Kultur

Wer war Mozart? – Würzburg feiert ihn als Freigeist

Wolfgang Amadeus Mozart hat in seinem kurzen Leben mehr als 600 Werke geschaffen. Das Mozartfest Würzburg feiert den Komponisten als Genie mit Vorbildfunktion.

Orte, in denen der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart auf seinen vielen Reisen längere Zeit verbrachte oder als “Wunderkind” Konzerte gab, schmücken sich gerne mit seinem Namen. Es gibt Wanderwege und kulinarische Spezialitäten, die nach ihm benannt sind, sowie jährliche Konzertreihen an vielen Orten, die seine Werke spielen.

Deutschlands ältestes Mozartfest findet in Würzburg statt. Und das, obwohl der Komponist hier nur kurz Rast machte, um in der “schönen prächtigen Stadt” einen Kaffee zu trinken, wie er in einem Brief an seine Frau Constanze schrieb. Im vergangenen Jahr feierte das Festival sein 100-jähriges Jubiläum mit Blick in die Vergangenheit.

Orte, in denen der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart auf seinen vielen Reisen längere Zeit verbrachte oder als “Wunderkind” Konzerte gab, schmücken sich gerne mit seinem Namen. Es gibt Wanderwege und kulinarische Spezialitäten, die nach ihm benannt sind, sowie jährliche Konzertreihen an vielen Orten, die seine Werke spielen.

Das Mozartfest vom 20. Mai bis zum 19. Juni sieht Intendantin Evelyn Meining in diesem Jahr als Aufbruch in ein neues Jahrhundert unter dem Motto “Alles in einem: Freigeist Mozart”. Mozarts Musik ist für sie Faszination und Provokation zugleich. “Er war ein Freigeist im doppelten Sinn. Innerlich, weil er in dem Moment künstlerisch eigene Wege ging; nach außen, weil er sich sozialen Gepflogenheiten widersetzte”, schreibt sie im Programmbuch. Doch wer war dieser “Freigeist” Mozart?

Mozart, das Wunderkind

Wolfgang Amadé Mozart, wie er sich nannte, wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg geboren und ging als musikalisches Wunderkind in die Musikgeschichte ein. Doch trotz seiner Erfolge starb er am 5. Dezember 1791 verarmt in Wien. Erst nach seinem Tod wurde er als eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten gewürdigt, als Komponist komplexer Werke, aber auch eingängiger Melodien zur Unterhaltung.

Mozart war schon als Kind hochbegabt. Mit drei Jahren, so heißt es, lernte er Klavier spielen. Seine ersten Kompositionen schrieb er angeblich mit fünf Jahren. Mit sieben soll er sich selbst das Geigen- und Orgelspiel beigebracht haben. Als Achtjähriger komponierte er Sonaten für Klavier und mit zwölf bereits die erste Oper.

Dass Mozart als Wunderkind europaweit bekannt wurde, dafür sorgte sein ehrgeiziger Vater Leopold Mozart, selbst Komponist und Geigenlehrer. Er ließ Mozart an der Geige und am Klavier zusammen mit seiner Schwester Anna Maria vor adeligen Geldgebern auftreten.

Bis 1766 reiste der Vater mit den Kindern in Pferdekutschen durch Deutschland und Europa. Mozart und seine Schwester spielten in den Konzertsälen bei Hofe und in öffentlichen Akademien. Beim Kurfürstlichen Bischof der Würzburger Residenz kam es jedoch nicht zu einem Auftritt. Heute ist das UNESCO-Weltkulturerbe der Hauptaustragungsort des Mozartfestes. 

Nach der Anfangszeit als Wunderkind musste sich Mozart gegen die musikalische Konkurrenz behaupten. Als Jugendlicher wurde er zunächst ohne Gehalt zum Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt, wo er im August 1777 um seine Entlassung bat.

Allgemein wird Mozart nachgesagt, dass er Obrigkeiten wenig Respekt entgegenbrachte, was ihm Schwierigkeiten einbrachte, Festanstellungen als Hofmusiker zu bekommen. In München und Mannheim hatte sich Mozart vergeblich um eine Anstellung bemüht. Auch in Paris konnte er nicht Fuß fassen und kehrte 1778 nach dem Tod seiner Mutter in seine Heimatstadt Salzburg zurück, wo er eine Anstellung als Hoforganist fand. Vielleicht wider Willen galt Mozart dadurch als einer der ersten vom Hofe unabhängigen Komponisten.

1782 heiratete Mozart die Sängerin Konstanze Weber gegen den Willen seines Vaters. Mit ihr lebte er in Wien. Seinen Unterhalt verdiente er mit Kompositionsaufträgen und Klavierunterricht. So schrieb er im Auftrag Kaiser Josephs II. seine Oper “Entführung aus dem Serail”. Auch die komische Oper “Figaros Hochzeit”, die das heikle Thema der “Liebesheirat” entgegen einer arrangierten Ehe propagiert, konnte nur mit der Unterstützung Kaiser Josephs aufgeführt werden. Beide Opern waren beim Publikum ein großer Erfolg.

Musikalisch ist die Oper “Die Entführung aus dem Serail” äußerst komplex. Mozart hielt sich nicht mehr an die strengen vorgegebenen Kompositionsformen. Er arbeitete mit ungewohnten Klängen und Motiven und stellte – gesellschaftlich gesehen – die Frauenrolle in ein anderes Licht, etwa wenn die Dienerin sagt: “Mädchen sind keine Ware zum Verschenken”.

Zu dieser Oper gibt es von Kaiser Joseph II. das berühmte Zitat: “Zu schön für unsere Ohren und gewaltig viel Noten, lieber Mozart.” Mozart soll schlagfertig geantwortet haben: “Gerade so viel Noten, Euer Majestät, als nötig sind.”

1787, vier Jahre vor seinem Tod, wurde Mozart dann doch noch zum kaiserlichen Kammerkomponisten ernannt, das Gehalt war jedoch gering. 1791 feierte seine Oper “Die Zauberflöte” Premiere, einer der letzten Erfolge für Mozart. Er starb mit 35 Jahren über der Arbeit seines Requiems. Die genaue Todesursache ist umstritten und hat zu wilden Spekulationen von Giftmord bis zur Syphiliserkrankung geführt.

In der Rezeptionsgeschichte hat Mozart viele Gesichter: Mozart der Frauenheld, der geniale Chaot, der Schreiber unflätiger Briefe und nicht zuletzt Mozart, der lebenshungrige Künstler, der musikalische Grenzen überschritt, aber nicht mit Geld umgehen konnte.

Mozarts Kompositionen – mehr als 600 – umfassen ein vielfältiges Repertoire an Sinfonien, Konzerten, Sonaten, Opern, sowie weltlichen und geistlichen Gesangswerken. Über 50 Werke und einzelne Ausschnitte von ihnen werden in Würzburg zu hören sein. Darunter auch Teile seiner Opern “Figaros Hochzeit”, “Die Entführung aus dem Serail” und “Die Zauberflöte”.

Als zukunftsorientiertes Klassikfestival geht es in Würzburg aber auch darum, Mozart mit jungen kreativen Ensembles und der Komponistin Isabel Mundry in die Gegenwart zu holen. Sie ist eine der wichtigsten deutschen Komponistinnen und hat acht Konzertprogramme kuratiert, in denen sie Tradition und Gegenwart nicht gegenüberstellen, sondern demonstrieren will, wie Musikgeschichte die Gegenwart beeinflusst.

Wehende Fahne vor der Würzburger Residenz mit der Aufschrift Mozartfest Würzburg.
Schwarz-weiß Darstellung von Mozart am Tasteninstrument, ein Geiger und wahrscheinlich seiner Schwester, die ein Notenblatt zum Gesang hält.

Orte, in denen der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart auf seinen vielen Reisen längere Zeit verbrachte oder als “Wunderkind” Konzerte gab, schmücken sich gerne mit seinem Namen. Es gibt Wanderwege und kulinarische Spezialitäten, die nach ihm benannt sind, sowie jährliche Konzertreihen an vielen Orten, die seine Werke spielen.

Deutschlands ältestes Mozartfest findet in Würzburg statt. Und das, obwohl der Komponist hier nur kurz Rast machte, um in der “schönen prächtigen Stadt” einen Kaffee zu trinken, wie er in einem Brief an seine Frau Constanze schrieb. Im vergangenen Jahr feierte das Festival sein 100-jähriges Jubiläum mit Blick in die Vergangenheit.

Mozart, das Wunderkind

Das Mozartfest vom 20. Mai bis zum 19. Juni sieht Intendantin Evelyn Meining in diesem Jahr als Aufbruch in ein neues Jahrhundert unter dem Motto “Alles in einem: Freigeist Mozart”. Mozarts Musik ist für sie Faszination und Provokation zugleich. “Er war ein Freigeist im doppelten Sinn. Innerlich, weil er in dem Moment künstlerisch eigene Wege ging; nach außen, weil er sich sozialen Gepflogenheiten widersetzte”, schreibt sie im Programmbuch. Doch wer war dieser “Freigeist” Mozart?

Wolfgang Amadé Mozart, wie er sich nannte, wurde am 27. Januar 1756 in Salzburg geboren und ging als musikalisches Wunderkind in die Musikgeschichte ein. Doch trotz seiner Erfolge starb er am 5. Dezember 1791 verarmt in Wien. Erst nach seinem Tod wurde er als eines der größten musikalischen Genies aller Zeiten gewürdigt, als Komponist komplexer Werke, aber auch eingängiger Melodien zur Unterhaltung.

Mozart war schon als Kind hochbegabt. Mit drei Jahren, so heißt es, lernte er Klavier spielen. Seine ersten Kompositionen schrieb er angeblich mit fünf Jahren. Mit sieben soll er sich selbst das Geigen- und Orgelspiel beigebracht haben. Als Achtjähriger komponierte er Sonaten für Klavier und mit zwölf bereits die erste Oper.

Dass Mozart als Wunderkind europaweit bekannt wurde, dafür sorgte sein ehrgeiziger Vater Leopold Mozart, selbst Komponist und Geigenlehrer. Er ließ Mozart an der Geige und am Klavier zusammen mit seiner Schwester Anna Maria vor adeligen Geldgebern auftreten.

Mozarts Leben in der Postkutsche

Bis 1766 reiste der Vater mit den Kindern in Pferdekutschen durch Deutschland und Europa. Mozart und seine Schwester spielten in den Konzertsälen bei Hofe und in öffentlichen Akademien. Beim Kurfürstlichen Bischof der Würzburger Residenz kam es jedoch nicht zu einem Auftritt. Heute ist das UNESCO-Weltkulturerbe der Hauptaustragungsort des Mozartfestes. 

Freier Komponist wider Willen?

Nach der Anfangszeit als Wunderkind musste sich Mozart gegen die musikalische Konkurrenz behaupten. Als Jugendlicher wurde er zunächst ohne Gehalt zum Konzertmeister der Salzburger Hofkapelle ernannt, wo er im August 1777 um seine Entlassung bat.

Allgemein wird Mozart nachgesagt, dass er Obrigkeiten wenig Respekt entgegenbrachte, was ihm Schwierigkeiten einbrachte, Festanstellungen als Hofmusiker zu bekommen. In München und Mannheim hatte sich Mozart vergeblich um eine Anstellung bemüht. Auch in Paris konnte er nicht Fuß fassen und kehrte 1778 nach dem Tod seiner Mutter in seine Heimatstadt Salzburg zurück, wo er eine Anstellung als Hoforganist fand. Vielleicht wider Willen galt Mozart dadurch als einer der ersten vom Hofe unabhängigen Komponisten.

1782 heiratete Mozart die Sängerin Konstanze Weber gegen den Willen seines Vaters. Mit ihr lebte er in Wien. Seinen Unterhalt verdiente er mit Kompositionsaufträgen und Klavierunterricht. So schrieb er im Auftrag Kaiser Josephs II. seine Oper “Entführung aus dem Serail”. Auch die komische Oper “Figaros Hochzeit”, die das heikle Thema der “Liebesheirat” entgegen einer arrangierten Ehe propagiert, konnte nur mit der Unterstützung Kaiser Josephs aufgeführt werden. Beide Opern waren beim Publikum ein großer Erfolg.

Schwimmen gegen den Strom

Musikalisch ist die Oper “Die Entführung aus dem Serail” äußerst komplex. Mozart hielt sich nicht mehr an die strengen vorgegebenen Kompositionsformen. Er arbeitete mit ungewohnten Klängen und Motiven und stellte – gesellschaftlich gesehen – die Frauenrolle in ein anderes Licht, etwa wenn die Dienerin sagt: “Mädchen sind keine Ware zum Verschenken”.

Zu dieser Oper gibt es von Kaiser Joseph II. das berühmte Zitat: “Zu schön für unsere Ohren und gewaltig viel Noten, lieber Mozart.” Mozart soll schlagfertig geantwortet haben: “Gerade so viel Noten, Euer Majestät, als nötig sind.”

Mozart, berühmt erst nach dem Tod

1787, vier Jahre vor seinem Tod, wurde Mozart dann doch noch zum kaiserlichen Kammerkomponisten ernannt, das Gehalt war jedoch gering. 1791 feierte seine Oper “Die Zauberflöte” Premiere, einer der letzten Erfolge für Mozart. Er starb mit 35 Jahren über der Arbeit seines Requiems. Die genaue Todesursache ist umstritten und hat zu wilden Spekulationen von Giftmord bis zur Syphiliserkrankung geführt.

Mozarts Werke

In der Rezeptionsgeschichte hat Mozart viele Gesichter: Mozart der Frauenheld, der geniale Chaot, der Schreiber unflätiger Briefe und nicht zuletzt Mozart, der lebenshungrige Künstler, der musikalische Grenzen überschritt, aber nicht mit Geld umgehen konnte.

Residenzschloss Würzburg Deckenfresken, die eine Dreidimensionalität suggerieren.

Mozarts Kompositionen – mehr als 600 – umfassen ein vielfältiges Repertoire an Sinfonien, Konzerten, Sonaten, Opern, sowie weltlichen und geistlichen Gesangswerken. Über 50 Werke und einzelne Ausschnitte von ihnen werden in Würzburg zu hören sein. Darunter auch Teile seiner Opern “Figaros Hochzeit”, “Die Entführung aus dem Serail” und “Die Zauberflöte”.

Als zukunftsorientiertes Klassikfestival geht es in Würzburg aber auch darum, Mozart mit jungen kreativen Ensembles und der Komponistin Isabel Mundry in die Gegenwart zu holen. Sie ist eine der wichtigsten deutschen Komponistinnen und hat acht Konzertprogramme kuratiert, in denen sie Tradition und Gegenwart nicht gegenüberstellen, sondern demonstrieren will, wie Musikgeschichte die Gegenwart beeinflusst.

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