Staatsbegräbnis für die Queen in London: Die Welt ist dabei
Zum letzten Farewell für die Queen werden in London so viele Menschen wie nie zuvor erwartet. Gäste aus aller Welt und Milliarden vor den Fernsehern halten kurz inne: Wie läuft der Tag ab? Bernd Riegert aus London.
Noch bis 6.30 Uhr Montagmorgen sollen sich die Menschen von der in der Westminster Hall aufgebahrten Queen verabschieden können. In einer kurzen Prozession wird der Sarg kurz vor 11 Uhr in die benachbarte Kirche Westminster Abbey zum Trauergottesdienstes mit 2000 Ehrengästen gebracht.
Höhepunkt des nationalen Trauertages wird kurz vor 12 Uhr eine zwei Minuten lange Zeit des Schweigens sein. Ganz Großbritannien und Nordirland sollen in Stille der verstorbenen Queen die letzte Ehre erweisen. Sogar der Himmel soll schweigen: Starts und Landungen am Flughafen Heathrow werden für eine Weile eingestellt, damit kein Düsenlärm über London zu hören ist.
Noch bis 6.30 Uhr Montagmorgen sollen sich die Menschen von der in der Westminster Hall aufgebahrten Queen verabschieden können. In einer kurzen Prozession wird der Sarg kurz vor 11 Uhr in die benachbarte Kirche Westminster Abbey zum Trauergottesdienstes mit 2000 Ehrengästen gebracht.
Nach dem Schweigen wird in der Westminister Abbey zum Abschluss des Trauergottesdienstes die Nationalhymne gespielt und von vielen im Land mitgesungen. Mit neuem Text: “God save the King!” Der Gottesdienst und der anschließende Leichenzug werden auf öffentlichen Plätzen im ganzen Königreich auf Videoleinwänden übertragen.
Das Ende wurde minutiös geplant
Die Protokollabteilungen des Buckingham-Palastes und der britischen Regierung haben die Operation “London Bridge is down” minutiös vorbereitet. Jahrelang wurde an dem Konzept für die zehn Tage zwischen dem Tod der Monarchin und ihrer Beerdigung gearbeitet. Elizabeth II. hatte selbst viele Einzelheiten der Feierlichkeiten festgelegt.
Auf ihren Wunsch werden Vertreter der 56 Staaten umfassenden Staatengemeinschaft Commonwealth, die große Teile des ehemaligen britischen Weltreiches umfasst, an der Spitze der Trauerprozession nach dem Trauergottesdienst marschieren. Dies wird die letzte Reise der Queen durch London sein. Ziel ist das nahegelegene Windsor, ihre letzte Ruhestätte. Mit dabei sind auch berittene königlich-kanadische Polizisten. Von den rotberockten “Mounties” hatte die Königin 1969 in Kanada ihr Lieblingspferd “Burmese” geschenkt bekommen.
Hinzu kommen Krankenschwestern und Ärzte des nationalen Gesundheitsdienstes und weitere Repräsentanten von Hilfsdiensten. Am Trauerzug sind Truppen aus Neuseeland, Australien, Kanada und weiteren Staaten beteiligt. Dazu kommen Soldatinnen und Soldaten aus allen Teilen Großbritanniens und Nordirlands. Insgesamt 4000 Truppen und mehrere Militärkapellen wirken an der Parade mit, die von Westminister Abbey über die Prachtstraße Mall auf den Buckingham Palast zuführt und dann weiter bis zum Hydepark geht.
Tagelang haben die Sargträger, Dudelsackpfeifer, Truppen in schweren Fellmützen und viele weitere Mitwirkende meist im Morgengrauen ihre Einsätze wie für eine gigantische Opernaufführung geübt. Für die Queen solle und müsse alles perfekt laufen, sagte einer der Kommandeure der BBC. Rund 100 Matrosen der Königlichen Marine haben eine besondere Aufgabe. Sie – und nicht etwa Pferde – werden die Kanonenlafette ziehen, auf der der Sarg der Königin geschmückt mit der royalen Standarte liegen wird. Bereits der Sarg von Queen Victoria wurde 1901 auf dieser Lafette von Matrosen gezogen. Ihre Ururenkelin Elizabeth hatte darum gebeten, diese etwas skurril anmutende Tradition fortzusetzen.
Hinter dem Sarg wird die Familie schreiten. Vorneweg der neue König Charles III., seine Geschwister, gefolgt von den Enkeln, darunter der neue Thronfolger William und schließlich hochrangige Mitglieder des Hofstaates. Während der Prozession werden Kanonenschüsse abgefeuert und Big Ben, die größte Glocke im “Elizabeth Tower” des Parlamentsgebäudes, wird unablässig läuten.
Am Wellington-Tor im Hydepark wird der Sarg in einen gläsernen Leichenwagen umgeladen. Dann geht es zwei Stunden über Landstraßen, nicht über die schnellere Autobahn, nach Windsor Castle. Die Königin hatte sich gewünscht, dass so möglichst viele Menschen an der Strecke ein letztes Adieu sagen können.
Am Schloss Windsor gibt es dann eine weitere Prozession, einen weiteren Gottesdienst vor dem königlichen Haushalt und Vertretern des Commonwealth. Schließlich werden die Krone und die Flagge der Queen vom Sarg entfernt. Zepter und Reichsapfel, die Insignien der Macht, werden entnommen und dem neuen König übergeben.
Schließlich, am frühen Abend dann, die Beisetzung in einer kleinen Seitenkapelle des Schlosses, der St. George’s Chapel. Die ist so klein, dass nur die engste Familie teilnehmen kann. Die Queen wird neben ihrem 2021 verstorbenen Gatten, Prinz Philip, bestattet. In der Gruft aus schwarzem belgischem Marmor liegen auch die Eltern der Queen und ihre Schwester Margaret.
Nur während der privaten Beisetzung am Ende des Tages sind keine Fernsehkameras und Mikrofone zugelassen. Alle anderen Trauerfeierlichkeiten werden live von hunderten Fernsehstationen und Internetplattformen übertragen. Die BBC schätzt, dass mehrere Milliarden Menschen weltweit einschalten werden.
Und noch einen Rekord bricht dieser Montag. Für die Stadt London wird es die größte Polizei- und Sicherheitsoperation der Geschichte, teilte die Metropolitan Police mit. Mehrere Hunderttausend Zuschauer entlang der Prozessionstrecke und bis zu drei Millionen Besucher in der Stadt müssen gelenkt werden. Der Verkehr in der Innenstadt wird stillstehen. Die Rekordzahl von 500 eingeladenen Staatsgästen muss geschützt und transportiert werden. “Wir haben so viel Personal am Start wie noch nie”, sagte der stellvertretende Polizeichef Stuart Cundy. Mehr als bei den Olympischen Spielen vor zehn Jahren oder bei der Beerdigung von Prinzessin Diana vor 25 Jahren.
Bei der Vorbereitung des Trauergottesdienstes, zu dem Staats- und Regierungschefs aus allen Kontinenten eingeladen wurden, gab es protokollarischen Ärger. Einige Delegationen beschwerten sich darüber, dass wegen Platzmangels in der Kathedrale nur zwei bis drei Plätze pro Land zugewiesen wurden. Arabische Staatschefs sollen sich geweigert haben, mit Bussen von einer nahen Kaserne zur Westminister Abbey gefahren zu werden. Nur einige ausgewählte Gäste, wie US-Präsident Joe Biden, dürfen mit der eigenen gepanzerten Limousine vorfahren.
Auf der Gästeliste stehen natürlich auch Königinnen und Könige aus Europa und zahlreiche Verwandte aus dem europäischen Hochadel. Die neue britische Premierministerin Liz Truss, die beim Gottesdienst eine Lesung geben wird, will die Gelegenheit nutzen, um informelle Gespräche mit Staats- und Regierungschef zu führen. Die Präsidenten Russlands und von Belarus wurden wegen des Angriffs auf die Ukraine nicht eingeladen.
Und an noch einer Tradition wird festgehalten: Wie beim Tod eines britischen Monarchen üblich, wird in Windsor die “Sewastopol”-Glocke geläutet. Diese wurde 1856 während des Krimkrieges erbeutet, als eine Allianz aus Briten, Franzosen, Osmanen und Italienern das russische Zarenreich besiegte.
Noch bis 6.30 Uhr Montagmorgen sollen sich die Menschen von der in der Westminster Hall aufgebahrten Queen verabschieden können. In einer kurzen Prozession wird der Sarg kurz vor 11 Uhr in die benachbarte Kirche Westminster Abbey zum Trauergottesdienstes mit 2000 Ehrengästen gebracht.
Höhepunkt des nationalen Trauertages wird kurz vor 12 Uhr eine zwei Minuten lange Zeit des Schweigens sein. Ganz Großbritannien und Nordirland sollen in Stille der verstorbenen Queen die letzte Ehre erweisen. Sogar der Himmel soll schweigen: Starts und Landungen am Flughafen Heathrow werden für eine Weile eingestellt, damit kein Düsenlärm über London zu hören ist.
Das Ende wurde minutiös geplant
Nach dem Schweigen wird in der Westminister Abbey zum Abschluss des Trauergottesdienstes die Nationalhymne gespielt und von vielen im Land mitgesungen. Mit neuem Text: “God save the King!” Der Gottesdienst und der anschließende Leichenzug werden auf öffentlichen Plätzen im ganzen Königreich auf Videoleinwänden übertragen.
Die Protokollabteilungen des Buckingham-Palastes und der britischen Regierung haben die Operation “London Bridge is down” minutiös vorbereitet. Jahrelang wurde an dem Konzept für die zehn Tage zwischen dem Tod der Monarchin und ihrer Beerdigung gearbeitet. Elizabeth II. hatte selbst viele Einzelheiten der Feierlichkeiten festgelegt.
Auf ihren Wunsch werden Vertreter der 56 Staaten umfassenden Staatengemeinschaft Commonwealth, die große Teile des ehemaligen britischen Weltreiches umfasst, an der Spitze der Trauerprozession nach dem Trauergottesdienst marschieren. Dies wird die letzte Reise der Queen durch London sein. Ziel ist das nahegelegene Windsor, ihre letzte Ruhestätte. Mit dabei sind auch berittene königlich-kanadische Polizisten. Von den rotberockten “Mounties” hatte die Königin 1969 in Kanada ihr Lieblingspferd “Burmese” geschenkt bekommen.
Hinzu kommen Krankenschwestern und Ärzte des nationalen Gesundheitsdienstes und weitere Repräsentanten von Hilfsdiensten. Am Trauerzug sind Truppen aus Neuseeland, Australien, Kanada und weiteren Staaten beteiligt. Dazu kommen Soldatinnen und Soldaten aus allen Teilen Großbritanniens und Nordirlands. Insgesamt 4000 Truppen und mehrere Militärkapellen wirken an der Parade mit, die von Westminister Abbey über die Prachtstraße Mall auf den Buckingham Palast zuführt und dann weiter bis zum Hydepark geht.
Queen wirkte am Drehbuch mit
Tagelang haben die Sargträger, Dudelsackpfeifer, Truppen in schweren Fellmützen und viele weitere Mitwirkende meist im Morgengrauen ihre Einsätze wie für eine gigantische Opernaufführung geübt. Für die Queen solle und müsse alles perfekt laufen, sagte einer der Kommandeure der BBC. Rund 100 Matrosen der Königlichen Marine haben eine besondere Aufgabe. Sie – und nicht etwa Pferde – werden die Kanonenlafette ziehen, auf der der Sarg der Königin geschmückt mit der royalen Standarte liegen wird. Bereits der Sarg von Queen Victoria wurde 1901 auf dieser Lafette von Matrosen gezogen. Ihre Ururenkelin Elizabeth hatte darum gebeten, diese etwas skurril anmutende Tradition fortzusetzen.
Insignien der Macht wechseln den Besitzer
Hinter dem Sarg wird die Familie schreiten. Vorneweg der neue König Charles III., seine Geschwister, gefolgt von den Enkeln, darunter der neue Thronfolger William und schließlich hochrangige Mitglieder des Hofstaates. Während der Prozession werden Kanonenschüsse abgefeuert und Big Ben, die größte Glocke im “Elizabeth Tower” des Parlamentsgebäudes, wird unablässig läuten.
Am Wellington-Tor im Hydepark wird der Sarg in einen gläsernen Leichenwagen umgeladen. Dann geht es zwei Stunden über Landstraßen, nicht über die schnellere Autobahn, nach Windsor Castle. Die Königin hatte sich gewünscht, dass so möglichst viele Menschen an der Strecke ein letztes Adieu sagen können.
Am Schloss Windsor gibt es dann eine weitere Prozession, einen weiteren Gottesdienst vor dem königlichen Haushalt und Vertretern des Commonwealth. Schließlich werden die Krone und die Flagge der Queen vom Sarg entfernt. Zepter und Reichsapfel, die Insignien der Macht, werden entnommen und dem neuen König übergeben.
Milliarden Zuschauer erwartet
Schließlich, am frühen Abend dann, die Beisetzung in einer kleinen Seitenkapelle des Schlosses, der St. George’s Chapel. Die ist so klein, dass nur die engste Familie teilnehmen kann. Die Queen wird neben ihrem 2021 verstorbenen Gatten, Prinz Philip, bestattet. In der Gruft aus schwarzem belgischem Marmor liegen auch die Eltern der Queen und ihre Schwester Margaret.
Nur während der privaten Beisetzung am Ende des Tages sind keine Fernsehkameras und Mikrofone zugelassen. Alle anderen Trauerfeierlichkeiten werden live von hunderten Fernsehstationen und Internetplattformen übertragen. Die BBC schätzt, dass mehrere Milliarden Menschen weltweit einschalten werden.
Biden fährt nicht im Bus
Und noch einen Rekord bricht dieser Montag. Für die Stadt London wird es die größte Polizei- und Sicherheitsoperation der Geschichte, teilte die Metropolitan Police mit. Mehrere Hunderttausend Zuschauer entlang der Prozessionstrecke und bis zu drei Millionen Besucher in der Stadt müssen gelenkt werden. Der Verkehr in der Innenstadt wird stillstehen. Die Rekordzahl von 500 eingeladenen Staatsgästen muss geschützt und transportiert werden. “Wir haben so viel Personal am Start wie noch nie”, sagte der stellvertretende Polizeichef Stuart Cundy. Mehr als bei den Olympischen Spielen vor zehn Jahren oder bei der Beerdigung von Prinzessin Diana vor 25 Jahren.
Bei der Vorbereitung des Trauergottesdienstes, zu dem Staats- und Regierungschefs aus allen Kontinenten eingeladen wurden, gab es protokollarischen Ärger. Einige Delegationen beschwerten sich darüber, dass wegen Platzmangels in der Kathedrale nur zwei bis drei Plätze pro Land zugewiesen wurden. Arabische Staatschefs sollen sich geweigert haben, mit Bussen von einer nahen Kaserne zur Westminister Abbey gefahren zu werden. Nur einige ausgewählte Gäste, wie US-Präsident Joe Biden, dürfen mit der eigenen gepanzerten Limousine vorfahren.
Auf der Gästeliste stehen natürlich auch Königinnen und Könige aus Europa und zahlreiche Verwandte aus dem europäischen Hochadel. Die neue britische Premierministerin Liz Truss, die beim Gottesdienst eine Lesung geben wird, will die Gelegenheit nutzen, um informelle Gespräche mit Staats- und Regierungschef zu führen. Die Präsidenten Russlands und von Belarus wurden wegen des Angriffs auf die Ukraine nicht eingeladen.
Und an noch einer Tradition wird festgehalten: Wie beim Tod eines britischen Monarchen üblich, wird in Windsor die “Sewastopol”-Glocke geläutet. Diese wurde 1856 während des Krimkrieges erbeutet, als eine Allianz aus Briten, Franzosen, Osmanen und Italienern das russische Zarenreich besiegte.