Das Bonner Jazzfest lebt wieder auf
Nach zweijähriger Coronapause ist das Jazzfest Bonn wieder da: Der Pianist Jasper van’t Hof und das Vokalensemble “Estonian Voices” gaben sich die Ehre.
Was haben eine niederländische Jazzlegende und ein junges A-Capella-Ensemble aus Estland gemeinsam? Ganz sicher die Qualität und Vielfalt ihrer Musik, wie Intendant Peter Materna gleich zum Auftakt versprach. Die genialen Improvisationen des einen und der Gänsehauteffekt der anderen – diesen inspirierenden Mix habe er bei der Künstlerauswahl im Sinn gehabt. Und genau dafür steht das von Materna geprägte Bonner Jazzfest, das zuletzt wegen Corona zweimal pausieren musste.
Als Solist gibt Jasper van’t Hof den fliegenden Holländer: In irrwitzigem Tempo preschen seine Hände über die Tasten von Klavier und Synthesizer. Schnelle, melodische Läufe gehen bald über in ziselierte Improvisation. Unverhoffte Brechungen öffnen Klangräume. Spätestens im zweiten Stück, als er ein verstörendes Synthesizer-Inferno entfesselt, gibt Jasper van’t Hof sein Markenzeichen preis: Exzentrik, gepaart mit Humor.
Was haben eine niederländische Jazzlegende und ein junges A-Capella-Ensemble aus Estland gemeinsam? Ganz sicher die Qualität und Vielfalt ihrer Musik, wie Intendant Peter Materna gleich zum Auftakt versprach. Die genialen Improvisationen des einen und der Gänsehauteffekt der anderen – diesen inspirierenden Mix habe er bei der Künstlerauswahl im Sinn gehabt. Und genau dafür steht das von Materna geprägte Bonner Jazzfest, das zuletzt wegen Corona zweimal pausieren musste.
“Improvisieren, zusammenspielen, einander zuhören und antworten”, bekennt er im DW-Gespräch, “das ist Jazz! Dafür bin ich Jazzmusiker geworden.” Der Vater war Jazztrompeter, die Mutter klassische Sängerin. Schon als Fünfjähriger bekommt Jasper van’t Hof Klavierunterricht. Mit der Jazzrock-Band “Association P.C.” gelingt ihm Anfang der 1970er-Jahre der internationale Durchbruch. Bald darauf gründet er die Band “Pork Pie”, Mitte der 1980er dann das Projekt “Pili Pili”, das europäischen Jazz mit afrikanischer Musik verbindet. Sein Ruhm aus dieser Ära hallt noch heute nach, wenn Jasper van’t Hof, wie in Bonn, alleine auftritt.
Legendärer Ruf von Jasper van’t Hof
Zwar spielen van’t Hofs Hände. Aber noch mehr spiegeln die Gesichtszüge des 74-Jährigen Rhythmus, Melodie und Ausdruck seiner Musik wider. Mal laut, mal leise, mal zaghaft tastend, dann wieder schwer schleppend oder im harten Stakkato formt er die Töne, während er mit hochrotem Kopf mitsingt. Manchmal sitzt er auch nur da wie ein kleiner Junge, blickt ratlos ins Publikum, als würde er nach dem nächsten musikalischen Einfall, der nächsten genialen Improvisation suchen.
Am Ende belohnt Jasper van’t Hof sein Publikum mit einer gefühlvollen Klavierballade: “Quite American” ist eine Reminiszenz an den gleichnamigen Agentenroman des Briten Graham Greene (1904-1991). Nicht lange, dann setzt die Paraphrasierung ein. Der fliegende Holländer lächelt verschmitzt.
Drei Männer und drei Frauen – das ist das A-Capella-Sextet der “Estonian Voices”. Die jungen Esten treten mit Eigenkompositionen auf, die sich zum Teil aus alten, mystisch anmutenden Volksliedern speisen, arrangiert von der in ihrer Heimat vielfach ausgezeichneten Nachwuchssängerin Kadri Voorand.
Da ist das “Lied an die Seifenblase”, (“Hey, Mr. Bubble”), eine Reflexion über äußere Schönheit und innere Leere. Da kreist ein Stück um das versäumte Gespräch mit dem Vater, das bis zu seinem Tod niemals stattfand. Berührend poetisch, vielstimmig und trotz aller Melancholie erfrischend fröhlich sind die Arrangements der Estonian Voices um Kadri Voorand, einer Jazzmusikerin von großer Ausdruckskraft.
Was die Jazz-Legende Jasper van’t Hof mit dem estnischen Vokalensemble verband, das erschloss sich den Zuhörenden beim Bonner Jazzfest dann fast zwangsläufig: Das Gestern und Heute des Musikstils klingen verschieden. Auch wenn ihn die Vokalisten aus Estland in modernere Gefilde führen. Am Ende bleibt alles – Jazz.
Was haben eine niederländische Jazzlegende und ein junges A-Capella-Ensemble aus Estland gemeinsam? Ganz sicher die Qualität und Vielfalt ihrer Musik, wie Intendant Peter Materna gleich zum Auftakt versprach. Die genialen Improvisationen des einen und der Gänsehauteffekt der anderen – diesen inspirierenden Mix habe er bei der Künstlerauswahl im Sinn gehabt. Und genau dafür steht das von Materna geprägte Bonner Jazzfest, das zuletzt wegen Corona zweimal pausieren musste.
Als Solist gibt Jasper van’t Hof den fliegenden Holländer: In irrwitzigem Tempo preschen seine Hände über die Tasten von Klavier und Synthesizer. Schnelle, melodische Läufe gehen bald über in ziselierte Improvisation. Unverhoffte Brechungen öffnen Klangräume. Spätestens im zweiten Stück, als er ein verstörendes Synthesizer-Inferno entfesselt, gibt Jasper van’t Hof sein Markenzeichen preis: Exzentrik, gepaart mit Humor.
Legendärer Ruf von Jasper van’t Hof
“Improvisieren, zusammenspielen, einander zuhören und antworten”, bekennt er im DW-Gespräch, “das ist Jazz! Dafür bin ich Jazzmusiker geworden.” Der Vater war Jazztrompeter, die Mutter klassische Sängerin. Schon als Fünfjähriger bekommt Jasper van’t Hof Klavierunterricht. Mit der Jazzrock-Band “Association P.C.” gelingt ihm Anfang der 1970er-Jahre der internationale Durchbruch. Bald darauf gründet er die Band “Pork Pie”, Mitte der 1980er dann das Projekt “Pili Pili”, das europäischen Jazz mit afrikanischer Musik verbindet. Sein Ruhm aus dieser Ära hallt noch heute nach, wenn Jasper van’t Hof, wie in Bonn, alleine auftritt.
Zwar spielen van’t Hofs Hände. Aber noch mehr spiegeln die Gesichtszüge des 74-Jährigen Rhythmus, Melodie und Ausdruck seiner Musik wider. Mal laut, mal leise, mal zaghaft tastend, dann wieder schwer schleppend oder im harten Stakkato formt er die Töne, während er mit hochrotem Kopf mitsingt. Manchmal sitzt er auch nur da wie ein kleiner Junge, blickt ratlos ins Publikum, als würde er nach dem nächsten musikalischen Einfall, der nächsten genialen Improvisation suchen.
Am Ende belohnt Jasper van’t Hof sein Publikum mit einer gefühlvollen Klavierballade: “Quite American” ist eine Reminiszenz an den gleichnamigen Agentenroman des Briten Graham Greene (1904-1991). Nicht lange, dann setzt die Paraphrasierung ein. Der fliegende Holländer lächelt verschmitzt.
Drei Männer und drei Frauen – das ist das A-Capella-Sextet der “Estonian Voices”. Die jungen Esten treten mit Eigenkompositionen auf, die sich zum Teil aus alten, mystisch anmutenden Volksliedern speisen, arrangiert von der in ihrer Heimat vielfach ausgezeichneten Nachwuchssängerin Kadri Voorand.
Fröhlicher Gesang der Estonian Voices
Da ist das “Lied an die Seifenblase”, (“Hey, Mr. Bubble”), eine Reflexion über äußere Schönheit und innere Leere. Da kreist ein Stück um das versäumte Gespräch mit dem Vater, das bis zu seinem Tod niemals stattfand. Berührend poetisch, vielstimmig und trotz aller Melancholie erfrischend fröhlich sind die Arrangements der Estonian Voices um Kadri Voorand, einer Jazzmusikerin von großer Ausdruckskraft.
Was die Jazz-Legende Jasper van’t Hof mit dem estnischen Vokalensemble verband, das erschloss sich den Zuhörenden beim Bonner Jazzfest dann fast zwangsläufig: Das Gestern und Heute des Musikstils klingen verschieden. Auch wenn ihn die Vokalisten aus Estland in modernere Gefilde führen. Am Ende bleibt alles – Jazz.