Kultur

Belgiens Ros-Beiaard-Umzug mit dem Riesenpferd

Am Sonntag wird in Belgien der Ros-Beiaard-Umzug begangen. Er ist UNESCO-Kulturerbe und findet nur alle zehn Jahre statt. Die Tradition ist an eine europäische Heldensage aus dem Mittelalter angelehnt.

Die Parade, die alle zehn Jahre prachtvoll in der 45.000-Seelen-Gemeinde Dendermonde bei Brüssel gefeiert wird, geht auf eine blutige Sage aus dem Mittelalter zurück: Der Frankenkönig Karl der Große wollte im 8. Jahrhundert sein mitteleuropäisches Reich zentralisieren und seine Macht ausbauen. Dabei stieß er auf den Widerstand mächtiger Adelsgeschlechter. Der Sage nach lag der Graf von Dendermonde, Haimon, und seine Familie Jahre lang im Klinsch mit dem Ur-Vater Europas.

Als Haimon starb, führten seine vier Söhne die Fehde fort – und bekamen dabei die Unterstützung eines sagenumwobenen Pferds, dem “Ros Beiaard”. Nach einer jahrelangen kämpferischen Auseinandersetzung machte Karl der Große dann – der Legende nach – ein Angebot: Frieden im Tausch für das Pferd. Schweren Herzens gaben die Brüder ihr Pferd auf – es wurde in einem Fluss ertränkt.

Die Parade, die alle zehn Jahre prachtvoll in der 45.000-Seelen-Gemeinde Dendermonde bei Brüssel gefeiert wird, geht auf eine blutige Sage aus dem Mittelalter zurück: Der Frankenkönig Karl der Große wollte im 8. Jahrhundert sein mitteleuropäisches Reich zentralisieren und seine Macht ausbauen. Dabei stieß er auf den Widerstand mächtiger Adelsgeschlechter. Der Sage nach lag der Graf von Dendermonde, Haimon, und seine Familie Jahre lang im Klinsch mit dem Ur-Vater Europas.

Von dieser Geschichte gibt es in ganz Europa Spuren in Form von ritterlichen Heldenerzählungen, Liedtexten oder Prosa – in unzähligen Sprachen. Die älteste bekannte Version der Geschichte ist ein französischer Versroman aus dem 12. Jahrhundert. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde die Sage umgeschrieben und der jeweiligen Zeit angepasst.

Eine europäische Sage

Und die nordbelgische Kleinstadt Dendermonde hält die Sage bis heute lebendig. Laut UNESCO gibt es weltweit nur wenige Paraden und Umzüge, die mit der historischen, organisatorischen und kulturellen Stärke der Paraden in Dendermonde mithalten können. Wohl deswegen ist die Parade seit 2008 UNESCO-Kulturerbe.

Da die Parade nur einmal pro Jahrzehnt stattfindet, fiebert bereits jetzt die ganze Stadt darauf hin. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: 2000 Statisten und Schauspieler treten auf und über 100.000 Besucher werden erwartet. Außerdem begleiten 20 Prunkwagen und drei menschenähnliche Riesen das kolossale Pferd. Eigentlich sollte der Umzug schon 2020 stattfinden, doch er wurde coronabedingt um zwei Jahre nach hinten verschoben.

Der Tradition nach sitzen bei dem Umzug vier Jungen auf dem Rücken eines großen hölzernen Pferdes. Allerdings nicht irgendwelche Jungen – es müssen Dendermonder Brüder sein, die aufeinanderfolgend geboren wurden und zwischen sieben und 21 Jahre alt sind. Außerdem müssen sie, wie auch ihre Eltern, in Dendermonde geboren sein und dort auch ununterbrochen gelebt haben. Nur fünf Bewerbungen hatte es deshalb für die Parade in diesem Jahr gegeben. Die Auswahl fiel auf die Brüder Maarten (18), Wout (13), Stan (11) und Lander (11) Cassiman.

Das Pferd ist nicht (wie die restlichen Prunkwagen) auf Rädern unterwegs, sondern wird von menschlicher Muskelkraft gestemmt. Während des Umzugs tragen es kostümierte Hafenarbeiter. Drei Teams wechseln sich dabei im Inneren des Pferdes ab. Dabei müssen sie natürlich nicht nur das Gewicht des Pferdes heben können – 800 Kilogramm – sondern auch das der vier Jungen bzw. jungen Männer, die auf ihm sitzen. Jeder Träger stemmt also gut 80 Kilogramm – und muss dazu auch noch laufen und ab und zu sprinten.

Doch der schweißtreibende Job ist begehrt: “Es gibt viele in der Stadt, die das gerne machen würden, es aber nicht dürfen”, sagte ein Träger der Deutschen Presseagentur im Vorfeld der Parade. “Wir sind alle Mitglieder einer Gilde und man kommt normalerweise nur vom Vater zum Sohn in die Gilde rein”.

Auch für den ältesten der vier Brüder, die dieses Jahr auf dem Pferd sitzen werden, ist es eine “sehr große Ehre”, als Ritter an der Parade teilzunehmen. Dabei ist der Ritt auf Bayard kein Vergnügen, sondern echte Arbeit: Auch wenn es von außen betrachtet entspannt aussehe, sei es sehr anstrengend, so der 18-jährige Maarten Cassiman. Das Pferd hat eine Breite von zwei Metern, spezielle Dehnübungen seien deshalb nötig, um in dieser Position längere Zeit ausharren zu können. Und: “Wir müssen seriös gucken, weil wir natürlich harte Ritter sind”.

Die Parade findet am Sonntag, den 29. Mai, in Dendermonde statt.

Mittelalterliches Bild von einer Schlacht mit Pferden und Rittern
Vier Jungen sitzen hintereinander auf dem riesigen Pferd der Ros Beiaard Parade.
Belgien Die Ros Beiaard Parade; kostümierte Männer schießen in die Luft; im Hintergrund das Pferd.

Die Parade, die alle zehn Jahre prachtvoll in der 45.000-Seelen-Gemeinde Dendermonde bei Brüssel gefeiert wird, geht auf eine blutige Sage aus dem Mittelalter zurück: Der Frankenkönig Karl der Große wollte im 8. Jahrhundert sein mitteleuropäisches Reich zentralisieren und seine Macht ausbauen. Dabei stieß er auf den Widerstand mächtiger Adelsgeschlechter. Der Sage nach lag der Graf von Dendermonde, Haimon, und seine Familie Jahre lang im Klinsch mit dem Ur-Vater Europas.

Als Haimon starb, führten seine vier Söhne die Fehde fort – und bekamen dabei die Unterstützung eines sagenumwobenen Pferds, dem “Ros Beiaard”. Nach einer jahrelangen kämpferischen Auseinandersetzung machte Karl der Große dann – der Legende nach – ein Angebot: Frieden im Tausch für das Pferd. Schweren Herzens gaben die Brüder ihr Pferd auf – es wurde in einem Fluss ertränkt.

Eine europäische Sage

Von dieser Geschichte gibt es in ganz Europa Spuren in Form von ritterlichen Heldenerzählungen, Liedtexten oder Prosa – in unzähligen Sprachen. Die älteste bekannte Version der Geschichte ist ein französischer Versroman aus dem 12. Jahrhundert. Bis ins 19. Jahrhundert hinein wurde die Sage umgeschrieben und der jeweiligen Zeit angepasst.

Und die nordbelgische Kleinstadt Dendermonde hält die Sage bis heute lebendig. Laut UNESCO gibt es weltweit nur wenige Paraden und Umzüge, die mit der historischen, organisatorischen und kulturellen Stärke der Paraden in Dendermonde mithalten können. Wohl deswegen ist die Parade seit 2008 UNESCO-Kulturerbe.

Da die Parade nur einmal pro Jahrzehnt stattfindet, fiebert bereits jetzt die ganze Stadt darauf hin. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: 2000 Statisten und Schauspieler treten auf und über 100.000 Besucher werden erwartet. Außerdem begleiten 20 Prunkwagen und drei menschenähnliche Riesen das kolossale Pferd. Eigentlich sollte der Umzug schon 2020 stattfinden, doch er wurde coronabedingt um zwei Jahre nach hinten verschoben.

Der Tradition nach sitzen bei dem Umzug vier Jungen auf dem Rücken eines großen hölzernen Pferdes. Allerdings nicht irgendwelche Jungen – es müssen Dendermonder Brüder sein, die aufeinanderfolgend geboren wurden und zwischen sieben und 21 Jahre alt sind. Außerdem müssen sie, wie auch ihre Eltern, in Dendermonde geboren sein und dort auch ununterbrochen gelebt haben. Nur fünf Bewerbungen hatte es deshalb für die Parade in diesem Jahr gegeben. Die Auswahl fiel auf die Brüder Maarten (18), Wout (13), Stan (11) und Lander (11) Cassiman.

Durch den Umzug in Dendermonde lebt das Pferd weiter

Das Pferd ist nicht (wie die restlichen Prunkwagen) auf Rädern unterwegs, sondern wird von menschlicher Muskelkraft gestemmt. Während des Umzugs tragen es kostümierte Hafenarbeiter. Drei Teams wechseln sich dabei im Inneren des Pferdes ab. Dabei müssen sie natürlich nicht nur das Gewicht des Pferdes heben können – 800 Kilogramm – sondern auch das der vier Jungen bzw. jungen Männer, die auf ihm sitzen. Jeder Träger stemmt also gut 80 Kilogramm – und muss dazu auch noch laufen und ab und zu sprinten.

Anstrengend, aber beliebt: Träger bei der Parade sein

Doch der schweißtreibende Job ist begehrt: “Es gibt viele in der Stadt, die das gerne machen würden, es aber nicht dürfen”, sagte ein Träger der Deutschen Presseagentur im Vorfeld der Parade. “Wir sind alle Mitglieder einer Gilde und man kommt normalerweise nur vom Vater zum Sohn in die Gilde rein”.

Auch für den ältesten der vier Brüder, die dieses Jahr auf dem Pferd sitzen werden, ist es eine “sehr große Ehre”, als Ritter an der Parade teilzunehmen. Dabei ist der Ritt auf Bayard kein Vergnügen, sondern echte Arbeit: Auch wenn es von außen betrachtet entspannt aussehe, sei es sehr anstrengend, so der 18-jährige Maarten Cassiman. Das Pferd hat eine Breite von zwei Metern, spezielle Dehnübungen seien deshalb nötig, um in dieser Position längere Zeit ausharren zu können. Und: “Wir müssen seriös gucken, weil wir natürlich harte Ritter sind”.

Die Parade findet am Sonntag, den 29. Mai, in Dendermonde statt.

Blau geschminkte Tänzerinnen schwenken blaue Fahnen.

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