Uncategorized

Ukraine aktuell: Streit über angebliche Biowaffen

Russland wirft den USA vor, in der Ukraine Biowaffen zu produzieren. Zugleich bietet Moskau wieder Fluchtkorridore an. Ein Selenskyj-Berater warnt vor einer Hungersnot. Ein Überblick.

Das Wichtigste in Kürze:

– USA und Russland werfen sich gegenseitig Entwicklung von Biowaffen vor

Das Wichtigste in Kürze:

– Selenskyj: 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht

Fast 100.000 Menschen evakuiert

– Fluchtwege für Kiew, Sumy, Charkiw, Mariupol und Tschernihiw geplant

– Disney-Konzern macht keine Geschäfte mehr in Russland

– Facebook lässt heftige Kritik an Moskau zu

 

Der UN-Sicherheitsrat soll sich nach dem Willen Russlands an diesem Freitag mit angeblich von den USA in der Ukraine hergestellten Biowaffen beschäftigen. “Die russische Vertretung hat um ein Treffen des Sicherheitsrates für den 11. März gebeten, um die militärisch-biologischen Aktivitäten der USA auf dem Territorium der Ukraine zu erörtern”, schrieb der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski am Donnerstag auf Twitter. 

Hintergrund ist Russlands Vorwurf an die USA und die Ukraine, biologische Waffen zu entwickeln. Das russische Verteidigungsministerium hatte Anfang der Woche behauptet, in der Ukraine gebe es ein Netzwerk von Bio-Laboren, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums arbeiteten. Internationale Faktenchecker haben diese Behauptung allerdings längst entkräftet. Auch die UN sagten, sie wüssten nichts über angeblich in der Ukraine produzierte Massenvernichtungswaffen.

Die Vereinigten Staaten sehen die russischen Behauptungen als “Propaganda” und möglichen Vorwand, selbst Massenvernichtungswaffen im Ukraine-Krieg einzusetzen. “Russland hat diese neuen falschen Behauptungen aufgestellt. Wir haben gesehen, dass China diese Propaganda unterstützt hat. Und deshalb sollten wir Ausschau halten, ob Russland möglicherweise chemische oder biologische Waffen in der Ukraine einsetzt oder eine Operation unter falscher Flagge startet”, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Jeffrey Prescott der Deutschen Presse-Agentur.

Aus umkämpften Städten in der Ukraine sind in den vergangenen zwei Tagen fast 100.000 Menschen evakuiert worden. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend in einer Videoansprache mit. Allerdings würden die Hafenstadt Mariupol und das nahe gelegenen Wolnowacha weiter blockiert.

“Die russischen Truppen stellten das Feuer nicht ein. Trotzdem habe ich beschlossen, einen Fahrzeugkonvoi nach Mariupol zu schicken, mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten”, sagte Selenskyj in dem Video. Aber ein Panzerangriff sei genau dort gestartet worden, wo dieser Korridor verlaufen sollte.

Die Menschen in der strategisch wichtigen Stadt am Asowschen Meer sind bereits seit zehn Tagen eingeschlossen. Hilfsorganisationen berichten von einer dramatischen Lage der rund 300.000 Zivilisten, die dort ohne Wasser oder Strom ausharren. Bereits in den vergangenen Tagen waren lokale Waffenruhen für Evakuierungen aus Mariupol gescheitert. Moskau und Kiew wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu.

Die russische Regierung will Zivilisten aus umkämpften Gebieten der Ukraine die Ausreise nach Russland ermöglichen. Das berichteten übereinstimmend die russischen Nachrichtenagenturen RIA und Interfax am Donnerstagabend. Fluchtwege sind demnach für Kiew, Sumy, Charkiw, Mariupol und Tschernihiw vorgesehen. RIA zitierte Beamte mit den Worten, die ukrainische Seite müsse Listen von Personen und Fahrzeugkennzeichen vorlegen, bevor die Korridore geöffnet würden.

In einer offiziellen Erklärung teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass “humanitäre Korridore für die Russische Föderation von nun an einseitig jeden Tag ab 10.00 Uhr morgens (Ortszeit) geöffnet werden. Die Menschen könnten entweder nach Russland oder in andere Städte der Ukraine reisen.

Moskau rief das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) und die Vereinten Nationen auf, “vor Ort mit den ukrainischen Behörden zusammenzuarbeiten, um die Bevölkerung über diese Initiative zu informieren”.

Bei der Zerstörung einer Geburtsklinik in Mariupol durch russischen Beschuss am vergangenen Mittwoch sind ukrainischen Angaben zufolge zwei Frauen und ein Kind getötet worden. Der Angriff hatte weltweit Entsetzen und Empörung ausgelöst.

Die UN-Agentur für reproduktive Gesundheit teilte nun mit, dass zwei weitere Entbindungskrankenhäuser ebenfalls zerstört worden seien. Angaben über Opfer oder Schäden wurden zunächst nicht gemacht.

Bei Luftangriffen auf zivile Ziele in der Stadt Dnipro in der Zentralukraine wurde nach Angaben der Rettungsdienste mindestens ein Mensch getötet. Am frühen Morgen “gab es drei Luftangriffe in der Stadt, die einen Kindergarten, ein Apartmenthaus und eine zweistöckige Schuhfabrik trafen”, teilten die Rettungskräfte mit. Dnipro, eine Stadt mit etwa einer Million Einwohnern – war bislang von größeren russischen Angriffen verschont geblieben.

Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, Oleg Ustenko, warnte vor einer Hungersnot, sollte der Krieg in der Ukraine andauern. “Uns bleibt maximal eine Woche für die Saat. Wenn der Krieg bis dahin nicht aufhört, dann hat die Welt ein Nahrungsproblem”, sagte der Ökonom der “Wirtschaftswoche”. Die Ukraine ist wie Russland ein großer Weizenexporteur. Der Krieg belastet die globalen Getreidemärkte und hat dort schon zu deutlichen Preissprüngen geführt. “Die Welt muss entscheiden, wie sie die Menschen ernähren will, besonders in afrikanischen Ländern”, so Ustenko weiter.

Ukraine-Konflikt - Präsident Selenskyj
Russia Ukraine War
Ukraine-Konflikt | Russischer Angriff in Mariupol

Das Wichtigste in Kürze:

– USA und Russland werfen sich gegenseitig Entwicklung von Biowaffen vor

Fast 100.000 Menschen evakuiert

– Selenskyj: 100.000 Menschen in Sicherheit gebracht

– Fluchtwege für Kiew, Sumy, Charkiw, Mariupol und Tschernihiw geplant

– Disney-Konzern macht keine Geschäfte mehr in Russland

– Facebook lässt heftige Kritik an Moskau zu

Fluchtkorridor angekündigt

 

Weitere Krankenhäuser zerstört

Der UN-Sicherheitsrat soll sich nach dem Willen Russlands an diesem Freitag mit angeblich von den USA in der Ukraine hergestellten Biowaffen beschäftigen. “Die russische Vertretung hat um ein Treffen des Sicherheitsrates für den 11. März gebeten, um die militärisch-biologischen Aktivitäten der USA auf dem Territorium der Ukraine zu erörtern”, schrieb der stellvertretende russische UN-Botschafter Dmitri Poljanski am Donnerstag auf Twitter. 

Hintergrund ist Russlands Vorwurf an die USA und die Ukraine, biologische Waffen zu entwickeln. Das russische Verteidigungsministerium hatte Anfang der Woche behauptet, in der Ukraine gebe es ein Netzwerk von Bio-Laboren, die im Auftrag des US-Verteidigungsministeriums arbeiteten. Internationale Faktenchecker haben diese Behauptung allerdings längst entkräftet. Auch die UN sagten, sie wüssten nichts über angeblich in der Ukraine produzierte Massenvernichtungswaffen.

Die Vereinigten Staaten sehen die russischen Behauptungen als “Propaganda” und möglichen Vorwand, selbst Massenvernichtungswaffen im Ukraine-Krieg einzusetzen. “Russland hat diese neuen falschen Behauptungen aufgestellt. Wir haben gesehen, dass China diese Propaganda unterstützt hat. Und deshalb sollten wir Ausschau halten, ob Russland möglicherweise chemische oder biologische Waffen in der Ukraine einsetzt oder eine Operation unter falscher Flagge startet”, sagte der stellvertretende amerikanische UN-Botschafter Jeffrey Prescott der Deutschen Presse-Agentur.

“Dann hat die Welt ein Nahrungsproblem”

Aus umkämpften Städten in der Ukraine sind in den vergangenen zwei Tagen fast 100.000 Menschen evakuiert worden. Das teilte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend in einer Videoansprache mit. Allerdings würden die Hafenstadt Mariupol und das nahe gelegenen Wolnowacha weiter blockiert.

“Die russischen Truppen stellten das Feuer nicht ein. Trotzdem habe ich beschlossen, einen Fahrzeugkonvoi nach Mariupol zu schicken, mit Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten”, sagte Selenskyj in dem Video. Aber ein Panzerangriff sei genau dort gestartet worden, wo dieser Korridor verlaufen sollte.

Disney-Konzern stellt Russlandgeschäft ein

Die Menschen in der strategisch wichtigen Stadt am Asowschen Meer sind bereits seit zehn Tagen eingeschlossen. Hilfsorganisationen berichten von einer dramatischen Lage der rund 300.000 Zivilisten, die dort ohne Wasser oder Strom ausharren. Bereits in den vergangenen Tagen waren lokale Waffenruhen für Evakuierungen aus Mariupol gescheitert. Moskau und Kiew wiesen sich dafür gegenseitig die Schuld zu.

Schneller Preisanstieg in den USA

Die russische Regierung will Zivilisten aus umkämpften Gebieten der Ukraine die Ausreise nach Russland ermöglichen. Das berichteten übereinstimmend die russischen Nachrichtenagenturen RIA und Interfax am Donnerstagabend. Fluchtwege sind demnach für Kiew, Sumy, Charkiw, Mariupol und Tschernihiw vorgesehen. RIA zitierte Beamte mit den Worten, die ukrainische Seite müsse Listen von Personen und Fahrzeugkennzeichen vorlegen, bevor die Korridore geöffnet würden.

Der Disney-Konzern (hier ein Denkmal von Gründer Walt Disney in Orlando) stellt sein Russland-Geschäft ein

In einer offiziellen Erklärung teilte das russische Verteidigungsministerium mit, dass “humanitäre Korridore für die Russische Föderation von nun an einseitig jeden Tag ab 10.00 Uhr morgens (Ortszeit) geöffnet werden. Die Menschen könnten entweder nach Russland oder in andere Städte der Ukraine reisen.

Moskau rief das Internationale Komitee des Roten Kreuzes (IKRK) und die Vereinten Nationen auf, “vor Ort mit den ukrainischen Behörden zusammenzuarbeiten, um die Bevölkerung über diese Initiative zu informieren”.

Bei der Zerstörung einer Geburtsklinik in Mariupol durch russischen Beschuss am vergangenen Mittwoch sind ukrainischen Angaben zufolge zwei Frauen und ein Kind getötet worden. Der Angriff hatte weltweit Entsetzen und Empörung ausgelöst.

Die UN-Agentur für reproduktive Gesundheit teilte nun mit, dass zwei weitere Entbindungskrankenhäuser ebenfalls zerstört worden seien. Angaben über Opfer oder Schäden wurden zunächst nicht gemacht.

Bei Luftangriffen auf zivile Ziele in der Stadt Dnipro in der Zentralukraine wurde nach Angaben der Rettungsdienste mindestens ein Mensch getötet. Am frühen Morgen “gab es drei Luftangriffe in der Stadt, die einen Kindergarten, ein Apartmenthaus und eine zweistöckige Schuhfabrik trafen”, teilten die Rettungskräfte mit. Dnipro, eine Stadt mit etwa einer Million Einwohnern – war bislang von größeren russischen Angriffen verschont geblieben.

Der Wirtschaftsberater des ukrainischen Präsidenten, Oleg Ustenko, warnte vor einer Hungersnot, sollte der Krieg in der Ukraine andauern. “Uns bleibt maximal eine Woche für die Saat. Wenn der Krieg bis dahin nicht aufhört, dann hat die Welt ein Nahrungsproblem”, sagte der Ökonom der “Wirtschaftswoche”. Die Ukraine ist wie Russland ein großer Weizenexporteur. Der Krieg belastet die globalen Getreidemärkte und hat dort schon zu deutlichen Preissprüngen geführt. “Die Welt muss entscheiden, wie sie die Menschen ernähren will, besonders in afrikanischen Ländern”, so Ustenko weiter.

Er forderte ein sofortiges Embargo auf russisches Öl und Gas, um Russlands Präsident Wladimir Putin die Mittel für die Invasion zu entziehen. Deutschland und andere EU-Staaten lehnen das bisher ab. Die Agrarminister der sieben führenden westlichen Industrienationen (G7) beraten an diesem Freitag über Auswirkungen des Ukraine-Krieges auf die weltweite Ernährungssicherung. An den Beratungen soll auch der ukrainische Minister Roman Leschenko teilnehmen.

Der US-Medien- und Unterhaltungsriese Walt Disney will wegen des Krieges gegen die Ukraine vorerst gar keine Geschäfte mehr in Russland machen. Die Entscheidung erfolge “angesichts des unerbittlichen Angriffs auf die Ukraine und der eskalierenden humanitären Krise”, erklärte das Unternehmen.

Der US-Medien- und Unterhaltungsriese Walt Disney will wegen des Krieges gegen die Ukraine vorerst gar keine Geschäfte mehr in Russland machen. Die Entscheidung erfolge “angesichts des unerbittlichen Angriffs auf die Ukraine und der eskalierenden humanitären Krise”, erklärte das Unternehmen.

Nachrichten

Ähnliche Artikel

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"