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Spannung im DFB-Pokal: Vier Klubs träumen vom Coup

Kein FC Bayern, kein BVB: Mit RB Leipzig, dem SC Freiburg, dem Hamburger SV und Union Berlin stehen vier Vereine im Halbfinale des DFB-Pokals, für die es nicht alltäglich ist, Titel zu gewinnen. Eine schöne Abwechslung.

Der Hamburger SV bringt das Stadion zum Kochen, der SC Freiburg und Union Berlin feiern Kampfsiege und RB Leipzig brilliert – es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass wirklich niemand genau diese vier Vereine vor der Saison als Halbfinalisten im DFB-Pokal getippt hätte. “Es ist überragend, was wir über 120 Minuten abgespult haben”, freute sich der eine HSV-Matchwinner, Torwart Daniel Heuer Fernandes, nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen den Karlsruher SC. Der andere, Doppel-Torschütze Robert Glatzel, war sogar schon einen Schritt weiter: “Das Finale ist ganz klar der Traum, das Ziel. Es ist nur noch ein Spiel.”

Kein Wunder, dass bei den Hamburgern, die seit dreieinhalb Jahren ein eher frustrierendes Dasein in der 2. Liga fristen, Euphorie herrschte, schließlich scheint die Gelegenheit so günstig wie nie: Die beiden besten deutschen Vereine, der FC Bayern und Borussia Dortmund sind nicht mehr im Wettbewerb. Die Bayern unterlagen Borussia Mönchengladbach schon in der 2. Runde. Für Dortmund war gegen St. Pauli im Achtelfinale Endstation. Wann, wenn nicht jetzt, sollte der Coup mit dem Pokalsieg gelingen?

Der Hamburger SV bringt das Stadion zum Kochen, der SC Freiburg und Union Berlin feiern Kampfsiege und RB Leipzig brilliert – es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass wirklich niemand genau diese vier Vereine vor der Saison als Halbfinalisten im DFB-Pokal getippt hätte. “Es ist überragend, was wir über 120 Minuten abgespult haben”, freute sich der eine HSV-Matchwinner, Torwart Daniel Heuer Fernandes, nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen den Karlsruher SC. Der andere, Doppel-Torschütze Robert Glatzel, war sogar schon einen Schritt weiter: “Das Finale ist ganz klar der Traum, das Ziel. Es ist nur noch ein Spiel.”

Für die Hamburger wäre es der erste Titel seit dem Pokalerfolg im Jahr 1987. Er fiel in die “glorreiche Zeit” des DFB-Pokals – damals, als es wirklich noch spannend war: Zwischen 1985 und 1993 durfte jeweils immer eine andere Mannschaft nach dem Finale im Berliner Olympiastadion den goldenen Pokal in die Höhe stemmen: Bayer Uerdingen, Bayern München, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund, 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen, Hannover 96 und Bayer Leverkusen hießen damals die Sieger. Neun Jahre ohne “Wiederholungstäter” – mehr Abwechslung geht kaum.

Langeweile im DFB-Pokal – genau wie in der Bundesliga

Ganz anders sah das Bild in den vergangenen zehn Jahren aus: Abgesehen von zwei Ausnahmen (2015 Wolfsburg und 2018 Frankfurt), teilten der FC Bayern und der BVB die Pokalsiege der letzten Dekade untereinander auf. Seit 2012 stand immer mindestens eine der beiden Mannschaften im Finale, dreimal spielten sie sogar direkt gegeneinander. Ähnlich wie in der Bundesliga, in der seit 2013 nur noch der FC Bayern die Meisterschaft gewonnen hat und seit 2009 keine andere Mannschaft als die Münchener oder die Dortmunder, war auch im DFB-Pokal Langeweile eingekehrt.

Bis zu dieser Saison, denn diesmal wird am Ende ein Klub den Titel holen, für den es alles andere als normal ist, Pokale oder Meisterschaften zu gewinnen. Mit RB Leipzig und dem SC Freiburg sind zwei Halbfinalisten noch komplett ohne Titel. Bei Union Berlin (DDR-Pokalsieger 1968) und dem Hamburger SV (DFB-Pokalsieger 1987) ist es schon so lange her, dass viele ihrer Fans damals noch gar nicht geboren waren. 

Alle vier Klubs stehen völlig zurecht in der Runde der letzten Vier: Die Leipziger erledigten ihre Viertelfinal-Aufgabe bei Zweitligist Hannover 96 mit Bravour und ließen beim klaren und verdienten 4:0-Sieg nichts anbrennen. Deutlich spannender war es beim Hamburger SV: Der ehemalige Europapokalsieger lag gegen den Karlsruher SC schon mit 0:2 hinten, rettete sich fast in letzter Sekunde mit einem 2:2 in die Verlängerung und gewann schließlich im Elfmeterschießen. HSV-Torhüter Heuer Fernandes hielt zwei Versuche des KSC und wurde zum Helden. Union Berlin musste kämpfen und setzte sich nach 0:1-Rückstand mit 2:1 gegen St.Pauli durch. Der SC Freiburg gewann knapp in Bochum, in der letzten Sekunde der Verlängerung.

Große Favoriten auf den Titel sind nun aufgrund ihrer individuellen Klasse die Leipziger – im Viererfeld so etwas wie die Pokal-Institution der vergangenen Jahre. 2019 und 2021 stand RB Leipzig im Endspiel, verlor aber beide Partien – einmal gegen die Bayern, einmal gegen Dortmund. Sind sie jetzt, ohne die beiden großen Konkurrenten, endlich mal an der Reihe? Gewiss ist das zum Glück nicht. Schließlich hat der Pokal bekanntlich seine eigenen Gesetze und auch Freiburg, Union oder der HSV müssen erstmal geschlagen werden.

Hannover 96 – RB Leipzig 0:4 (0:2)
Tore
: 0:1 Nkunku (17.), 0:2 Nkunku (22.), 0:3 Laimer (67.), 0:4 Silva (73.)

VfL Bochum – SC Freiburg 1:2 n.V. (1:1, 0:0)
Tore
: 0:1 Petersen (51.), 1:1 Polter (64.), 1:2 Sallai (120.)

Hamburger SV – Karlsruher SC 3:2 i. E. (2:2, 2:2, 0:1)
Tore
: 0:1 Heise (40.), 0:2 Hofmann (50.), 1:2 Glatzel (52.), 2:2 Glatzel (90.+1)
Gelb-rote Karte: Kobald (Karlsruhe/71.)

1. FC Union Berlin – FC St. Pauli 2:1 (1:1)
Tore
: 0:1 Kyereh (21.), 1:1 Becker (45.), 2:1 Voglsammer (75.)

Der goldene DFB-Pokal steht vor dem Halbfinale 2019 zwischen Werder Bremen und Bayern München am Spielfeldrand
Jubel der Spieler von RB Leipzig nach einem Tor im DFB-Pokal-Viertelfinale gegen Hannover 96

Der Hamburger SV bringt das Stadion zum Kochen, der SC Freiburg und Union Berlin feiern Kampfsiege und RB Leipzig brilliert – es ist wohl nicht übertrieben zu behaupten, dass wirklich niemand genau diese vier Vereine vor der Saison als Halbfinalisten im DFB-Pokal getippt hätte. “Es ist überragend, was wir über 120 Minuten abgespult haben”, freute sich der eine HSV-Matchwinner, Torwart Daniel Heuer Fernandes, nach dem Sieg im Elfmeterschießen gegen den Karlsruher SC. Der andere, Doppel-Torschütze Robert Glatzel, war sogar schon einen Schritt weiter: “Das Finale ist ganz klar der Traum, das Ziel. Es ist nur noch ein Spiel.”

Kein Wunder, dass bei den Hamburgern, die seit dreieinhalb Jahren ein eher frustrierendes Dasein in der 2. Liga fristen, Euphorie herrschte, schließlich scheint die Gelegenheit so günstig wie nie: Die beiden besten deutschen Vereine, der FC Bayern und Borussia Dortmund sind nicht mehr im Wettbewerb. Die Bayern unterlagen Borussia Mönchengladbach schon in der 2. Runde. Für Dortmund war gegen St. Pauli im Achtelfinale Endstation. Wann, wenn nicht jetzt, sollte der Coup mit dem Pokalsieg gelingen?

Langeweile im DFB-Pokal – genau wie in der Bundesliga

Für die Hamburger wäre es der erste Titel seit dem Pokalerfolg im Jahr 1987. Er fiel in die “glorreiche Zeit” des DFB-Pokals – damals, als es wirklich noch spannend war: Zwischen 1985 und 1993 durfte jeweils immer eine andere Mannschaft nach dem Finale im Berliner Olympiastadion den goldenen Pokal in die Höhe stemmen: Bayer Uerdingen, Bayern München, Hamburger SV, Eintracht Frankfurt, Borussia Dortmund, 1. FC Kaiserslautern, Werder Bremen, Hannover 96 und Bayer Leverkusen hießen damals die Sieger. Neun Jahre ohne “Wiederholungstäter” – mehr Abwechslung geht kaum.

Ganz anders sah das Bild in den vergangenen zehn Jahren aus: Abgesehen von zwei Ausnahmen (2015 Wolfsburg und 2018 Frankfurt), teilten der FC Bayern und der BVB die Pokalsiege der letzten Dekade untereinander auf. Seit 2012 stand immer mindestens eine der beiden Mannschaften im Finale, dreimal spielten sie sogar direkt gegeneinander. Ähnlich wie in der Bundesliga, in der seit 2013 nur noch der FC Bayern die Meisterschaft gewonnen hat und seit 2009 keine andere Mannschaft als die Münchener oder die Dortmunder, war auch im DFB-Pokal Langeweile eingekehrt.

Bis zu dieser Saison, denn diesmal wird am Ende ein Klub den Titel holen, für den es alles andere als normal ist, Pokale oder Meisterschaften zu gewinnen. Mit RB Leipzig und dem SC Freiburg sind zwei Halbfinalisten noch komplett ohne Titel. Bei Union Berlin (DDR-Pokalsieger 1968) und dem Hamburger SV (DFB-Pokalsieger 1987) ist es schon so lange her, dass viele ihrer Fans damals noch gar nicht geboren waren. 

Alle vier Klubs stehen völlig zurecht in der Runde der letzten Vier: Die Leipziger erledigten ihre Viertelfinal-Aufgabe bei Zweitligist Hannover 96 mit Bravour und ließen beim klaren und verdienten 4:0-Sieg nichts anbrennen. Deutlich spannender war es beim Hamburger SV: Der ehemalige Europapokalsieger lag gegen den Karlsruher SC schon mit 0:2 hinten, rettete sich fast in letzter Sekunde mit einem 2:2 in die Verlängerung und gewann schließlich im Elfmeterschießen. HSV-Torhüter Heuer Fernandes hielt zwei Versuche des KSC und wurde zum Helden. Union Berlin musste kämpfen und setzte sich nach 0:1-Rückstand mit 2:1 gegen St.Pauli durch. Der SC Freiburg gewann knapp in Bochum, in der letzten Sekunde der Verlängerung.

Abwechslung im Bayern-Dortmund-Schema

Große Favoriten auf den Titel sind nun aufgrund ihrer individuellen Klasse die Leipziger – im Viererfeld so etwas wie die Pokal-Institution der vergangenen Jahre. 2019 und 2021 stand RB Leipzig im Endspiel, verlor aber beide Partien – einmal gegen die Bayern, einmal gegen Dortmund. Sind sie jetzt, ohne die beiden großen Konkurrenten, endlich mal an der Reihe? Gewiss ist das zum Glück nicht. Schließlich hat der Pokal bekanntlich seine eigenen Gesetze und auch Freiburg, Union oder der HSV müssen erstmal geschlagen werden.

Erfolg im dritten Anlauf für Leipzig?

Hannover 96 – RB Leipzig 0:4 (0:2)
Tore
: 0:1 Nkunku (17.), 0:2 Nkunku (22.), 0:3 Laimer (67.), 0:4 Silva (73.)

VfL Bochum – SC Freiburg 1:2 n.V. (1:1, 0:0)
Tore
: 0:1 Petersen (51.), 1:1 Polter (64.), 1:2 Sallai (120.)

Hamburger SV – Karlsruher SC 3:2 i. E. (2:2, 2:2, 0:1)
Tore
: 0:1 Heise (40.), 0:2 Hofmann (50.), 1:2 Glatzel (52.), 2:2 Glatzel (90.+1)
Gelb-rote Karte: Kobald (Karlsruhe/71.)

Das DFB-Pokal-Viertelfinale in Zahlen:

1. FC Union Berlin – FC St. Pauli 2:1 (1:1)
Tore
: 0:1 Kyereh (21.), 1:1 Becker (45.), 2:1 Voglsammer (75.)

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