Weltstar dank TikTok: Pop-Sängerin Olivia Rodrigo
Auf TikTok gehyped, brechen ihre Songs einen Rekord nach dem anderen. In kürzester Zeit ist Olivia Rodrigo in den Pop-Olymp aufgestiegen. Nun startet die 19-Jährige ihre Welttournee.
Man muss kein Teenager sein, um den Herzschmerz nachfühlen zu können, den Olivia Rodrigo besingt. Das Gefühl, bei Liebeskummer allein Auto zu fahren, verarbeitete die Sängerin in “Drivers Licence” (deutsch: Führerschein). Die Ballade, die Anfang 2021 erschien, traf offensichtlich einen Nerv. Innerhalb weniger Tage katapultierte sie Olivia Rodrigo an die Spitze der Charts. Schließlich wurde “Drivers Licence” auf Spotify zum meistgestreamten Song des Jahres 2021.
Olivia Rodrigo hat eine in ihrer Geschwindigkeit kaum vergleichbare Karriere hingelegt. Auf ihre Debütsingle folgte im Mai 2021 das Album “Sour”, beide vielfach ausgezeichnet. Mal singt sie darin tieftraurig über Liebeskummer (“Happier”), Beziehungsprobleme (“1 step forward, 3 steps back”) oder die Wiederholbarkeit der Liebe (“Déjà vu”). Rockiger wird es im Song “Jealousy, jealousy”. Darin geht es um die unerreichbaren Schönheitsideale in den sozialen Medien.
Man muss kein Teenager sein, um den Herzschmerz nachfühlen zu können, den Olivia Rodrigo besingt. Das Gefühl, bei Liebeskummer allein Auto zu fahren, verarbeitete die Sängerin in “Drivers Licence” (deutsch: Führerschein). Die Ballade, die Anfang 2021 erschien, traf offensichtlich einen Nerv. Innerhalb weniger Tage katapultierte sie Olivia Rodrigo an die Spitze der Charts. Schließlich wurde “Drivers Licence” auf Spotify zum meistgestreamten Song des Jahres 2021.
Rodrigos Songs sind geprägt von starken Emotionen und der Verletzlichkeit einer Teenagerin, die alles zum ersten Mal erlebt – und dem typischen Gefühl, dass kein anderer versteht, wie sich das alles anfühlt. “Ich habe es so satt, siebzehn zu sein, wo ist mein verdammter Teenage Dream?”, singt Rodrigo in ihrem recht punkigen Song “Brutal”.
Sieben Grammy-Nominierungen
Jetzt, nur ein Jahr nach ihrem kometenhaften Aufstieg, kann sich Rodrigo auf die Grammys am Sonntag (03.04.) freuen, bei denen sie auftreten wird. Mit sieben Nominierungen, darunter in den vier Hauptkategorien, hat sie zudem jede Chance auf eine Trophäe.
Zunächst aber startet die US-Amerikanerin am 2. April ihre weltweite Tournee, für die sie im Sommer 2022 für drei Konzerte auch nach Deutschland kommt. Alle Karten sind ausverkauft. Es ist Rodrigos erste Tour. Der Grund: die Corona-Pandemie. Sie war der Katalysator einer Veränderung in der Musikbranche, die sich schon länger abzeichnete: nicht durch Live-Auftritte, sondern übers Netz werden die Sänger und Sängerinnen von heute berühmt. Über Plattformen wie Spotify, YouTube, Instagram oder TikTok werden ihre Songs bekannt.
Ähnlich war es auch bei Olivia Rodrigo. Eine nicht unbedeutende Rolle spielte dabei die Kurzvideo-Plattform TikTok. Dort ging ihr Song “Drivers Licence” viral, besonders der Ausschnitt, wo die Strophe in eine emotionale Bridge übergeht.
Entsprechend dieses Wechsels stellten die TikTok-User eine Szene nach, in der sie nach hinten fallen und mit veränderter Kleidung in einem Bett landen. Dieser Kippmoment ist typisch für TikTok, wie der Musikwissenschaftler Matthias Pasdzierny von der Universität der Künste Berlin erklärt: “Viele dieser Mini-Videos funktionieren so, dass man eine Scharnierstelle im Song nimmt, beispielsweise wenn der Beat droppt oder es einen Harmoniewechsel gibt. Zusammen mit dem Video, wo man einen Kostümwechsel macht oder einen anderen Filter benutzt, ergibt sich dadurch eine Mini-Story mit einer eigenen Dramaturgie.”
Viele Sänger und Sängerinnen machten sich laut Matthias Pasdzierny diese TikTok-Logik zu Nutzen, um ihre Songs zu pushen. Auch bei Rodrigo hat der Wissenschaftler dieses Phänomen beobachtet – die Songs seien auf einen TikTok-Erfolg zugeschnitten. “An der Musik selbst hört man es überhaupt nicht”, so Pasdzierny. “Aber was ich auffällig fand, auch bei den Musikvideos und daran, wie sich Rodrigo auf TikTok inszeniert, ist, dass es so Teenage-Bedroom-Authentizitätsmomente gibt.” Mit ihrer visuellen Inszenierung bedient Rodrigo bestimmte TikTok-Genres, die erfolgreich laufen.
Olivia Rodrigo war schon vor “Drivers Licence” keine Unbekannte. Auch als Schauspielerin hatte sie sich einen Namen gemacht. 2003 in Kalifornien geboren, durchlief sie eine klassische Disney-Karriere. Von ihren Eltern – der Vater mit philippinischen Wurzeln, die Mutter irisch-deutscher Abstammung – wurde sie von klein auf gefördert, etwa mit Gesangs- und Schauspielunterricht.
Mit 13 kam sie zu Disney und spielte eine der Hauptrollen in der Teenie-Serie “Bizaardvark”. Ab 2019 trat sie als Hauptfigur der Disney+-Serie “High School Musical: Das Musical: Die Serie” auf. Anders als andere Disney-Stars unterschrieb sie jedoch nicht beim hauseigenen Musiklabel, sondern beim Universal-Label “Interscope Geffen”.
Ihr musikalisches Vorbild ist die US-amerikanische Sängerin Taylor Swift.
Auch die Country-Musik habe sie geprägt, erzählt Rodrigo in “driving home 2 u”. Der Film erschien am 25. März 2022 auf dem Streaming-Anbieter Disney+. Er begleitet Olivia Rodrigo beim Entstehungsprozess ihres Albums “Sour”. Die Country-Musik habe ihr beigebracht, bildstarke Songtexte zu schreiben. “Country-Songs sind immer sehr spezifisch und authentisch, und ich glaube, deshalb sind sie manchmal so herzzerreißend”, so die Sängerin.
Schon vor dem Release der Songs hatte die Sängerin offen über ihre Inspirationsquellen gesprochen. Trotzdem wurde sie öfter mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. So wurde ihr Song “Déjà vu” mit Taylor Swifts “Cruel Summer” verglichen. Die Melodie ihres Hits “good 4 u” erinnert stark an den Song “Misery Business” der Band Paramore. Als Reaktion auf die Vorwürfe änderte Olivia Rodrigo die Songwriting-Credits und listete die entsprechenden Künstler und Produzenten auf. “Es war sehr frustrierend, dass mich Leute diskreditiert und meine Kreativität angezweifelt haben”, sagte sie im Interview mit der Times.
Dass der Erfolg nicht immer einfach war, zeigt eine andere Szene des Films. Darin schaut die Sängerin in den Spiegel des pastellfarbenen Tankstellen-WCs, wo sie nach einer Session im Tonstudio Halt macht. Aus dem Off erzählt sie: “Es ist praktisch über Nacht passiert. Plötzlich beobachtet dich jeder. Und ich dachte: ‘Oh mein Gott. Habe ich das eigentlich jemals gewollt?’ Das ist die große Frage.”
Auch wenn Olivia Rodrigo auf den ersten Blick zahmer wirkt, so erinnert ihr Erfolg an den der Pop-Sängerin Billie Eilish. Beide sind extrem jung durchgestartet. Auch Eilish wurde mit Grammy-Nominierungen überhäuft, von denen sie inzwischen sieben gewonnen hat. Genau wie Eilish im Jahr 2019 wurde Rodrigo vom Billboard-Magazin zur “Frau des Jahres 2022” gekürt. Sowohl Eilish als auch Rodrigo haben sich zudem politisch geäußert und unterstützen die Regierung unter US-Präsident Joe Biden.
Im Sommer 2021 besuchte Olivia Rodrigo das Weiße Haus, um dort für die Corona-Impfung zu werben. Ihr Auftritt war Teil einer Kampagne seitens der Biden-Regierung, deren Ziel es war, junge und ungeimpfte Menschen in den USA zu erreichen.
Man muss kein Teenager sein, um den Herzschmerz nachfühlen zu können, den Olivia Rodrigo besingt. Das Gefühl, bei Liebeskummer allein Auto zu fahren, verarbeitete die Sängerin in “Drivers Licence” (deutsch: Führerschein). Die Ballade, die Anfang 2021 erschien, traf offensichtlich einen Nerv. Innerhalb weniger Tage katapultierte sie Olivia Rodrigo an die Spitze der Charts. Schließlich wurde “Drivers Licence” auf Spotify zum meistgestreamten Song des Jahres 2021.
Olivia Rodrigo hat eine in ihrer Geschwindigkeit kaum vergleichbare Karriere hingelegt. Auf ihre Debütsingle folgte im Mai 2021 das Album “Sour”, beide vielfach ausgezeichnet. Mal singt sie darin tieftraurig über Liebeskummer (“Happier”), Beziehungsprobleme (“1 step forward, 3 steps back”) oder die Wiederholbarkeit der Liebe (“Déjà vu”). Rockiger wird es im Song “Jealousy, jealousy”. Darin geht es um die unerreichbaren Schönheitsideale in den sozialen Medien.
Sieben Grammy-Nominierungen
Rodrigos Songs sind geprägt von starken Emotionen und der Verletzlichkeit einer Teenagerin, die alles zum ersten Mal erlebt – und dem typischen Gefühl, dass kein anderer versteht, wie sich das alles anfühlt. “Ich habe es so satt, siebzehn zu sein, wo ist mein verdammter Teenage Dream?”, singt Rodrigo in ihrem recht punkigen Song “Brutal”.
Jetzt, nur ein Jahr nach ihrem kometenhaften Aufstieg, kann sich Rodrigo auf die Grammys am Sonntag (03.04.) freuen, bei denen sie auftreten wird. Mit sieben Nominierungen, darunter in den vier Hauptkategorien, hat sie zudem jede Chance auf eine Trophäe.
Zunächst aber startet die US-Amerikanerin am 2. April ihre weltweite Tournee, für die sie im Sommer 2022 für drei Konzerte auch nach Deutschland kommt. Alle Karten sind ausverkauft. Es ist Rodrigos erste Tour. Der Grund: die Corona-Pandemie. Sie war der Katalysator einer Veränderung in der Musikbranche, die sich schon länger abzeichnete: nicht durch Live-Auftritte, sondern übers Netz werden die Sänger und Sängerinnen von heute berühmt. Über Plattformen wie Spotify, YouTube, Instagram oder TikTok werden ihre Songs bekannt.
Ähnlich war es auch bei Olivia Rodrigo. Eine nicht unbedeutende Rolle spielte dabei die Kurzvideo-Plattform TikTok. Dort ging ihr Song “Drivers Licence” viral, besonders der Ausschnitt, wo die Strophe in eine emotionale Bridge übergeht.
Erfolgsrezept TikTok
Entsprechend dieses Wechsels stellten die TikTok-User eine Szene nach, in der sie nach hinten fallen und mit veränderter Kleidung in einem Bett landen. Dieser Kippmoment ist typisch für TikTok, wie der Musikwissenschaftler Matthias Pasdzierny von der Universität der Künste Berlin erklärt: “Viele dieser Mini-Videos funktionieren so, dass man eine Scharnierstelle im Song nimmt, beispielsweise wenn der Beat droppt oder es einen Harmoniewechsel gibt. Zusammen mit dem Video, wo man einen Kostümwechsel macht oder einen anderen Filter benutzt, ergibt sich dadurch eine Mini-Story mit einer eigenen Dramaturgie.”
Mit Disney hat alles angefangen
Viele Sänger und Sängerinnen machten sich laut Matthias Pasdzierny diese TikTok-Logik zu Nutzen, um ihre Songs zu pushen. Auch bei Rodrigo hat der Wissenschaftler dieses Phänomen beobachtet – die Songs seien auf einen TikTok-Erfolg zugeschnitten. “An der Musik selbst hört man es überhaupt nicht”, so Pasdzierny. “Aber was ich auffällig fand, auch bei den Musikvideos und daran, wie sich Rodrigo auf TikTok inszeniert, ist, dass es so Teenage-Bedroom-Authentizitätsmomente gibt.” Mit ihrer visuellen Inszenierung bedient Rodrigo bestimmte TikTok-Genres, die erfolgreich laufen.
Olivia Rodrigo war schon vor “Drivers Licence” keine Unbekannte. Auch als Schauspielerin hatte sie sich einen Namen gemacht. 2003 in Kalifornien geboren, durchlief sie eine klassische Disney-Karriere. Von ihren Eltern – der Vater mit philippinischen Wurzeln, die Mutter irisch-deutscher Abstammung – wurde sie von klein auf gefördert, etwa mit Gesangs- und Schauspielunterricht.
Mit 13 kam sie zu Disney und spielte eine der Hauptrollen in der Teenie-Serie “Bizaardvark”. Ab 2019 trat sie als Hauptfigur der Disney+-Serie “High School Musical: Das Musical: Die Serie” auf. Anders als andere Disney-Stars unterschrieb sie jedoch nicht beim hauseigenen Musiklabel, sondern beim Universal-Label “Interscope Geffen”.
Inspiration: Country-Musik und Taylor Swift
Ihr musikalisches Vorbild ist die US-amerikanische Sängerin Taylor Swift.
Auch die Country-Musik habe sie geprägt, erzählt Rodrigo in “driving home 2 u”. Der Film erschien am 25. März 2022 auf dem Streaming-Anbieter Disney+. Er begleitet Olivia Rodrigo beim Entstehungsprozess ihres Albums “Sour”. Die Country-Musik habe ihr beigebracht, bildstarke Songtexte zu schreiben. “Country-Songs sind immer sehr spezifisch und authentisch, und ich glaube, deshalb sind sie manchmal so herzzerreißend”, so die Sängerin.
Besuch im Weißen Haus
Schon vor dem Release der Songs hatte die Sängerin offen über ihre Inspirationsquellen gesprochen. Trotzdem wurde sie öfter mit Plagiatsvorwürfen konfrontiert. So wurde ihr Song “Déjà vu” mit Taylor Swifts “Cruel Summer” verglichen. Die Melodie ihres Hits “good 4 u” erinnert stark an den Song “Misery Business” der Band Paramore. Als Reaktion auf die Vorwürfe änderte Olivia Rodrigo die Songwriting-Credits und listete die entsprechenden Künstler und Produzenten auf. “Es war sehr frustrierend, dass mich Leute diskreditiert und meine Kreativität angezweifelt haben”, sagte sie im Interview mit der Times.
Dass der Erfolg nicht immer einfach war, zeigt eine andere Szene des Films. Darin schaut die Sängerin in den Spiegel des pastellfarbenen Tankstellen-WCs, wo sie nach einer Session im Tonstudio Halt macht. Aus dem Off erzählt sie: “Es ist praktisch über Nacht passiert. Plötzlich beobachtet dich jeder. Und ich dachte: ‘Oh mein Gott. Habe ich das eigentlich jemals gewollt?’ Das ist die große Frage.”
Auch wenn Olivia Rodrigo auf den ersten Blick zahmer wirkt, so erinnert ihr Erfolg an den der Pop-Sängerin Billie Eilish. Beide sind extrem jung durchgestartet. Auch Eilish wurde mit Grammy-Nominierungen überhäuft, von denen sie inzwischen sieben gewonnen hat. Genau wie Eilish im Jahr 2019 wurde Rodrigo vom Billboard-Magazin zur “Frau des Jahres 2022” gekürt. Sowohl Eilish als auch Rodrigo haben sich zudem politisch geäußert und unterstützen die Regierung unter US-Präsident Joe Biden.
Im Sommer 2021 besuchte Olivia Rodrigo das Weiße Haus, um dort für die Corona-Impfung zu werben. Ihr Auftritt war Teil einer Kampagne seitens der Biden-Regierung, deren Ziel es war, junge und ungeimpfte Menschen in den USA zu erreichen.