Dennis Schröder – vom Sündenbock zum EM-Helden
Dennis Schröder ist der Anführer der deutschen Basketballer. Bei der EuroBasket 2022 will der früher umstrittene Spielmacher die DBB-Auswahl zu einer Medaille führen. Für ihn geht es aber auch um die eigene Zukunft.
Er sei “als Anführer supergut” und “ein super Mensch” sagt Basketball-Nationalspieler Justus Hollatz über seinen Mannschaftskapitän und auch Teamkollege Maodo Lo ist voll des Lobes. Basketball-Deutschland könne sich “glücklich schätzen, einen Dennis Schröder zu haben”. Für Bundestrainer Gordon Herbert war es “eine der einfachsten Entscheidungen”, die er je treffen musste, als er den Routinier mit großer NBA-Erfahrung vor der Heim-EM zum Kapitän ernannte.
Tatsächlich ist Schröder zum Chef des Nationalteams avanciert. Der Spielmacher trägt schon aufgrund seiner Position die Hauptverantwortung, nimmt diese Rolle aber auch voll an. Schröder trägt nicht nur die Bälle nach vorne und leitet Angriffe ein. Er nimmt die wichtigen Würfe, sucht mit schnellen Drives den Weg zum Korb und ist sich auch für die “Drecksarbeit” in der Verteidigung nicht zu schade. Als seine Mitspieler im Vorrundenspiel gegen Slowenien und Superstar Luka Doncic mit Foulproblemen zu kämpfen hatten, übernahm er trotz eines Größen- und Gewichtsnachteils von 16 Zentimetern und 26 Kilogramm die schwierige Aufgabe, den Ausnahmespieler in Manndeckung zu nehmen und vom deutschen Korb fernzuhalten.
Er sei “als Anführer supergut” und “ein super Mensch” sagt Basketball-Nationalspieler Justus Hollatz über seinen Mannschaftskapitän und auch Teamkollege Maodo Lo ist voll des Lobes. Basketball-Deutschland könne sich “glücklich schätzen, einen Dennis Schröder zu haben”. Für Bundestrainer Gordon Herbert war es “eine der einfachsten Entscheidungen”, die er je treffen musste, als er den Routinier mit großer NBA-Erfahrung vor der Heim-EM zum Kapitän ernannte.
Nach einem technischen und einem unsportlichen Foul flog Schröder zwar kurz vor Ende des Spiels gegen die Slowenen vorzeitig vom Parkett, doch statt sich danach zu verkriechen, erschien er auf eigenen Wunsch bei der Pressekonferenz, um dort seine Sicht der Dinge zu erklären. “Wir brauchten auch mal eine Niederlage”, sagte er und suchte die Fehler auch bei sich selbst, indem er Wurfquote und Wurfauswahl hinterfragte.
Erst Lakers, dann Abstieg
Dass er immer vorangeht, bewies Schröder auch im nächsten Spiel gegen Ungarn: Dabei stand er gar nicht auf dem Feld, sondern wurde für die anstehende K.o.-Runde geschont. Stattdessen begleitete er das Spiel der Kollegen aktiv von der Seitenlinie, feuerte an, gab Tipps und jubelte über die Körbe seiner Mitspieler, die auch ohne ihren Anführer überzeugend mit 106:71 gewannen.
Für Schröder, der seit 2013 in der nordamerikanischen Profiliga NBA spielt und dort zuletzt für die Houston Rockets auflief, geht es bei der EM um mehr als das sportlich gute Abschneiden mit dem DBB-Team. Der 28-Jährige ist vertragslos und daher auf einer Art Bewerbungstour. Besonders die letzte Saison in der NBA lief für den Point Guard schlecht. Nachdem er sich in seinen ersten Jahren bei den Atlanta Hawks (2013 – 2018) und den Oklahoma City Thunder (2018 – 2020) einen Namen gemacht hatte, wurde er im November 2020 zum amtierenden Meister, den Los Angeles Lakers, getraded, wo er im Star-Ensemble um NBA-Topstar LeBron James und Anthony Davis spielte.
Schröder war auf dem Zenit, doch dann verzockte er sich. Ein Angebot, seinen Vertrag bei den Lakers für das Gehalt von 84 Millionen US-Dollar um vier Jahre zu verlängern, schlug er aus. Als er nach der Saison als sogenannter Free Agent neu verhandeln wollte, war im Budget der Lakers kein Platz mehr.
Daher unterschrieb Schröder im August 2021 einen deutlich schlechter dotierten Einjahresvertrag bei den Boston Celtics, die ihn nach einer halben Saison nach Houston weitertauschten. In den 15 Spielen, die er für die Rockets machte, erzielte Schröder so schwache Werte, wie selten in seiner NBA-Karriere. Houston war am Ende mit nur 20 Siegen in 82 Spielen das schlechteste Team der Liga.
Schröders Chancen, einen neuen Arbeitgeber in der NBA zu finden, sind dennoch nicht schlecht, allerdings ist – da die meisten Klubs ihre Kader für die Ende Oktober startende Saison bereits zusammengestellt haben – davon auszugehen, dass er erneut einen eher kürzer laufenden und vergleichsweise nicht sehr hochdotierten Vertrag angeboten bekommt.
Schröder bleibt trotz des kleiner werdenden Zeitfensters gelassen: “Mein Berater macht schon seinen Job, der telefoniert mit allen Teams”, sagte Schröder kurz vor der EM. “Ich lasse ihn seinen Job machen und ich mache meinen hier.”
Und den macht er herausragend – auf und neben dem Platz. “Er ist einer der besten Point Guards weltweit. Er führt uns an und führt uns zu Siegen. Es macht mir Spaß, mit ihm zusammenzuspielen”, sagt Maodo Lo über Schröder, der nach dem Vorrunden-Aus bei der Heim-EM 2015 sowie dem Vorrunden-Debakel bei der WM 2019 in China, als man am Ende gegen das Außenseiter-Team der Dominikanischen Republik verlor, noch als Sündenbock herhalten musste.
Doch Schröder hat sich gewandelt – ist immer da, wenn es darum geht, das Team zu unterstützen. Als er aus versicherungstechnischen Gründen in der Olympia-Qualifikation und dann auch beim olympischen Turnier in Tokio 2020 nicht mitspielen konnte, saß er trotzdem auf der Tribüne und versuchte wenigstens von außen seinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beizutragen.
Jetzt, bei der Heim-EM, in der es nach der Vorrunde in Köln für das deutsche Team in der K.o.-Runde in Berlin weitergeht, hat er auf dem Parkett überzeugt. Schröder steht bei durchschnittlich rund 18 Punkten und sieben Vorlagen pro Spiel und ist bislang einer der auffälligsten Akteure des Turniers. Das honorieren die Fans und es bleibt sicherlich auch den Scouts der NBA-Klubs nicht verborgen.
Zuletzt wurden erneut die Lakers und die Dallas Mavericks als Interessenten gehandelt. In Dallas würde Schröder mit Maxi Kleber einen Mitspieler haben, den er auch aus dem Nationalteam kennt, auch wenn Kleber auf eine EM-Teilnahme verzichtet hatte. Außerdem ist Deutschlands Basketball-Legende, Ex-Maverick Dirk Nowitzki, in Dallas nach seinem Karriereende als Sonderberater tätig. Und noch ein Gutes hätte ein Engagement bei den Mavericks für Schröder: Da dort auch Luka Doncic unter Vertrag steht, wäre Deutschlands Nummer 17 von der Last befreit, noch einmal gegen den Ausnahmespieler aus Slowenien verteidigen zu müssen.
Er sei “als Anführer supergut” und “ein super Mensch” sagt Basketball-Nationalspieler Justus Hollatz über seinen Mannschaftskapitän und auch Teamkollege Maodo Lo ist voll des Lobes. Basketball-Deutschland könne sich “glücklich schätzen, einen Dennis Schröder zu haben”. Für Bundestrainer Gordon Herbert war es “eine der einfachsten Entscheidungen”, die er je treffen musste, als er den Routinier mit großer NBA-Erfahrung vor der Heim-EM zum Kapitän ernannte.
Tatsächlich ist Schröder zum Chef des Nationalteams avanciert. Der Spielmacher trägt schon aufgrund seiner Position die Hauptverantwortung, nimmt diese Rolle aber auch voll an. Schröder trägt nicht nur die Bälle nach vorne und leitet Angriffe ein. Er nimmt die wichtigen Würfe, sucht mit schnellen Drives den Weg zum Korb und ist sich auch für die “Drecksarbeit” in der Verteidigung nicht zu schade. Als seine Mitspieler im Vorrundenspiel gegen Slowenien und Superstar Luka Doncic mit Foulproblemen zu kämpfen hatten, übernahm er trotz eines Größen- und Gewichtsnachteils von 16 Zentimetern und 26 Kilogramm die schwierige Aufgabe, den Ausnahmespieler in Manndeckung zu nehmen und vom deutschen Korb fernzuhalten.
Erst Lakers, dann Abstieg
Nach einem technischen und einem unsportlichen Foul flog Schröder zwar kurz vor Ende des Spiels gegen die Slowenen vorzeitig vom Parkett, doch statt sich danach zu verkriechen, erschien er auf eigenen Wunsch bei der Pressekonferenz, um dort seine Sicht der Dinge zu erklären. “Wir brauchten auch mal eine Niederlage”, sagte er und suchte die Fehler auch bei sich selbst, indem er Wurfquote und Wurfauswahl hinterfragte.
Dass er immer vorangeht, bewies Schröder auch im nächsten Spiel gegen Ungarn: Dabei stand er gar nicht auf dem Feld, sondern wurde für die anstehende K.o.-Runde geschont. Stattdessen begleitete er das Spiel der Kollegen aktiv von der Seitenlinie, feuerte an, gab Tipps und jubelte über die Körbe seiner Mitspieler, die auch ohne ihren Anführer überzeugend mit 106:71 gewannen.
Für Schröder, der seit 2013 in der nordamerikanischen Profiliga NBA spielt und dort zuletzt für die Houston Rockets auflief, geht es bei der EM um mehr als das sportlich gute Abschneiden mit dem DBB-Team. Der 28-Jährige ist vertragslos und daher auf einer Art Bewerbungstour. Besonders die letzte Saison in der NBA lief für den Point Guard schlecht. Nachdem er sich in seinen ersten Jahren bei den Atlanta Hawks (2013 – 2018) und den Oklahoma City Thunder (2018 – 2020) einen Namen gemacht hatte, wurde er im November 2020 zum amtierenden Meister, den Los Angeles Lakers, getraded, wo er im Star-Ensemble um NBA-Topstar LeBron James und Anthony Davis spielte.
Schröder war auf dem Zenit, doch dann verzockte er sich. Ein Angebot, seinen Vertrag bei den Lakers für das Gehalt von 84 Millionen US-Dollar um vier Jahre zu verlängern, schlug er aus. Als er nach der Saison als sogenannter Free Agent neu verhandeln wollte, war im Budget der Lakers kein Platz mehr.
Wandel des Sündenbocks
Daher unterschrieb Schröder im August 2021 einen deutlich schlechter dotierten Einjahresvertrag bei den Boston Celtics, die ihn nach einer halben Saison nach Houston weitertauschten. In den 15 Spielen, die er für die Rockets machte, erzielte Schröder so schwache Werte, wie selten in seiner NBA-Karriere. Houston war am Ende mit nur 20 Siegen in 82 Spielen das schlechteste Team der Liga.
Schröder bald nächster deutscher Maverick?
Schröders Chancen, einen neuen Arbeitgeber in der NBA zu finden, sind dennoch nicht schlecht, allerdings ist – da die meisten Klubs ihre Kader für die Ende Oktober startende Saison bereits zusammengestellt haben – davon auszugehen, dass er erneut einen eher kürzer laufenden und vergleichsweise nicht sehr hochdotierten Vertrag angeboten bekommt.
Schröder bleibt trotz des kleiner werdenden Zeitfensters gelassen: “Mein Berater macht schon seinen Job, der telefoniert mit allen Teams”, sagte Schröder kurz vor der EM. “Ich lasse ihn seinen Job machen und ich mache meinen hier.”
Und den macht er herausragend – auf und neben dem Platz. “Er ist einer der besten Point Guards weltweit. Er führt uns an und führt uns zu Siegen. Es macht mir Spaß, mit ihm zusammenzuspielen”, sagt Maodo Lo über Schröder, der nach dem Vorrunden-Aus bei der Heim-EM 2015 sowie dem Vorrunden-Debakel bei der WM 2019 in China, als man am Ende gegen das Außenseiter-Team der Dominikanischen Republik verlor, noch als Sündenbock herhalten musste.
Doch Schröder hat sich gewandelt – ist immer da, wenn es darum geht, das Team zu unterstützen. Als er aus versicherungstechnischen Gründen in der Olympia-Qualifikation und dann auch beim olympischen Turnier in Tokio 2020 nicht mitspielen konnte, saß er trotzdem auf der Tribüne und versuchte wenigstens von außen seinen Teil zum Erfolg der Mannschaft beizutragen.
Jetzt, bei der Heim-EM, in der es nach der Vorrunde in Köln für das deutsche Team in der K.o.-Runde in Berlin weitergeht, hat er auf dem Parkett überzeugt. Schröder steht bei durchschnittlich rund 18 Punkten und sieben Vorlagen pro Spiel und ist bislang einer der auffälligsten Akteure des Turniers. Das honorieren die Fans und es bleibt sicherlich auch den Scouts der NBA-Klubs nicht verborgen.
Zuletzt wurden erneut die Lakers und die Dallas Mavericks als Interessenten gehandelt. In Dallas würde Schröder mit Maxi Kleber einen Mitspieler haben, den er auch aus dem Nationalteam kennt, auch wenn Kleber auf eine EM-Teilnahme verzichtet hatte. Außerdem ist Deutschlands Basketball-Legende, Ex-Maverick Dirk Nowitzki, in Dallas nach seinem Karriereende als Sonderberater tätig. Und noch ein Gutes hätte ein Engagement bei den Mavericks für Schröder: Da dort auch Luka Doncic unter Vertrag steht, wäre Deutschlands Nummer 17 von der Last befreit, noch einmal gegen den Ausnahmespieler aus Slowenien verteidigen zu müssen.