Ukraine aktuell: In zehn Tagen 2000 Quadratkilometer zurückerobert
In dieser Größenordnung beziffert Präsident Selenskyj den Erfolg der ukrainischen Gegenoffensive seit Monatsbeginn. Außenminister Kuleba erneuert die Forderung nach mehr schweren westlichen Waffen. Ein Überblick.
Das Wichtigste in Kürze:
Im Rahmen ihrer Gegenoffensive im Nordosten des Landes hat die ukrainische Armee laut Präsident Wolodymyr Selenskyj in den vergangenen zehn Tagen rund 2000 Quadratkilometer in bislang von Russland besetzten Gebieten zurückerobert. In seiner abendlichen Videoansprache dankte Selenskyj allen Soldaten, die an Rückeroberungen in der Region Charkiw beteiligt waren. “In den vergangenen Tagen hat uns die russische Armee ihre beste Seite gezeigt – ihre Rückseite”, sagte Selenskyj. Es sei “eine gute Wahl für sie, zu fliehen”.
Moskau nennt Rückzug “Umgruppierung”
Der ukrainische Vorstoß hat Russland offenbar überrascht und zwingt die Streitkräfte zum Rückzug. Das Verteidigungsministerium in Moskau gab den Abzug aus strategisch wichtigen Städten bekannt. Soldaten sollten in der Region Charkiw etwa aus Isjum abgezogen werden. Offiziell wurde das mit einer “Umgruppierung” von Einheiten begründet.
Anfang September hatte die ukrainische Armee eine großangelegte Gegenoffensive im Süden des Landes angekündigt, um dann in den vergangenen Tagen überraschend die russischen Linien im Nordosten des Landes in der Region Charkiw zu durchbrechen. Bis Freitag eroberten die ukrainischen Truppen laut Selenskyj rund 30 Städte und Dörfer in der Region zurück. Am Samstag meldete die Ukraine zudem die Rückeroberung der als Nachschubbasis für die russischen Truppen wichtigen Stadt Kupjansk.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert im Kampf gegen Russland mehr Waffen aus dem Westen. Die Gegenoffensive habe gezeigt, dass die Ukraine die Streitkräfte aus Moskau besiegen könne, sagt Kuleba bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Kiew. Die ukrainischen Streitkräfte hätten bewiesen, dass sie in der Lage seien, die russische Armee zu schlagen. Je mehr Waffen die Ukraine erhalte, desto schneller werde sie gewinnen und der Krieg enden.
Konkret drängt Kuleba auf die Lieferung deutscher Leopard-2-Panzer. Baerbock sicherte der Ukraine weitere militärische Hilfe zu. Konkret nannte sie Mehrfachraketenwerfer, Panzerhaubitzen und Flakpanzer vom Typ Gepard. Auf die von Kuleba angesprochenen Kampfpanzer des Typs Leopard 2 ging Baerbock nicht direkt ein.
Zum Teilrückzug der eigenen Truppen im Osten der Ukraine hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin, nach dessen Lesart der Ukraineeinsatz kein Krieg, sondern eine “Spezialoperation” ist, bislang nicht geäußert – stattdessen weihte er in der Hauptstadt Moskau ein Kampfsportzentrum und ein Riesenrad ein. In einem von Staatsmedien veröffentlichten Video ist unter anderem zu sehen, wie Putin gemeinsam mit Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin im Sportkomplex Luschniki steht und mit jungen Sportlern scherzt. Zur Eröffnung des Riesenrads ließ er sich per Videoübertragung zuschalten.
Die Ukraine erwägt, Polen 100.000 Tonnen Kraftwerkskohle zu liefern, damit das Nachbarland durch den Winter kommt. Er habe habe das Kabinett angewiesen, die Möglichkeit eines Exports von Kraftwerkskohle zu prüfen, sagte Präsident Selenskyj. Die Ukraine habe selbst genügend Kohle.
qu/wa (rtr, dpa, afp)
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Das Wichtigste in Kürze:
Moskau nennt Rückzug “Umgruppierung”
Im Rahmen ihrer Gegenoffensive im Nordosten des Landes hat die ukrainische Armee laut Präsident Wolodymyr Selenskyj in den vergangenen zehn Tagen rund 2000 Quadratkilometer in bislang von Russland besetzten Gebieten zurückerobert. In seiner abendlichen Videoansprache dankte Selenskyj allen Soldaten, die an Rückeroberungen in der Region Charkiw beteiligt waren. “In den vergangenen Tagen hat uns die russische Armee ihre beste Seite gezeigt – ihre Rückseite”, sagte Selenskyj. Es sei “eine gute Wahl für sie, zu fliehen”.
Der ukrainische Vorstoß hat Russland offenbar überrascht und zwingt die Streitkräfte zum Rückzug. Das Verteidigungsministerium in Moskau gab den Abzug aus strategisch wichtigen Städten bekannt. Soldaten sollten in der Region Charkiw etwa aus Isjum abgezogen werden. Offiziell wurde das mit einer “Umgruppierung” von Einheiten begründet.
Anfang September hatte die ukrainische Armee eine großangelegte Gegenoffensive im Süden des Landes angekündigt, um dann in den vergangenen Tagen überraschend die russischen Linien im Nordosten des Landes in der Region Charkiw zu durchbrechen. Bis Freitag eroberten die ukrainischen Truppen laut Selenskyj rund 30 Städte und Dörfer in der Region zurück. Am Samstag meldete die Ukraine zudem die Rückeroberung der als Nachschubbasis für die russischen Truppen wichtigen Stadt Kupjansk.
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert im Kampf gegen Russland mehr Waffen aus dem Westen. Die Gegenoffensive habe gezeigt, dass die Ukraine die Streitkräfte aus Moskau besiegen könne, sagt Kuleba bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in Kiew. Die ukrainischen Streitkräfte hätten bewiesen, dass sie in der Lage seien, die russische Armee zu schlagen. Je mehr Waffen die Ukraine erhalte, desto schneller werde sie gewinnen und der Krieg enden.
Kuleba drängt Deutschland zur Lieferung von Kampfpanzern
Konkret drängt Kuleba auf die Lieferung deutscher Leopard-2-Panzer. Baerbock sicherte der Ukraine weitere militärische Hilfe zu. Konkret nannte sie Mehrfachraketenwerfer, Panzerhaubitzen und Flakpanzer vom Typ Gepard. Auf die von Kuleba angesprochenen Kampfpanzer des Typs Leopard 2 ging Baerbock nicht direkt ein.
Putin weiht derweil ein Riesenrad ein
Zum Teilrückzug der eigenen Truppen im Osten der Ukraine hat sich Russlands Präsident Wladimir Putin, nach dessen Lesart der Ukraineeinsatz kein Krieg, sondern eine “Spezialoperation” ist, bislang nicht geäußert – stattdessen weihte er in der Hauptstadt Moskau ein Kampfsportzentrum und ein Riesenrad ein. In einem von Staatsmedien veröffentlichten Video ist unter anderem zu sehen, wie Putin gemeinsam mit Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin im Sportkomplex Luschniki steht und mit jungen Sportlern scherzt. Zur Eröffnung des Riesenrads ließ er sich per Videoübertragung zuschalten.
Die Ukraine erwägt, Polen 100.000 Tonnen Kraftwerkskohle zu liefern, damit das Nachbarland durch den Winter kommt. Er habe habe das Kabinett angewiesen, die Möglichkeit eines Exports von Kraftwerkskohle zu prüfen, sagte Präsident Selenskyj. Die Ukraine habe selbst genügend Kohle.
qu/wa (rtr, dpa, afp)
Kiew könnte Polen Kraftwerkskohle liefern
Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.