60 Jahre “James Bond – 007 jagt Dr. No”
Als Martini-trinkender Womanizer rettet James Bond 1962 zum ersten Mal die Welt vor einem Bösewicht. An seiner Seite: Ursula Andress als sexy-dümmliches Bond-Girl. Damals war diese Frauenrolle normal…
Am 5. Oktober 1962 wird in London der Kinofilm “James Bond – 007 jagt Dr. No” uraufgeführt. Es ist der erste Film einer langen und erfolgreichen Reihe, die auf den Spionageromanen von Ian Fleming basieren. Die Hauptrolle des Agenten 007 spielt der damals noch recht unbekannte Sean Connery. Sein erster Auftritt im Film: Er sitzt in einem Spielcasino, ihm gegenüber eine attraktive Frau, die gerade dabei ist, ein Vermögen zu verspielen. Als sie ihn anspricht und nach seinem Namen fragt, schwenkt die Kamera zu ihm, der sich mit einem Blick, dessen einzige Bestimmung es ist, Frauen willenlos zu machen, eine Zigarette anzündet und mit Kippe im Mundwinkel zum ersten Mal die legendären Worte sagt: “Bond. James Bond.”
Kurz danach erhält 007 den Auftrag, nach Jamaika zu fliegen, wo sein Geheimdienst-Kollege umgebracht worden ist. Bond spürt neben einigen schönen Frauen schließlich auch einen chinesischen Bösewicht auf, der mithilfe einer geheimen Atomwaffe die USA bedroht und am Ende die Weltherrschaft erlangen möchte, denn – so sagt er zu Bond auf dessen Frage, ob er für den Osten (die damalige Sowjetunion) arbeite – Osten oder Westen seien nur Punkte auf dem Kompass, einer so dumm wie der andere.
Am 5. Oktober 1962 wird in London der Kinofilm “James Bond – 007 jagt Dr. No” uraufgeführt. Es ist der erste Film einer langen und erfolgreichen Reihe, die auf den Spionageromanen von Ian Fleming basieren. Die Hauptrolle des Agenten 007 spielt der damals noch recht unbekannte Sean Connery. Sein erster Auftritt im Film: Er sitzt in einem Spielcasino, ihm gegenüber eine attraktive Frau, die gerade dabei ist, ein Vermögen zu verspielen. Als sie ihn anspricht und nach seinem Namen fragt, schwenkt die Kamera zu ihm, der sich mit einem Blick, dessen einzige Bestimmung es ist, Frauen willenlos zu machen, eine Zigarette anzündet und mit Kippe im Mundwinkel zum ersten Mal die legendären Worte sagt: “Bond. James Bond.”
Im Prinzip liegt diese Story jedem der inzwischen 25 James Bond-Filme zugrunde – und das mittlerweile seit 60 Jahren. Ob Dr. No, Blofeld, Goldfinger oder Le Chiffre – alle Bösewichte wollen wenn nicht gerade die ganze Welt, so immerhin ganze Nationen in die Knie zwingen – aber dazu müssen sie an 007-Agent James Bond vom britischen Geheimdienst MI 6 vorbei, der sie unter lautem Geballer und in wilden Verfolgungsjagden an ihrem Vorhaben hindert.
Das Macho-Thema
Obwohl viele James Bond-Fans in zahlreichen Foren und Plattformen “Dr. No” zu den richtig guten James-Bond-Filmen zählen, würde der Film so heute niemals mehr gedreht werden.
Über den allgegenwärtigen Sexismus und Machismo, den die Figur James Bond über Jahrzehnte an den Tag gelegt hat, könnte man ganze Bücher vollschreiben und auch den Frauen ein dickes Kapitel widmen: Entweder sind es die naiven Häschen, die sich schutzsuchend in Bonds starke Arme werfen, oder es sind die raffinierten Gegenspielerinnen, die beim Anblick des 007-Agenten alles vergessen und nur noch mit ihm ins Bett hüpfen wollen. Mindestens ein Bond-Girl (insgesamt werden an die 60 gezählt, und fast 90 Mal hatte James Bond Sex) war pro Film dabei, ob Freundin oder Feindin. Namen wie “Honey” oder “Pussy” würden heute zu massiven Shitstorms führen. Inzwischen haben sich die Frauenrollen gewandelt: Daniel Craig spielte James Bond in den letzten fünf Filmen als außen harten und innen weichen Mann, der nicht immer Glück mit den Frauen hat.
Darüber hinaus gibt es weitere lustige und weniger lustige Details in “James Bond – 007 jagt Dr. No” entdeckt, die in einem heutigen Film nicht mehr vorkommen würden.
Zum Beispiel rauchen alle. Immer und überall. Vom Spielcasino über die Hotelbar bis hinein ins Schlafzimmer – eine Zigarette geht immer. Das Rauchen war so alltäglich wie das Atmen, viele Ältere kennen es aus ihrer Kindheit, in der die Eltern im Auto bei geschlossenen Fenstern pafften. Und in der Fernsehserie Mondbasis Alpha 1 wurde in den 1970ern selbst auf dem Mond ein Glimmstängel angesteckt. Uncool wurde das Rauchen erst in den 2000er-Jahren – und so staunt man heute, da an vielen Orten der Welt selbst draußen im Freien Rauchverbot herrscht, nicht schlecht, wenn sich jemand in einem jüngeren Kinofilm tatsächlich eine Zigarette anzündet.
Niemand ist angeschnallt. Als Bond in seinem Sportwagen losfährt, um eine Dame zu besuchen, wird er verfolgt. Er dreht sich mehrmals nach seinem Verfolger um – mit dem ganzen Oberkörper. Weder Kopfstützen noch ein Sicherheitsgurt halten ihn davon ab. Seine Verfolger stürzen schließlich einen Abhang hinunter, was sie natürlich nicht überleben, schließlich sind auch sie nicht angeschnallt und ihr Wagen verfügt auch nicht über Airbags. Zudem explodiert das Fahrzeug, was 007 zu der Aussage veranlasst: “Die hatten es offenbar eilig, zu ihrer eigenen Beerdigung zu kommen.”
Alle, aber wirklich alle Empfangsdamen und Sekretärinnen sind tatsächlich Frauen. In den 1960er-Jahren sind das klassische Frauenberufe. Ob rothaarig, blond oder braun: Sekretärinnen sind Bonds Lieblingsziele – setzt er seinen Womanizer-Modus ein, kommt er an jeder Vorzimmerdame vorbei. Nur bei Moneypenny – der Sekretärin seines Chefs – muss Bond immer eine Pause einlegen, um die hoffnungslos in ihn verliebte Dame zu tätscheln oder ihr gar ein Küsschen auf die Wange zu setzen.
Seit “Skyfall” (2012) hat Moneypenny einen Vornamen: Eve. Und sie ist kein verliebtes Häschen mehr, sondern eine taffe, top-ausgebildete Agentin, die mit Bond auf Mission war, sich danach jedoch lieber in den “ruhigeren” Innendienst versetzen ließ, gespielt von einer schwarzen Schauspielerin. Übrigens wäre Moneypennys Berufsbezeichnung heute eher “Office Managerin” oder “Executive Assistant” als “Sekretärin”.
James Bond soll von Handlangern des Dr. No ermordet werden. Bei einem Attentatsversuch wird ihm eine hochgiftige Spinne (gespielt von einer harmlosen Vogelspinne) ins Bett gesetzt. Bond erschlägt das seltene Tier mit einem Schuh. Ein Blick in den aktuellen deutschen Bußgeldkatalog für Tierschutz hätte ihn davon vielleicht abgehalten. Selbst wenn Spinnen dort nicht explizit aufgeführt werden, sollte eine Summe von bis zu 65.000 Euro Strafe für das Töten einer Wespe zu denken geben.
Im Film erzählt Dr. No James Bond, dass er das Kind eines britischen Missionars und einer Chinesin aus gutem Hause sei. Der Charakter wird allerdings von dem kanadischen Schauspieler Joseph Wiseman dargestellt. Mit irgendwie ein bisschen “asiatisch” geschminkten Augen.
Heute ist dies ebenso verpönt wie sich die Haut schwarz zu schminken, um einen Schwarzen darzustellen. Gäbe es in Zukunft ein “Dr. No”-Remake, würde eher ein chinesischer Schauspieler wie Jackie Chan diese Rolle spielen – denn der braucht keine Schminke, um sich ein asiatisches Aussehen zu verpassen.
Schwarze Jamaikaner nennen weiße Engländer “Captain”. Als die Dreharbeiten zu dem Film stattfanden, war Jamaika noch eine britische Kronkolonie und erlangte erst im August 1962 – zwei Monate vor Kinostart von “Dr. No” – die Unabhängigkeit. Sprachlich werden sie immer noch wie Menschen zweiter Klasse behandelt – so werden in der deutsch synchronisierten Fassung schwarze Jamaikaner ungefragt geduzt und als “Eingeborene” bezeichnet. Heute wäre das eine höchst diskriminierende Sprache.
In der britischen Botschaft auf Jamaika hängt ein Porträt der damals noch jungen Queen Elizabeth. Im nächsten James-Bond-Film – sollte es einen geben – würde an dieser Stelle ein Bild von König Charles III. hängen.
Am 5. Oktober 1962 wird in London der Kinofilm “James Bond – 007 jagt Dr. No” uraufgeführt. Es ist der erste Film einer langen und erfolgreichen Reihe, die auf den Spionageromanen von Ian Fleming basieren. Die Hauptrolle des Agenten 007 spielt der damals noch recht unbekannte Sean Connery. Sein erster Auftritt im Film: Er sitzt in einem Spielcasino, ihm gegenüber eine attraktive Frau, die gerade dabei ist, ein Vermögen zu verspielen. Als sie ihn anspricht und nach seinem Namen fragt, schwenkt die Kamera zu ihm, der sich mit einem Blick, dessen einzige Bestimmung es ist, Frauen willenlos zu machen, eine Zigarette anzündet und mit Kippe im Mundwinkel zum ersten Mal die legendären Worte sagt: “Bond. James Bond.”
Kurz danach erhält 007 den Auftrag, nach Jamaika zu fliegen, wo sein Geheimdienst-Kollege umgebracht worden ist. Bond spürt neben einigen schönen Frauen schließlich auch einen chinesischen Bösewicht auf, der mithilfe einer geheimen Atomwaffe die USA bedroht und am Ende die Weltherrschaft erlangen möchte, denn – so sagt er zu Bond auf dessen Frage, ob er für den Osten (die damalige Sowjetunion) arbeite – Osten oder Westen seien nur Punkte auf dem Kompass, einer so dumm wie der andere.
Das Macho-Thema
Im Prinzip liegt diese Story jedem der inzwischen 25 James Bond-Filme zugrunde – und das mittlerweile seit 60 Jahren. Ob Dr. No, Blofeld, Goldfinger oder Le Chiffre – alle Bösewichte wollen wenn nicht gerade die ganze Welt, so immerhin ganze Nationen in die Knie zwingen – aber dazu müssen sie an 007-Agent James Bond vom britischen Geheimdienst MI 6 vorbei, der sie unter lautem Geballer und in wilden Verfolgungsjagden an ihrem Vorhaben hindert.
Obwohl viele James Bond-Fans in zahlreichen Foren und Plattformen “Dr. No” zu den richtig guten James-Bond-Filmen zählen, würde der Film so heute niemals mehr gedreht werden.
Über den allgegenwärtigen Sexismus und Machismo, den die Figur James Bond über Jahrzehnte an den Tag gelegt hat, könnte man ganze Bücher vollschreiben und auch den Frauen ein dickes Kapitel widmen: Entweder sind es die naiven Häschen, die sich schutzsuchend in Bonds starke Arme werfen, oder es sind die raffinierten Gegenspielerinnen, die beim Anblick des 007-Agenten alles vergessen und nur noch mit ihm ins Bett hüpfen wollen. Mindestens ein Bond-Girl (insgesamt werden an die 60 gezählt, und fast 90 Mal hatte James Bond Sex) war pro Film dabei, ob Freundin oder Feindin. Namen wie “Honey” oder “Pussy” würden heute zu massiven Shitstorms führen. Inzwischen haben sich die Frauenrollen gewandelt: Daniel Craig spielte James Bond in den letzten fünf Filmen als außen harten und innen weichen Mann, der nicht immer Glück mit den Frauen hat.
Darüber hinaus gibt es weitere lustige und weniger lustige Details in “James Bond – 007 jagt Dr. No” entdeckt, die in einem heutigen Film nicht mehr vorkommen würden.
Ungesundes Leben
Zum Beispiel rauchen alle. Immer und überall. Vom Spielcasino über die Hotelbar bis hinein ins Schlafzimmer – eine Zigarette geht immer. Das Rauchen war so alltäglich wie das Atmen, viele Ältere kennen es aus ihrer Kindheit, in der die Eltern im Auto bei geschlossenen Fenstern pafften. Und in der Fernsehserie Mondbasis Alpha 1 wurde in den 1970ern selbst auf dem Mond ein Glimmstängel angesteckt. Uncool wurde das Rauchen erst in den 2000er-Jahren – und so staunt man heute, da an vielen Orten der Welt selbst draußen im Freien Rauchverbot herrscht, nicht schlecht, wenn sich jemand in einem jüngeren Kinofilm tatsächlich eine Zigarette anzündet.
Autofahren ist lebensgefährlich
Niemand ist angeschnallt. Als Bond in seinem Sportwagen losfährt, um eine Dame zu besuchen, wird er verfolgt. Er dreht sich mehrmals nach seinem Verfolger um – mit dem ganzen Oberkörper. Weder Kopfstützen noch ein Sicherheitsgurt halten ihn davon ab. Seine Verfolger stürzen schließlich einen Abhang hinunter, was sie natürlich nicht überleben, schließlich sind auch sie nicht angeschnallt und ihr Wagen verfügt auch nicht über Airbags. Zudem explodiert das Fahrzeug, was 007 zu der Aussage veranlasst: “Die hatten es offenbar eilig, zu ihrer eigenen Beerdigung zu kommen.”
Alle, aber wirklich alle Empfangsdamen und Sekretärinnen sind tatsächlich Frauen. In den 1960er-Jahren sind das klassische Frauenberufe. Ob rothaarig, blond oder braun: Sekretärinnen sind Bonds Lieblingsziele – setzt er seinen Womanizer-Modus ein, kommt er an jeder Vorzimmerdame vorbei. Nur bei Moneypenny – der Sekretärin seines Chefs – muss Bond immer eine Pause einlegen, um die hoffnungslos in ihn verliebte Dame zu tätscheln oder ihr gar ein Küsschen auf die Wange zu setzen.
Seit “Skyfall” (2012) hat Moneypenny einen Vornamen: Eve. Und sie ist kein verliebtes Häschen mehr, sondern eine taffe, top-ausgebildete Agentin, die mit Bond auf Mission war, sich danach jedoch lieber in den “ruhigeren” Innendienst versetzen ließ, gespielt von einer schwarzen Schauspielerin. Übrigens wäre Moneypennys Berufsbezeichnung heute eher “Office Managerin” oder “Executive Assistant” als “Sekretärin”.
Frauen haben Frauenberufe
James Bond soll von Handlangern des Dr. No ermordet werden. Bei einem Attentatsversuch wird ihm eine hochgiftige Spinne (gespielt von einer harmlosen Vogelspinne) ins Bett gesetzt. Bond erschlägt das seltene Tier mit einem Schuh. Ein Blick in den aktuellen deutschen Bußgeldkatalog für Tierschutz hätte ihn davon vielleicht abgehalten. Selbst wenn Spinnen dort nicht explizit aufgeführt werden, sollte eine Summe von bis zu 65.000 Euro Strafe für das Töten einer Wespe zu denken geben.
Im Film erzählt Dr. No James Bond, dass er das Kind eines britischen Missionars und einer Chinesin aus gutem Hause sei. Der Charakter wird allerdings von dem kanadischen Schauspieler Joseph Wiseman dargestellt. Mit irgendwie ein bisschen “asiatisch” geschminkten Augen.
Tierschutz Fehlanzeige
Heute ist dies ebenso verpönt wie sich die Haut schwarz zu schminken, um einen Schwarzen darzustellen. Gäbe es in Zukunft ein “Dr. No”-Remake, würde eher ein chinesischer Schauspieler wie Jackie Chan diese Rolle spielen – denn der braucht keine Schminke, um sich ein asiatisches Aussehen zu verpassen.
“Blackfacing”
Schwarze Jamaikaner nennen weiße Engländer “Captain”. Als die Dreharbeiten zu dem Film stattfanden, war Jamaika noch eine britische Kronkolonie und erlangte erst im August 1962 – zwei Monate vor Kinostart von “Dr. No” – die Unabhängigkeit. Sprachlich werden sie immer noch wie Menschen zweiter Klasse behandelt – so werden in der deutsch synchronisierten Fassung schwarze Jamaikaner ungefragt geduzt und als “Eingeborene” bezeichnet. Heute wäre das eine höchst diskriminierende Sprache.
In der britischen Botschaft auf Jamaika hängt ein Porträt der damals noch jungen Queen Elizabeth. Im nächsten James-Bond-Film – sollte es einen geben – würde an dieser Stelle ein Bild von König Charles III. hängen.