Vielversprechende Therapien bei Asthma
Luftnot ist eines der schlimmsten Symptome bei Asthma. Meist wird Cortison verabreicht. In den letzten Jahren aber hat die Forschung viele weitere Therapiemöglichkeiten entwickelt.
Zu Beginn der Corona-Pandemie haben sich Mediziner und Forscher oft die Frage gestellt, ob Asthma-Patienten schwerer von COVID-19 betroffen sind als Menschen ohne Asthma. “Das ist im Großen und Ganzen nicht der Fall. Die Patienten, die schweres Asthma haben, haben ein etwas höheres Risiko, aber Patienten mit milderem Asthma sind unter Umständen sogar geschützt”, sagt Erika von Mutius, Leiterin der Asthma- und Allergieambulanz an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
“Es hat sich auch gezeigt, dass eine Therapie mit einem Cortison, das inhaliert wird, bei Beginn einer COVID-Erkrankung sogar schützen kann”, so von Mutius weiter.
Zu Beginn der Corona-Pandemie haben sich Mediziner und Forscher oft die Frage gestellt, ob Asthma-Patienten schwerer von COVID-19 betroffen sind als Menschen ohne Asthma. “Das ist im Großen und Ganzen nicht der Fall. Die Patienten, die schweres Asthma haben, haben ein etwas höheres Risiko, aber Patienten mit milderem Asthma sind unter Umständen sogar geschützt”, sagt Erika von Mutius, Leiterin der Asthma- und Allergieambulanz an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
COVID-19 und Asthma können beide zu ernsthaften Beschwerden der Atemwegen führen, die Ursachen sind jedoch grundlegend andere. “Das eine ist eine Infektionskrankheit, und das andere ist eine chronische Fehlsteuerung von Immunzellen”, sagt Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover.
Erkenntnisse für die Asthma-Forschung durch COVID-19
Auch wenn die Asthma-Forschung und die zu COVID-19 grundsätzlich unterschiedlich sind, gibt es doch auch neue Erkenntnisse. “Während des Lockdowns hat sich gezeigt, dass es vielen Kindern mit Asthma in dieser Zeit besser ging, weil sie keine Virusinfekte hatten”, sagt von Mutius.
Bei Vorschulkindern sei das bei bis zu einem Drittel der Kinder der Fall gewesen. “Das zeigt, wie wichtig Virusinfektionen für das Asthmarisiko sind”, erklärt von Mutius, die auch am Helmholtz-Zentrum München forscht.
Asthma ist zwar keine Virusinfektion, aber gerade bei Kindern kann sie ein wichtiger Auslöser sein. Dann kommt es auf das Immunsystem an. Die Reifung sei eines der Themen, die erforscht würden, erläutert von Mutius.
Fragen, die sich stellen seien beispielsweise: “Wie reift das Immunsystem, damit es sich besser mit Infekten auseinandersetzen kann? Wie reift das Mikrobiom, das dabei eine Rolle spielt? Und vor allem: Wie reift die Immunantwort, insbesondere die angeborene Immunantwort, so dass ein möglichst hoher Schutz vor Asthma gegeben ist?”
Für Asthma im Kindesalter stellen sich die Forscher immer wieder die Frage, ob das Immunsystem so trainiert werden kann, dass Virusinfektionen und Allergien gar nicht erst auftreten.
Bei einer großen Zahl von Kindern, die Asthma entwickeln, geschieht das in den ersten Lebensjahren. “Es gibt diesen schönen Satz: Man entwickelt Asthma im Kindesalter bevor man zu sprechen gelernt hat. Es ist eine Erkrankung der ersten ein, zwei, drei, ja vier Lebensjahre – viele sagen auch der ersten tausend Tage”, weiß von Mutius.
Asthma ist eine Überempfindlichkeit der Bronchien, die durch eine Entzündung entsteht. Es tritt anfallartig auf und betrifft etwa fünf Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der Kinder. Bei ihnen ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung überhaupt. Pfeifende Atemgeräusche, eine Engegefühl in der Brust und Atemnot sind einige der Symptome, die Asthma kennzeichnen. Vor allem die Luftnot kann starke Angstgefühle auslösen.
Die entzündeten Gewebebereiche sind stärker durchblutet. Dadurch schwellen die Schleimhäute in der Lunge an. Es wird zähflüssiger Schleim gebildet, und die Muskulatur der Bronchien verkrampft sich. Folglich verengen sich die Atemwege, es kann nicht mehr so viel Luft durchströmen.
Auch wenn Asthma keine typische Erbkrankheit ist, tritt es dennoch in manchen Familien gehäuft auf. Mediziner gehen davon aus, dass nicht die Krankheit selbst vererbt wird, sondern vielmehr die Bereitschaft, Asthma zu entwickeln. Ob die Krankheit ausbricht, kann dann beispielsweise von Infekten im Kindesalter beeinflusst werden.
Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwischen zwei Formen von Asthma: allergisches und nicht-allergisches Asthma. Bei Kindern im Schulalter sei das Verhältnis etwa 50:50, sagt von Mutius. “Sie verlieren die Erkrankung häufig, wenn sie etwas älter werden, etwa zwischen sechs und zehn Jahren. Aber trotzdem haben sie im Vorschulalter erhebliche Probleme. Und dann gibt es die Kinder, die Pech haben. Bei denen hört die Symptomatik einfach nicht auf.” Aber so ganz genau wisse man das nicht.
Sind beispielsweise Pflanzenpollen Auslöser, handelt es sich um allergisches Asthma, das oft saisonal auftritt. Auf den eigentlich harmlosen Stoff, also die Pollen, reagiert das Immunsystem mit einer überschießenden Abwehrreaktion. Es gibt zahlreiche solcher Allergene. Tierhaare gehören auch dazu. Bei etwa dreißig bis fünfzig Prozent der Erwachsenen mit Asthma sind Allergien für die Erkrankung verantwortlich.
Aus dieser Asthmaform kann sich aber auch das als ‘gemischtförmig’ bezeichnete Asthma entwickeln. Das heißt, Asthmaanfälle können nicht nur durch Allergene ausgelöst werden, sondern auch durch weniger spezifische Reize. Dazu gehören beispielsweise Infekte, Medikamente, kalte Luft, aber auch Parfüm oder Zigarettenrauch.
Eine andere Form ist das nicht-allergische Asthma. Es ist gekennzeichnet von einer chronischen Entzündung und einer Überempfindlichkeit der Atemwege. Hervorgerufen wird diese Form beispielsweise durch Infektionen. Sie beginnt erst im Erwachsenenalter und da meistens im vierten Lebensjahrzehnt.
In vielen Fällen kommt es zu einem schweren Verlauf. Im Deutschen Zentrum für Lungenforschung wollen Wissenschaftler herausfinden, ob es für die Entstehung von Asthma messbare Faktoren gibt, die helfen könnten, den Verlauf besser und genauer zu prognostizieren. “Dann könnten wir besser und gezielter behandeln. Aber da ist noch viel zu erforschen”, räumt von Mutius ein.
Bislang war vor allem Cortison das Mittel der Wahl. “In den letzten zehn Jahren aber hat sich gerade für die schweren Verläufe eine hocheffektive Therapie entwickelt. Mit modernen Biologika und Pharmatherapeutika haben wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht”, erklärt Welte.
In einem aufwändigen gentechnischen Verfahren werden Biologika aus lebenden menschlichen oder tierischen Zellen hergestellt. Sie sollen gezielt in das menschliche Immunsystem eingreifen, die allgemeine Immunabwehr blockieren und Entzündungen möglichst stoppen.
Ziel ist es, eine deutliche Verschlimmerung von Symptomen zu verhindern, aber auch die dauerhafte Gabe von Cortison zu verringern. Biologika richten sich erst einmal nur an Patienten, deren Krankheitsverläufe schwer kontrollierbar sind und die mit einer Standardtherapie nicht ausreichend behandelt werden können.
Zu Beginn der Corona-Pandemie haben sich Mediziner und Forscher oft die Frage gestellt, ob Asthma-Patienten schwerer von COVID-19 betroffen sind als Menschen ohne Asthma. “Das ist im Großen und Ganzen nicht der Fall. Die Patienten, die schweres Asthma haben, haben ein etwas höheres Risiko, aber Patienten mit milderem Asthma sind unter Umständen sogar geschützt”, sagt Erika von Mutius, Leiterin der Asthma- und Allergieambulanz an der Ludwig-Maximilians-Universität München.
“Es hat sich auch gezeigt, dass eine Therapie mit einem Cortison, das inhaliert wird, bei Beginn einer COVID-Erkrankung sogar schützen kann”, so von Mutius weiter.
Erkenntnisse für die Asthma-Forschung durch COVID-19
COVID-19 und Asthma können beide zu ernsthaften Beschwerden der Atemwegen führen, die Ursachen sind jedoch grundlegend andere. “Das eine ist eine Infektionskrankheit, und das andere ist eine chronische Fehlsteuerung von Immunzellen”, sagt Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover.
Auch wenn die Asthma-Forschung und die zu COVID-19 grundsätzlich unterschiedlich sind, gibt es doch auch neue Erkenntnisse. “Während des Lockdowns hat sich gezeigt, dass es vielen Kindern mit Asthma in dieser Zeit besser ging, weil sie keine Virusinfekte hatten”, sagt von Mutius.
Bei Vorschulkindern sei das bei bis zu einem Drittel der Kinder der Fall gewesen. “Das zeigt, wie wichtig Virusinfektionen für das Asthmarisiko sind”, erklärt von Mutius, die auch am Helmholtz-Zentrum München forscht.
Asthma ist zwar keine Virusinfektion, aber gerade bei Kindern kann sie ein wichtiger Auslöser sein. Dann kommt es auf das Immunsystem an. Die Reifung sei eines der Themen, die erforscht würden, erläutert von Mutius.
Virusinfektionen spielen eine wichtige Rolle
Fragen, die sich stellen seien beispielsweise: “Wie reift das Immunsystem, damit es sich besser mit Infekten auseinandersetzen kann? Wie reift das Mikrobiom, das dabei eine Rolle spielt? Und vor allem: Wie reift die Immunantwort, insbesondere die angeborene Immunantwort, so dass ein möglichst hoher Schutz vor Asthma gegeben ist?”
Die Angst zu ersticken
Für Asthma im Kindesalter stellen sich die Forscher immer wieder die Frage, ob das Immunsystem so trainiert werden kann, dass Virusinfektionen und Allergien gar nicht erst auftreten.
Bei einer großen Zahl von Kindern, die Asthma entwickeln, geschieht das in den ersten Lebensjahren. “Es gibt diesen schönen Satz: Man entwickelt Asthma im Kindesalter bevor man zu sprechen gelernt hat. Es ist eine Erkrankung der ersten ein, zwei, drei, ja vier Lebensjahre – viele sagen auch der ersten tausend Tage”, weiß von Mutius.
Asthma ist eine Überempfindlichkeit der Bronchien, die durch eine Entzündung entsteht. Es tritt anfallartig auf und betrifft etwa fünf Prozent der Erwachsenen und zehn Prozent der Kinder. Bei ihnen ist Asthma die häufigste chronische Erkrankung überhaupt. Pfeifende Atemgeräusche, eine Engegefühl in der Brust und Atemnot sind einige der Symptome, die Asthma kennzeichnen. Vor allem die Luftnot kann starke Angstgefühle auslösen.
Asthma ist nicht gleich Asthma
Die entzündeten Gewebebereiche sind stärker durchblutet. Dadurch schwellen die Schleimhäute in der Lunge an. Es wird zähflüssiger Schleim gebildet, und die Muskulatur der Bronchien verkrampft sich. Folglich verengen sich die Atemwege, es kann nicht mehr so viel Luft durchströmen.
Auch wenn Asthma keine typische Erbkrankheit ist, tritt es dennoch in manchen Familien gehäuft auf. Mediziner gehen davon aus, dass nicht die Krankheit selbst vererbt wird, sondern vielmehr die Bereitschaft, Asthma zu entwickeln. Ob die Krankheit ausbricht, kann dann beispielsweise von Infekten im Kindesalter beeinflusst werden.
Biologika sind ein großer Gewinn
Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwischen zwei Formen von Asthma: allergisches und nicht-allergisches Asthma. Bei Kindern im Schulalter sei das Verhältnis etwa 50:50, sagt von Mutius. “Sie verlieren die Erkrankung häufig, wenn sie etwas älter werden, etwa zwischen sechs und zehn Jahren. Aber trotzdem haben sie im Vorschulalter erhebliche Probleme. Und dann gibt es die Kinder, die Pech haben. Bei denen hört die Symptomatik einfach nicht auf.” Aber so ganz genau wisse man das nicht.
Sind beispielsweise Pflanzenpollen Auslöser, handelt es sich um allergisches Asthma, das oft saisonal auftritt. Auf den eigentlich harmlosen Stoff, also die Pollen, reagiert das Immunsystem mit einer überschießenden Abwehrreaktion. Es gibt zahlreiche solcher Allergene. Tierhaare gehören auch dazu. Bei etwa dreißig bis fünfzig Prozent der Erwachsenen mit Asthma sind Allergien für die Erkrankung verantwortlich.
Aus dieser Asthmaform kann sich aber auch das als ‘gemischtförmig’ bezeichnete Asthma entwickeln. Das heißt, Asthmaanfälle können nicht nur durch Allergene ausgelöst werden, sondern auch durch weniger spezifische Reize. Dazu gehören beispielsweise Infekte, Medikamente, kalte Luft, aber auch Parfüm oder Zigarettenrauch.
Eine andere Form ist das nicht-allergische Asthma. Es ist gekennzeichnet von einer chronischen Entzündung und einer Überempfindlichkeit der Atemwege. Hervorgerufen wird diese Form beispielsweise durch Infektionen. Sie beginnt erst im Erwachsenenalter und da meistens im vierten Lebensjahrzehnt.
In vielen Fällen kommt es zu einem schweren Verlauf. Im Deutschen Zentrum für Lungenforschung wollen Wissenschaftler herausfinden, ob es für die Entstehung von Asthma messbare Faktoren gibt, die helfen könnten, den Verlauf besser und genauer zu prognostizieren. “Dann könnten wir besser und gezielter behandeln. Aber da ist noch viel zu erforschen”, räumt von Mutius ein.
Bislang war vor allem Cortison das Mittel der Wahl. “In den letzten zehn Jahren aber hat sich gerade für die schweren Verläufe eine hocheffektive Therapie entwickelt. Mit modernen Biologika und Pharmatherapeutika haben wir einen Riesenschritt nach vorne gemacht”, erklärt Welte.
In einem aufwändigen gentechnischen Verfahren werden Biologika aus lebenden menschlichen oder tierischen Zellen hergestellt. Sie sollen gezielt in das menschliche Immunsystem eingreifen, die allgemeine Immunabwehr blockieren und Entzündungen möglichst stoppen.
Ziel ist es, eine deutliche Verschlimmerung von Symptomen zu verhindern, aber auch die dauerhafte Gabe von Cortison zu verringern. Biologika richten sich erst einmal nur an Patienten, deren Krankheitsverläufe schwer kontrollierbar sind und die mit einer Standardtherapie nicht ausreichend behandelt werden können.
Biologika gelangen über die Blutbahn in die Lunge, wo sie dann ihre Wirkung entfalten. Sie werden ein- bis zweimal im Monat subkutan verabreicht, sie werden also unter die Haut gespritzt oder als Infusion verabreicht.
Für manche Patienten mit Asthma seien Biologika ein sogenannter ‘Gamechanger‘, sie seien bahnbrechend, sagt von Mutius. “Da tut sich zurzeit einiges. Biologika können Asthma wirklich in den Griff bekommen.”
Für manche Patienten mit Asthma seien Biologika ein sogenannter ‘Gamechanger‘, sie seien bahnbrechend, sagt von Mutius. “Da tut sich zurzeit einiges. Biologika können Asthma wirklich in den Griff bekommen.”