Was wissen wir über den Tod durch Hitze?
Hitzewellen werden immer häufiger. Die körperliche Belastung durch Hitze kann nicht nur Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit einschränken – sondern führt auch dazu, dass mehr Menschen sterben als sonst.
Grundsätzlich kann sich der menschliche Körper zwar an warme Temperaturen anpassen, wie es etwa in einem Infoblatt des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) heißt. “Die Blutgefäße erweitern sich und wir fangen an zu schwitzen. Der Schweiß kühlt die Haut ab. Bei langer und großer Hitze funktioniert dieser natürliche Temperatur-Mechanismus jedoch nicht mehr richtig.” Dann sinke der Blutdruck, man verliere Flüssigkeit und Salze, was den Kreislauf besonders belaste.
Übermäßiger Hitze ausgesetzt zu sein, hat “weitreichende physiologische Auswirkungen für alle Menschen, verstärkt oft bestehende Erkrankungen und kann zu vorzeitigem Tod führen”, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Grundsätzlich kann sich der menschliche Körper zwar an warme Temperaturen anpassen, wie es etwa in einem Infoblatt des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) heißt. “Die Blutgefäße erweitern sich und wir fangen an zu schwitzen. Der Schweiß kühlt die Haut ab. Bei langer und großer Hitze funktioniert dieser natürliche Temperatur-Mechanismus jedoch nicht mehr richtig.” Dann sinke der Blutdruck, man verliere Flüssigkeit und Salze, was den Kreislauf besonders belaste.
Durch Hitzebelastung würden unter anderem Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen verschlimmert, die zu den häufigsten Todesursachen weltweit zählten. Unmittelbar könne Hitze zudem zu Dehydrierung, Hitzekrämpfen und Hitzschlag führen.
Wie wirkt sich Hitze auf den Körper aus?
Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen sowie Menschen, die körperlich schwer arbeiten oder bestimmte Medikamente nehmen.
Hitze wird nur in seltenen Fällen von Ärzten als direkte Todesursache benannt. Denn nur wenige Todesfälle sind selbst unter extremen Temperaturbedingungen offensichtlich als “durch Hitze verursacht” identifizierbar. Sogenannte Hitzetote sind, wie oben beschrieben, meist an bereits zugrundeliegenden Erkrankungen verstorben, die durch die zusätzliche Belastung verschlimmert wurden.
Es ist also kaum möglich, Hitzetote direkt zu zählen. Die in Studien und Medien auftauchenden Zahlen sind meist Schätzungen, für die Experten statistische Modelle zu Hilfe genommen haben. Anhand von epidemiologischen Daten und Wetterdaten wird die sogenannte Exzess-Mortalität oder Übersterblichkeit ermittelt. Diese zeigt an, wie viele Menschen in einem bestimmten Zeitraum über dem Durchschnitt gestorben sind.
Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge können Hitzewellen zu einer erheblichen Übersterblichkeit führen. Im “Jahrhundertsommer” zwischen Juni und August 2003 starben demnach etwa 70.000 Menschen in Europa infolge von Hitze, 2010 gab es in Russland während einer 44-tägigen Hitzewelle 56.000 überzählige Todesfälle.
Weltweit kam es laut einer im Fachjournal “The Lancet” veröffentlichten Modellierungsstudie 2019 zu schätzungsweise 356.000 Todesfällen, die mit extremer Hitze zusammenhingen. Obwohl solche globalen Schätzungen mit Unsicherheiten behaftet seien, so die Autoren, würden sie zeigen, “wie wichtig die Temperatur als globaler Risikofaktor für die Gesundheit ist”.
Für Deutschland zeigt eine kürzlich veröffentlichte Auswertung des Robert-Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdiensts und des Umweltbundesamts, dass in den Sommern 2018, 2019 und 2020 zusammen mehr als 19.000 Menschen aufgrund der Hitze gestorben sind. Am höchsten waren die Zahlen dabei 2018, dem zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.
Der Auswertung nach geht zwar seit 1992 der Einfluss der hohen Temperaturen auf die Sterblichkeit insgesamt leicht zurück. Doch das weise nicht darauf hin, dass Hitze grundsätzlich weniger gefährlich für den Menschen werde, sondern eher darauf, dass die Bevölkerung sich besser an wiederkehrende Hitzeperioden angepasst habe.
Diese Vermutung äußern in einem Artikel der New York Times Forschende auch bezüglich überraschend niedriger Todeszahlen in Indien – wo in diesem Jahr eine monatelange Hitzewelle währte – mit Temperaturen von teilweise über 50 Grad. Einen Einfluss könnte demnach ebenfalls gehabt haben, dass die Hitze dort eher trocken als feucht war. Allerdings könnten hier auch unvollständige Daten das tatsächliche Geschehen verzerrt haben – diese spielen auch bei der Erfassung von Hitzetoten in anderen Ländern eine große Rolle.
Auf der individuellen Ebene sind etwa das Tragen luftiger Kleidung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Aufsuchen schattiger oder klimatisierter Räume wichtige Maßnahmen, um die Belastung durch Hitze zu verringern. Körperliche Aktivitäten und Erledigungen sollten nach Möglichkeit in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden.
Zudem ist es auch Aufgabe der Behörden, die Bevölkerung bei Hitzewellen zu schützen. In Deutschland drängte das Umweltbundesamt kürzlich erneut darauf, die Städte besser gegen hohe Temperaturen zu wappnen. “Dazu gehört vor allem viel mehr Grün in den Städten. Das kühlt deutlich”, sagte Präsident Dirk Messner der Deutschen Presse-Agentur.
Städte sollten flächendeckend Hitzeaktionspläne erstellen, die Bund und Länder finanziell unterstützen, machte Messner deutlich. Damit könne analysiert werden, wo Hitzezentren liegen und welche Menschen besonders betroffen sind. Auf dieser Grundlage könnten dann Maßnahmen wie Informationskampagnen, Nachrüstungen von Bussen und Bahnen mit Klimaanlagen oder Flächen-Entsiegelungen kommen. Laut einer Recherche der “Zeit” hat bislang in Deutschland nur jeder fünfte Landkreis ein Konzept gegen die tödlichen Folgen steigender Temperaturen entwickelt.
In Sachen Anti-Hitze-Maßnahmen sind andere, oftmals leiderprobtere Städte deutlich weiter. Im Viertel Muschairib der katarischen Hauptstadt Doha etwa sind die Häuser so angelegt, dass Fußgänger durchgehend im Schatten laufen können. Dazu haben die Architekten die Gegend in einer Weise konzipiert, dass Luftströme zwischen den Häusern für eine Brise sorgen. Und in der kalifornischen Wüstenstadt Palm Springs können Hitzegestresste ohne eigene Klimaanlage in “Cooling Centers” Zuflucht suchen. Sobald es mehr als 38 Grad Celsius sind, lädt die Stadt in drei klimatisierte Kühlzentren ein.
Grundsätzlich kann sich der menschliche Körper zwar an warme Temperaturen anpassen, wie es etwa in einem Infoblatt des Ärztlichen Zentrums für Qualität in der Medizin (ÄZQ) heißt. “Die Blutgefäße erweitern sich und wir fangen an zu schwitzen. Der Schweiß kühlt die Haut ab. Bei langer und großer Hitze funktioniert dieser natürliche Temperatur-Mechanismus jedoch nicht mehr richtig.” Dann sinke der Blutdruck, man verliere Flüssigkeit und Salze, was den Kreislauf besonders belaste.
Übermäßiger Hitze ausgesetzt zu sein, hat “weitreichende physiologische Auswirkungen für alle Menschen, verstärkt oft bestehende Erkrankungen und kann zu vorzeitigem Tod führen”, so die Weltgesundheitsorganisation (WHO).
Wie wirkt sich Hitze auf den Körper aus?
Durch Hitzebelastung würden unter anderem Atemwegs- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Diabetes und Nierenerkrankungen verschlimmert, die zu den häufigsten Todesursachen weltweit zählten. Unmittelbar könne Hitze zudem zu Dehydrierung, Hitzekrämpfen und Hitzschlag führen.
Besonders gefährdet sind Säuglinge, Kleinkinder, Schwangere, ältere Menschen und solche mit Vorerkrankungen sowie Menschen, die körperlich schwer arbeiten oder bestimmte Medikamente nehmen.
Hitze wird nur in seltenen Fällen von Ärzten als direkte Todesursache benannt. Denn nur wenige Todesfälle sind selbst unter extremen Temperaturbedingungen offensichtlich als “durch Hitze verursacht” identifizierbar. Sogenannte Hitzetote sind, wie oben beschrieben, meist an bereits zugrundeliegenden Erkrankungen verstorben, die durch die zusätzliche Belastung verschlimmert wurden.
Es ist also kaum möglich, Hitzetote direkt zu zählen. Die in Studien und Medien auftauchenden Zahlen sind meist Schätzungen, für die Experten statistische Modelle zu Hilfe genommen haben. Anhand von epidemiologischen Daten und Wetterdaten wird die sogenannte Exzess-Mortalität oder Übersterblichkeit ermittelt. Diese zeigt an, wie viele Menschen in einem bestimmten Zeitraum über dem Durchschnitt gestorben sind.
Wie lassen sich Hitzetote zählen?
Der Weltgesundheitsorganisation WHO zufolge können Hitzewellen zu einer erheblichen Übersterblichkeit führen. Im “Jahrhundertsommer” zwischen Juni und August 2003 starben demnach etwa 70.000 Menschen in Europa infolge von Hitze, 2010 gab es in Russland während einer 44-tägigen Hitzewelle 56.000 überzählige Todesfälle.
Wie groß ist der Einfluss von extremer Hitze auf Todeszahlen?
Weltweit kam es laut einer im Fachjournal “The Lancet” veröffentlichten Modellierungsstudie 2019 zu schätzungsweise 356.000 Todesfällen, die mit extremer Hitze zusammenhingen. Obwohl solche globalen Schätzungen mit Unsicherheiten behaftet seien, so die Autoren, würden sie zeigen, “wie wichtig die Temperatur als globaler Risikofaktor für die Gesundheit ist”.
Für Deutschland zeigt eine kürzlich veröffentlichte Auswertung des Robert-Koch-Instituts, des Deutschen Wetterdiensts und des Umweltbundesamts, dass in den Sommern 2018, 2019 und 2020 zusammen mehr als 19.000 Menschen aufgrund der Hitze gestorben sind. Am höchsten waren die Zahlen dabei 2018, dem zweitwärmsten Sommer seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881.
Der Auswertung nach geht zwar seit 1992 der Einfluss der hohen Temperaturen auf die Sterblichkeit insgesamt leicht zurück. Doch das weise nicht darauf hin, dass Hitze grundsätzlich weniger gefährlich für den Menschen werde, sondern eher darauf, dass die Bevölkerung sich besser an wiederkehrende Hitzeperioden angepasst habe.
Wie können Hitzetote vermieden werden?
Diese Vermutung äußern in einem Artikel der New York Times Forschende auch bezüglich überraschend niedriger Todeszahlen in Indien – wo in diesem Jahr eine monatelange Hitzewelle währte – mit Temperaturen von teilweise über 50 Grad. Einen Einfluss könnte demnach ebenfalls gehabt haben, dass die Hitze dort eher trocken als feucht war. Allerdings könnten hier auch unvollständige Daten das tatsächliche Geschehen verzerrt haben – diese spielen auch bei der Erfassung von Hitzetoten in anderen Ländern eine große Rolle.
Auf der individuellen Ebene sind etwa das Tragen luftiger Kleidung, eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und das Aufsuchen schattiger oder klimatisierter Räume wichtige Maßnahmen, um die Belastung durch Hitze zu verringern. Körperliche Aktivitäten und Erledigungen sollten nach Möglichkeit in die kühleren Morgen- und Abendstunden verlegt werden.
Zudem ist es auch Aufgabe der Behörden, die Bevölkerung bei Hitzewellen zu schützen. In Deutschland drängte das Umweltbundesamt kürzlich erneut darauf, die Städte besser gegen hohe Temperaturen zu wappnen. “Dazu gehört vor allem viel mehr Grün in den Städten. Das kühlt deutlich”, sagte Präsident Dirk Messner der Deutschen Presse-Agentur.
Städte sollten flächendeckend Hitzeaktionspläne erstellen, die Bund und Länder finanziell unterstützen, machte Messner deutlich. Damit könne analysiert werden, wo Hitzezentren liegen und welche Menschen besonders betroffen sind. Auf dieser Grundlage könnten dann Maßnahmen wie Informationskampagnen, Nachrüstungen von Bussen und Bahnen mit Klimaanlagen oder Flächen-Entsiegelungen kommen. Laut einer Recherche der “Zeit” hat bislang in Deutschland nur jeder fünfte Landkreis ein Konzept gegen die tödlichen Folgen steigender Temperaturen entwickelt.
In Sachen Anti-Hitze-Maßnahmen sind andere, oftmals leiderprobtere Städte deutlich weiter. Im Viertel Muschairib der katarischen Hauptstadt Doha etwa sind die Häuser so angelegt, dass Fußgänger durchgehend im Schatten laufen können. Dazu haben die Architekten die Gegend in einer Weise konzipiert, dass Luftströme zwischen den Häusern für eine Brise sorgen. Und in der kalifornischen Wüstenstadt Palm Springs können Hitzegestresste ohne eigene Klimaanlage in “Cooling Centers” Zuflucht suchen. Sobald es mehr als 38 Grad Celsius sind, lädt die Stadt in drei klimatisierte Kühlzentren ein.