Ski Weltcup: Kritik nimmt zu
Auf dem Gletscher bei Sölden in Österreich starten die alpinen Skifahrer in die Weltcup-Saison mit über 90 Rennen weltweit. Angesichts des aufgeblähten Rennkalenders mehren sich auch intern die kritischen Stimmen.
Der Weltcup kann kommen. Ein weißes Pistenband zieht sich in Sölden ins Tal, präpariert “mit Altschnee aus dem vergangenen Jahr”, wie eine Sprecherin betont, “es wurde nur im sehr geringen Ausmaß künstlich beschneit.” Drumherum allerdings ist kaum Schnee zu sehen, stattdessen viel Geröll – überhaupt laufen nur neun von über 30 Liften im Skigebiet.
Der Auftakt zum großen alpinen Rennzirkus wird hier dennoch steigen. Zu früh, finden viele. Darunter auch der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier. “Es reicht, wenn wir dort im November fahren”, sagt er. Die Riesenslalomrennen Mitte Oktober allein sind dabei nur der sichtbarste Teil des Problems. Um gut vorbereitet zu sein, verlagert sich das Schneetraining der Rennläuferinnen und Rennläufer zeitlich nach vorn in den Spätsommer.
Der Weltcup kann kommen. Ein weißes Pistenband zieht sich in Sölden ins Tal, präpariert “mit Altschnee aus dem vergangenen Jahr”, wie eine Sprecherin betont, “es wurde nur im sehr geringen Ausmaß künstlich beschneit.” Drumherum allerdings ist kaum Schnee zu sehen, stattdessen viel Geröll – überhaupt laufen nur neun von über 30 Liften im Skigebiet.
Ex-Skiprofi Felix Neureuther forderte deshalb schon im vergangenen Jahr klare Schritte: Es dürfe “nicht mehr erlaubt sein, im Sommer zwischen Juni und September auf den Gletschern zu trainieren” und dort dann auch Rennen zu fahren, “zu einer Zeit, wo die Gletscher schmelzen”. Damit mache man sich angreifbar, der Sport müsse seine Glaubwürdigkeit bewahren. Die Natur selbst macht den Skiprofis dabei immer häufiger einen Strich durch die Rechnung. Der Gletscher im schweizerischen Saas-Fee, wo zahlreiche Nationen ihr Trainingslager absolvieren, musste wegen Schneemangels zeitweise geschlossen werden.
Nachhaltigkeit versus Expansion
Nun ist es nicht so, dass der Internationalen Ski- und Snowboardverband FIS die Zeichen der Zeit völlig außer acht lassen würde. Der im vergangenen Jahr unter umstrittenen Umständen gewählte FIS-Präsident Johan Eliasch rief gar eine eigene Klimainitiative aus. Die FIS möchte schon in diesem Jahr der erste klimapositive Sportverband der Welt sein. Will heißen, die CO2-Emissionen der weltweiten Veranstaltungsserie werden durch den Aufkauf und Schutz von Regenwaldflächen kompensiert. Gleichzeitig treibt Eliasch die Expansion des alpinen Weltcups voran. Rennen auf den Olympia-Pisten in China sind im Gespräch, schon in diesem Winter soll eine neue spektakuläre Abfahrt weltweite Aufmerksamkeit kreieren.
Schauplatz ist das Matterhorn, der Berg der Berge in den Alpen. Dort sollen kommende Woche zwei Abfahrten der Männer starten. Schöne Bilder, schon so früh wie möglich in der Saison, sind wohl das Kalkül. Vom Start in über 4000 Metern Höhe rasen die Rennfahrer von der Schweiz aus zum Ziel nach Cervinia in Italien. Ein neues Spektakel, das sich einreihen soll in den Kreis der legendären Strecken wie die in Wengen oder die Streif in Kitzbühel. Hans Knauss, ehemaliger österreichischer Rennläufer und heutiger TV-Experte, bringt seine Meinung dazu auf den Punkt: “Schwachsinn”, sagte der 51-Jährige.
Das Spektakel wackelt jedenfalls. Auf dem Gletscher, der nicht künstlich beschneit werden darf, liegt zu wenig Schnee; mit dem, was da ist, werden Gletscherspalten zugeschoben. Der untere Abschnitt der Strecke von Zermatt ins italienische Cervinia ist bisher praktisch nicht existent. DSV-Alpinchef Maier kann bei all diesen Entwicklungen nur den Kopf schütteln. Sein Vorschlag: “Die Rahmenbedingungen müssen geändert werden.” Heißt: “Wir fangen erst Anfang, Mitte November mit dem Weltcup an und fahren dann nur bis Mitte März.” Also zu Zeiten, wenn noch halbwegs verlässlich Schnee liegt. “Wir müssen das einfach akzeptieren”, betont er.
FIS-Chef Eliasch scheint da anderer Meinung, weswegen er mit einigen Verbänden, darunter dem deutschen, im Clinch liegt. Die zentrale Vermarktung und Kommerzialisierung der Weltcups ist eines der Haupt-Ziele des schwedisch-britischen Milliardärs, der außerdem Chef des Sportartikelherstellers Head ist. Das Weltcup-Programm bleibt demnach aufgebläht: 42 Rennen bei den Frauen, 43 bei den Männern, dazu noch die WM im Februar in den beiden französischen Wintersportorten Courchevel und Meribel.
Konterkariert werden die Nachhaltigkeitsbemühungen der FIS außerdem durch den Plan, gleich zweimal in der Saison für Rennen nach Übersee zu reisen. Nach den etablierten Events in Lake Louise und Braver Creek Ende November geht es für den Rennzirkus im März noch einmal Richtung USA. Es ginge auch anders, ist Maier überzeugt. “Mehr Rennen bedeutet ja nicht mehr Qualität”, sagt Maier.
Der Weltcup kann kommen. Ein weißes Pistenband zieht sich in Sölden ins Tal, präpariert “mit Altschnee aus dem vergangenen Jahr”, wie eine Sprecherin betont, “es wurde nur im sehr geringen Ausmaß künstlich beschneit.” Drumherum allerdings ist kaum Schnee zu sehen, stattdessen viel Geröll – überhaupt laufen nur neun von über 30 Liften im Skigebiet.
Der Auftakt zum großen alpinen Rennzirkus wird hier dennoch steigen. Zu früh, finden viele. Darunter auch der deutsche Alpinchef Wolfgang Maier. “Es reicht, wenn wir dort im November fahren”, sagt er. Die Riesenslalomrennen Mitte Oktober allein sind dabei nur der sichtbarste Teil des Problems. Um gut vorbereitet zu sein, verlagert sich das Schneetraining der Rennläuferinnen und Rennläufer zeitlich nach vorn in den Spätsommer.
Nachhaltigkeit versus Expansion
Ex-Skiprofi Felix Neureuther forderte deshalb schon im vergangenen Jahr klare Schritte: Es dürfe “nicht mehr erlaubt sein, im Sommer zwischen Juni und September auf den Gletschern zu trainieren” und dort dann auch Rennen zu fahren, “zu einer Zeit, wo die Gletscher schmelzen”. Damit mache man sich angreifbar, der Sport müsse seine Glaubwürdigkeit bewahren. Die Natur selbst macht den Skiprofis dabei immer häufiger einen Strich durch die Rechnung. Der Gletscher im schweizerischen Saas-Fee, wo zahlreiche Nationen ihr Trainingslager absolvieren, musste wegen Schneemangels zeitweise geschlossen werden.
Nun ist es nicht so, dass der Internationalen Ski- und Snowboardverband FIS die Zeichen der Zeit völlig außer acht lassen würde. Der im vergangenen Jahr unter umstrittenen Umständen gewählte FIS-Präsident Johan Eliasch rief gar eine eigene Klimainitiative aus. Die FIS möchte schon in diesem Jahr der erste klimapositive Sportverband der Welt sein. Will heißen, die CO2-Emissionen der weltweiten Veranstaltungsserie werden durch den Aufkauf und Schutz von Regenwaldflächen kompensiert. Gleichzeitig treibt Eliasch die Expansion des alpinen Weltcups voran. Rennen auf den Olympia-Pisten in China sind im Gespräch, schon in diesem Winter soll eine neue spektakuläre Abfahrt weltweite Aufmerksamkeit kreieren.
Schauplatz ist das Matterhorn, der Berg der Berge in den Alpen. Dort sollen kommende Woche zwei Abfahrten der Männer starten. Schöne Bilder, schon so früh wie möglich in der Saison, sind wohl das Kalkül. Vom Start in über 4000 Metern Höhe rasen die Rennfahrer von der Schweiz aus zum Ziel nach Cervinia in Italien. Ein neues Spektakel, das sich einreihen soll in den Kreis der legendären Strecken wie die in Wengen oder die Streif in Kitzbühel. Hans Knauss, ehemaliger österreichischer Rennläufer und heutiger TV-Experte, bringt seine Meinung dazu auf den Punkt: “Schwachsinn”, sagte der 51-Jährige.
Das Spektakel wackelt jedenfalls. Auf dem Gletscher, der nicht künstlich beschneit werden darf, liegt zu wenig Schnee; mit dem, was da ist, werden Gletscherspalten zugeschoben. Der untere Abschnitt der Strecke von Zermatt ins italienische Cervinia ist bisher praktisch nicht existent. DSV-Alpinchef Maier kann bei all diesen Entwicklungen nur den Kopf schütteln. Sein Vorschlag: “Die Rahmenbedingungen müssen geändert werden.” Heißt: “Wir fangen erst Anfang, Mitte November mit dem Weltcup an und fahren dann nur bis Mitte März.” Also zu Zeiten, wenn noch halbwegs verlässlich Schnee liegt. “Wir müssen das einfach akzeptieren”, betont er.
Weltcup: zwei Mal nach Übersee
FIS-Chef Eliasch scheint da anderer Meinung, weswegen er mit einigen Verbänden, darunter dem deutschen, im Clinch liegt. Die zentrale Vermarktung und Kommerzialisierung der Weltcups ist eines der Haupt-Ziele des schwedisch-britischen Milliardärs, der außerdem Chef des Sportartikelherstellers Head ist. Das Weltcup-Programm bleibt demnach aufgebläht: 42 Rennen bei den Frauen, 43 bei den Männern, dazu noch die WM im Februar in den beiden französischen Wintersportorten Courchevel und Meribel.
Konterkariert werden die Nachhaltigkeitsbemühungen der FIS außerdem durch den Plan, gleich zweimal in der Saison für Rennen nach Übersee zu reisen. Nach den etablierten Events in Lake Louise und Braver Creek Ende November geht es für den Rennzirkus im März noch einmal Richtung USA. Es ginge auch anders, ist Maier überzeugt. “Mehr Rennen bedeutet ja nicht mehr Qualität”, sagt Maier.