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Deutscher Afrika-Preis 2022 geht an afrikanische Corona-Forscher

Sikhulile Moyo und Tulio de Oliveira entdeckten die Omikron-Variante. Dafür bekamen sie Lob und Anerkennung – aber auch Wut und Beleidigungen. Nun werden sie mit dem Deutschen Afrika-Preis 2022 geehrt.

Eigentlich gehört Sikhulile Moyo zu Afrikas renommiertesten AIDS-Forschern. Dann bricht die Corona-Pandemie aus und Moyo, Laborleiter am Botsuana Harvard AIDS-Institut, konzentriert sich auf das neue Virus. Im November 2021 entdeckt er etwas, das nicht nur sein Leben auf den Kopf stellt: ein bisher unbekanntes Virus-Muster.

“Die Anzahl der Mutationen, die das Virus hatte, war einfach unglaublich”, sagt er rückblickend im DW-Interview. Er vergleicht die Ergebnisse mit vorhandenen Analysen und stellt die Daten ins Internet. Seine Warnung vor einer neuen, hochansteckenden Variante geht in Windeseile um die Welt – fast genauso schnell, wie sie sich zur weltweit dominierenden Corona-Variante entwickelt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt sie Omikron.

Eigentlich gehört Sikhulile Moyo zu Afrikas renommiertesten AIDS-Forschern. Dann bricht die Corona-Pandemie aus und Moyo, Laborleiter am Botsuana Harvard AIDS-Institut, konzentriert sich auf das neue Virus. Im November 2021 entdeckt er etwas, das nicht nur sein Leben auf den Kopf stellt: ein bisher unbekanntes Virus-Muster.

Für diese entscheidende Entdeckung im Kampf erhält der gebürtige Simbabwer den Deutschen Afrika-Preis 2022 – gemeinsam Tulio de Oliveira aus Südafrika, der einst sein Professor war. Der gebürtige Brasilianer de Oliveira zog mit 21 Jahren nach Südafrika. Durch seine mosambikanische Mutter fühlte er sich Afrika immer eng verbunden. Heute ist er einer der führenden Virologen im Land und auf Epidemien spezialisiert.

Preisträger im Doppelpack

Mit der Auszeichnung ehrt die Deutschen Afrika Stiftung seit 1993 afrikanische Persönlichkeiten, die sich aus Sicht der Jury für Frieden, Versöhnung und sozialen Fortschritt engagieren. Zu den früheren Preisträgern gehören Botswanas Ex-Präsident Ketumile Masire, die somalische Frauenrechtlerin Waris Dirie und die kenianische IT-Pionierin Juliana Rotich.

Die diesjährigen Preisträger Moyo und De Oliveira wurden durch ihre Entdeckung über Nacht weltweit bekannt. Nur wenige Stunden nach Moyo stellten auch Wissenschaftler am Zentrum für Epidemiebekämpfung und Innovation der Universität Stellenbosch im benachbarten Südafrika die gefährliche Variante fest. Tulio de Oliveira leitet die Einrichtung nahe Kapstadt, wo er den gebürtigen Simbabwer Moyo vor seiner Promotion 2016 als Professor betreut hatte.

Die Wissenschaftler arbeiten eng zusammen. Sie schafften es 2022 in die Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Time-Magazins. “Es ist toll, anerkannt zu werden”, sagt Oliveira im DW-Interview. “Aber ganz ehrlich, wir jagen nicht nach Preisen. Was uns wirklich befriedigt ist, Wissenschaft auf hohem Niveau zu betreiben und diese in politische Maßnahmen umzusetzen, die Leben retten. Und es liegt uns sehr am Herzen, andere afrikanische Wissenschaftler zu befähigen.”

Für seinen Kollegen Moyo ist es eine große Ehre, die Auszeichnung im Namen vieler afrikanischer Wissenschaftler anzunehmen. Er weist bescheiden darauf hin, dass die Omikron-Variante nur durch den Vergleich mit anderen Viren in einer öffentlichen Datenbank als etwas völlig Neues erkannt wurde. “Der Preis steht für viele Menschen, die hinter uns stehen. Ohne die Zusammenarbeit wären wir in dieser kurzen Zeit nicht da, wo wir jetzt sind”, sagt er bescheiden. 

Auch Oliveira ist zufrieden über die Leistungen der afrikanischen Forscher: “Die Pandemie hat gezeigt, dass Afrika eine wissenschaftliche Führungsrolle einnehmen kann. Viele waren darüber überrascht, wir selbst aber nicht. Wir haben viel investiert in den letzten 20 Jahren – in Menschen und Ausrüstung”, sagt er zur DW.

Enttäuscht ist er dagegen darüber, wie sehr die Industrieländer in der Pandemie mit sich selbst beschäftigt waren, anstatt anderen zu helfen. Am Anfang hätten sie Tests, Schutzausrüstung und später Impfstoffe gehortet, kritisiert Oliveira. “Hinzu kamen die unwirksamen Reiseverbote. Das war sehr traurig. Die Welt hatte die Chance, gemeinsam auf ein globales Problem zu antworten – und sie entschied sich für einen nationalistischen Ansatz, der niemandem half.

Denn nach der Entdeckung von Omikron schaltete die Welt erneut in den Panikmodus. Grenzen wurden geschlossen, Flüge ins südliche Afrika gestrichen. Die Entdecker der neuen Variante wurde angefeindet und erhielten sogar Morddrohungen. “Mich haben Leute angerufen, und sich beschwert, das ich ihnen den Urlaub verdorben hätte. Viele sagten: ‘Ihr Wissenschaftler habt eine große Klappe, seht, was ihr getan habt’. Es war sehr unangenehm”, sagt Moyo.

Trotzdem ist er zufrieden, die neue Variante entdeckt zu haben: “Wir sind froh, dass wir die Welt alarmiert haben. Das hat viele Infektionen verhindert.” Auch ihm setzt die Pandemie zu, räumt der dreifache Familienvater ein. Sein Glaube und Gospelmusik – darin findet er einen Ausgleich, veröffentlichte sogar zwei Alben. “Die Pandemie hat uns geerdet, uns daran erinnert, was wichtig ist im Leben. Freunde wurden arbeitslos oder sind gestorben. Es war eine düstere Zeit. Wir waren umgeben vom Virus und fragten uns alle: Ist das das Ende? Mir hat meine Musik geholfen, diese Zeit durchzustehen.”

Screenshot Video | Afrika Preisträger
Tulio de Oliviera aus Südafrika
Shikulile Moyo in seinem Labor

Eigentlich gehört Sikhulile Moyo zu Afrikas renommiertesten AIDS-Forschern. Dann bricht die Corona-Pandemie aus und Moyo, Laborleiter am Botsuana Harvard AIDS-Institut, konzentriert sich auf das neue Virus. Im November 2021 entdeckt er etwas, das nicht nur sein Leben auf den Kopf stellt: ein bisher unbekanntes Virus-Muster.

“Die Anzahl der Mutationen, die das Virus hatte, war einfach unglaublich”, sagt er rückblickend im DW-Interview. Er vergleicht die Ergebnisse mit vorhandenen Analysen und stellt die Daten ins Internet. Seine Warnung vor einer neuen, hochansteckenden Variante geht in Windeseile um die Welt – fast genauso schnell, wie sie sich zur weltweit dominierenden Corona-Variante entwickelt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) nennt sie Omikron.

Preisträger im Doppelpack

Für diese entscheidende Entdeckung im Kampf erhält der gebürtige Simbabwer den Deutschen Afrika-Preis 2022 – gemeinsam Tulio de Oliveira aus Südafrika, der einst sein Professor war. Der gebürtige Brasilianer de Oliveira zog mit 21 Jahren nach Südafrika. Durch seine mosambikanische Mutter fühlte er sich Afrika immer eng verbunden. Heute ist er einer der führenden Virologen im Land und auf Epidemien spezialisiert.

Mit der Auszeichnung ehrt die Deutschen Afrika Stiftung seit 1993 afrikanische Persönlichkeiten, die sich aus Sicht der Jury für Frieden, Versöhnung und sozialen Fortschritt engagieren. Zu den früheren Preisträgern gehören Botswanas Ex-Präsident Ketumile Masire, die somalische Frauenrechtlerin Waris Dirie und die kenianische IT-Pionierin Juliana Rotich.

Die diesjährigen Preisträger Moyo und De Oliveira wurden durch ihre Entdeckung über Nacht weltweit bekannt. Nur wenige Stunden nach Moyo stellten auch Wissenschaftler am Zentrum für Epidemiebekämpfung und Innovation der Universität Stellenbosch im benachbarten Südafrika die gefährliche Variante fest. Tulio de Oliveira leitet die Einrichtung nahe Kapstadt, wo er den gebürtigen Simbabwer Moyo vor seiner Promotion 2016 als Professor betreut hatte.

Die Wissenschaftler arbeiten eng zusammen. Sie schafften es 2022 in die Liste der 100 einflussreichsten Menschen des Time-Magazins. “Es ist toll, anerkannt zu werden”, sagt Oliveira im DW-Interview. “Aber ganz ehrlich, wir jagen nicht nach Preisen. Was uns wirklich befriedigt ist, Wissenschaft auf hohem Niveau zu betreiben und diese in politische Maßnahmen umzusetzen, die Leben retten. Und es liegt uns sehr am Herzen, andere afrikanische Wissenschaftler zu befähigen.”

Unter den Top 100

Für seinen Kollegen Moyo ist es eine große Ehre, die Auszeichnung im Namen vieler afrikanischer Wissenschaftler anzunehmen. Er weist bescheiden darauf hin, dass die Omikron-Variante nur durch den Vergleich mit anderen Viren in einer öffentlichen Datenbank als etwas völlig Neues erkannt wurde. “Der Preis steht für viele Menschen, die hinter uns stehen. Ohne die Zusammenarbeit wären wir in dieser kurzen Zeit nicht da, wo wir jetzt sind”, sagt er bescheiden. 

Egoismus der Industrieländer

Auch Oliveira ist zufrieden über die Leistungen der afrikanischen Forscher: “Die Pandemie hat gezeigt, dass Afrika eine wissenschaftliche Führungsrolle einnehmen kann. Viele waren darüber überrascht, wir selbst aber nicht. Wir haben viel investiert in den letzten 20 Jahren – in Menschen und Ausrüstung”, sagt er zur DW.

Enttäuscht ist er dagegen darüber, wie sehr die Industrieländer in der Pandemie mit sich selbst beschäftigt waren, anstatt anderen zu helfen. Am Anfang hätten sie Tests, Schutzausrüstung und später Impfstoffe gehortet, kritisiert Oliveira. “Hinzu kamen die unwirksamen Reiseverbote. Das war sehr traurig. Die Welt hatte die Chance, gemeinsam auf ein globales Problem zu antworten – und sie entschied sich für einen nationalistischen Ansatz, der niemandem half.

Denn nach der Entdeckung von Omikron schaltete die Welt erneut in den Panikmodus. Grenzen wurden geschlossen, Flüge ins südliche Afrika gestrichen. Die Entdecker der neuen Variante wurde angefeindet und erhielten sogar Morddrohungen. “Mich haben Leute angerufen, und sich beschwert, das ich ihnen den Urlaub verdorben hätte. Viele sagten: ‘Ihr Wissenschaftler habt eine große Klappe, seht, was ihr getan habt’. Es war sehr unangenehm”, sagt Moyo.

Trotzdem ist er zufrieden, die neue Variante entdeckt zu haben: “Wir sind froh, dass wir die Welt alarmiert haben. Das hat viele Infektionen verhindert.” Auch ihm setzt die Pandemie zu, räumt der dreifache Familienvater ein. Sein Glaube und Gospelmusik – darin findet er einen Ausgleich, veröffentlichte sogar zwei Alben. “Die Pandemie hat uns geerdet, uns daran erinnert, was wichtig ist im Leben. Freunde wurden arbeitslos oder sind gestorben. Es war eine düstere Zeit. Wir waren umgeben vom Virus und fragten uns alle: Ist das das Ende? Mir hat meine Musik geholfen, diese Zeit durchzustehen.”

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