Deutschland gibt Benin-Bronzen an Nigeria zurück
Es ist ein historischer Durchbruch: Deutschland und Nigeria haben sich im Streit um koloniales Raubgut geeinigt. Erste Rückgaben sollen kurzfristig erfolgen.
Nach über 100 Jahren sollen die wertvollen Benin-Bronzen jetzt an Nigeria restituiert werden. Die Regierungen von Deutschland und Nigeria haben sich über den Umgang mit den als koloniales Raubgut geltenden Kunstobjekte in deutschen Museen verständigt.
Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (beide Grüne) werden am Freitag in Berlin mit ihren nigerianischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterzeichnen, die den Weg für die Eigentumsübertragungen der wertvollen Kunstobjekte freimacht.
Nach über 100 Jahren sollen die wertvollen Benin-Bronzen jetzt an Nigeria restituiert werden. Die Regierungen von Deutschland und Nigeria haben sich über den Umgang mit den als koloniales Raubgut geltenden Kunstobjekte in deutschen Museen verständigt.
Roth wird in einer Pressemitteilung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), die mit der Umsetzung der Rückgabe beauftragt war, zitiert: “Die Rückgabe der Benin-Bronzen untermauert unser Bekenntnis zur Aufarbeitung unseres Kolonialgeschichte. Sie soll der Anfang sein einer neuen, einer anderen kulturellen Zusammenarbeit.”
Fünf Museen an Eigentumsübertragung beteiligt
“Das Abkommen, das zwischen der nigerianischen und der deutschen Regierung unterzeichnet werden soll, ist die allgemeine Erklärung für die Rückführung von etwa 1130 Benin-Artefakten,” sagt Abba Isa Tijani, Direktor der nigerianischen Museums- und Denkmalbehörde, im DW-Interview. “Mit diesem Abkommen wird das Eigentum an Nigeria übertragen.” Ein historischer Durchbruch im jahrelangen Streit um die Objekte.
Die kunstvollen Artefakte aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.
Museen und politisch Verantwortliche in Deutschland hatten über viele Jahrzehnte Gespräche über konkrete Vereinbarungen für Übertragungen oder gar Rückgaben vermieden. Im vergangenen Jahr hatten Vertreter von Bund, Nigeria und Museen dann die Rückübertragung der Eigentumsrechte angekündigt.
Über die umfangreichsten Sammlungen verfügen das Linden-Museum in Stuttgart, das Museum am Rothenbaum (Hamburg), das Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln), das Völkerkundemuseum Dresden/Leipzig sowie das Ethnologische Museum Berlin.
Diese fünf Häuser sind bisher an der geplanten Eigentumsübertragung beteiligt.
Sobald die Absichtserklärung unterzeichnet ist, “treffen wir uns mit den verschiedenen Museen und besprechen die technischen Aspekte der physischen Rückgabe dieser Objekte, aber auch andere Aspekte der Zusammenarbeit”, erläutert Abba Isa Tijani auf DW-Nachfrage.
Museen können nicht einfach Objekte aus ihren Beständen weggeben. Deswegen haben sie dafür in der Vergangenheit bereits von einzelnen Trägern grünes Licht bekommen.
Mit den Partnern in Nigeria wurde bisher besprochen, welche und wie viele Objekte nicht nur übertragen, sondern auch zurückgegeben werden und was in Deutschland bleiben kann – dann als Leihgabe. Eine konkrete Auswahl ist noch nicht getroffen. Die Objekte, die nicht als Leihgabe vorgesehen sind, sollen in Abstimmung mit der nigerianischen Seite “so zügig wie möglich nach Nigeria” gebracht werden, wie SPK-Präsident Hermann Parzinger in der Pressemitteilung zitiert wird.
Er spricht von einer “völlig neuen Dimension der Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Nigeria”. Man sei sich einig, dass die Rückführung nicht den Endpunkt, sondern den Beginn einer neuen Form und neuen Qualität von Kooperation beschreibe. “Die Tatsache, dass Nigeria bereit ist, Deutschland hochwertige Leihgaben zu überlassen, zeigt, dass wir Vertrauen aufgebaut haben. Wir sind stolz darauf, diese Schätze der Weltkultur im Humboldt Forum zeigen zu dürfen.”
Die Unterzeichnung der Absichtserklärung ist im Auswärtigen Amt geplant. Für die nigerianische Seite sollen Kulturminister Lai Mohammed und der Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, Zubairo Dada, dabei sein. Zwei Bronzen sollen direkt im Anschluss übergeben werden.
kt/ka (mit dpa)
Nach über 100 Jahren sollen die wertvollen Benin-Bronzen jetzt an Nigeria restituiert werden. Die Regierungen von Deutschland und Nigeria haben sich über den Umgang mit den als koloniales Raubgut geltenden Kunstobjekte in deutschen Museen verständigt.
Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth (beide Grüne) werden am Freitag in Berlin mit ihren nigerianischen Amtskollegen eine Absichtserklärung unterzeichnen, die den Weg für die Eigentumsübertragungen der wertvollen Kunstobjekte freimacht.
Fünf Museen an Eigentumsübertragung beteiligt
Roth wird in einer Pressemitteilung der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK), die mit der Umsetzung der Rückgabe beauftragt war, zitiert: “Die Rückgabe der Benin-Bronzen untermauert unser Bekenntnis zur Aufarbeitung unseres Kolonialgeschichte. Sie soll der Anfang sein einer neuen, einer anderen kulturellen Zusammenarbeit.”
“Das Abkommen, das zwischen der nigerianischen und der deutschen Regierung unterzeichnet werden soll, ist die allgemeine Erklärung für die Rückführung von etwa 1130 Benin-Artefakten,” sagt Abba Isa Tijani, Direktor der nigerianischen Museums- und Denkmalbehörde, im DW-Interview. “Mit diesem Abkommen wird das Eigentum an Nigeria übertragen.” Ein historischer Durchbruch im jahrelangen Streit um die Objekte.
Die kunstvollen Artefakte aus dem Palast des damaligen Königreichs Benin, das heute zu Nigeria gehört, sind in rund 20 deutschen Museen zu finden. Die Objekte stammen größtenteils aus den britischen Plünderungen des Jahres 1897.
Museen und politisch Verantwortliche in Deutschland hatten über viele Jahrzehnte Gespräche über konkrete Vereinbarungen für Übertragungen oder gar Rückgaben vermieden. Im vergangenen Jahr hatten Vertreter von Bund, Nigeria und Museen dann die Rückübertragung der Eigentumsrechte angekündigt.
Eigentum geht an Nigeria, Leihgaben könnten bleiben
Über die umfangreichsten Sammlungen verfügen das Linden-Museum in Stuttgart, das Museum am Rothenbaum (Hamburg), das Rautenstrauch-Joest-Museum (Köln), das Völkerkundemuseum Dresden/Leipzig sowie das Ethnologische Museum Berlin.
Diese fünf Häuser sind bisher an der geplanten Eigentumsübertragung beteiligt.
Sobald die Absichtserklärung unterzeichnet ist, “treffen wir uns mit den verschiedenen Museen und besprechen die technischen Aspekte der physischen Rückgabe dieser Objekte, aber auch andere Aspekte der Zusammenarbeit”, erläutert Abba Isa Tijani auf DW-Nachfrage.
Museen können nicht einfach Objekte aus ihren Beständen weggeben. Deswegen haben sie dafür in der Vergangenheit bereits von einzelnen Trägern grünes Licht bekommen.
Mit den Partnern in Nigeria wurde bisher besprochen, welche und wie viele Objekte nicht nur übertragen, sondern auch zurückgegeben werden und was in Deutschland bleiben kann – dann als Leihgabe. Eine konkrete Auswahl ist noch nicht getroffen. Die Objekte, die nicht als Leihgabe vorgesehen sind, sollen in Abstimmung mit der nigerianischen Seite “so zügig wie möglich nach Nigeria” gebracht werden, wie SPK-Präsident Hermann Parzinger in der Pressemitteilung zitiert wird.
Er spricht von einer “völlig neuen Dimension der Zusammenarbeit mit unseren Partnern in Nigeria”. Man sei sich einig, dass die Rückführung nicht den Endpunkt, sondern den Beginn einer neuen Form und neuen Qualität von Kooperation beschreibe. “Die Tatsache, dass Nigeria bereit ist, Deutschland hochwertige Leihgaben zu überlassen, zeigt, dass wir Vertrauen aufgebaut haben. Wir sind stolz darauf, diese Schätze der Weltkultur im Humboldt Forum zeigen zu dürfen.”
Die Unterzeichnung der Absichtserklärung ist im Auswärtigen Amt geplant. Für die nigerianische Seite sollen Kulturminister Lai Mohammed und der Staatsminister für Auswärtige Angelegenheiten, Zubairo Dada, dabei sein. Zwei Bronzen sollen direkt im Anschluss übergeben werden.
kt/ka (mit dpa)