Sie werden schneller. Sie liefern. Sie werden besser im Bauen von Autos. Sie haben eine vollvernetzte Flotte rund um die Welt. Und sie sind die einzige Marke, die trotz COVID-19 wächst.” Um an die Effizienz von Teslas Fabriken heranzukommen – VW braucht die dreifache Zeit für die Produktion seines E-Autos ID.3 in Zwickau – plant Volkswagen den Bau eines komplett neuen Werkes in Wolfsburg.
Hinter den Kulissen der Autoindustrie tobt bereits ein Kampf um die klugen Köpfe. Die 12.000 neuen Stellen in Teslas Gigafactory sind noch längst nicht besetzt. Auch BMW sucht bis zu 6000 Fachkräfte, Volkswagen und Mercedes brauchen ebenfalls mehr Spezialisten für Elektromobilität sowie Softwareingenieure. Wobei die Zahl der Stellenausschreibungen im IT-Bereich deutlich stärker steigt als die für klassische Ingenieure.
“Aktuell verändert sich kein bestehendes Produkt so sehr wie das Automobil – und da sind die Themen Batterie und autonomes Fahren zwei riesige Kuchenstücke”, zitiert das Handelsblatt einen auf die Autoindustrie spezialisierten Personalberater. Für beides benötigten die großen Autobauer in Deutschland unbedingt fähige IT-Spezialisten. Das Problem: Derzeit seien laut Branchenverband Bitkom 96.000 IT-Stellen in Deutschland unbesetzt.
Der US-Elektroautobauer Tesla darf in seiner Fabrik in Grünheide bei Berlin tatsächlich Autos bauen. Das Landesamt für Umwelt erteilte die Genehmigung nachdem Immissionsschutzgesetz für das erste Tesla-Autowerk in Europa – aber unter Auflagen, wie die Brandenburger Landesregierung mitteilte. “Das werden wir versuchen, so schnell wie möglich abzuarbeiten”, um rasch mit der Produktion beginnen zu können, heißt es bei Tesla.
Tesla ist ein großer Coup gelungen: Das riesige Werk wurde innerhalb von nicht einmal zwei Jahren in Rekordzeit gebaut – einmalig in der jüngeren deutschen Wirtschaftsgeschichte.
Starttermin war der 13. Februar 2020
Firmenchef Elon Musk pokerte dabei hoch, denn er verfügte beim Bau für seine Investitionen in Milliardenhöhe lediglich über Vorabgenehmigungen der regionalen Behörden. Im durchaus möglichen Fall eines Widerrufs hätte er das Geld in den Wind schreiben können und beträchtliche Kosten für den Abriss bereits gebauter Anlagen tragen müssen.
Vor zwei Jahren, genauer gesagt am 13. Februar 2020, begannen die Rodungsarbeiten von insgesamt 90 Hektar Wald in Grünheide vor den Toren Berlins. Als Ersatz wurden anderenorts nach offizieller Darstellung 300 Hektar neu bepflanzt.
Ursprünglich war der Produktionsstart in der neuen Gigafabrik schon für den Sommer 2021 geplant, dann für Dezember. Wann es genau losgehen kann, steht auch jetzt noch nicht fest. Nach den Plänen von Elon Musk sollen dereinst jährlich 500.000 Fahrzeuge des Tesla-SUVs Modell Y vom Band laufen. Dabei sind die Konflikte mit Umweltschützern über mögliche Störfälle und den Wasserverbrauch der Auto- und Batteriefabrik trotz der offiziellen Genehmigung längst nicht beigelegt.
Das Bundesland Brandenburg, das Berlin umgibt, ist eine strukturschwache Region. Neben dem Tourismus sind Landwirtschaft und vor allem der Bergbau die wichtigsten Einnahmequellen. Doch der Kohleabbau soll auslaufen und neue Beschäftigungsmöglichkeiten werden händeringend gesucht.
Strukturschwache Region will mit Tesla wachsen
In der neuen Tesla-Fabrik sollen bald 12.000 statt derzeit noch rund 2000 Menschen arbeiten, die im Testbetrieb tätig sind. Noch kommen nicht viele von ihnen aus Brandenburg selbst, aber es werden mehr Arbeitsplätze entstehen, wenn es dem Land gelingt, die Region zu einem Zentrum für Mobilität und Energiewende zu machen. Tesla scheint für solche Bestrebungen wie geschaffen zu sein.
Giga-Berlin hat für Elon Musk strategische Bedeutung
Für Elon Musk ist die Gigafactory Berlin-Brandenburg von strategischer Bedeutung. Zusammen mit einer neuen, noch im Bau befindlichen Fabrik in Austin, Texas, hofft er, dass sich Tesla 2022 zu einem echten Volumenhersteller von Elektroautos entwickelt. Der US-Autobauer verkaufte 2020 lediglich rund 500.000 Elektro-Fahrzeuge weltweit, 2021 waren es dann 936.000. Branchenriesen wie Toyota, Volkswagen oder General Motors bringen es jährlich auf zehnmal so viele Neuzulassungen, die allermeisten fahren allerdings mit Verbrennungsmotoren.
Bisher betreibt Tesla Gigafactories in den US-Bundestaaten Nevada und New York, sowie im chinesischen Shanghai. Nach Firmenangaben soll das Werk bei Berlin der bisher fortschrittlichste und effizienteste Standort des Unternehmens werden. Auf dem Gelände in Grünheide wurde auch eine Produktionsstätte für Batteriezellen errichtet, angeblich die weltweit größte Anlage dieser Art.
Experten vermuten, dass die Anlage in der Anfangsphase eine jährliche Produktionskapazität von bis zu 100 Gigawattstunden (GWh) haben wird, die später auf 200 GWh erweitert werden kann. Aber selbst die geplante Anfangskapazität würde ausreichen, um Batterien für weit mehr als eine Million E-Autos jährlich zu produzieren.
VW, BMW und Mercedes-Benz haben Nachholbedarf
Volkswagen, BMW und Mercedes-Benz werden es schwer haben, mit Teslas fortschrittlichen E-Mobilitätskonzepten und -technologien mitzuhalten, da sie erst spät auf den Zug aufgesprungen sind. Dennoch arbeiten die deutschen Konkurrenten von Tesla mit Hochdruck an der Elektrifizierung ihrer Produktpalette, und sie haben viel mehr Erfahrung in der Massenproduktion von Autos.
Herbert Diess, Konzernchef von VW, warnte noch im Oktober 2021 seine Führungskräfte vor der US-Konkurrenz: “Ich weiß, einige von euch hassen das, aber in erster Linie ist es Tesla. Der Abstand vergrößert sich. Sie werden schneller. Sie liefern. Sie werden besser im Bauen von Autos. Sie haben eine vollvernetzte Flotte rund um die Welt. Und sie sind die einzige Marke, die trotz COVID-19 wächst.” Um an die Effizienz von Teslas Fabriken heranzukommen – VW braucht die dreifache Zeit für die Produktion seines E-Autos ID.3 in Zwickau – plant Volkswagen den Bau eines komplett neuen Werkes in Wolfsburg.
IT-Spezialisten sind in der Autoindustrie begehrt
Hinter den Kulissen der Autoindustrie tobt bereits ein Kampf um die klugen Köpfe. Die 12.000 neuen Stellen in Teslas Gigafactory sind noch längst nicht besetzt. Auch BMW sucht bis zu 6000 Fachkräfte, Volkswagen und Mercedes brauchen ebenfalls mehr Spezialisten für Elektromobilität sowie Softwareingenieure. Wobei die Zahl der Stellenausschreibungen im IT-Bereich deutlich stärker steigt als die für klassische Ingenieure.
“Aktuell verändert sich kein bestehendes Produkt so sehr wie das Automobil – und da sind die Themen Batterie und autonomes Fahren zwei riesige Kuchenstücke”, zitiert das Handelsblatt einen auf die Autoindustrie spezialisierten Personalberater. Für beides benötigten die großen Autobauer in Deutschland unbedingt fähige IT-Spezialisten. Das Problem: Derzeit seien laut Branchenverband Bitkom 96.000 IT-Stellen in Deutschland unbesetzt.