Wirtschaft

Ukraine-Krieg bremst deutsche Exporte aus

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hinterlässt im März erstmals deutliche Spuren im deutschen Außenhandel. Das Russland-Geschäft bricht um fast zwei Drittel ein.

Die deutschen Exporte sind im ersten Monat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine so stark gefallen wie seit dem Beginn der Corona-Krise vor zwei Jahren nicht mehr. Sie sanken im März um 3,3 Prozent zum Vormonat auf 120,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

Einen größeren Rückgang gab es zuletzt im April 2020, als die Pandemie den Außenhandel ausbremste. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 2,0 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar noch ein saison- und kalenderbereinigtes Wachstum von 6,2 Prozent gegeben hatte. Die Importe legten dagegen im März um 3,4 Prozent zu, nach einem Plus von 4,7 Prozent im Februar.

Die deutschen Exporte sind im ersten Monat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine so stark gefallen wie seit dem Beginn der Corona-Krise vor zwei Jahren nicht mehr. Sie sanken im März um 3,3 Prozent zum Vormonat auf 120,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

“Der Exportrückgang ist auch das Resultat des Ukraine-Kriegs”, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. “Die März-Daten sind hier die ersten, bei denen das so richtig sichtbar wird.” Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. “Die deutschen Exporte laufen Gefahr aus dem Tritt zu kommen”, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. “Das internationale Umfeld trübt sich ein. Lieferkettenschwierigkeiten, hohe Inflation und steigende Zinsen sind nicht gerade gute Zutaten für anziehende Exporte.”

Weiter Gegenwind für Exporteure

Die deutschen Ausfuhren nach Russland brachen im März wegen der Sanktionen und anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung um 62,3 Prozent auf nur noch 0,9 Milliarden Euro ein. Die Importe aus Russland gaben dagegen nur um 2,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro nach. Deutschland  importiert von dort vor allem Öl und Erdgas.

Die deutschen Ausfuhren in die EU-Mitgliedstaaten schrumpften im März um 1,7 Prozent. Die Exporte zum wichtigsten Kunden USA wuchsen dagegen um 3,2 Prozent, während die nach China um 4,3 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro fielen. Die Volksrepublik kämpft derzeit mit rigiden Maßnahmen gegen eine neue Corona-Welle, was auch den Handel behindert. “Der Corona-Ausbruch in China wird dem Sektor noch zu schaffen machen”, sagte Ökonom Krüger. Auch das Geschäft mit Großbritannien gab nach, und zwar um 3,9 Prozent.

Der Wert der Ausfuhren insgesamt betrug im März 120,6 Milliarden Euro. Das waren 8,1 Prozent mehr als im März vor einem Jahr mitten in der Corona-Pandemie.

Auch die Importe nach Deutschland nahmen im Jahresvergleich kräftig zu: um 20,3 Prozent auf 117,4 Milliarden Euro. Sie stiegen auch von Februar bis März, und zwar um 3,4 Prozent.  

Die Ausfuhren in Staaten der EU sanken von Februar bis März um 1,7 Prozent auf 66,6 Milliarden Euro, wie die Statistiker weiter mitteilten. Die Exporte in Drittstaaten schrumpften sogar um 5,1 Prozent auf 54 Milliarden Euro. Die meisten Ausfuhren gingen den Angaben zufolge in die USA, ihr Wert betrug 11,5 Milliarden Euro im März.

Die meisten Importe kamen aus China nach Deutschland: Waren im Wert von 16,3 Milliarden Euro, fast 16 Prozent mehr als im Februar. Die Einfuhren aus allen Drittstaaten stiegen um 10,1 Prozent – die aus EU-Staaten dagegen sanken um drei Prozent.

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich allerdings einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge im April vom Einbruch im Vormonat etwas erholt. Das Barometer für die Erwartungen an das Auslandsgeschäft kletterte auf plus 3,5 Punkte, nach minus 2,9 Punkten im März. “Trotz hoher Unsicherheit und Logistikproblemen zeichnet sich derzeit eine Stabilisierung des Exportklimas ab”, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Demnach gehen viele Unternehmen von steigenden Exporterlösen aus.

ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski ist da skeptisch: “Generell besteht ein hohes Risiko, dass der Krieg den Trend zur De-Globalisierung und zu hohen Energie- und Rohstoffpreisen noch weiter beschleunigt, so dass die deutsche Exportwirtschaft mit noch mehr Gegenwind zu rechnen hat.”

tko/hb (rtr, afp)

Symbolbild I USA I Wirtschaft I Infrastruktur I Handel
Industrie nur mit verhaltener Zuversicht - kein «Post-Corona-Boom»
China - Covid 19 Lockdown in Shanghai

Die deutschen Exporte sind im ersten Monat nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine so stark gefallen wie seit dem Beginn der Corona-Krise vor zwei Jahren nicht mehr. Sie sanken im März um 3,3 Prozent zum Vormonat auf 120,6 Milliarden Euro, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.

Einen größeren Rückgang gab es zuletzt im April 2020, als die Pandemie den Außenhandel ausbremste. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einem Minus von 2,0 Prozent gerechnet, nachdem es im Februar noch ein saison- und kalenderbereinigtes Wachstum von 6,2 Prozent gegeben hatte. Die Importe legten dagegen im März um 3,4 Prozent zu, nach einem Plus von 4,7 Prozent im Februar.

Weiter Gegenwind für Exporteure

“Der Exportrückgang ist auch das Resultat des Ukraine-Kriegs”, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank AG, Alexander Krüger. “Die März-Daten sind hier die ersten, bei denen das so richtig sichtbar wird.” Schnelle Besserung ist nicht in Sicht. “Die deutschen Exporte laufen Gefahr aus dem Tritt zu kommen”, sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. “Das internationale Umfeld trübt sich ein. Lieferkettenschwierigkeiten, hohe Inflation und steigende Zinsen sind nicht gerade gute Zutaten für anziehende Exporte.”

Die deutschen Ausfuhren nach Russland brachen im März wegen der Sanktionen und anderer Maßnahmen zur Exportbeschränkung um 62,3 Prozent auf nur noch 0,9 Milliarden Euro ein. Die Importe aus Russland gaben dagegen nur um 2,4 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro nach. Deutschland  importiert von dort vor allem Öl und Erdgas.

Die deutschen Ausfuhren in die EU-Mitgliedstaaten schrumpften im März um 1,7 Prozent. Die Exporte zum wichtigsten Kunden USA wuchsen dagegen um 3,2 Prozent, während die nach China um 4,3 Prozent auf 9,1 Milliarden Euro fielen. Die Volksrepublik kämpft derzeit mit rigiden Maßnahmen gegen eine neue Corona-Welle, was auch den Handel behindert. “Der Corona-Ausbruch in China wird dem Sektor noch zu schaffen machen”, sagte Ökonom Krüger. Auch das Geschäft mit Großbritannien gab nach, und zwar um 3,9 Prozent.

Der Wert der Ausfuhren insgesamt betrug im März 120,6 Milliarden Euro. Das waren 8,1 Prozent mehr als im März vor einem Jahr mitten in der Corona-Pandemie.

US-Geschäft brummt – China kauft weniger

Auch die Importe nach Deutschland nahmen im Jahresvergleich kräftig zu: um 20,3 Prozent auf 117,4 Milliarden Euro. Sie stiegen auch von Februar bis März, und zwar um 3,4 Prozent.  

Wert der Ausfuhren deutlich höher als im März 2021

Die Ausfuhren in Staaten der EU sanken von Februar bis März um 1,7 Prozent auf 66,6 Milliarden Euro, wie die Statistiker weiter mitteilten. Die Exporte in Drittstaaten schrumpften sogar um 5,1 Prozent auf 54 Milliarden Euro. Die meisten Ausfuhren gingen den Angaben zufolge in die USA, ihr Wert betrug 11,5 Milliarden Euro im März.

Die meisten Importe kamen aus China nach Deutschland: Waren im Wert von 16,3 Milliarden Euro, fast 16 Prozent mehr als im Februar. Die Einfuhren aus allen Drittstaaten stiegen um 10,1 Prozent – die aus EU-Staaten dagegen sanken um drei Prozent.

Die Stimmung unter den deutschen Exporteuren hat sich allerdings einer Umfrage des Ifo-Instituts zufolge im April vom Einbruch im Vormonat etwas erholt. Das Barometer für die Erwartungen an das Auslandsgeschäft kletterte auf plus 3,5 Punkte, nach minus 2,9 Punkten im März. “Trotz hoher Unsicherheit und Logistikproblemen zeichnet sich derzeit eine Stabilisierung des Exportklimas ab”, erklärte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Demnach gehen viele Unternehmen von steigenden Exporterlösen aus.

Trotzdem leicht verbesserte Stimmung

ING-Chefvolkswirt Carsten Brzeski ist da skeptisch: “Generell besteht ein hohes Risiko, dass der Krieg den Trend zur De-Globalisierung und zu hohen Energie- und Rohstoffpreisen noch weiter beschleunigt, so dass die deutsche Exportwirtschaft mit noch mehr Gegenwind zu rechnen hat.”

tko/hb (rtr, afp)

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