Kultur

“Elvis”: ein filmisches Denkmal für den King of Rock ‘n’ Roll

Ein rasanter Ritt durch das Leben des Elvis Presley kommt jetzt in die Kinos. In den Hauptrollen sind Austin Butler als Elvis und Tom Hanks als Manager des King of Rock ‘n’ Roll zu sehen.

Nach “Bohemian Rhapsody” (2018) über Freddie Mercury und Queen sowie “Rocketman” (2019) über Elton John und dem Aretha-Franklin-Biopic “Respect” (2021) kommt mit “Elvis” der nächste preisverdächtige Film über eine Musiklegende ins Kino – und das von einem Regisseur, der bekannt für seine opulenten Produktionen ist: Baz Luhrmann. Dass der Australier keine halben Sachen macht, beweisen Filme wie Romeo und Julia (1996), das üppig-feudale Musical “Moulin Rouge” (2001) oder “Der große Gatsby” (2013).

Geplant war “Elvis” seit 2014, doch immer wieder geriet das Projekt ins Stocken. Schließlich begannen die Dreharbeiten dann erst im Januar 2020. Die Corona-Pandemie erzwang die nächste Pause, doch Baz Luhrmann ließ sich nicht beirren und postete im November 2021 auf Twitter, dass der Film im Juni 2022 ins Kino kommen würde. Er hielt Wort: Auf den Filmfestspielen in Cannes im Mai 2022 feierte “Elvis” Weltpremiere, und das Publikum honorierte das Leinwandopus mit zwölf Minuten langen Standing Ovations.

Nach “Bohemian Rhapsody” (2018) über Freddie Mercury und Queen sowie “Rocketman” (2019) über Elton John und dem Aretha-Franklin-Biopic “Respect” (2021) kommt mit “Elvis” der nächste preisverdächtige Film über eine Musiklegende ins Kino – und das von einem Regisseur, der bekannt für seine opulenten Produktionen ist: Baz Luhrmann. Dass der Australier keine halben Sachen macht, beweisen Filme wie Romeo und Julia (1996), das üppig-feudale Musical “Moulin Rouge” (2001) oder “Der große Gatsby” (2013).

Weil jeder die Geschichte kennt. Weil bekannt ist, wie sie anfing und wie sie aufhörte – und sich dennoch Legenden um die Hauptfigur gebildet haben. Weil es meistens um verstorbene Helden geht, um Idole, die durch solche Filme wieder auferstehen. Bei Musikern scheint dies besonders spannend zu sein.

Warum sind Biopics so spannend?

Selbst der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) war 1984 die Hauptfigur eines Films von Milos Forman. Das mit acht Oscars ausgezeichnete Werk war zwar mehr Fiktion als Realität, doch da Mozart seit langem tot ist, gab es keine direkten Nachfahren, die sich an der Darstellung Mozarts als verrücktem Genie und Clown hätte stören können.

Doch  wenn es noch lebende Verwandte oder Nachkommen gibt, sieht die Sache gleich ganz anders aus. Als 2005 “Walk the Line” ins Kino kam, ein Film über das Country-Idol Johnny Cash, verließ seine Tochter Kathy erbost das Kino: Denn die Darstellung ihrer Mutter Vivian Liberto, der ersten Frau von Johnny Cash, war ihrer Ansicht nach völlig überzogen und nicht der Realität entsprechend.

Elvis Presleys Exfrau Priscilla, die gemeinsame Tochter Lisa-Marie und Enkelin Riley Keough dagegen sind begeistert von der Besetzung und Darstellung des King of Rock ‘n’ Roll. Austin Butler sieht Elvis zwar nicht wirklich ähnlich. Doch je länger man ihn im Film beobachtet, umso mehr wird der 30-jährige Schauspieler zu dem Menschen, den er verkörpert, samt Hüftschwung und trotzigen Schulterblick – und schließlich als gescheiterter Superstar, der ein Alkohol- und Drogenproblem hat und in Zeiten der Beatles und Rolling Stones noch einmal versucht, Fuß zu fassen. Butler singt die Lieder selbst – nur in der Phase des älteren Elvis wird Presleys Originalstimme dazu gemischt.

Für Austin Butler war die Vorbereitung auf die Rolle “wie die Besteigung des Mount Everest”, sagte er in der US-amerikanischen Jimmy Fallon-Show. Als er sich dem Charakter näherte, sei er sich zunächst sehr klein vorgekommen. Je mehr er von Elvis kennengelernt habe, desto besser habe er sich einfühlen können. Und als er herausfand, dass sowohl er als auch Elvis ihre Mütter mit 23 Jahren verloren hatten, habe ihm das die Tür zu Elvis Seele geöffnet. Bei einem Besuch in Graceland, dem ehemaligen Anwesen des King, hatte er nicht nur Elvis Exfrau Priscilla kennengelernt – er konnte zudem für einen Social Media-Clip auf Elvis Gibson-Gitarre spielen. Der Rest war hartes Training, bis er den Slang, den Gesang und die Bewegungen des Stars drauf hatte.

Und weil ein Biopic noch spannender wird, wenn nicht nur die altbekannte Lebensgeschichte erzählt wird,hat sich Luhrmann vor allem auf die Beziehung zwischen Elvis und dessen Mentor und Manager Colonel Tom Parker konzentriert.

Ohne Parker gäbe es vielleicht keinen Rock ‘n’ Roll – eine steile These, aber durchaus denkbar, wie die erste Schlüsselszene des Films zeigt: Elvis stellt sich in pinkfarbenem Anzug auf die Bühne, das Publikum sitzt schweigend vor ihm und zeigt kein Interesse. Einer beleidigt ihn: “Lass dir die Haare schneiden, du Schmalzlocke!”

Und dann zündet Elvis (s)ein Feuerwerk. Er singt seinen ersten Ton und wackelt ein wenig mit den Hüften. Im Amerika der 1950er ein bisher unvorstellbarer Anblick. Die Mädchen im Publikum sind verzückt und beginnen hysterisch zu schreien.

Im Publikum sitzt auch Colonel Parker. Er beobachtet den Jungen aus Memphis, Tennessee, und beschließt, ihn zum Weltstar zu machen. So viel Sinnlichkeit, so viel Sex – das ist absolut neu und aufregend. Dieser junge Elvis verkörpert, was den Rock ‘n’ Roll auf ewig ausmachen wird: Energie, Lebenslust, Rebellion.

Dies alles hat Baz Luhrman perfekt in Szene gesetzt. Der Regisseur hat Erfahrung mit Tanz und Musik, und so wird aus jedem Auftritt von Austin Butler als junger Elvis ein fast rauschhaftes Bild- und Rock ‘n’ Roll-Spektakel.

Erzählt wird die Geschichte aber rückblickend von Colonel Parker, der – gespielt von einem wie immer grandiosen Tom Hanks im Fatsuit mit angeklebtem Doppelkinn – als eher zwielichtige und geldgierige Gestalt damit konfrontiert wird, dass sein Goldesel zunehmend auch gegen ihn rebelliert.

Kritiker loben schon jetzt die elektrisierenden Parts aus der ersten Hälfte des mehr als zweieinhalb Stunden langen Films, zeigen sich allerdings etwas enttäuscht über zu wenig Tiefgang in der zweiten Hälfte – als Elvis beginnt, an seinem Ruhm, seinen Drogenproblemen und der Sucht nach der Liebe seines Publikums zu zerbrechen. Ab dem 23. Juni kann sich das Kinopublikum ein eigenes Bild davon machen.

Olivia DeJonge, Steve Binder, Tom Hanks, Austin Butler, Baz Luhrmann, Priscilla Presley, Alton Mason, Natasha Bassett und Patrick McCormick winken dem Publikum zu.
Tom Hulce als 'Amadeus'.
Foto-Combo Elvis Presley und Austin Butler.

Nach “Bohemian Rhapsody” (2018) über Freddie Mercury und Queen sowie “Rocketman” (2019) über Elton John und dem Aretha-Franklin-Biopic “Respect” (2021) kommt mit “Elvis” der nächste preisverdächtige Film über eine Musiklegende ins Kino – und das von einem Regisseur, der bekannt für seine opulenten Produktionen ist: Baz Luhrmann. Dass der Australier keine halben Sachen macht, beweisen Filme wie Romeo und Julia (1996), das üppig-feudale Musical “Moulin Rouge” (2001) oder “Der große Gatsby” (2013).

Geplant war “Elvis” seit 2014, doch immer wieder geriet das Projekt ins Stocken. Schließlich begannen die Dreharbeiten dann erst im Januar 2020. Die Corona-Pandemie erzwang die nächste Pause, doch Baz Luhrmann ließ sich nicht beirren und postete im November 2021 auf Twitter, dass der Film im Juni 2022 ins Kino kommen würde. Er hielt Wort: Auf den Filmfestspielen in Cannes im Mai 2022 feierte “Elvis” Weltpremiere, und das Publikum honorierte das Leinwandopus mit zwölf Minuten langen Standing Ovations.

Warum sind Biopics so spannend?

Weil jeder die Geschichte kennt. Weil bekannt ist, wie sie anfing und wie sie aufhörte – und sich dennoch Legenden um die Hauptfigur gebildet haben. Weil es meistens um verstorbene Helden geht, um Idole, die durch solche Filme wieder auferstehen. Bei Musikern scheint dies besonders spannend zu sein.

Selbst der Komponist Wolfgang Amadeus Mozart (1756 – 1791) war 1984 die Hauptfigur eines Films von Milos Forman. Das mit acht Oscars ausgezeichnete Werk war zwar mehr Fiktion als Realität, doch da Mozart seit langem tot ist, gab es keine direkten Nachfahren, die sich an der Darstellung Mozarts als verrücktem Genie und Clown hätte stören können.

Doch  wenn es noch lebende Verwandte oder Nachkommen gibt, sieht die Sache gleich ganz anders aus. Als 2005 “Walk the Line” ins Kino kam, ein Film über das Country-Idol Johnny Cash, verließ seine Tochter Kathy erbost das Kino: Denn die Darstellung ihrer Mutter Vivian Liberto, der ersten Frau von Johnny Cash, war ihrer Ansicht nach völlig überzogen und nicht der Realität entsprechend.

Elvis Presleys Exfrau Priscilla, die gemeinsame Tochter Lisa-Marie und Enkelin Riley Keough dagegen sind begeistert von der Besetzung und Darstellung des King of Rock ‘n’ Roll. Austin Butler sieht Elvis zwar nicht wirklich ähnlich. Doch je länger man ihn im Film beobachtet, umso mehr wird der 30-jährige Schauspieler zu dem Menschen, den er verkörpert, samt Hüftschwung und trotzigen Schulterblick – und schließlich als gescheiterter Superstar, der ein Alkohol- und Drogenproblem hat und in Zeiten der Beatles und Rolling Stones noch einmal versucht, Fuß zu fassen. Butler singt die Lieder selbst – nur in der Phase des älteren Elvis wird Presleys Originalstimme dazu gemischt.

Austin Butler ist der richtige Mann

Für Austin Butler war die Vorbereitung auf die Rolle “wie die Besteigung des Mount Everest”, sagte er in der US-amerikanischen Jimmy Fallon-Show. Als er sich dem Charakter näherte, sei er sich zunächst sehr klein vorgekommen. Je mehr er von Elvis kennengelernt habe, desto besser habe er sich einfühlen können. Und als er herausfand, dass sowohl er als auch Elvis ihre Mütter mit 23 Jahren verloren hatten, habe ihm das die Tür zu Elvis Seele geöffnet. Bei einem Besuch in Graceland, dem ehemaligen Anwesen des King, hatte er nicht nur Elvis Exfrau Priscilla kennengelernt – er konnte zudem für einen Social Media-Clip auf Elvis Gibson-Gitarre spielen. Der Rest war hartes Training, bis er den Slang, den Gesang und die Bewegungen des Stars drauf hatte.

Energie, Lebenslust, Rebellion

Und weil ein Biopic noch spannender wird, wenn nicht nur die altbekannte Lebensgeschichte erzählt wird,hat sich Luhrmann vor allem auf die Beziehung zwischen Elvis und dessen Mentor und Manager Colonel Tom Parker konzentriert.

Ohne Parker gäbe es vielleicht keinen Rock ‘n’ Roll – eine steile These, aber durchaus denkbar, wie die erste Schlüsselszene des Films zeigt: Elvis stellt sich in pinkfarbenem Anzug auf die Bühne, das Publikum sitzt schweigend vor ihm und zeigt kein Interesse. Einer beleidigt ihn: “Lass dir die Haare schneiden, du Schmalzlocke!”

Und dann zündet Elvis (s)ein Feuerwerk. Er singt seinen ersten Ton und wackelt ein wenig mit den Hüften. Im Amerika der 1950er ein bisher unvorstellbarer Anblick. Die Mädchen im Publikum sind verzückt und beginnen hysterisch zu schreien.

Rasante Bühnenszenen

Im Publikum sitzt auch Colonel Parker. Er beobachtet den Jungen aus Memphis, Tennessee, und beschließt, ihn zum Weltstar zu machen. So viel Sinnlichkeit, so viel Sex – das ist absolut neu und aufregend. Dieser junge Elvis verkörpert, was den Rock ‘n’ Roll auf ewig ausmachen wird: Energie, Lebenslust, Rebellion.

Dies alles hat Baz Luhrman perfekt in Szene gesetzt. Der Regisseur hat Erfahrung mit Tanz und Musik, und so wird aus jedem Auftritt von Austin Butler als junger Elvis ein fast rauschhaftes Bild- und Rock ‘n’ Roll-Spektakel.

Erzählt wird die Geschichte aber rückblickend von Colonel Parker, der – gespielt von einem wie immer grandiosen Tom Hanks im Fatsuit mit angeklebtem Doppelkinn – als eher zwielichtige und geldgierige Gestalt damit konfrontiert wird, dass sein Goldesel zunehmend auch gegen ihn rebelliert.

Kritiker loben schon jetzt die elektrisierenden Parts aus der ersten Hälfte des mehr als zweieinhalb Stunden langen Films, zeigen sich allerdings etwas enttäuscht über zu wenig Tiefgang in der zweiten Hälfte – als Elvis beginnt, an seinem Ruhm, seinen Drogenproblemen und der Sucht nach der Liebe seines Publikums zu zerbrechen. Ab dem 23. Juni kann sich das Kinopublikum ein eigenes Bild davon machen.

Filmszene aus Elvis: Colonel Parker redet auf Elvis ein.

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