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Ukraine aktuell: “Keine Kapitulation” in Mariupol

Die Ukraine will die belagerte Hafenstadt Mariupol nicht aufgeben – ungeachtet eines russischen Ultimatums. In Kiew brach in einem Einkaufszentrum nach russischem Beschuss ein Großbrand aus. Ein Überblick.

 

Das Wichtigste in Kürze:

 

 

Konsul vergleicht Mariupol mit Stalingrad

Die Ukraine hat ein Ultimatum zur Übergabe der belagerten Hafenstadt Mariupol an die russischen Streitkräfte abgelehnt. “Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben”, sagte Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk der “Ukrajinska Prawda” am Montagmorgen. Dies sei der russischen Seite bereits übermittelt worden.

Der russische Generalmajor Michail Misinzew hatte am Sonntagabend mit Blick auf die Lage in Mariupol erklärt, es habe sich dort eine “schreckliche humanitäre Katastrophe” entwickelt. “Allen, die ihre Waffen niederlegen, wird ein freies Geleit aus Mariupol garantiert.” Dazu solle an diesem Montag zwischen 10 und 12 Uhr Moskauer Zeit (8 bis 10 Uhr MEZ) ein Korridor eingerichtet werden, so der Leiter des Nationalen Zentrums für Verteidigung. Laut Misinzew sollte auch Zivilisten ermöglicht werden, die Hafenstadt in Richtung Russland oder ukrainisch kontrollierte Gebiete zu verlassen.

Nach russischer Darstellung befinden sich derzeit noch 130.000 Zivilisten in Mariupol. Der dortige Stadtrat hatte der Führung in Moskau zuletzt vorgeworfen, Einwohner gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, bezeichnete entsprechende Berichte als “verstörend”.

Manolis Androulakis, Griechenlands Generalkonsul in Mariupol, berichtete nach seiner Rückkehr in die Heimat: “Mariupol wird sich in die Liste der Städte einreihen, die durch den Krieg völlig zerstört wurden – wie Guernica, Stalingrad, Grosny, Aleppo.” Er rief die Menschen dazu auf, “ihre Stimmen zu vereinen, um einen Waffenstillstand zu fordern”. 

Androulakis war nach Auskunft des Außenministeriums in Athen der letzte EU-Diplomat, der Mariupol verließ. Er schilderte schlimme Szenen aus der Hafenstadt, in der er nach russischen Angriffen verstreute menschliche Gliedmaßen auf den Straßen gesehen habe. Die Zivilisten würden “blind” getroffen und seien “hilflos”, sagte der Generalkonsul. Und er betonte: “Helden sind die Menschen, die dort geblieben sind und versuchen werden, ihr Leben von Grund auf neu aufzubauen.”

Aus von Russland belagerten Gebieten sind nach ukrainischen Angaben am Sonntag fast 7300 Menschen herausgebracht worden. Vier von sieben humanitären Korridoren hätten funktioniert, sagte Vize-Regierungschefin Wereschtschuk. Rund 4000 Menschen wurden demnach aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nach Saporischschja gebracht. Weitere Evakuierungen habe es in der Region Kiew gegeben.

19 Kinder, die meisten von ihnen Waisen, wurden inzwischen aus einem Sanatorium in Mariupol geholt, wo sie seit Wochen festsaßen. Die Kinder im Alter von vier bis 17 Jahren seien in die von pro-russischen Separatisten kontrollierte Stadt Donezk gebracht worden, berichtete eine der Betreuerinnen der Nachrichtenagentur AFP.

Bei den Gefechten um Mariupol soll auch der stellvertretende Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte getötet worden sein. Andrej Nikolajewitsch Pali sei “bei den Kämpfen zur Befreiung von Mariupol” ums Leben gekommen, berichtete der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew. Er machte dafür “ukrainische Nazis” verantwortlich. Die russische Marine reagierte bisher nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme. Sewastopol liegt auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim und ist der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.

Nach dem Austritt von hochgiftigem Ammoniak aus einem Chemiewerk in der Nähe der ukrainischen Stadt Sumy besteht nach Darstellung der Behörden keine Gefahr für die Bevölkerung. Das teilte der staatliche Zivilschutz auf Telegram mit. Er sprach von einem “leichten Ammoniak-Austritt”. Durch Beschuss sei ein Tank beschädigt worden. Die betroffene Stelle sei abgedichtet worden. Den Angaben zufolge wurde ein Mitarbeiter des Unternehmens verletzt.

Der regionale Militärchef Dmytro Schywytzky hatte in der Nacht zum Montag an alle Bewohner im Umkreis von fünf Kilometern um das Chemiewerk “Sumychimprom” appelliert, möglichst Keller oder Wohnungen im Erdgeschoss aufzusuchen, um nicht mit dem Ammoniak in Kontakt zu kommen. Das stark stechend riechende Gas ist leichter als Luft, es steigt also nach oben. Nach Angaben des Zivilschutzes arbeiten Spezialisten daran, die Ammoniakwolke im Nordosten der Ukraine unschädlich zu machen. Eine unabhängige Klärung des Vorfalls vor Ort war nicht möglich.

Unterhändler der Ukraine und Russlands haben für diesen Montag eine neue Verhandlungsrunde per Videoschalte vereinbart. Am Morgen wollten die beiden Teams die Gespräche aufnehmen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Sonntagabend der Nachrichtenagentur Unian. “Zuletzt haben Arbeitsgruppen beider Seiten intensiv gearbeitet.” Am Montag vor einer Woche waren die bisher letzten Friedensgespräche auf höherer Ebene geführt worden.

Nach Ansicht Podoljaks könnten die Verhandlungen mit Moskau über ein Ende des Kriegs noch mehrere Wochen dauern. Allerdings gebe es inzwischen Anzeichen, dass Moskaus Position zuletzt “angemessener” und realistischer worden sei. Russland forderte die Neutralität der Ukraine sowie eine Entmilitarisierung des Nachbarlandes. Zudem verlangt die Regierung in Moskau die Anerkennung der Krim als russisches Staatsgebiet sowie die Unabhängigkeit der abtrünnigen sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Die Ukraine hat bisher Kompromissbereitschaft bei den Gesprächen über die Neutralität des Landes signalisiert, fordert aber starke Sicherheitsgarantien des Westens. Zudem besteht Kiew auf territorialer Unversehrtheit.

Bei einem Angriff auf ein Einkaufszentrum in der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Vor dem Einkaufszentrum Retroville im Nordwesten Kiews lagen am Morgen sechs Leichen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur afp berichtet. Bürgermeister Vitali Klitschko hatte in der Nacht zunächst einen Toten gemeldet.

Das zehnstöckige Gebäude war am späten Sonntagabend von einer gewaltigen Explosion erschüttert worden. Der gesamte südliche Teil des Einkaufszentrums und Autos auf einem Parkplatz wurden zerstört. Im Boden klafft ein mehrere Meter großer Krater. Feuerwehrleute und Soldaten suchten in den Trümmern nach weiteren Opfern. Der ukrainische Rettungsdienst hatte in der Nacht auf Facebook erklärt, “feindlicher Beschuss” habe mehrere Stockwerke des Einkaufszentrums im Stadtviertel Podilsky in Brand gesetzt. Auf Aufnahmen von Überwachungskameras, die die Behörden veröffentlichten, war eine große Explosion gefolgt von mehreren kleineren Detonationen zu sehen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Video-Botschaft Russland mit Nazi-Deutschland gleichgesetzt und dem Kreml einen Plan zur Auslöschung der Ukraine vorgeworfen. “Hört darauf, was jetzt in Moskau gesagt wird: ‘Endlösung’, aber jetzt bereits in Bezug auf die ukrainische Frage”, sagte Selenskyj in einer Rede vor Abgeordneten des israelischen Parlaments. Das 44-jährige Staatsoberhaupt mit jüdischen Wurzeln erinnerte dabei an die sogenannte “Endlösung der Judenfrage”, wie die Ermordung von Millionen Juden in Europa durch Nazi-Deutschland genannt wurde.

Der vor etwas mehr als drei Wochen begonnene russische Einmarsch in die Ukraine sei nicht nur eine “militärische Spezialoperation” – wie der Krieg in Russland bezeichnet wird, betonte Seleskyj. “Das ist ein großflächiger und hinterhältiger Krieg, der auf die Vernichtung unseres Volkes, unserer Kinder, unserer Familien, unseres Staates abzielt.” Die Ukraine befinde sich damit in einer ähnlich prekären Situation wie der jüdische Staat im Nahen Osten. Im Hinblick auf die ständigen russischen Raketenangriffe sagte Selenskyj: “Jeder in Israel weiß, dass Ihre Raketenabwehr die beste ist. Jeder weiß, dass Ihre Waffen stark sind.” Für ihn stelle sich daher die Frage, warum Israels Regierung bisher weder Waffen an Kiew geliefert noch sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau angeschlossen habe.

Israels Außenminister Yair Lapid ging auf Selenskyjs Vorwurf nicht ein. Er erklärte lediglich, dass Israel der ukrainischen Bevölkerung so viel wie möglich helfen werde. Ministerpräsident Naftali Bennett hatte zuletzt versucht, zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln.

Ukraine Menschen fliehen aus Mariupol
Ukraine I Zerstörung in Mariupol
Russland, Krim - gepanzerter Personaltransporter BTR-82A l

 

Das Wichtigste in Kürze:

Konsul vergleicht Mariupol mit Stalingrad

 

Die Ukraine hat ein Ultimatum zur Übergabe der belagerten Hafenstadt Mariupol an die russischen Streitkräfte abgelehnt. “Es wird keine Kapitulation, kein Niederlegen der Waffen geben”, sagte Vize-Regierungschefin Irina Wereschtschuk der “Ukrajinska Prawda” am Montagmorgen. Dies sei der russischen Seite bereits übermittelt worden.

Der russische Generalmajor Michail Misinzew hatte am Sonntagabend mit Blick auf die Lage in Mariupol erklärt, es habe sich dort eine “schreckliche humanitäre Katastrophe” entwickelt. “Allen, die ihre Waffen niederlegen, wird ein freies Geleit aus Mariupol garantiert.” Dazu solle an diesem Montag zwischen 10 und 12 Uhr Moskauer Zeit (8 bis 10 Uhr MEZ) ein Korridor eingerichtet werden, so der Leiter des Nationalen Zentrums für Verteidigung. Laut Misinzew sollte auch Zivilisten ermöglicht werden, die Hafenstadt in Richtung Russland oder ukrainisch kontrollierte Gebiete zu verlassen.

Nach russischer Darstellung befinden sich derzeit noch 130.000 Zivilisten in Mariupol. Der dortige Stadtrat hatte der Führung in Moskau zuletzt vorgeworfen, Einwohner gegen ihren Willen nach Russland gebracht zu haben. Die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, bezeichnete entsprechende Berichte als “verstörend”.

Weitere Evakuierungen über Korridore erfolgt

Manolis Androulakis, Griechenlands Generalkonsul in Mariupol, berichtete nach seiner Rückkehr in die Heimat: “Mariupol wird sich in die Liste der Städte einreihen, die durch den Krieg völlig zerstört wurden – wie Guernica, Stalingrad, Grosny, Aleppo.” Er rief die Menschen dazu auf, “ihre Stimmen zu vereinen, um einen Waffenstillstand zu fordern”. 

Vize-Kommandeur der Schwarzmeerflotte getötet?

Androulakis war nach Auskunft des Außenministeriums in Athen der letzte EU-Diplomat, der Mariupol verließ. Er schilderte schlimme Szenen aus der Hafenstadt, in der er nach russischen Angriffen verstreute menschliche Gliedmaßen auf den Straßen gesehen habe. Die Zivilisten würden “blind” getroffen und seien “hilflos”, sagte der Generalkonsul. Und er betonte: “Helden sind die Menschen, die dort geblieben sind und versuchen werden, ihr Leben von Grund auf neu aufzubauen.”

Aus von Russland belagerten Gebieten sind nach ukrainischen Angaben am Sonntag fast 7300 Menschen herausgebracht worden. Vier von sieben humanitären Korridoren hätten funktioniert, sagte Vize-Regierungschefin Wereschtschuk. Rund 4000 Menschen wurden demnach aus der umkämpften Hafenstadt Mariupol nach Saporischschja gebracht. Weitere Evakuierungen habe es in der Region Kiew gegeben.

19 Kinder, die meisten von ihnen Waisen, wurden inzwischen aus einem Sanatorium in Mariupol geholt, wo sie seit Wochen festsaßen. Die Kinder im Alter von vier bis 17 Jahren seien in die von pro-russischen Separatisten kontrollierte Stadt Donezk gebracht worden, berichtete eine der Betreuerinnen der Nachrichtenagentur AFP.

Keine Gefahr mehr durch freigesetztes Ammoniak

Bei den Gefechten um Mariupol soll auch der stellvertretende Kommandeur der russischen Schwarzmeerflotte getötet worden sein. Andrej Nikolajewitsch Pali sei “bei den Kämpfen zur Befreiung von Mariupol” ums Leben gekommen, berichtete der Gouverneur von Sewastopol, Michail Raswoschajew. Er machte dafür “ukrainische Nazis” verantwortlich. Die russische Marine reagierte bisher nicht auf die Bitte um eine Stellungnahme. Sewastopol liegt auf der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim und ist der Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte.

Nach dem Austritt von hochgiftigem Ammoniak aus einem Chemiewerk in der Nähe der ukrainischen Stadt Sumy besteht nach Darstellung der Behörden keine Gefahr für die Bevölkerung. Das teilte der staatliche Zivilschutz auf Telegram mit. Er sprach von einem “leichten Ammoniak-Austritt”. Durch Beschuss sei ein Tank beschädigt worden. Die betroffene Stelle sei abgedichtet worden. Den Angaben zufolge wurde ein Mitarbeiter des Unternehmens verletzt.

Neue Gesprächsrunde zwischen Russland und Ukraine

Der regionale Militärchef Dmytro Schywytzky hatte in der Nacht zum Montag an alle Bewohner im Umkreis von fünf Kilometern um das Chemiewerk “Sumychimprom” appelliert, möglichst Keller oder Wohnungen im Erdgeschoss aufzusuchen, um nicht mit dem Ammoniak in Kontakt zu kommen. Das stark stechend riechende Gas ist leichter als Luft, es steigt also nach oben. Nach Angaben des Zivilschutzes arbeiten Spezialisten daran, die Ammoniakwolke im Nordosten der Ukraine unschädlich zu machen. Eine unabhängige Klärung des Vorfalls vor Ort war nicht möglich.

“Feindlicher Beschuss” in Kiew

Unterhändler der Ukraine und Russlands haben für diesen Montag eine neue Verhandlungsrunde per Videoschalte vereinbart. Am Morgen wollten die beiden Teams die Gespräche aufnehmen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Sonntagabend der Nachrichtenagentur Unian. “Zuletzt haben Arbeitsgruppen beider Seiten intensiv gearbeitet.” Am Montag vor einer Woche waren die bisher letzten Friedensgespräche auf höherer Ebene geführt worden.

Ukraine | Kriegsgeschehen in Kiew

Nach Ansicht Podoljaks könnten die Verhandlungen mit Moskau über ein Ende des Kriegs noch mehrere Wochen dauern. Allerdings gebe es inzwischen Anzeichen, dass Moskaus Position zuletzt “angemessener” und realistischer worden sei. Russland forderte die Neutralität der Ukraine sowie eine Entmilitarisierung des Nachbarlandes. Zudem verlangt die Regierung in Moskau die Anerkennung der Krim als russisches Staatsgebiet sowie die Unabhängigkeit der abtrünnigen sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Die Ukraine hat bisher Kompromissbereitschaft bei den Gesprächen über die Neutralität des Landes signalisiert, fordert aber starke Sicherheitsgarantien des Westens. Zudem besteht Kiew auf territorialer Unversehrtheit.

Bei einem Angriff auf ein Einkaufszentrum in der ukrainischen Hauptstadt Kiew sind mindestens sechs Menschen getötet worden. Vor dem Einkaufszentrum Retroville im Nordwesten Kiews lagen am Morgen sechs Leichen, wie ein Journalist der Nachrichtenagentur afp berichtet. Bürgermeister Vitali Klitschko hatte in der Nacht zunächst einen Toten gemeldet.

Das zehnstöckige Gebäude war am späten Sonntagabend von einer gewaltigen Explosion erschüttert worden. Der gesamte südliche Teil des Einkaufszentrums und Autos auf einem Parkplatz wurden zerstört. Im Boden klafft ein mehrere Meter großer Krater. Feuerwehrleute und Soldaten suchten in den Trümmern nach weiteren Opfern. Der ukrainische Rettungsdienst hatte in der Nacht auf Facebook erklärt, “feindlicher Beschuss” habe mehrere Stockwerke des Einkaufszentrums im Stadtviertel Podilsky in Brand gesetzt. Auf Aufnahmen von Überwachungskameras, die die Behörden veröffentlichten, war eine große Explosion gefolgt von mehreren kleineren Detonationen zu sehen.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat in einer Video-Botschaft Russland mit Nazi-Deutschland gleichgesetzt und dem Kreml einen Plan zur Auslöschung der Ukraine vorgeworfen. “Hört darauf, was jetzt in Moskau gesagt wird: ‘Endlösung’, aber jetzt bereits in Bezug auf die ukrainische Frage”, sagte Selenskyj in einer Rede vor Abgeordneten des israelischen Parlaments. Das 44-jährige Staatsoberhaupt mit jüdischen Wurzeln erinnerte dabei an die sogenannte “Endlösung der Judenfrage”, wie die Ermordung von Millionen Juden in Europa durch Nazi-Deutschland genannt wurde.

Der vor etwas mehr als drei Wochen begonnene russische Einmarsch in die Ukraine sei nicht nur eine “militärische Spezialoperation” – wie der Krieg in Russland bezeichnet wird, betonte Seleskyj. “Das ist ein großflächiger und hinterhältiger Krieg, der auf die Vernichtung unseres Volkes, unserer Kinder, unserer Familien, unseres Staates abzielt.” Die Ukraine befinde sich damit in einer ähnlich prekären Situation wie der jüdische Staat im Nahen Osten. Im Hinblick auf die ständigen russischen Raketenangriffe sagte Selenskyj: “Jeder in Israel weiß, dass Ihre Raketenabwehr die beste ist. Jeder weiß, dass Ihre Waffen stark sind.” Für ihn stelle sich daher die Frage, warum Israels Regierung bisher weder Waffen an Kiew geliefert noch sich den westlichen Sanktionen gegen Moskau angeschlossen habe.

Israels Außenminister Yair Lapid ging auf Selenskyjs Vorwurf nicht ein. Er erklärte lediglich, dass Israel der ukrainischen Bevölkerung so viel wie möglich helfen werde. Ministerpräsident Naftali Bennett hatte zuletzt versucht, zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln.

Die deutsche Verteidigungsministerin Christina Lambrecht (SPD) hat die Verschwiegenheit der Bundesregierung bezüglich Waffenlieferungen an die Ukraine gerechtfertigt. “Wir reden nicht öffentlich darüber”, sagte Lambrecht im Ersten Deutschen Fernsehen. “Weil wir wollen, dass die Waffen dort ankommen, wo sie dringend gebraucht werden.” Aus Regierungskreisen in Kiew hatte es zuvor geheißen, die Ukraine habe von Deutschland 500 Luftabwehrraketen vom Typ Strela erhalten. Ursprünglich war von bis zu 2700 die Rede gewesen.

Die Bundesregierung hat Hinweise darauf, dass deutsche Rechtsextremisten in die Ukraine reisen wollen – etwa um sich dort an Waffen ausbilden zu lassen. Es lägen “Informationen zu 27 Rechtsextremisten mit Reisebewegungen oder Reiseabsichten” in das Land vor, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der “Süddeutschen Zeitung” vom Montag. Bei einer einstelligen Zahl von Extremisten hätten die Behörden “tatsächliche Anhaltspunkte” für eine “angestrebte Beteiligung an Kriegshandlungen”. Insgesamt zwölf Rechtsextremisten sind nach Informationen des Innenministeriums bereits von Reisen aus der Ukraine nach Deutschland zurückgekehrt. Bei den meisten Rückkehrern sei unbekannt, ob sie auch an Kämpfen teilnahmen.

Die Bundesregierung hat Hinweise darauf, dass deutsche Rechtsextremisten in die Ukraine reisen wollen – etwa um sich dort an Waffen ausbilden zu lassen. Es lägen “Informationen zu 27 Rechtsextremisten mit Reisebewegungen oder Reiseabsichten” in das Land vor, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums der “Süddeutschen Zeitung” vom Montag. Bei einer einstelligen Zahl von Extremisten hätten die Behörden “tatsächliche Anhaltspunkte” für eine “angestrebte Beteiligung an Kriegshandlungen”. Insgesamt zwölf Rechtsextremisten sind nach Informationen des Innenministeriums bereits von Reisen aus der Ukraine nach Deutschland zurückgekehrt. Bei den meisten Rückkehrern sei unbekannt, ob sie auch an Kämpfen teilnahmen.

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