Ukraine aktuell: Luftangriff nahe polnischer Grenze
Attackiert wurde ein ukrainischer Militärstützpunkt in der Region der Großstadt Lwiw. Die Hauptstadt Kiew wird von der russischen Armee immer stärker in die Zange genommen. Ein Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
Das Wichtigste in Kürze:
Das Gebiet um die westukrainische Metropole Lwiw (Lemberg) ist zum ersten Mal seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Wochen von mehreren Explosionen erschüttert worden. Die russische Armee flog nach ukrainischen Angaben einen Luftangriff auf einen Militärstützpunkt in Jaworiw. Auf den Militärübungsplatz, der rund 40 Kilometer nordwestlich von Lwiw nahe der Grenze zu Polen liegt, seien mehrere Raketen abgefeuert worden, teilte der Leiter der Regionalverwaltung von Lwiw, Maxim Kosizky, auf seiner Facebook-Seite mit. “Die Besatzer haben einen Luftangriff auf das Internationale Zentrum für Friedenssicherung und Sicherheit geflogen”, schrieb Kozitsky. “Nach vorläufigen Angaben feuerten sie acht Raketen ab.” Ob es Tote oder Verletzte gibt, war den Angaben zufolge zunächst unklar.
Auch Meldungen über Angriff auf Iwano-Frankiwsk
Das Militärgelände in Jaworiw liegt nur etwa 80 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt Die Basis ist eine der größten Militär-Ausbildungseinrichtungen im Westen der Ukraine. Die meisten gemeinsamen Übungen mit der NATO wurden dort abgehalten.
In Lwiw selbst gab es nach Medienberichten keine Einschläge. Es wurde aber Luftalarm ausgelöst. Die Menschen sollten in Notunterkünften bleiben. Lwiw ist Anlaufstelle von Hunderttausenden Ukrainern, die ihr Land wegen des russischen Angriffs in Richtung Europa verlassen wollen. Bisher galt die Stadt als relativ sicher. Einige Staaten haben deshalb ihre Botschaften von Kiew nach Lwiw verlegt.
Der Bürgermeister von Iwano-Frankiwsk, einer weiteren Stadt in der Westukraine, meldete unterdessen einen Angriff auf den dortigen Flughafen. “Nach vorläufigen Informationen stammten die Explosionen heute Morgen von einem Angriff auf den Flughafen”, schrieb Ruslan Marzinkiw auf Facebook. Iwano-Frankiwsk liegt hundert Kilometer südlich von Lemberg.
Mit Angriffen von mehreren Seiten erhöht die russische Armee den Druck auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. Nach Darstellung des ukrainischen Präsidentenberaters Mychailo Podoljak befindet sich Kiew im “Belagerungszustand”. Vorstädte im Nordwesten der Metropole werden seit Tagen von schweren Luftangriffen erschüttert. Inzwischen rücken russische Panzer laut Agenturmeldungen zudem von Nordosten her immer rascher auf Kiew vor.
Bei Luftangriffen im 40 Kilometer südlich der Hauptstadt gelegenen Wasylkiw wurde nach Angaben des Bürgermeisters der Flughafen zerstört, ein von Raketen getroffenes Öldepot stand demnach in Flammen. Sirenen warnten am Samstag auch in den Großstädten Odessa, Dnipro und Charkiw vor Luftangriffen. In der Schwarzmeer-Hafenstadt Mykolajiw beschoss die russische Armee mehrere Krankenhäuser, wie eine AFP-Reporterin berichtet.
Seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Wochen wurden nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums schon mehr als 3500 ukrainische Militärobjekte zerstört. Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen. Russland behauptet, nur militärische Ziele anzugreifen. Die Vereinten Nationen haben dagegen Informationen über den völkerrechtswidrigen Einsatz von Streumunition durch russische Truppen im Ukraine-Krieg – auch in besiedelten Gebieten.
US-Satellitenbilder zeigen gravierende Schäden an ziviler Infrastruktur und Wohngebäuden in der Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine. Dutzende Hochhäuser seien schwer beschädigt worden und es habe Brände gegeben, teilte der amerikanische Satellitenbetreiber Maxar Technologies mit. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte zuvor gesagt, Mariupol sei von russischen Streitkräften belagert worden, stehe aber noch unter ukrainischer Kontrolle.
Ein neuer Anlauf, Zivilisten aus Mariupol in Sicherheit zu bringen, scheiterte am Samstag. 50 Busse hätten wegen Beschusses nicht abfahren können, sagte Generaloberst Michail Misinzew aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk berichtete, die Kolonne sei fünf Stunden an einem Kontrollpunkt festgehalten worden. An diesem Sonntag solle es einen weiteren Versuch geben.
Auf anderen “humanitären Korridoren” kamen Evakuierungen aber zustande. Laut Wereschtschuk konnten darüber am Samstag etwa 13.000 Menschen aus umkämpfen Gebieten herausgeholt werden. Das seien fast doppelt so viele wie am Freitag, hieß es.
Ihre Darstellung zum Tod von sieben Menschen korrigierte die Ukraine: Die Frauen und Kinder aus dem Ort Peremoha seien – als sie angegriffen wurden – entgegen ursprünglichen Angaben des ukrainischen Geheimdienstes nicht in einem mit Russland vereinbarten “grünen Korridor” gewesen, so das Verteidigungsministerium in Kiew. Die Personen hätten versucht, alleine zu fliehen.
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland vor einem Angriff mit Chemiewaffen in der Ukraine gewarnt. “In den vergangenen Tagen haben wir absurde Behauptungen über chemische und biologische Waffenlabore vernommen. Der Kreml erfindet falsche Vorwände bei dem Versuch, zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist”, sagte Stoltenberg der “Welt am Sonntag”. “Nachdem diese falschen Behauptungen nun aufgestellt wurden, müssen wir wachsam bleiben, weil es möglich ist, dass Russland selbst Einsätze mit chemischen Waffen unter diesem Lügengebilde planen könnte”, fügte Stoltenberg hinzu. Dies wäre ein “Kriegsverbrechen”. Russland hatte die ukrainische Regierung beschuldigt, zusammen mit den USA Labore zur Herstellung von Biowaffen zu betreiben.
Russland verfolgt nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei den Gesprächen über eine Beendigung des Ukraine-Krieges mittlerweile einen “grundlegend anderen Ansatz”. Zunächst hätten die Vertreter Moskaus nur “Ultimaten gestellt”, berichtete Selenskyj. Mittlerweile habe man “angefangen zu reden”. Er sei “froh”, ein “Signal aus Russland erhalten” zu haben, sagte der 44-jährige Staatschef.
Bereits am Freitag hatte der russische Präsident Wladimir Putin (69) von Bewegung bei den Verhandlungen gesprochen. Die russischen Verhandlungsführer hätten über “gewisse positive Veränderungen” bei den “praktisch täglich” geführten Gesprächen informiert. Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte mit, die Gespräche würden nun im Online-Format abgehalten – was die Ukraine bestätigte.
Putin hatte in den vergangenen Tagen wiederholt erklärt, dass Russland zu einer Einstellung der Kampfhandlungen bereit sei. Im Gegenzug müssten die Ukraine und der Westen aber die Forderungen Moskaus akzeptieren. Putin verlangt unter anderem die Neutralität und eine “Entmilitarisierung” der Ukraine sowie die Anerkennung der russischen Souveränität über die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten in einem gemeinsamen Telefonat mit Putin am Samstag auf einen sofortigen Waffenstillstand und eine diplomatische Lösung gedrungen. Vorher hatten sie schon mit Selenskyj telefoniert. Dieser beriet sich später mit dem israelischen Regierungschef Naftali Bennett. Dabei seien die Aussichten auf Friedensgespräche mit Russland erörtert worden, twitterte Selenskyj am Abend.
In seiner jüngsten Videobotschaft drohte Wolodymyr Selenskyj möglichen Kollaborateuren und Unterstützern Russlands in der Ukraine. Wer sich von Angeboten der russischen Besatzer in Versuchung geführt sehe, unterschreibe damit sein eigenes Urteil, sagte der ukrainische Staatschef. Dabei nahm er Bezug auf jüngste Ereignisse in den von Russland besetzten Territorien der Region Cherson im Süden des Landes. Russland versuche dort, die “traurige Erfahrung der Bildung von Pseudo-Republiken zu wiederholen”, erpresse lokale Politiker, übe Druck auf Abgeordnete aus und suche nach jemandem, den es bestechen könne, um eine “Volksrepublik Cherson” zu gründen.
Russland wolle in Cherson ein Referendum inszenieren, twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Da es dort für die Gründung einer unabhängigen “Volksrepublik” keinerlei Unterstützung in der Bevölkerung gebe, würde das Referendum komplett gefälscht werden, mutmaßte Kuleba. Sollte Russland dies durchziehen, müssten scharfe Sanktionen folgen. “Cherson ist und wird immer in der Ukraine sein”, betonte der Außenminister. Das nahe der Halbinsel Krim gelegene Cherson war als erste Großstadt der Ukraine Anfang März von der russischen Armee eingenommen worden.
Das Wichtigste in Kürze:
Auch Meldungen über Angriff auf Iwano-Frankiwsk
Das Gebiet um die westukrainische Metropole Lwiw (Lemberg) ist zum ersten Mal seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Wochen von mehreren Explosionen erschüttert worden. Die russische Armee flog nach ukrainischen Angaben einen Luftangriff auf einen Militärstützpunkt in Jaworiw. Auf den Militärübungsplatz, der rund 40 Kilometer nordwestlich von Lwiw nahe der Grenze zu Polen liegt, seien mehrere Raketen abgefeuert worden, teilte der Leiter der Regionalverwaltung von Lwiw, Maxim Kosizky, auf seiner Facebook-Seite mit. “Die Besatzer haben einen Luftangriff auf das Internationale Zentrum für Friedenssicherung und Sicherheit geflogen”, schrieb Kozitsky. “Nach vorläufigen Angaben feuerten sie acht Raketen ab.” Ob es Tote oder Verletzte gibt, war den Angaben zufolge zunächst unklar.
Das Militärgelände in Jaworiw liegt nur etwa 80 Kilometer von der polnischen Grenze entfernt Die Basis ist eine der größten Militär-Ausbildungseinrichtungen im Westen der Ukraine. Die meisten gemeinsamen Übungen mit der NATO wurden dort abgehalten.
In Lwiw selbst gab es nach Medienberichten keine Einschläge. Es wurde aber Luftalarm ausgelöst. Die Menschen sollten in Notunterkünften bleiben. Lwiw ist Anlaufstelle von Hunderttausenden Ukrainern, die ihr Land wegen des russischen Angriffs in Richtung Europa verlassen wollen. Bisher galt die Stadt als relativ sicher. Einige Staaten haben deshalb ihre Botschaften von Kiew nach Lwiw verlegt.
Der Bürgermeister von Iwano-Frankiwsk, einer weiteren Stadt in der Westukraine, meldete unterdessen einen Angriff auf den dortigen Flughafen. “Nach vorläufigen Informationen stammten die Explosionen heute Morgen von einem Angriff auf den Flughafen”, schrieb Ruslan Marzinkiw auf Facebook. Iwano-Frankiwsk liegt hundert Kilometer südlich von Lemberg.
Kiew im “Belagerungszustand”
Mit Angriffen von mehreren Seiten erhöht die russische Armee den Druck auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. Nach Darstellung des ukrainischen Präsidentenberaters Mychailo Podoljak befindet sich Kiew im “Belagerungszustand”. Vorstädte im Nordwesten der Metropole werden seit Tagen von schweren Luftangriffen erschüttert. Inzwischen rücken russische Panzer laut Agenturmeldungen zudem von Nordosten her immer rascher auf Kiew vor.
Schwere Zerstörungen in Mariupol
Bei Luftangriffen im 40 Kilometer südlich der Hauptstadt gelegenen Wasylkiw wurde nach Angaben des Bürgermeisters der Flughafen zerstört, ein von Raketen getroffenes Öldepot stand demnach in Flammen. Sirenen warnten am Samstag auch in den Großstädten Odessa, Dnipro und Charkiw vor Luftangriffen. In der Schwarzmeer-Hafenstadt Mykolajiw beschoss die russische Armee mehrere Krankenhäuser, wie eine AFP-Reporterin berichtet.
Seit Kriegsbeginn vor mehr als zwei Wochen wurden nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums schon mehr als 3500 ukrainische Militärobjekte zerstört. Diese Angaben ließen sich nicht überprüfen. Russland behauptet, nur militärische Ziele anzugreifen. Die Vereinten Nationen haben dagegen Informationen über den völkerrechtswidrigen Einsatz von Streumunition durch russische Truppen im Ukraine-Krieg – auch in besiedelten Gebieten.
US-Satellitenbilder zeigen gravierende Schäden an ziviler Infrastruktur und Wohngebäuden in der Hafenstadt Mariupol im Südosten der Ukraine. Dutzende Hochhäuser seien schwer beschädigt worden und es habe Brände gegeben, teilte der amerikanische Satellitenbetreiber Maxar Technologies mit. Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hatte zuvor gesagt, Mariupol sei von russischen Streitkräften belagert worden, stehe aber noch unter ukrainischer Kontrolle.
Stoltenberg warnt Moskau vor Chemiewaffen-Einsatz
Ein neuer Anlauf, Zivilisten aus Mariupol in Sicherheit zu bringen, scheiterte am Samstag. 50 Busse hätten wegen Beschusses nicht abfahren können, sagte Generaloberst Michail Misinzew aus dem Verteidigungsministerium in Moskau. Die ukrainische Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk berichtete, die Kolonne sei fünf Stunden an einem Kontrollpunkt festgehalten worden. An diesem Sonntag solle es einen weiteren Versuch geben.
Auf anderen “humanitären Korridoren” kamen Evakuierungen aber zustande. Laut Wereschtschuk konnten darüber am Samstag etwa 13.000 Menschen aus umkämpfen Gebieten herausgeholt werden. Das seien fast doppelt so viele wie am Freitag, hieß es.
Präsident Selenskyj sieht “Signal aus Russland”
Ihre Darstellung zum Tod von sieben Menschen korrigierte die Ukraine: Die Frauen und Kinder aus dem Ort Peremoha seien – als sie angegriffen wurden – entgegen ursprünglichen Angaben des ukrainischen Geheimdienstes nicht in einem mit Russland vereinbarten “grünen Korridor” gewesen, so das Verteidigungsministerium in Kiew. Die Personen hätten versucht, alleine zu fliehen.
Diplomatie per Telefon
NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat Russland vor einem Angriff mit Chemiewaffen in der Ukraine gewarnt. “In den vergangenen Tagen haben wir absurde Behauptungen über chemische und biologische Waffenlabore vernommen. Der Kreml erfindet falsche Vorwände bei dem Versuch, zu rechtfertigen, was nicht zu rechtfertigen ist”, sagte Stoltenberg der “Welt am Sonntag”. “Nachdem diese falschen Behauptungen nun aufgestellt wurden, müssen wir wachsam bleiben, weil es möglich ist, dass Russland selbst Einsätze mit chemischen Waffen unter diesem Lügengebilde planen könnte”, fügte Stoltenberg hinzu. Dies wäre ein “Kriegsverbrechen”. Russland hatte die ukrainische Regierung beschuldigt, zusammen mit den USA Labore zur Herstellung von Biowaffen zu betreiben.
Russland verfolgt nach den Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei den Gesprächen über eine Beendigung des Ukraine-Krieges mittlerweile einen “grundlegend anderen Ansatz”. Zunächst hätten die Vertreter Moskaus nur “Ultimaten gestellt”, berichtete Selenskyj. Mittlerweile habe man “angefangen zu reden”. Er sei “froh”, ein “Signal aus Russland erhalten” zu haben, sagte der 44-jährige Staatschef.
Bereits am Freitag hatte der russische Präsident Wladimir Putin (69) von Bewegung bei den Verhandlungen gesprochen. Die russischen Verhandlungsführer hätten über “gewisse positive Veränderungen” bei den “praktisch täglich” geführten Gesprächen informiert. Kremlsprecher Dmitri Peskow teilte mit, die Gespräche würden nun im Online-Format abgehalten – was die Ukraine bestätigte.
Putin hatte in den vergangenen Tagen wiederholt erklärt, dass Russland zu einer Einstellung der Kampfhandlungen bereit sei. Im Gegenzug müssten die Ukraine und der Westen aber die Forderungen Moskaus akzeptieren. Putin verlangt unter anderem die Neutralität und eine “Entmilitarisierung” der Ukraine sowie die Anerkennung der russischen Souveränität über die 2014 annektierte Schwarzmeer-Halbinsel Krim.
Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatten in einem gemeinsamen Telefonat mit Putin am Samstag auf einen sofortigen Waffenstillstand und eine diplomatische Lösung gedrungen. Vorher hatten sie schon mit Selenskyj telefoniert. Dieser beriet sich später mit dem israelischen Regierungschef Naftali Bennett. Dabei seien die Aussichten auf Friedensgespräche mit Russland erörtert worden, twitterte Selenskyj am Abend.
In seiner jüngsten Videobotschaft drohte Wolodymyr Selenskyj möglichen Kollaborateuren und Unterstützern Russlands in der Ukraine. Wer sich von Angeboten der russischen Besatzer in Versuchung geführt sehe, unterschreibe damit sein eigenes Urteil, sagte der ukrainische Staatschef. Dabei nahm er Bezug auf jüngste Ereignisse in den von Russland besetzten Territorien der Region Cherson im Süden des Landes. Russland versuche dort, die “traurige Erfahrung der Bildung von Pseudo-Republiken zu wiederholen”, erpresse lokale Politiker, übe Druck auf Abgeordnete aus und suche nach jemandem, den es bestechen könne, um eine “Volksrepublik Cherson” zu gründen.
Russland wolle in Cherson ein Referendum inszenieren, twitterte der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Da es dort für die Gründung einer unabhängigen “Volksrepublik” keinerlei Unterstützung in der Bevölkerung gebe, würde das Referendum komplett gefälscht werden, mutmaßte Kuleba. Sollte Russland dies durchziehen, müssten scharfe Sanktionen folgen. “Cherson ist und wird immer in der Ukraine sein”, betonte der Außenminister. Das nahe der Halbinsel Krim gelegene Cherson war als erste Großstadt der Ukraine Anfang März von der russischen Armee eingenommen worden.
Im ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind Vertreter des russischen Atomkonzerns Rosatom eingetroffen. Sie wollten die Strahlung am AKW überprüfen, teilte die ukrainische Atombehörde Energoatom mit. Begleitet werden die Rosatom-Vertreter demnach von Ingenieuren, die “bei der Reparatur des Kraftwerks helfen” sollen. Die Maßnahmen, die den “sicheren Betrieb der ukrainischen Atomkraftwerke” gewährleisten sollen, würden in “engem Kontakt mit der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA)” vorgenommen, so Rosatom.
Russische Truppen hatten das größte Atomkraftwerk Europas am 4. März angegriffen und unter ihre Kontrolle gebracht. Dabei geriet ein Schulungsgebäude in Brand. Der Angriff hatte Ängste vor einer Reaktorkatastrophe in Europa ausgelöst.
Russische Truppen hatten das größte Atomkraftwerk Europas am 4. März angegriffen und unter ihre Kontrolle gebracht. Dabei geriet ein Schulungsgebäude in Brand. Der Angriff hatte Ängste vor einer Reaktorkatastrophe in Europa ausgelöst.