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Ukraine aktuell: Russland rückt offenbar im Donbass vor

Russische Einheiten haben ihre Angriffe in der Ostukraine verstärkt und dabei offenbar Geländegewinne erzielt. Russlands Präsident Putin ehrt Soldaten der Butscha-Brigade. Ein Überblick.

Das Wichtigste in Kürze:

Russland hat in der Nacht zum Dienstag nach eigenen Angaben dutzende Luftangriffe im Osten der Ukraine geflogen. Dies war nach Angaben der Regierung in Kiew der Beginn der befürchteten neuen russischen Offensive im Osten des Landes. Nach Angaben örtlicher Behörden übernahmen russische Einheiten die Kontrolle über die Stadt Kreminna. Dabei sollen nach Angaben des Gouverneurs der Region Luhansk, Serhij Gaidai, mehrere hundert Zivilisten getötet worden sein.

Das Wichtigste in Kürze:

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, “hochpräzise luftgestützte Raketen” hätten  zahlreiche ukrainische Stellungen in Teilen des Donbass getroffen, darunter seien auch militärische Einrichtungen in den Regionen Luhansk und Charkiw. Das Ministerium forderte alle ukrainischen Soldaten auf, “unverzüglich die Waffen niederzulegen”.

Zweite Phase des Kriegs

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Video-Ansprache am Montagabend, dass “die Schlacht von Donbass” begonnen habe. Stabschef Andrij Jermak sprach von einer zweiten Phase des Kriegs. Ukrainische Medien berichteten am Dienstag über eine Reihe von teils heftigen Explosionen entlang der Frontlinie in der östlichen Region Donezk und über Beschuss in Marinka, Slawjansk und Kramatorsk.

Auch in Charkiw im Nordosten der Ukraine, in Mykolajiw im Süden und in Saporischschja im Südosten hat es demnach Explosionen gegeben. In vielen Städten und Orten gab es Luftalarm.

Beim Beschuss der Großstadt Charkiw waren am Montag nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet und 15 verletzt worden. “Die Granaten fielen direkt vor Häuser, auf Kinderspielplätze und in die Nähe von humanitären Hilfsstellen”, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow mit. Er warf der russischen Armee einen Angriff auf Zivilisten vor.

Die russische Armee hat den ukrainischen Soldaten, die sich in einem Stahlwerk in Mariupol verschanzt haben, einen sicheren Rückzug im Fall einer Kapitulation zugesagt. Die russischen Streitkräfte hätten “einen humanitären Korridor” für die ukrainischen Soldaten und anderen Kämpfer eingerichtet, die “freiwillig ihre Waffen niedergelegt haben”, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Zuvor hatte Moskau den Einheiten in der seit Wochen umkämpften ukrainischen Hafenstadt erneut ein Ultimatum gestellt. Den Verteidigern von Mariupol werde “das Überleben garantiert”, wenn sie ihre Waffen niederlegten. 

Seit Beginn der Belagerung des strategisch wichtigen Hafens von Mariupol Anfang März hat Moskau die ukrainischen Streitkräfte wiederholt aufgefordert, die Waffen niederzulegen. In der vergangenen Woche ergaben sich dort mehr als tausend ukrainische Soldaten, doch mehrere hundert weitere verstecken sich nach Angaben von pro-russischen Separatisten noch immer im Stahlwerk der Asow-Stahl-Gruppe. Mariupol ist seit dem 1. März vollständig von russischen Truppen eingeschlossen und beinahe komplett erobert. In der weitgehend zerstörten Stadt sollen noch mehr als 100.000 Zivilisten ausharren.

Russische Behörden meldeten erneut einen Angriff auf eigenes Territorium, der vom Nachbarland aus erfolgt sei. Im Dorf Golowtschino in der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sei eine Frau verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebietes, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram mit. Die Region grenzt an Charkiw.

Anfang April hatten nach russischen Angaben zwei ukrainische Kampfhubschrauber im Gebiet Belgorod ein Öllager beschossen und in Brand gesetzt. Die Ukraine hat das weder bestätigt noch dementiert. Russland drohte der Ukraine angesichts des Beschusses damit, in der Hauptstadt Kiew wieder verstärkt Kommandostellen für Raketenangriffe ins Visier zu nehmen. 

Die ersten Waffenlieferungen aus dem neuen militärischen Hilfspaket der USA für die Ukraine sind an den Grenzen des Landes eingetroffen. Vier Flugzeuge hätten bereits am Sonntag militärisches Gerät für die Ukraine angeliefert, teilte ein hochrangiger Vertreter des Pentagons mit.

Das Weiße Haus hatte die neuen Militärhilfen im Volumen von 800 Millionen Dollar für den Kampf der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Invasionstruppen am Mittwoch angekündigt. Zu dem neuem Hilfspaket gehören 200 gepanzerte Personentransporter vom Typ M113, elf Mi-17-Hubschrauber, 18 155-Millimeter-Haubitzen, 100 weitere Panzerfahrzeuge sowie Artilleriemunition.

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Soldaten geehrt, die in der ukrainischen Stadt Butscha im Einsatz waren. Putin würdigte die 64. Motorschützenbrigade in Moskau für besondere Verdienste, Heldentum und Tapferkeit, wie der Kreml mitteilte.

Die Bilder getöteter ukrainischer Zivilisten aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt Kiew hatten Anfang des Monats rund um die Welt für Entsetzen gesorgt. Insgesamt wurden in Butscha mehr als 400 Leichen gefunden, teils mit auf den Rücken gebundenen Händen.

Die Ukraine wirft den russischen Soldaten deshalb schwerste Kriegsverbrechen vor. Der ukrainische Geheimdienst sprach von “Massenmord”, den die Armee begangen habe. Russland bestreitet, etwas mit den Gräueltaten zu tun zu haben. Inzwischen laufen internationale Ermittlungen.

CDU und CSU erwägen einen Antrag im Bundestag zu deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Man wolle die Bundesregierung in dieser Krise unterstützen, schreibt der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, auf Twitter.

Sollte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Frage von Waffenlieferungen aber nicht bewegen, müsse er dazu in der nächsten Woche mit einem Antrag von CDU und CSU im Bundestag rechnen.

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

gri/ack/jj/se (afp, rtr, dpa)

Ukraine-Russland-Krieg

Das Wichtigste in Kürze:

Russland hat in der Nacht zum Dienstag nach eigenen Angaben dutzende Luftangriffe im Osten der Ukraine geflogen. Dies war nach Angaben der Regierung in Kiew der Beginn der befürchteten neuen russischen Offensive im Osten des Landes. Nach Angaben örtlicher Behörden übernahmen russische Einheiten die Kontrolle über die Stadt Kreminna. Dabei sollen nach Angaben des Gouverneurs der Region Luhansk, Serhij Gaidai, mehrere hundert Zivilisten getötet worden sein.

Zweite Phase des Kriegs

Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, “hochpräzise luftgestützte Raketen” hätten  zahlreiche ukrainische Stellungen in Teilen des Donbass getroffen, darunter seien auch militärische Einrichtungen in den Regionen Luhansk und Charkiw. Das Ministerium forderte alle ukrainischen Soldaten auf, “unverzüglich die Waffen niederzulegen”.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte in einer Video-Ansprache am Montagabend, dass “die Schlacht von Donbass” begonnen habe. Stabschef Andrij Jermak sprach von einer zweiten Phase des Kriegs. Ukrainische Medien berichteten am Dienstag über eine Reihe von teils heftigen Explosionen entlang der Frontlinie in der östlichen Region Donezk und über Beschuss in Marinka, Slawjansk und Kramatorsk.

Auch in Charkiw im Nordosten der Ukraine, in Mykolajiw im Süden und in Saporischschja im Südosten hat es demnach Explosionen gegeben. In vielen Städten und Orten gab es Luftalarm.

Beim Beschuss der Großstadt Charkiw waren am Montag nach ukrainischen Angaben drei Menschen getötet und 15 verletzt worden. “Die Granaten fielen direkt vor Häuser, auf Kinderspielplätze und in die Nähe von humanitären Hilfsstellen”, teilte Gouverneur Oleh Synjehubow mit. Er warf der russischen Armee einen Angriff auf Zivilisten vor.

Russland verspricht sicheren Rückzug 

Die russische Armee hat den ukrainischen Soldaten, die sich in einem Stahlwerk in Mariupol verschanzt haben, einen sicheren Rückzug im Fall einer Kapitulation zugesagt. Die russischen Streitkräfte hätten “einen humanitären Korridor” für die ukrainischen Soldaten und anderen Kämpfer eingerichtet, die “freiwillig ihre Waffen niedergelegt haben”, teilte das russische Verteidigungsministerium mit.

Russland beklagt Beschuss aus der Ukraine

Zuvor hatte Moskau den Einheiten in der seit Wochen umkämpften ukrainischen Hafenstadt erneut ein Ultimatum gestellt. Den Verteidigern von Mariupol werde “das Überleben garantiert”, wenn sie ihre Waffen niederlegten. 

Seit Beginn der Belagerung des strategisch wichtigen Hafens von Mariupol Anfang März hat Moskau die ukrainischen Streitkräfte wiederholt aufgefordert, die Waffen niederzulegen. In der vergangenen Woche ergaben sich dort mehr als tausend ukrainische Soldaten, doch mehrere hundert weitere verstecken sich nach Angaben von pro-russischen Separatisten noch immer im Stahlwerk der Asow-Stahl-Gruppe. Mariupol ist seit dem 1. März vollständig von russischen Truppen eingeschlossen und beinahe komplett erobert. In der weitgehend zerstörten Stadt sollen noch mehr als 100.000 Zivilisten ausharren.

Russische Behörden meldeten erneut einen Angriff auf eigenes Territorium, der vom Nachbarland aus erfolgt sei. Im Dorf Golowtschino in der Region Belgorod an der Grenze zur Ukraine sei eine Frau verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebietes, Wjatscheslaw Gladkow, auf Telegram mit. Die Region grenzt an Charkiw.

Weitere US-Waffenlieferungen eingetroffen

Anfang April hatten nach russischen Angaben zwei ukrainische Kampfhubschrauber im Gebiet Belgorod ein Öllager beschossen und in Brand gesetzt. Die Ukraine hat das weder bestätigt noch dementiert. Russland drohte der Ukraine angesichts des Beschusses damit, in der Hauptstadt Kiew wieder verstärkt Kommandostellen für Raketenangriffe ins Visier zu nehmen. 

Die ersten Waffenlieferungen aus dem neuen militärischen Hilfspaket der USA für die Ukraine sind an den Grenzen des Landes eingetroffen. Vier Flugzeuge hätten bereits am Sonntag militärisches Gerät für die Ukraine angeliefert, teilte ein hochrangiger Vertreter des Pentagons mit.

Auszeichnung nach Gräueltaten in Butscha

Das Weiße Haus hatte die neuen Militärhilfen im Volumen von 800 Millionen Dollar für den Kampf der ukrainischen Streitkräfte gegen die russischen Invasionstruppen am Mittwoch angekündigt. Zu dem neuem Hilfspaket gehören 200 gepanzerte Personentransporter vom Typ M113, elf Mi-17-Hubschrauber, 18 155-Millimeter-Haubitzen, 100 weitere Panzerfahrzeuge sowie Artilleriemunition.

CDU/CSU-Fraktion droht mit Antrag zu Waffenlieferungen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat Soldaten geehrt, die in der ukrainischen Stadt Butscha im Einsatz waren. Putin würdigte die 64. Motorschützenbrigade in Moskau für besondere Verdienste, Heldentum und Tapferkeit, wie der Kreml mitteilte.

Rauch über Stahlwerk Asowstal in Mariupol

Die Bilder getöteter ukrainischer Zivilisten aus der Vorortgemeinde der Hauptstadt Kiew hatten Anfang des Monats rund um die Welt für Entsetzen gesorgt. Insgesamt wurden in Butscha mehr als 400 Leichen gefunden, teils mit auf den Rücken gebundenen Händen.

Die Ukraine wirft den russischen Soldaten deshalb schwerste Kriegsverbrechen vor. Der ukrainische Geheimdienst sprach von “Massenmord”, den die Armee begangen habe. Russland bestreitet, etwas mit den Gräueltaten zu tun zu haben. Inzwischen laufen internationale Ermittlungen.

CDU und CSU erwägen einen Antrag im Bundestag zu deutschen Waffenlieferungen an die Ukraine. Man wolle die Bundesregierung in dieser Krise unterstützen, schreibt der stellvertretende Vorsitzende der Unions-Bundestagsfraktion, Johann Wadephul, auf Twitter.

Sollte sich Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bei der Frage von Waffenlieferungen aber nicht bewegen, müsse er dazu in der nächsten Woche mit einem Antrag von CDU und CSU im Bundestag rechnen.

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

gri/ack/jj/se (afp, rtr, dpa)

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