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Urteil im Pariser Terrorprozess: Etwas Balsam für die Seele

Das Urteil im Prozess zu den Pariser Terroranschlägen vom November 2015 steht bevor. Das Prozessende samt Urteil könnte ein wichtiger Schritt sein – für Frankreich und die Überlebenden der Anschläge.

Seit zehn Monaten gleicht das Gebiet um den Palais de Justice auf der Île de la Cité im Zentrum von Paris einer Hochsicherheitszone. Metallgitter umgeben das Gebäude, bewacht von Dutzenden schwerbewaffneten Polizeibeamten – deren Einsatzwagen vor dem Eingang aufgereiht sind. Denn im Palais richtet man seit September 2021 über 20 Personen, sechs von ihnen abwesend oder totgeglaubt, die bei der Vorbereitung oder Durchführung der schlimmsten Terroranschläge auf französischem Boden seit dem zweiten Weltkrieg mitgeholfen haben sollen.

Am Abend des 13. Novembers 2015 tötete ein Terrorkommando 130 Menschen in Attacken auf ein Fußballstadion, Kneipen und Restaurants und den Konzertsaal Bataclan. Die Anschläge hinterließen Tausende tief traumatisierte Überlebende, teils schwer verletzt, und Familienmitglieder. Mehr als 2000 von ihnen sind Zivilkläger in dem Prozess zu den Attentaten, dessen Urteil das Gericht an diesem Mittwoch bekanntgibt. Das könnte ein wichtiger Schritt sein – für Frankreich und die Überlebenden der Anschläge.

Seit zehn Monaten gleicht das Gebiet um den Palais de Justice auf der Île de la Cité im Zentrum von Paris einer Hochsicherheitszone. Metallgitter umgeben das Gebäude, bewacht von Dutzenden schwerbewaffneten Polizeibeamten – deren Einsatzwagen vor dem Eingang aufgereiht sind. Denn im Palais richtet man seit September 2021 über 20 Personen, sechs von ihnen abwesend oder totgeglaubt, die bei der Vorbereitung oder Durchführung der schlimmsten Terroranschläge auf französischem Boden seit dem zweiten Weltkrieg mitgeholfen haben sollen.

David Fritz Goeppinger ist einer dieser Zivilkläger: “Ich hatte überhaupt keine Erwartungen an den Prozess, aber jetzt bin ich wirklich froh, eine aktive Rolle bei der Verhandlung gespielt zu haben – dadurch bin ich nicht mehr passives Opfer”, sagt er im Gespräch mit der DW – während er in der Halle vor dem Gerichtssaal sitzt. Der helle Raum wurde extra für den Prozess für acht Millionen Euro gebaut. Kein anderer Saal war groß genug für den größten Strafgerichtsprozess in Frankreichs Geschichte. Er wird sogar für das Archiv gefilmt – wie bisher erst zwölf andere französische Gerichtsverfahren.

‘Es war, als ob ich an der Höllentür Schlange stehen würde’

Seit Beginn der Verhandlung führt der 30-jährige Fotograf auf der französischen News-Website France Info ein Online-Tagebuch, mit einem Foto pro Tag. David Fritz Goeppinger ist auch einer von über 300 Zivilklägern, die vor Gericht ausgesagt haben. In jener Nacht im November 2015 er unter den 1500 Besuchern des Konzerts der amerikanischen Rockband Eagles of Death Metal im Bataclan.

Nachdem drei Terroristen anfingen, auf die Menge zu schießen, versuchte David Fritz Goeppinger durch ein Fenster zu fliehen. Doch einer der Angreifer erwischte ihn dabei und nahm ihn, genauso wie etwa 20 andere Personen, in einem Raum im Obergeschoss als Geisel. “Es war für mich so, als ob ich an der Höllentür Schlange stehen würde”, beschrieb der Franko-Chilene die Stunden, die er in Gefangenschaft verbrachte, während seiner Zeugenaussage vergangenen Oktober.

Mit seinen langen dunklen Haaren, der schwarzen Hose und dem schwarz-weiß karierten Hemd stand Fritz Goeppinger vor den Richtern, er wirkte völlig gefasst. Doch seine Worte ließen erahnen, welch tiefe Narben die Ereignisse von damals hinterlassen haben. “Ich sagte mir, Du wirst nun sterben. Also fing ich an zu beten, um in Würde zu gehen”, erinnerte er sich. “Und als die Polizei die Befreiungsaktion begann, meinten wir alle, ‘nein, tut das nicht, das wird unser Ende sein’. Auf einmal packte mich jemand und schmiss mich in den Flur. Ich stand auf und dachte nur ‘Oh mein Gott, ich lebe!'”

Wie durch ein Wunder wurde weder ein Polizeibeamter noch eine Geisel bei der Operation getötet oder ernsthaft verletzt. Obwohl das Eingreifen als extrem risikoreich eingeschätzt wurde. “Für mich war es einfach wichtig, meine Version der Dinge vor Gericht zu erzählen. Das ist eine Art, die Wahrheit festzuschreiben und Teil meines persönlichen Heilungsprozesses”, erklärt Fritz Goeppinger, der immer wieder Albträume von den Ereignissen jener Nacht hat.

Für den Polizeibeamten Michel Caboche war es ebenfalls wichtig, erzählen zu können, was in jener Nacht passiert ist. Erst durch den Prozess erfuhr die Öffentlichkeit, welche Rolle er damals spielte. Während David Fritz Goeppinger so gut es ging versuchte, im Obergeschoss auszuharren, kamen Caboche und seine Kollegen von der Brigade BAC75N der Kriminalpolizei nämlich als erste Polizeieinheit am Bataclan an.

“Als wir reingingen, bot sich uns das Bild eines Massakers dar”, erinnert sich Caboche im Gespräch mit DW. “Überall lagen Tote, es roch nach Blut und Schießpulver, und den Boden sah man vor lauter Blutlachen nicht.” Während der nächsten Stunden evakuierte die BAC75N alle Verletzten aus der Musikhalle. “Doch dann wiesen Spezialeinheiten uns an, den Verkehr zu regeln – dabei waren wir von oben bis unten mit Blut verschmiert”, sagt er.

Wie andere Polizisten waren Caboche und seine Kollegen tief erschüttert von den Ereignissen jener Nacht. Doch ihre Vorgesetzten taten später so, als seien die BAC75N nie im Bataclan gewesen. “Weder offizielle Berichte noch später die gerichtliche Voruntersuchung erwähnten, welche Rolle wir damals spielten, und als ich anfing, davon zu erzählen, nannten sie mich einen Lügner. Man setzte mich auf eine schwarze Liste, und es wurde unmöglich für mich, befördert zu werden”, erzählt er. Eine offizielle Erklärung, warum man die Polizisten nicht in den Berichten erwähnte, gibt es bis heute nicht. Zumindest aber wird nun die offizielle Version durch Caboches Aussage während des Prozesses berichtigt.

Auch die andere Seite kam vor Gericht zu Wort. Für zehn der Angeklagten verlangt die Staatsanwaltschaft lebenslänglich. Unter ihnen befinden sich die mutmaßlichen Drahtzieher der Abteilung internationale Attentate bei der Terrororganisation Islamischer Staat (IS), die sich zu den Anschlägen bekannte – sie sind totgeglaubt in Syrien.

Außerdem stehen Männer vor Gericht, die Waffen und Papiere geliefert haben sollen, und einer, der am Tag vor den Attentaten mit dem Terrorkommando in Paris war. Nur Salah Abdeslam war am 13. November mit den neun Attentätern in der französischen Hauptstadt.

Damals löste er seinen Sprengstoffgürtel nicht aus. Experten sagen, er sei fehlerhaft gewesen. Im Anschluss floh er zurück nach Belgien. Vor Gericht machte er widersprüchliche Aussagen, beschrieb sich zunächst als “Kämpfer des IS” und bat später die Opfer und Familienangehörigen um Vergebung.

Doch was genau Abdeslam sagte, ist für Arthur Dénouveaux nicht wichtig. Auch Dénouveaux ist Überlebender des Bataclan-Anschlags, außerdem Vorsitzender des Opfervereins Life For Paris. “Hauptsache ist, dass er überhaupt während der Verhandlung gesprochen hat. Dadurch kann das Gericht sich eine Meinung bilden und Gerechtigkeit walten lassen”, sagt er im Gespräch mit DW.

Denn für Dénouveaux ist die Verhandlung Frankreichs demokratische Antwort auf diese schrecklichen Terroranschläge: “Der Prozess hat gezeigt, dass Frankreichüber ein Rechtssystem verfügt, das solche Gräueltaten zu richten weiß, und dass Terrorismus eine Sackgasse ist und keine Helden hervorbringt. Das mag offensichtlich erscheinen, aber es gibt immer noch junge Leute, die sich vom islamistischen Terrorismus angezogen fühlen”, sagt er. “Ich hoffe, dass jetzt jeder versteht, dass Terrorismus keine Zukunft hat und dass solche Attacken nun aufhören müssen.”

Auch persönlich könnte das Urteil – wie immer es auch ausfällt – für ihn ein Schritt nach vorne sein. “Danach können wir Überlebenden uns vielleicht irgendwann nicht mehr als Opfer sehen und uns endlich anderen Dingen im Leben zuwenden”, sagt er. Auch Caboche denkt, dass der Prozess ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung ist – für das Land und für ihn selbst.

Dennoch ist in ihm durch die Ereignisse etwas zerbrochen – und zwar ein gewisses Grundvertrauen in die Behörden seines Landes. Nach den Anschlägen fing er an, fieberhaft alle möglichen Weiterbildungen in Sachen Terrorismus zu durchlaufen. “Ich musste einfach verstehen, welche Fehler wir in jener Nacht gemacht haben und wie wir die hätten verhindern können”, sagt er während er an einem Dienstagnachmittag in einem Seminarraum im südlichen Paris privaten Sicherheitsbeamten selbst einen Kurs zum Thema Terrorismus-Bekämpfung gibt.

Er plant, mehr solcher Kurse anzubieten. Der 41-Jährige hat beschlossen, den Job, den er sein Leben lang machen wollte, hinter sich zu lassen. “Ich habe darum gebeten, die Polizei verlassen zu können. Mir ist bewusst geworden, wie schwer es ist, ein so träges System zu verändern”, sagt er. Caboche hat inzwischen mehrere Beraterfirmen und eine private Sicherheitsfirma gegründet. “Wir müssen alle noch viel mehr aufpassen als vorher, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passieren kann.” David Fritz Goeppinger ist tief davon überzeugt, dass Terrorismus am Ende nie gewinnen wird

 

Frankreich I Prozess im Palais de la Justice in Paris
Prozess in Paris I Terrorattacke im Bataclan 2015
Prozess in Paris I Terrorattacke im Bataclan 2015

Seit zehn Monaten gleicht das Gebiet um den Palais de Justice auf der Île de la Cité im Zentrum von Paris einer Hochsicherheitszone. Metallgitter umgeben das Gebäude, bewacht von Dutzenden schwerbewaffneten Polizeibeamten – deren Einsatzwagen vor dem Eingang aufgereiht sind. Denn im Palais richtet man seit September 2021 über 20 Personen, sechs von ihnen abwesend oder totgeglaubt, die bei der Vorbereitung oder Durchführung der schlimmsten Terroranschläge auf französischem Boden seit dem zweiten Weltkrieg mitgeholfen haben sollen.

Am Abend des 13. Novembers 2015 tötete ein Terrorkommando 130 Menschen in Attacken auf ein Fußballstadion, Kneipen und Restaurants und den Konzertsaal Bataclan. Die Anschläge hinterließen Tausende tief traumatisierte Überlebende, teils schwer verletzt, und Familienmitglieder. Mehr als 2000 von ihnen sind Zivilkläger in dem Prozess zu den Attentaten, dessen Urteil das Gericht an diesem Mittwoch bekanntgibt. Das könnte ein wichtiger Schritt sein – für Frankreich und die Überlebenden der Anschläge.

‘Es war, als ob ich an der Höllentür Schlange stehen würde’

David Fritz Goeppinger ist einer dieser Zivilkläger: “Ich hatte überhaupt keine Erwartungen an den Prozess, aber jetzt bin ich wirklich froh, eine aktive Rolle bei der Verhandlung gespielt zu haben – dadurch bin ich nicht mehr passives Opfer”, sagt er im Gespräch mit der DW – während er in der Halle vor dem Gerichtssaal sitzt. Der helle Raum wurde extra für den Prozess für acht Millionen Euro gebaut. Kein anderer Saal war groß genug für den größten Strafgerichtsprozess in Frankreichs Geschichte. Er wird sogar für das Archiv gefilmt – wie bisher erst zwölf andere französische Gerichtsverfahren.

Seit Beginn der Verhandlung führt der 30-jährige Fotograf auf der französischen News-Website France Info ein Online-Tagebuch, mit einem Foto pro Tag. David Fritz Goeppinger ist auch einer von über 300 Zivilklägern, die vor Gericht ausgesagt haben. In jener Nacht im November 2015 er unter den 1500 Besuchern des Konzerts der amerikanischen Rockband Eagles of Death Metal im Bataclan.

Nachdem drei Terroristen anfingen, auf die Menge zu schießen, versuchte David Fritz Goeppinger durch ein Fenster zu fliehen. Doch einer der Angreifer erwischte ihn dabei und nahm ihn, genauso wie etwa 20 andere Personen, in einem Raum im Obergeschoss als Geisel. “Es war für mich so, als ob ich an der Höllentür Schlange stehen würde”, beschrieb der Franko-Chilene die Stunden, die er in Gefangenschaft verbrachte, während seiner Zeugenaussage vergangenen Oktober.

Mit seinen langen dunklen Haaren, der schwarzen Hose und dem schwarz-weiß karierten Hemd stand Fritz Goeppinger vor den Richtern, er wirkte völlig gefasst. Doch seine Worte ließen erahnen, welch tiefe Narben die Ereignisse von damals hinterlassen haben. “Ich sagte mir, Du wirst nun sterben. Also fing ich an zu beten, um in Würde zu gehen”, erinnerte er sich. “Und als die Polizei die Befreiungsaktion begann, meinten wir alle, ‘nein, tut das nicht, das wird unser Ende sein’. Auf einmal packte mich jemand und schmiss mich in den Flur. Ich stand auf und dachte nur ‘Oh mein Gott, ich lebe!'”

Nicht erwähnt in den offiziellen Berichten

Wie durch ein Wunder wurde weder ein Polizeibeamter noch eine Geisel bei der Operation getötet oder ernsthaft verletzt. Obwohl das Eingreifen als extrem risikoreich eingeschätzt wurde. “Für mich war es einfach wichtig, meine Version der Dinge vor Gericht zu erzählen. Das ist eine Art, die Wahrheit festzuschreiben und Teil meines persönlichen Heilungsprozesses”, erklärt Fritz Goeppinger, der immer wieder Albträume von den Ereignissen jener Nacht hat.

Frankreichs demokratische Antwort auf den Schrecken

Für den Polizeibeamten Michel Caboche war es ebenfalls wichtig, erzählen zu können, was in jener Nacht passiert ist. Erst durch den Prozess erfuhr die Öffentlichkeit, welche Rolle er damals spielte. Während David Fritz Goeppinger so gut es ging versuchte, im Obergeschoss auszuharren, kamen Caboche und seine Kollegen von der Brigade BAC75N der Kriminalpolizei nämlich als erste Polizeieinheit am Bataclan an.

“Als wir reingingen, bot sich uns das Bild eines Massakers dar”, erinnert sich Caboche im Gespräch mit DW. “Überall lagen Tote, es roch nach Blut und Schießpulver, und den Boden sah man vor lauter Blutlachen nicht.” Während der nächsten Stunden evakuierte die BAC75N alle Verletzten aus der Musikhalle. “Doch dann wiesen Spezialeinheiten uns an, den Verkehr zu regeln – dabei waren wir von oben bis unten mit Blut verschmiert”, sagt er.

Wie andere Polizisten waren Caboche und seine Kollegen tief erschüttert von den Ereignissen jener Nacht. Doch ihre Vorgesetzten taten später so, als seien die BAC75N nie im Bataclan gewesen. “Weder offizielle Berichte noch später die gerichtliche Voruntersuchung erwähnten, welche Rolle wir damals spielten, und als ich anfing, davon zu erzählen, nannten sie mich einen Lügner. Man setzte mich auf eine schwarze Liste, und es wurde unmöglich für mich, befördert zu werden”, erzählt er. Eine offizielle Erklärung, warum man die Polizisten nicht in den Berichten erwähnte, gibt es bis heute nicht. Zumindest aber wird nun die offizielle Version durch Caboches Aussage während des Prozesses berichtigt.

In Caboche ist etwas zerbrochen

Auch die andere Seite kam vor Gericht zu Wort. Für zehn der Angeklagten verlangt die Staatsanwaltschaft lebenslänglich. Unter ihnen befinden sich die mutmaßlichen Drahtzieher der Abteilung internationale Attentate bei der Terrororganisation Islamischer Staat (IS), die sich zu den Anschlägen bekannte – sie sind totgeglaubt in Syrien.

Außerdem stehen Männer vor Gericht, die Waffen und Papiere geliefert haben sollen, und einer, der am Tag vor den Attentaten mit dem Terrorkommando in Paris war. Nur Salah Abdeslam war am 13. November mit den neun Attentätern in der französischen Hauptstadt.

Trotz Terrorismus “schreitet die Menschheit nach vorne”

Damals löste er seinen Sprengstoffgürtel nicht aus. Experten sagen, er sei fehlerhaft gewesen. Im Anschluss floh er zurück nach Belgien. Vor Gericht machte er widersprüchliche Aussagen, beschrieb sich zunächst als “Kämpfer des IS” und bat später die Opfer und Familienangehörigen um Vergebung.

Doch was genau Abdeslam sagte, ist für Arthur Dénouveaux nicht wichtig. Auch Dénouveaux ist Überlebender des Bataclan-Anschlags, außerdem Vorsitzender des Opfervereins Life For Paris. “Hauptsache ist, dass er überhaupt während der Verhandlung gesprochen hat. Dadurch kann das Gericht sich eine Meinung bilden und Gerechtigkeit walten lassen”, sagt er im Gespräch mit DW.

Terrorprozess um Attentate in Paris

Denn für Dénouveaux ist die Verhandlung Frankreichs demokratische Antwort auf diese schrecklichen Terroranschläge: “Der Prozess hat gezeigt, dass Frankreichüber ein Rechtssystem verfügt, das solche Gräueltaten zu richten weiß, und dass Terrorismus eine Sackgasse ist und keine Helden hervorbringt. Das mag offensichtlich erscheinen, aber es gibt immer noch junge Leute, die sich vom islamistischen Terrorismus angezogen fühlen”, sagt er. “Ich hoffe, dass jetzt jeder versteht, dass Terrorismus keine Zukunft hat und dass solche Attacken nun aufhören müssen.”

Auch persönlich könnte das Urteil – wie immer es auch ausfällt – für ihn ein Schritt nach vorne sein. “Danach können wir Überlebenden uns vielleicht irgendwann nicht mehr als Opfer sehen und uns endlich anderen Dingen im Leben zuwenden”, sagt er. Auch Caboche denkt, dass der Prozess ein wichtiger Schritt in Richtung Heilung ist – für das Land und für ihn selbst.

Dennoch ist in ihm durch die Ereignisse etwas zerbrochen – und zwar ein gewisses Grundvertrauen in die Behörden seines Landes. Nach den Anschlägen fing er an, fieberhaft alle möglichen Weiterbildungen in Sachen Terrorismus zu durchlaufen. “Ich musste einfach verstehen, welche Fehler wir in jener Nacht gemacht haben und wie wir die hätten verhindern können”, sagt er während er an einem Dienstagnachmittag in einem Seminarraum im südlichen Paris privaten Sicherheitsbeamten selbst einen Kurs zum Thema Terrorismus-Bekämpfung gibt.

Er plant, mehr solcher Kurse anzubieten. Der 41-Jährige hat beschlossen, den Job, den er sein Leben lang machen wollte, hinter sich zu lassen. “Ich habe darum gebeten, die Polizei verlassen zu können. Mir ist bewusst geworden, wie schwer es ist, ein so träges System zu verändern”, sagt er. Caboche hat inzwischen mehrere Beraterfirmen und eine private Sicherheitsfirma gegründet. “Wir müssen alle noch viel mehr aufpassen als vorher, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder passieren kann.” David Fritz Goeppinger ist tief davon überzeugt, dass Terrorismus am Ende nie gewinnen wird

 

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