Kultur

Wim Wenders neuer Film huldigt Tokios Toiletten

Die deutsche Autorenfilm-Ikone hat einen Film über Tokios öffentliche, von Star-Architekten entworfene Toiletten angekündigt. Für Wim Wenders symbolisieren die kreativen Klos Japans “weltberühmte Gastfreundschaft”.

“The Tokyo Toilet” ist ein Stadterneuerungsprojekt, bei dem 17 öffentliche Toiletten in der japanischen Hauptstadt von Architekten aus der ganzen Welt in wahre Kunstwerke verwandelt werden.

Ein Dutzend Toiletten sind bereits fertiggestellt und für die Öffentlichkeit zugänglich, darunter stille Örtchen mit bunten, transparenten Kabinen – die vor zwei Jahren für Schlagzeilen sorgten.

“The Tokyo Toilet” ist ein Stadterneuerungsprojekt, bei dem 17 öffentliche Toiletten in der japanischen Hauptstadt von Architekten aus der ganzen Welt in wahre Kunstwerke verwandelt werden.

Die Einrichtungen im Tokioter Stadtteil Shibuya sind kostenlos, Rollstuhlfahrer-gerecht und werden von einem Team von Reinigungskräften in tadellosem Zustand gehalten – nun wird ihnen ein filmisches Denkmal gesetzt.

“Der Ort, an dem alle gleich sind”

“Eine Toilette ist ein Ort, an dem alle gleich sind, es gibt keine Reichen und Armen, keine Alten und Jungen, alle sind Teil der Menschheit”, sagte Wim Wenders am 11. Mai, als er vor geladener Presse verkündete, einen Film über das Tokioter Toilettenprojekt zu machen. Dessen Organisatoren hätten ihn darauf aufmerksam gemacht.

“Die Idee hat etwas sehr Japanisches, das ganze Setting. Und ich glaube fast, dass es eine utopische Idee ist”, sagte der mehrfach für den Oscar nominierte Regisseur. “Ich liebe Architektur”, fügte der 76-Jährige hinzu, der mit Werken wie “Der Himmel über Berlin”“Buena Vista Social Club” oder “Paris, Texas” zu einem der profiliertesten deutschen Autorenfilmer wurde. “In einem anderen Leben würde ich auf jeden Fall Architekt werden wollen”, ist sich der Filmemacher sicher.

Besonders glücklich zeigte sich Wenders über die Zusammenarbeit mit dem renommierten Architekten Tadao Ando. Der 80-Jährige hat eine runde Toilette mit dünnen Lamellen entworfen, die beim Händewaschen frische Luft hereinlassen. “Ich war so froh, als ich neulich seine Toilette besuchte und sah, wie er mit dem Licht arbeitet. Ich dachte: ‘Das ist ein stilvoller Ort’.”

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Wenders filmisch mit Japan auseinandersetzt. Sein Dokumentarfilm “Tokyo-Ga” aus dem Jahr 1985 ist eine Hommage an den Filmemacher Yasujiro Ozu. Und in “Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten” von 1989 widmete er sich dem japanischen Modeschöpfer Yohji Yamamoto.

Der kommende Spielfilm wird vier Kurzgeschichten zusammenfassen und den bekannten japanischen Schauspieler Koji Yakusho in der Rolle eines Toilettenreinigers zeigen. Die Dreharbeiten in Japan sollen noch in diesem Jahr stattfinden. Die Premiere ist für 2023 geplant.

Aus dem Englischen adaptiert von Sven Töniges.

Eine Frau macht ein Foto der von Shigeru Ban entworfenen öffentlichen Toiletten, deren Außenwände aus Glas bestehen, das undurchsichtig wird, wenn das Schloss geschlossen ist. Dies ist ein Teil des THE TOKYO TOILET-Projekts der Nippon Foundation in einem Park im Stadtteil Shibuya in Tokio, Japan, 5. August 2020.
Eine stilvolle, öffentliche Toilette an einer schmalen Stelle entlang der Bahngleise im Tokioter Bezirk Shibuya
Eine Person steht vor einer öffentlichen Tokioter Toilette in elegant minimalistischer Beton-Architektur

“The Tokyo Toilet” ist ein Stadterneuerungsprojekt, bei dem 17 öffentliche Toiletten in der japanischen Hauptstadt von Architekten aus der ganzen Welt in wahre Kunstwerke verwandelt werden.

Ein Dutzend Toiletten sind bereits fertiggestellt und für die Öffentlichkeit zugänglich, darunter stille Örtchen mit bunten, transparenten Kabinen – die vor zwei Jahren für Schlagzeilen sorgten.

“Der Ort, an dem alle gleich sind”

Die Einrichtungen im Tokioter Stadtteil Shibuya sind kostenlos, Rollstuhlfahrer-gerecht und werden von einem Team von Reinigungskräften in tadellosem Zustand gehalten – nun wird ihnen ein filmisches Denkmal gesetzt.

“Eine Toilette ist ein Ort, an dem alle gleich sind, es gibt keine Reichen und Armen, keine Alten und Jungen, alle sind Teil der Menschheit”, sagte Wim Wenders am 11. Mai, als er vor geladener Presse verkündete, einen Film über das Tokioter Toilettenprojekt zu machen. Dessen Organisatoren hätten ihn darauf aufmerksam gemacht.

“Die Idee hat etwas sehr Japanisches, das ganze Setting. Und ich glaube fast, dass es eine utopische Idee ist”, sagte der mehrfach für den Oscar nominierte Regisseur. “Ich liebe Architektur”, fügte der 76-Jährige hinzu, der mit Werken wie “Der Himmel über Berlin”“Buena Vista Social Club” oder “Paris, Texas” zu einem der profiliertesten deutschen Autorenfilmer wurde. “In einem anderen Leben würde ich auf jeden Fall Architekt werden wollen”, ist sich der Filmemacher sicher.

Besonders glücklich zeigte sich Wenders über die Zusammenarbeit mit dem renommierten Architekten Tadao Ando. Der 80-Jährige hat eine runde Toilette mit dünnen Lamellen entworfen, die beim Händewaschen frische Luft hereinlassen. “Ich war so froh, als ich neulich seine Toilette besuchte und sah, wie er mit dem Licht arbeitet. Ich dachte: ‘Das ist ein stilvoller Ort’.”

Wenders und Japan

Es ist nicht das erste Mal, dass sich Wenders filmisch mit Japan auseinandersetzt. Sein Dokumentarfilm “Tokyo-Ga” aus dem Jahr 1985 ist eine Hommage an den Filmemacher Yasujiro Ozu. Und in “Aufzeichnungen zu Kleidern und Städten” von 1989 widmete er sich dem japanischen Modeschöpfer Yohji Yamamoto.

Der kommende Spielfilm wird vier Kurzgeschichten zusammenfassen und den bekannten japanischen Schauspieler Koji Yakusho in der Rolle eines Toilettenreinigers zeigen. Die Dreharbeiten in Japan sollen noch in diesem Jahr stattfinden. Die Premiere ist für 2023 geplant.

Aus dem Englischen adaptiert von Sven Töniges.

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