Wie Uganda dem erneuten Ebola-Ausbruch begegnet
Uganda reagiert mit Notfallplänen auf die jüngsten Ebola-Fälle. Noch kann eine erneute Epidemie nicht ausgeschlossen werden. Der Schlüssel zum Erfolg liegt laut Experten in einer guten Zusammenarbeit.
Im ostafrikanischen Uganda wächst die Sorge vor einer erneuten Ebola-Epidemie. Mutmaßlich mehrere Dutzend Menschen haben sich in wenigen Tagen mit dem Virus angesteckt, 23 von ihnen sind laut Angaben des Gesundheitsministeriums gestorben. Ärzte befürchten, die Virusinfektion könnte sich auf weitere Bezirke ausweiten.
Erstmals nachgewiesen wurde die Krankheit im zentralugandischen Mubende: Dort starb am 20. September ein junger Mann an den Folgen einer Infektion mit dem Ebola-Virus. Seither läuft ein Rennen gegen die Zeit, die Behörden suchen intensiv nach Kontaktpersonen, um die weitere Ausbreitung des hochansteckenden Virus zu verhindern.
Im ostafrikanischen Uganda wächst die Sorge vor einer erneuten Ebola-Epidemie. Mutmaßlich mehrere Dutzend Menschen haben sich in wenigen Tagen mit dem Virus angesteckt, 23 von ihnen sind laut Angaben des Gesundheitsministeriums gestorben. Ärzte befürchten, die Virusinfektion könnte sich auf weitere Bezirke ausweiten.
Die Lage wird erschwert, weil die genauen Ansteckungsketten und die Quelle des aktuellen Ebola-Ausbruchs noch unklar sind. “Wir hatten bisher einige Epidemien, bei denen es uns nicht gelungen ist, die Schnittstelle zwischen dem Ausgangsfall und dem Ort, an dem sich dieser angesteckt hat, zu finden”, sagt der Arzt Innocent Nkonwa im DW-Gespräch.
Mögliche Ursache: Fledermäuse
Doch Nkonwa hat eine Vermutung: “Eine der größten Herausforderungen in unserem Umfeld ist, dass wir jeden Tag mit Fledermäusen leben”, sagt Nkonwa, der im weiter östlich gelegenen Bezirk Luweero schon vor zehn Jahren Ebola-Patienten behandelte. Die Tiere nisten sich gerne in Häusern ein, schon damals habe es Hinweise gegeben, dass das Virus von Fledermäusen auf Menschen übertragen worden sei.
Der Bezirk Mubende und die gleichnamige Stadt liegen rund 130 Kilometer westlich von Kampala an einer Fernstraße in Richtung der Demokratischen Republik Kongo – in dem Nachbarland war es zuletzt im August zu einem Ebola-Ausbruch gekommen, der heute offiziell für beendet erklärt worden ist. Aus der ugandischen Hauptstadt Kampala sind noch keine Fälle bekannt.
Die bisher schlimmste Ebola-Epidemie ereignete sich zwischen 2014 und 2016 in Westafrika. Damals starben mehr als 11.300 Menschen an dem hochansteckenden hämorrhagischen Fieber. In den Wäldern Ost- und Zentralafrikas gab es seit dem ersten Auftreten des Virus 1976 aber auch zahlreiche kleinere Ausbrüche, die sich schnell eindämmen ließen.
Diana Atwine, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, sieht jedoch die Gefahr, dass sich die aktuelle Infektionswelle erneut zur Epidemie ausweiten könnte. Das Ministerium ist in Alarmbereitschaft: “Unsere Teams sind vor Ort und arbeiten mit den Krisenreaktionsteams der Bezirke zusammen, um die mögliche Quelle des Ebola-Virus zu erkunden, und wir isolieren alle Kontaktpersonen”, sagt Atwine im DW-Interview.
Die Gesundheitsbehörden Ugandas sind laut der Weltgesundheitsorganisation WHO relativ gut gegen Ebola-Ausbrüche gewappnet. Das Land verfüge über ein Labor, in dem das Virus ausfindig gemacht werden könne, über ein Überwachungsprogramm und über ausgebildete Fachkräfte. Nach dem ersten Nachweis hatte die Regierung in Kampala vergangene Woche umgehend die vorbereiteten Notfallpläne in Kraft gesetzt.
Unterstützt durch Spezialisten der WHO reisten ausgebildete Teams mit Ärzten und Pflegekräften in die betroffene Region, um Infizierte möglichst schnell zu isolieren, die Bevölkerung über einfache Schutzmaßnahmen aufzuklären und mit der Behandlung der Erkrankten zu beginnen.
Laut WHO ist es das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt, dass in Uganda der Ebola-Sudan-Stamm festgestellt wird. Zwar gebe es noch keinen Impfstoff gegen das seltene Sudan-Ebolavirus, aber eine frühzeitige Erkennung der Fälle und Behandlung der Symptome erhöhe die Überlebenschancen erheblich, erklärten die Gesundheitsexperten.
Der neue Ausbruch trifft das Land nicht unvorbereitet. Wegen früherer Ausbrüche in Uganda und in den angrenzenden Provinzen der Demokratischen Republik Kongo hat das ugandische Gesundheitsministerium bei vielen Bereitschaftsmaßnahmen mit der WHO zusammengearbeitet. Die letzte derartige Übung fand laut WHO im August 2022 statt, dabei seien neun ugandische Ärzte in Krankenhäusern im Umgang mit viralen hämorrhagischen Fiebern geschult worden.
Die Weltgesundheitsorganisation plant weitere Maßnahmen zur Verstärkung der medizinischen Notfallteams in den verschiedenen Regionen Afrikas. Zur Reaktionsstrategie der WHO bei Gesundheitskrisen sagte Fiona Braka, Leiterin der WHO-Notfalloperationen in Afrika: “Die Länder müssen über angemessene Kapazitäten für eine schnelle und wirksame Reaktion verfügen, und dazu gehören Personal, Vorräte und Koordinierungsstrukturen.”
Die Gesundheitssysteme in vielen afrikanischen Ländern sind nach wie vor durch mehrere Krankheitsausbrüche und menschgemachte Krisen überlastet. Die WHO betont, dass Simulationsübungen von entscheidender Bedeutung seien, um die Bereitschaft und Kapazität der medizinischen Notfallteams in ganz Afrika zu testen.
So hatte Senegal im Mai einem militärischen Sanitätsteam erlaubt, eine solche Übung durchzuführen, um seine Kapazitäten zu stärken und eine internationale Zertifizierung für einen hohen Standard der Notfallmaßnahmen zu erhalten.
Fiona Braka zeigte sich zuversichtlich, dass die WHO noch vor Jahresende Simulationsübungen in neun weiteren Ländern durchführen könne, zusätzlich zu den acht Ländern, die bereits davon profitiert hätten. “Das wird uns helfen, die Anfälligkeit und die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Notfällen zu verringern.”
Mitarbeit: Alex Gitta in Uganda
Im ostafrikanischen Uganda wächst die Sorge vor einer erneuten Ebola-Epidemie. Mutmaßlich mehrere Dutzend Menschen haben sich in wenigen Tagen mit dem Virus angesteckt, 23 von ihnen sind laut Angaben des Gesundheitsministeriums gestorben. Ärzte befürchten, die Virusinfektion könnte sich auf weitere Bezirke ausweiten.
Erstmals nachgewiesen wurde die Krankheit im zentralugandischen Mubende: Dort starb am 20. September ein junger Mann an den Folgen einer Infektion mit dem Ebola-Virus. Seither läuft ein Rennen gegen die Zeit, die Behörden suchen intensiv nach Kontaktpersonen, um die weitere Ausbreitung des hochansteckenden Virus zu verhindern.
Mögliche Ursache: Fledermäuse
Die Lage wird erschwert, weil die genauen Ansteckungsketten und die Quelle des aktuellen Ebola-Ausbruchs noch unklar sind. “Wir hatten bisher einige Epidemien, bei denen es uns nicht gelungen ist, die Schnittstelle zwischen dem Ausgangsfall und dem Ort, an dem sich dieser angesteckt hat, zu finden”, sagt der Arzt Innocent Nkonwa im DW-Gespräch.
Doch Nkonwa hat eine Vermutung: “Eine der größten Herausforderungen in unserem Umfeld ist, dass wir jeden Tag mit Fledermäusen leben”, sagt Nkonwa, der im weiter östlich gelegenen Bezirk Luweero schon vor zehn Jahren Ebola-Patienten behandelte. Die Tiere nisten sich gerne in Häusern ein, schon damals habe es Hinweise gegeben, dass das Virus von Fledermäusen auf Menschen übertragen worden sei.
Der Bezirk Mubende und die gleichnamige Stadt liegen rund 130 Kilometer westlich von Kampala an einer Fernstraße in Richtung der Demokratischen Republik Kongo – in dem Nachbarland war es zuletzt im August zu einem Ebola-Ausbruch gekommen, der heute offiziell für beendet erklärt worden ist. Aus der ugandischen Hauptstadt Kampala sind noch keine Fälle bekannt.
Die bisher schlimmste Ebola-Epidemie ereignete sich zwischen 2014 und 2016 in Westafrika. Damals starben mehr als 11.300 Menschen an dem hochansteckenden hämorrhagischen Fieber. In den Wäldern Ost- und Zentralafrikas gab es seit dem ersten Auftreten des Virus 1976 aber auch zahlreiche kleinere Ausbrüche, die sich schnell eindämmen ließen.
Uganda ist gut gewappnet
Diana Atwine, Staatssekretärin im Gesundheitsministerium, sieht jedoch die Gefahr, dass sich die aktuelle Infektionswelle erneut zur Epidemie ausweiten könnte. Das Ministerium ist in Alarmbereitschaft: “Unsere Teams sind vor Ort und arbeiten mit den Krisenreaktionsteams der Bezirke zusammen, um die mögliche Quelle des Ebola-Virus zu erkunden, und wir isolieren alle Kontaktpersonen”, sagt Atwine im DW-Interview.
Sudan-Virus nach zehn Jahren zurück
Die Gesundheitsbehörden Ugandas sind laut der Weltgesundheitsorganisation WHO relativ gut gegen Ebola-Ausbrüche gewappnet. Das Land verfüge über ein Labor, in dem das Virus ausfindig gemacht werden könne, über ein Überwachungsprogramm und über ausgebildete Fachkräfte. Nach dem ersten Nachweis hatte die Regierung in Kampala vergangene Woche umgehend die vorbereiteten Notfallpläne in Kraft gesetzt.
Unterstützt durch Spezialisten der WHO reisten ausgebildete Teams mit Ärzten und Pflegekräften in die betroffene Region, um Infizierte möglichst schnell zu isolieren, die Bevölkerung über einfache Schutzmaßnahmen aufzuklären und mit der Behandlung der Erkrankten zu beginnen.
Laut WHO ist es das erste Mal seit mehr als einem Jahrzehnt, dass in Uganda der Ebola-Sudan-Stamm festgestellt wird. Zwar gebe es noch keinen Impfstoff gegen das seltene Sudan-Ebolavirus, aber eine frühzeitige Erkennung der Fälle und Behandlung der Symptome erhöhe die Überlebenschancen erheblich, erklärten die Gesundheitsexperten.
Ziel: Schnelle Reaktionen bei Notfallteams
Der neue Ausbruch trifft das Land nicht unvorbereitet. Wegen früherer Ausbrüche in Uganda und in den angrenzenden Provinzen der Demokratischen Republik Kongo hat das ugandische Gesundheitsministerium bei vielen Bereitschaftsmaßnahmen mit der WHO zusammengearbeitet. Die letzte derartige Übung fand laut WHO im August 2022 statt, dabei seien neun ugandische Ärzte in Krankenhäusern im Umgang mit viralen hämorrhagischen Fiebern geschult worden.
Die Weltgesundheitsorganisation plant weitere Maßnahmen zur Verstärkung der medizinischen Notfallteams in den verschiedenen Regionen Afrikas. Zur Reaktionsstrategie der WHO bei Gesundheitskrisen sagte Fiona Braka, Leiterin der WHO-Notfalloperationen in Afrika: “Die Länder müssen über angemessene Kapazitäten für eine schnelle und wirksame Reaktion verfügen, und dazu gehören Personal, Vorräte und Koordinierungsstrukturen.”
Die Gesundheitssysteme in vielen afrikanischen Ländern sind nach wie vor durch mehrere Krankheitsausbrüche und menschgemachte Krisen überlastet. Die WHO betont, dass Simulationsübungen von entscheidender Bedeutung seien, um die Bereitschaft und Kapazität der medizinischen Notfallteams in ganz Afrika zu testen.
So hatte Senegal im Mai einem militärischen Sanitätsteam erlaubt, eine solche Übung durchzuführen, um seine Kapazitäten zu stärken und eine internationale Zertifizierung für einen hohen Standard der Notfallmaßnahmen zu erhalten.
Fiona Braka zeigte sich zuversichtlich, dass die WHO noch vor Jahresende Simulationsübungen in neun weiteren Ländern durchführen könne, zusätzlich zu den acht Ländern, die bereits davon profitiert hätten. “Das wird uns helfen, die Anfälligkeit und die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit Notfällen zu verringern.”
Mitarbeit: Alex Gitta in Uganda