Corona: China macht erneut dicht – mit Folgen für die Wirtschaft
Mehrere große chinesische Städte haben ihre Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Corona-Pandemie verschärft und damit Sorgen vor erneuten wirtschaftlichen Schäden geschürt.
Das Technologiezentrum Shenzhen, die Hafenstadt Dalian und jetzt die Wirtschaftsmetropole Guangzhou: Die Liste der von Corona-Beschränkungen betroffenen chinesischen Großstädte wird immer länger. Das Analysehaus Capital Economics zählte am Mittwoch 41 Städte, die für 32 Prozent der chinesischen Wirtschaftsleistung stehen.
“Im Moment erscheinen die daraus resultierenden Störungen noch bescheiden, aber die Gefahr schädlicher Lockdowns wächst”, warnte Volkswirt Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. “Und selbst wenn sie vermieden werden, erwarten wir, dass das Wachstum auch in Zukunft gedämpft bleibt.”
Das Technologiezentrum Shenzhen, die Hafenstadt Dalian und jetzt die Wirtschaftsmetropole Guangzhou: Die Liste der von Corona-Beschränkungen betroffenen chinesischen Großstädte wird immer länger. Das Analysehaus Capital Economics zählte am Mittwoch 41 Städte, die für 32 Prozent der chinesischen Wirtschaftsleistung stehen.
Das fast 19 Millionen Einwohner zählende Guangzhou in der Nähe von Hongkong meldete am Mittwoch zwar nur fünf lokal übertragene Infektionen. Dennoch ordneten die Behörden an, in bestimmten Gebieten die Restaurants bis Samstag zu schließen und auch Veranstaltungen in Innenräumen abzusagen. Auch Kindergärten sowie Grund-, Mittel- und Oberschulen müssen geschlossen bleiben, während die Herbstsemester an den Unis verschoben werden. Bus- und U-Bahn-Verbindungen wurden ebenfalls reduziert.
Auswirkungen auch für die deutsche Wirtschaft
Das Technologiezentrum Shenzhen hat bereits für mindestens vier Stadtbezirke mit insgesamt rund neun Millionen Einwohnern die Schließung von Unterhaltungs- und Kulturbetrieben angeordnet. Auch Restaurants können für einige Tage nicht oder nur eingeschränkt öffnen.
Die Wirtschaftsleistung von Shenzhen und Guangzhou zusammen erreichte im vergangenen Jahr 5,89 Billionen Yuan (etwa 850 Milliarden Euro). Zum Vergleich: Das entspricht etwa der Hälfte des südkoreanischen Bruttoinlandsprodukts.
Dem Kiel Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) zufolge verschärfen schon kommunale Lockdowns die Engpässe in den globalen Lieferketten. Die derzeitigen Maßnahmen in Shenzhen und weiteren Städten seien allerdings noch nicht vergleichbar mit dem einschneidenden Lockdown in Shanghai im Frühjahr. “Sollten die Covid-19-Fälle aber weiter steigen, könnte ein harter Lockdown gerade in und um Shenzhen Lieferketten und das Weihnachtsgeschäft belasten”, warnte IfW-Handelsexperte Vincent Stamer. “Denn die Provinz Guangdong um die Metropolen Guangzhou und Shenzhen am Perlflussdelta ist die exportstärkste Provinz Chinas. Auch viele Konsumgüter für den deutschen Markt werden dort produziert.”
Eigentlich wollte China in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent erreichen, was immer weniger realistisch erscheint. Experten rechnen wegen der Covid-Restriktionen und der Probleme auf dem Immobilienmarkt nur noch mit vier Prozent.
Die chinesische Industrie schrumpfte im August erneut, wie die Umfrage des Statistikamtes belegte. Der dabei ermittelte Einkaufsmanagerindex sank um 0,4 auf 49,0 Punkte. Erst ab 50 wird ein Wachstum signalisiert. Der Wirtschaft setzen nicht nur Corona-Maßnahmen zu, sondern auch die schlimmste Hitzewelle seit Jahrzehnten und eine Krise auf dem Immobilienmarkt.
Banken-Ökonomen senkten deshalb ihre Prognose für das Wachstum der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die Experten von ANZ etwa rechnen nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von drei Prozent in diesem Jahr, nachdem bislang vier Prozent erwartet wurden.
iw/bea (rtr, dpa)
Das Technologiezentrum Shenzhen, die Hafenstadt Dalian und jetzt die Wirtschaftsmetropole Guangzhou: Die Liste der von Corona-Beschränkungen betroffenen chinesischen Großstädte wird immer länger. Das Analysehaus Capital Economics zählte am Mittwoch 41 Städte, die für 32 Prozent der chinesischen Wirtschaftsleistung stehen.
“Im Moment erscheinen die daraus resultierenden Störungen noch bescheiden, aber die Gefahr schädlicher Lockdowns wächst”, warnte Volkswirt Julian Evans-Pritchard von Capital Economics. “Und selbst wenn sie vermieden werden, erwarten wir, dass das Wachstum auch in Zukunft gedämpft bleibt.”
Auswirkungen auch für die deutsche Wirtschaft
Das fast 19 Millionen Einwohner zählende Guangzhou in der Nähe von Hongkong meldete am Mittwoch zwar nur fünf lokal übertragene Infektionen. Dennoch ordneten die Behörden an, in bestimmten Gebieten die Restaurants bis Samstag zu schließen und auch Veranstaltungen in Innenräumen abzusagen. Auch Kindergärten sowie Grund-, Mittel- und Oberschulen müssen geschlossen bleiben, während die Herbstsemester an den Unis verschoben werden. Bus- und U-Bahn-Verbindungen wurden ebenfalls reduziert.
Das Technologiezentrum Shenzhen hat bereits für mindestens vier Stadtbezirke mit insgesamt rund neun Millionen Einwohnern die Schließung von Unterhaltungs- und Kulturbetrieben angeordnet. Auch Restaurants können für einige Tage nicht oder nur eingeschränkt öffnen.
Die Wirtschaftsleistung von Shenzhen und Guangzhou zusammen erreichte im vergangenen Jahr 5,89 Billionen Yuan (etwa 850 Milliarden Euro). Zum Vergleich: Das entspricht etwa der Hälfte des südkoreanischen Bruttoinlandsprodukts.
Dem Kiel Institut für Wirtschaftsforschung (IfW) zufolge verschärfen schon kommunale Lockdowns die Engpässe in den globalen Lieferketten. Die derzeitigen Maßnahmen in Shenzhen und weiteren Städten seien allerdings noch nicht vergleichbar mit dem einschneidenden Lockdown in Shanghai im Frühjahr. “Sollten die Covid-19-Fälle aber weiter steigen, könnte ein harter Lockdown gerade in und um Shenzhen Lieferketten und das Weihnachtsgeschäft belasten”, warnte IfW-Handelsexperte Vincent Stamer. “Denn die Provinz Guangdong um die Metropolen Guangzhou und Shenzhen am Perlflussdelta ist die exportstärkste Provinz Chinas. Auch viele Konsumgüter für den deutschen Markt werden dort produziert.”
Eigentlich wollte China in diesem Jahr ein Wirtschaftswachstum von 5,5 Prozent erreichen, was immer weniger realistisch erscheint. Experten rechnen wegen der Covid-Restriktionen und der Probleme auf dem Immobilienmarkt nur noch mit vier Prozent.
Die chinesische Industrie schrumpfte im August erneut, wie die Umfrage des Statistikamtes belegte. Der dabei ermittelte Einkaufsmanagerindex sank um 0,4 auf 49,0 Punkte. Erst ab 50 wird ein Wachstum signalisiert. Der Wirtschaft setzen nicht nur Corona-Maßnahmen zu, sondern auch die schlimmste Hitzewelle seit Jahrzehnten und eine Krise auf dem Immobilienmarkt.
Banken-Ökonomen senkten deshalb ihre Prognose für das Wachstum der nach den USA zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. Die Experten von ANZ etwa rechnen nur noch mit einem Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von drei Prozent in diesem Jahr, nachdem bislang vier Prozent erwartet wurden.
iw/bea (rtr, dpa)