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Ukraine aktuell: Explosion auf russischem Kriegsschiff

Unfall oder Angriff? Der russische Kreuzer “Moskwa” musste evakuiert werden. Die USA rüsten die Ukraine weiter auf, während Moskau meldet, der Hafen von Mariupol sei komplett unter russischer Kontrolle. Ein Überblick.

Das Wichtigste in Kürze:

Das wichtigste Schiff der russischen Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer “Moskwa”, ist nach einer Explosion schwer beschädigt. Wie die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium berichtet, soll Munition an Bord des Schiffes explodiert sein. Die gesamte Besatzung sei gerettet worden, die Brandursache werde derzeit untersucht.

Das Wichtigste in Kürze:

Wenige Stunden davor hatte es aus Kiew geheißen, der Raketenkreuzer sei von einer ukrainischen Anti-Schiffsrakete getroffen worden. Das Kriegsschiff habe eine Besatzung von mehr als 500 Matrosen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Mittwoch in einem Interview. Die “Moskwa” soll unter anderem an der Eroberung der ukrainischen Schlangeninsel zu Kriegsbeginn vor knapp sieben Wochen beteiligt gewesen sein.

USA sagen Ukraine weitere 800 Millionen Dollar für Waffen zu

Der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, deutete in einem Beitrag in sozialen Netzwerken an, das Kriegsschiff sei mit einer Rakete des Typs Neptun getroffen worden. Die ukrainische Eigenentwicklung hat eine Reichweite von 280 Kilometern.

Angesichts einer offenbar unmittelbar bevorstehenden russischen Großoffensive in der Ostukraine stocken die USA ihre Militärhilfen für Kiew nochmals massiv auf. Die neuen Hilfen summieren sich auf bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro). Geliefert werden sollen unter anderem Artilleriesysteme, Artilleriemunition, Panzerfahrzeuge und Hubschrauber, wie das Weiße Haus nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj bekanntgab.

Biden erklärte, die Regierung in Washington werde die Ukraine auch weiter mit den Fähigkeiten ausstatten, sich zu verteidigen. Die Waffenlieferungen der USA und der Verbündeten seien für die Ukraine entscheidend gewesen, um dem russischen Angriff standzuhalten. “Sie haben dabei geholfen, dass der russische Präsident Wladimir Putin mit seinen ursprünglichen Zielen, die Ukraine zu erobern und zu kontrollieren, gescheitert ist”, sagte Biden. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert.

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter, hat im DW-Interview Bundeskanzler Olaf Scholz für seine Ukraine-Politik kritisiert. Der Kanzler stehe auf der Bremse und schade damit der Ukraine und dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Hofreiter forderte, dass Deutschland schnellstmöglich schwere Waffen in die Ukraine liefern solle. Zudem müsse Deutschland aufhören, das Energieembargo insbesondere bei Öl und Kohle zu blockieren.

Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Eva Högl, spricht sich zwar für eine stärkere Unterstützung der Ukraine aus, sieht bei deutschen Waffenlieferungen aber Grenzen. “Wir können nicht einfach alles, was irgendwo bei einer Firma auf dem Hof steht, ohne Weiteres liefern – zum Beispiel die 50 Jahre alten Schützenpanzer Marder”, sagte Högl dem “Handelsblatt”.

Zugleich sagte die SPD-Politikerin: “Bei den Waffenlieferungen leisten wir mehr, als in der öffentlichen Diskussion suggeriert wird.” Sie gehe davon aus, dass die Bundesregierung im geheim tagenden Bundessicherheitsrat die Entscheidungen verantwortungsvoll treffe und “alles auslotet, was möglich ist”, so die Wehrbeauftragte.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages Michael Roth (SPD) forderte – ähnlich wie Hofreiter, die Ukraine solle schwere Waffen erhalten und diese müssten möglichst zügig eingesetzt werden. Die Lage im Kriegsgebiet habe sich noch mal verschärft, warnte Roth im ZDF “heute journal”.  Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) warb für schnelle Waffenlieferungen.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich hingegen vehement gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. “Wir würden eine Linie überschreiten, wenn wir Panzer oder Flugzeuge liefern oder gar eine Flugverbotszone einrichten. Diese Linie gilt es zu halten”, sagte Kretschmer der “Rheinischen Post”. Es dürfe nicht passieren, dass man in einen Krieg hineingezogen werde.

Russland hat nach eigenen Angaben den Handelshafen der schwer umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol komplett unter seine Kontrolle gebracht. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Agentur Tass zitiert das Ministerium in Moskau mit der Darstellung, es seien alle Geiseln auf den Schiffen im Hafen befreit worden.

Mariupols Bürgermeister Wadym Boitschenko hat die russischen Angaben zur Eroberung des Hafens zurückgewiesen. “Ich betrachte es als eine Falschmeldung”, sagte Boitschenko im ARD-“Morgenmagazin”. “Wir sind fest überzeugt: Mariupol war, ist und bleibt eine ukrainische Stadt”, betonte Boitschenko, der per Video zugeschaltet war. 

Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, dementierte russische Berichte, wonach die belagerte Hafenstadt Mariupol an die Angreifer gefallen sei. Gleichwohl sei die Lage dort ernst, betonte er im Gespräch mit der Deutschen Welle. “Tatsächlich wird die Stadt immer noch verteidigt, und die Verteidiger der Stadt sind immer noch in Mariupol”, sagte er. “Die russischen Truppen haben erfolglos versucht, die Stadt zu erobern.”

Aber er fügte hinzu: “Die Situation ist in jeder Hinsicht sehr kritisch. Ich weiß nicht, wie viele Tausende von Zivilisten getötet wurden und wie viele sich noch in der Stadt befinden. Aufgrund der Situation ist es verständlicherweise sehr schwierig, genaue Zahlen zu nennen. Aber die Stadt wehrt sich immer noch.”

Dem US-Kriegsforschungsinstitut Institute for the Study of War (ISW) zufolge werden die russischen Truppen die Stadt “wahrscheinlich” in der kommenden Woche erobern.

An diesem Donnerstag sollen nach Angaben der stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk neun Fluchtkorridore zur Evakuierung von Städten im Osten des Landes geöffnet werden. Eine der Routen soll demnach aus der belagerten Hafenstadt Mariupol führen. Weitere seien unter anderem für die Städte Berdjansk, Tokmak und Enerhodar vorgesehen. Die Korridore sollen öffnen, sofern die russischen Truppen ihren Beschuss einstellen, erklärte Wereschtschuk. Am Mittwoch waren die Evakuierungen nach ukrainischen Angaben aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden.

Ukraine Krieg | Zerstörung in Mariupol

Das Wichtigste in Kürze:

Das wichtigste Schiff der russischen Schwarzmeerflotte, der Raketenkreuzer “Moskwa”, ist nach einer Explosion schwer beschädigt. Wie die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium berichtet, soll Munition an Bord des Schiffes explodiert sein. Die gesamte Besatzung sei gerettet worden, die Brandursache werde derzeit untersucht.

USA sagen Ukraine weitere 800 Millionen Dollar für Waffen zu

Wenige Stunden davor hatte es aus Kiew geheißen, der Raketenkreuzer sei von einer ukrainischen Anti-Schiffsrakete getroffen worden. Das Kriegsschiff habe eine Besatzung von mehr als 500 Matrosen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Mittwoch in einem Interview. Die “Moskwa” soll unter anderem an der Eroberung der ukrainischen Schlangeninsel zu Kriegsbeginn vor knapp sieben Wochen beteiligt gewesen sein.

Der Berater des ukrainischen Innenministers, Anton Heraschtschenko, deutete in einem Beitrag in sozialen Netzwerken an, das Kriegsschiff sei mit einer Rakete des Typs Neptun getroffen worden. Die ukrainische Eigenentwicklung hat eine Reichweite von 280 Kilometern.

Angesichts einer offenbar unmittelbar bevorstehenden russischen Großoffensive in der Ostukraine stocken die USA ihre Militärhilfen für Kiew nochmals massiv auf. Die neuen Hilfen summieren sich auf bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro). Geliefert werden sollen unter anderem Artilleriesysteme, Artilleriemunition, Panzerfahrzeuge und Hubschrauber, wie das Weiße Haus nach einem Telefonat zwischen US-Präsident Joe Biden und dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr Selenskyj bekanntgab.

Biden erklärte, die Regierung in Washington werde die Ukraine auch weiter mit den Fähigkeiten ausstatten, sich zu verteidigen. Die Waffenlieferungen der USA und der Verbündeten seien für die Ukraine entscheidend gewesen, um dem russischen Angriff standzuhalten. “Sie haben dabei geholfen, dass der russische Präsident Wladimir Putin mit seinen ursprünglichen Zielen, die Ukraine zu erobern und zu kontrollieren, gescheitert ist”, sagte Biden. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert.

Deutschland diskutiert über weitere Waffenlieferungen

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter, hat im DW-Interview Bundeskanzler Olaf Scholz für seine Ukraine-Politik kritisiert. Der Kanzler stehe auf der Bremse und schade damit der Ukraine und dem Ansehen Deutschlands in der Welt. Hofreiter forderte, dass Deutschland schnellstmöglich schwere Waffen in die Ukraine liefern solle. Zudem müsse Deutschland aufhören, das Energieembargo insbesondere bei Öl und Kohle zu blockieren.

Wer kontrolliert den Hafen in Mariupol?

Die Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags, Eva Högl, spricht sich zwar für eine stärkere Unterstützung der Ukraine aus, sieht bei deutschen Waffenlieferungen aber Grenzen. “Wir können nicht einfach alles, was irgendwo bei einer Firma auf dem Hof steht, ohne Weiteres liefern – zum Beispiel die 50 Jahre alten Schützenpanzer Marder”, sagte Högl dem “Handelsblatt”.

Zugleich sagte die SPD-Politikerin: “Bei den Waffenlieferungen leisten wir mehr, als in der öffentlichen Diskussion suggeriert wird.” Sie gehe davon aus, dass die Bundesregierung im geheim tagenden Bundessicherheitsrat die Entscheidungen verantwortungsvoll treffe und “alles auslotet, was möglich ist”, so die Wehrbeauftragte.

Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses des Bundestages Michael Roth (SPD) forderte – ähnlich wie Hofreiter, die Ukraine solle schwere Waffen erhalten und diese müssten möglichst zügig eingesetzt werden. Die Lage im Kriegsgebiet habe sich noch mal verschärft, warnte Roth im ZDF “heute journal”.  Auch Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) warb für schnelle Waffenlieferungen.

Klitschko dementiert russische Berichte

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hat sich hingegen vehement gegen die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ausgesprochen. “Wir würden eine Linie überschreiten, wenn wir Panzer oder Flugzeuge liefern oder gar eine Flugverbotszone einrichten. Diese Linie gilt es zu halten”, sagte Kretschmer der “Rheinischen Post”. Es dürfe nicht passieren, dass man in einen Krieg hineingezogen werde.

Russland hat nach eigenen Angaben den Handelshafen der schwer umkämpften ukrainischen Stadt Mariupol komplett unter seine Kontrolle gebracht. Das berichtet die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Die Agentur Tass zitiert das Ministerium in Moskau mit der Darstellung, es seien alle Geiseln auf den Schiffen im Hafen befreit worden.

Hoffnung auf Fortsetzung von Evakuierungsmaßnahmen

Mariupols Bürgermeister Wadym Boitschenko hat die russischen Angaben zur Eroberung des Hafens zurückgewiesen. “Ich betrachte es als eine Falschmeldung”, sagte Boitschenko im ARD-“Morgenmagazin”. “Wir sind fest überzeugt: Mariupol war, ist und bleibt eine ukrainische Stadt”, betonte Boitschenko, der per Video zugeschaltet war. 

Vitali Klitschko, der Bürgermeister von Kiew, dementierte russische Berichte, wonach die belagerte Hafenstadt Mariupol an die Angreifer gefallen sei. Gleichwohl sei die Lage dort ernst, betonte er im Gespräch mit der Deutschen Welle. “Tatsächlich wird die Stadt immer noch verteidigt, und die Verteidiger der Stadt sind immer noch in Mariupol”, sagte er. “Die russischen Truppen haben erfolglos versucht, die Stadt zu erobern.”

Russland-Ukraine Krieg | Ukrainische Soldaten stehen im Kiewer Vorort Butscha

Aber er fügte hinzu: “Die Situation ist in jeder Hinsicht sehr kritisch. Ich weiß nicht, wie viele Tausende von Zivilisten getötet wurden und wie viele sich noch in der Stadt befinden. Aufgrund der Situation ist es verständlicherweise sehr schwierig, genaue Zahlen zu nennen. Aber die Stadt wehrt sich immer noch.”

Dem US-Kriegsforschungsinstitut Institute for the Study of War (ISW) zufolge werden die russischen Truppen die Stadt “wahrscheinlich” in der kommenden Woche erobern.

An diesem Donnerstag sollen nach Angaben der stellvertretenden ukrainischen Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk neun Fluchtkorridore zur Evakuierung von Städten im Osten des Landes geöffnet werden. Eine der Routen soll demnach aus der belagerten Hafenstadt Mariupol führen. Weitere seien unter anderem für die Städte Berdjansk, Tokmak und Enerhodar vorgesehen. Die Korridore sollen öffnen, sofern die russischen Truppen ihren Beschuss einstellen, erklärte Wereschtschuk. Am Mittwoch waren die Evakuierungen nach ukrainischen Angaben aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden.

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