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Zahl der Verschwundenen in Mexiko überschreitet 100.000

Es sind junge Männer, die von Drogenbanden verschleppt werden. Oder Mädchen, die auf dem Heimweg nach der Schule verschwinden. – Die Zahl der vermissten Menschen in Mexiko hat einen neuen Höchststand erreicht.

Das Nationalregister verzeichnete am Montagabend (Ortszeit) zum ersten Mal die Rekordzahl von mehr als 100.000 verschwundenen Personen. Das Register wird seit 1964 geführt, doch rund 98 Prozent der dokumentierten Fälle, mehr als 97.000, stammen aus der Zeit seit 2006. Damals begann der sogenannte Drogenkrieg, in dessen Rahmen das Land zu einer militarisierten Form der öffentlichen Sicherheit überging. Mit der Militarisierung des Konflikts mit den mächtigen Kartellen nahm die Gewalt erheblich zu.

Die tatsächliche Zahl von Vermissten könnte noch deutlich höher liegen als die dokumentierte. Denn nach Angaben von Organisationen, die nach Verschwundenen suchen, erstatten viele Familien wegen Misstrauens gegenüber den Behörden keine Anzeige, wenn sie Angehörige vermissen. Nicht selten arbeiten die Behörden mit Verbrechersyndikaten zusammen.

Das Nationalregister verzeichnete am Montagabend (Ortszeit) zum ersten Mal die Rekordzahl von mehr als 100.000 verschwundenen Personen. Das Register wird seit 1964 geführt, doch rund 98 Prozent der dokumentierten Fälle, mehr als 97.000, stammen aus der Zeit seit 2006. Damals begann der sogenannte Drogenkrieg, in dessen Rahmen das Land zu einer militarisierten Form der öffentlichen Sicherheit überging. Mit der Militarisierung des Konflikts mit den mächtigen Kartellen nahm die Gewalt erheblich zu.

„Das organisierte Verbrechen ist zu einem der Hauptverursacher des Verschwindenlassens von Personen in Mexiko geworden, mit einem unterschiedlichen Maß an Beteiligung, Duldung oder Unterlassung seitens öffentlicher Bediensteter”, hieß es im April in einem Bericht des UN-Komitees gegen das Verschwindenlassen. Angesichts der „fast absoluten Straflosigkeit” in dem lateinamerikanischen Land sei dies ein perfektes Verbrechen.

Das organisierte Verbrechern als Hauptverursacher

Seit Beginn des Drogenkriegs wurden in dem lateinamerikanischen Land mehr als 350.000 Menschen getötet, die Vermissten zählen nicht dazu. Im vergangenen Jahr gab es in Mexiko im Schnitt 94 Morde pro Tag. Zu den Opfern zählten unter anderem Aktivisten, Journalisten und Migranten. Das Verschwindenlassen nehme in Mexiko alarmierend zu, besonders bei Jugendlichen und Frauen. Am meisten betroffen seien allerdings Männer zwischen 15 und 40 Jahren.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet sprach in Genf von einer “menschlichen Tragödie enormen Ausmaßes”. Es dürfe keine Anstrengung unterbleiben, diese Menschenrechtsverletzungen zu beenden und dem Recht der Opfer auf Wahrheit, Gerechtigkeit, Entschädigung und Nicht-Wiederholung zu entsprechen.

Die Familien der Vermissten leiden vor allem unter der Ungewissheit. Sie können nicht trauern und widmen häufig ihr ganzes Leben der Suche. So wurden in den vergangenen Jahren Tausende von menschlichen Überresten gefunden. Rund 52.000 nicht identifizierte Leichname gibt es in ganz Mexiko. Viele dieser Menschen werden gleichzeitig noch gesucht. Aufgrund mangelnder Kapazitäten und Apathie örtlicher Behörden bleiben die Toten oft in Leichenhallen und anonymen Grabstätten liegen.

Regierungsfunktionäre und Menschenrechtsorganisationen sprechen von einer „forensischen Notlage”. Internationale Kooperationspartner, darunter Deutschland, unterstützen die Bemühungen, die rechtsmedizinischen Institute zu stärken. Auf Druck der Familien wurde 2017 ein Gesetz gegen das Verschwindenlassen von Personen verabschiedet. Unter anderem wurden eine nationale und lokale Such-Kommissionen etabliert. Die geplante nationale DNA-Datenbank – ein Schlüsselelement – gibt es allerdings immer noch nicht.

ww/sti (dpa, afp, kna)

Mexiko I Weitere Morde an Journalisten

Das Nationalregister verzeichnete am Montagabend (Ortszeit) zum ersten Mal die Rekordzahl von mehr als 100.000 verschwundenen Personen. Das Register wird seit 1964 geführt, doch rund 98 Prozent der dokumentierten Fälle, mehr als 97.000, stammen aus der Zeit seit 2006. Damals begann der sogenannte Drogenkrieg, in dessen Rahmen das Land zu einer militarisierten Form der öffentlichen Sicherheit überging. Mit der Militarisierung des Konflikts mit den mächtigen Kartellen nahm die Gewalt erheblich zu.

Die tatsächliche Zahl von Vermissten könnte noch deutlich höher liegen als die dokumentierte. Denn nach Angaben von Organisationen, die nach Verschwundenen suchen, erstatten viele Familien wegen Misstrauens gegenüber den Behörden keine Anzeige, wenn sie Angehörige vermissen. Nicht selten arbeiten die Behörden mit Verbrechersyndikaten zusammen.

Das organisierte Verbrechern als Hauptverursacher

„Das organisierte Verbrechen ist zu einem der Hauptverursacher des Verschwindenlassens von Personen in Mexiko geworden, mit einem unterschiedlichen Maß an Beteiligung, Duldung oder Unterlassung seitens öffentlicher Bediensteter”, hieß es im April in einem Bericht des UN-Komitees gegen das Verschwindenlassen. Angesichts der „fast absoluten Straflosigkeit” in dem lateinamerikanischen Land sei dies ein perfektes Verbrechen.

Seit Beginn des Drogenkriegs wurden in dem lateinamerikanischen Land mehr als 350.000 Menschen getötet, die Vermissten zählen nicht dazu. Im vergangenen Jahr gab es in Mexiko im Schnitt 94 Morde pro Tag. Zu den Opfern zählten unter anderem Aktivisten, Journalisten und Migranten. Das Verschwindenlassen nehme in Mexiko alarmierend zu, besonders bei Jugendlichen und Frauen. Am meisten betroffen seien allerdings Männer zwischen 15 und 40 Jahren.

UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet sprach in Genf von einer “menschlichen Tragödie enormen Ausmaßes”. Es dürfe keine Anstrengung unterbleiben, diese Menschenrechtsverletzungen zu beenden und dem Recht der Opfer auf Wahrheit, Gerechtigkeit, Entschädigung und Nicht-Wiederholung zu entsprechen.

Die Familien der Vermissten leiden vor allem unter der Ungewissheit. Sie können nicht trauern und widmen häufig ihr ganzes Leben der Suche. So wurden in den vergangenen Jahren Tausende von menschlichen Überresten gefunden. Rund 52.000 nicht identifizierte Leichname gibt es in ganz Mexiko. Viele dieser Menschen werden gleichzeitig noch gesucht. Aufgrund mangelnder Kapazitäten und Apathie örtlicher Behörden bleiben die Toten oft in Leichenhallen und anonymen Grabstätten liegen.

Bachelet: “Menschlichen Tragödie enormen Ausmaßes”

Regierungsfunktionäre und Menschenrechtsorganisationen sprechen von einer „forensischen Notlage”. Internationale Kooperationspartner, darunter Deutschland, unterstützen die Bemühungen, die rechtsmedizinischen Institute zu stärken. Auf Druck der Familien wurde 2017 ein Gesetz gegen das Verschwindenlassen von Personen verabschiedet. Unter anderem wurden eine nationale und lokale Such-Kommissionen etabliert. Die geplante nationale DNA-Datenbank – ein Schlüsselelement – gibt es allerdings immer noch nicht.

“Forensischen Notlage”

ww/sti (dpa, afp, kna)

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