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Meinung: Fans zeigen der FIFA die Stirn

Die Proteste gegen die WM in Katar mehren sich. FIFA-Präsident Gianni Infantino versucht, Einfluss auf die Teilnehmer zu nehmen. Diese Dreistigkeit muss endlich ein Ende haben, sagt DW-Redakteur Jörg Strohschein.

Die Südkurve im Dortmunder Stadion ist in ihrer Größe ohnehin beeindruckend und einmalig in ganz (Fußball-) Europa. Über 23.000 Menschen finden darauf Platz. Werden von dort auch noch politische Botschaften gesendet, sind diese eigentlich nicht zu übersehen. “Boycott Qatar 2022” war dort in Riesenlettern vor dem Bundesligaspiel gegen Bochum zu lesen.

Außerdem wurden auf mehreren Bannern die Thematiken rund um die zu geringen “Menschenrechte” und die der vielfältigen politischen Problematiken in Katar thematisiert. Auch wurde dazu aufgefordert, die Spiele im Fernsehen nicht einzuschalten. Und auch in Berlin brachten sich die Fans ein. Die von Hertha BSC und die vom FC Bayern. Sie suchten vor dem Bundesligaspiel gegen die Münchner ein Forum für ihre vielfältige Kritik im Zusammenhang mit der WM im Katar – und präsentierten ebenfalls eine Vielzahl von Protestbannern. Das Prägnanteste: Sowohl vor der Hertha-Kurve als auch bei den Bayern-Fans waren zwei Plakate gleichen Inhalts zu lesen: “15.000 Tote für 5760 Minuten Fußball! Schämt euch!”.  

Die Südkurve im Dortmunder Stadion ist in ihrer Größe ohnehin beeindruckend und einmalig in ganz (Fußball-) Europa. Über 23.000 Menschen finden darauf Platz. Werden von dort auch noch politische Botschaften gesendet, sind diese eigentlich nicht zu übersehen. “Boycott Qatar 2022” war dort in Riesenlettern vor dem Bundesligaspiel gegen Bochum zu lesen.

Der Katar-Protest nimmt rund drei Wochen vor WM-Beginn massiv an Fahrt auf. Die Fans – allen voran die Ultra-Gruppierungen nahezu aller deutscher Bundesligaklubs  – positionieren sich derzeit massiv und unübersehbar gegen das Weltturnier in dem Wüstenstaat. Vor dem Hintergrund, dass der FIFA-Präsident Gianni Infantino gerade alle teilnehmenden WM-Nationen noch einmal angeschrieben hat und explizit darauf hinwies, dass für die Zeit des Turniers politische Statements unerwünscht sind, sind die Banner eine deutliche Fan-Botschaft für die Öffentlichkeit. 

DFB bestätigt Eingang des Schreibens

“…Aber lassen sie bitte nicht zu, dass der Fußball in jeden ideologischen oder politischen Kampf hineingezogen wird, den es gibt”, richtete Infantino in seinem Brief aus. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hatte am Freitag Eingang und Inhalt des Schreibens, über das zuerst der britische Sender “Sky News” berichtete, bestätigt. 

Es ist eine äußerst fragwürdige und anmaßende Einmischung des FIFA-Präsidenten in die Meinungshoheit der jeweiligen Nationen. Aber Infantino, der seit Oktober 2021 in der katarischen Hauptstadt wohnt, gibt sich allergrößte Mühe, Sport und Politik bei diesem WM-Turnier zu trennen. Ähnlich wie es das Internationale Olympische Komitee (IOC) in den vergangenen Jahren schon so oft vorgemacht hat. Beide Institutionen scheuen sich bekanntlich nicht, äußerst offensiv ihre fragwürdigsten (politischen) Entscheidungen mit immer noch skurrileren Argumentationen und Versuchen der Einflussnahme zu rechtfertigen und auch umzusetzen. 

Es bleibt nun zu hoffen, dass möglichst viele, vielleicht sogar alle Teams in Katar Wege suchen und finden, sich zu eigentlich nicht verhandelbaren den Themen wie Menschenrechten, Meinungsfreiheit, Homophobie deutlich zu positionieren. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre allerdings verschwindend gering.

Aber: Diese neuerliche Dreistigkeit Infantinos und seiner Organisation FIFA darf nicht zum Schweigen der Fußball-Nationen führen und damit erfolgreich für den Präsidenten sein. Die Zeiten der Duckmäuserei muss endlich ein Ende haben. Die Fans machen es derzeit vor und zeigen der FIFA die Stirn. Hoffentlich finden sich Spieler und Mannschaften, die ähnlich klar in ihrer Meinung sind. 

DW Kommentarbild Jörg Strohschein
Fans in der Bayer-Kurve im Berliner Olympiastadion zeigen ein Plakat, auf dem steht: 15.000 Tote für 5760 Minuten Fussball! Schämt euch!
FIFA-Präsident Gianni Infantino sitzt grinsend vor einem Mikrofon und hält im linken Arm einen Ball

Die Südkurve im Dortmunder Stadion ist in ihrer Größe ohnehin beeindruckend und einmalig in ganz (Fußball-) Europa. Über 23.000 Menschen finden darauf Platz. Werden von dort auch noch politische Botschaften gesendet, sind diese eigentlich nicht zu übersehen. “Boycott Qatar 2022” war dort in Riesenlettern vor dem Bundesligaspiel gegen Bochum zu lesen.

Außerdem wurden auf mehreren Bannern die Thematiken rund um die zu geringen “Menschenrechte” und die der vielfältigen politischen Problematiken in Katar thematisiert. Auch wurde dazu aufgefordert, die Spiele im Fernsehen nicht einzuschalten. Und auch in Berlin brachten sich die Fans ein. Die von Hertha BSC und die vom FC Bayern. Sie suchten vor dem Bundesligaspiel gegen die Münchner ein Forum für ihre vielfältige Kritik im Zusammenhang mit der WM im Katar – und präsentierten ebenfalls eine Vielzahl von Protestbannern. Das Prägnanteste: Sowohl vor der Hertha-Kurve als auch bei den Bayern-Fans waren zwei Plakate gleichen Inhalts zu lesen: “15.000 Tote für 5760 Minuten Fußball! Schämt euch!”.  

DFB bestätigt Eingang des Schreibens

Der Katar-Protest nimmt rund drei Wochen vor WM-Beginn massiv an Fahrt auf. Die Fans – allen voran die Ultra-Gruppierungen nahezu aller deutscher Bundesligaklubs  – positionieren sich derzeit massiv und unübersehbar gegen das Weltturnier in dem Wüstenstaat. Vor dem Hintergrund, dass der FIFA-Präsident Gianni Infantino gerade alle teilnehmenden WM-Nationen noch einmal angeschrieben hat und explizit darauf hinwies, dass für die Zeit des Turniers politische Statements unerwünscht sind, sind die Banner eine deutliche Fan-Botschaft für die Öffentlichkeit. 

“…Aber lassen sie bitte nicht zu, dass der Fußball in jeden ideologischen oder politischen Kampf hineingezogen wird, den es gibt”, richtete Infantino in seinem Brief aus. Der Deutsche Fußball Bund (DFB) hatte am Freitag Eingang und Inhalt des Schreibens, über das zuerst der britische Sender “Sky News” berichtete, bestätigt. 

Es ist eine äußerst fragwürdige und anmaßende Einmischung des FIFA-Präsidenten in die Meinungshoheit der jeweiligen Nationen. Aber Infantino, der seit Oktober 2021 in der katarischen Hauptstadt wohnt, gibt sich allergrößte Mühe, Sport und Politik bei diesem WM-Turnier zu trennen. Ähnlich wie es das Internationale Olympische Komitee (IOC) in den vergangenen Jahren schon so oft vorgemacht hat. Beide Institutionen scheuen sich bekanntlich nicht, äußerst offensiv ihre fragwürdigsten (politischen) Entscheidungen mit immer noch skurrileren Argumentationen und Versuchen der Einflussnahme zu rechtfertigen und auch umzusetzen. 

Es bleibt nun zu hoffen, dass möglichst viele, vielleicht sogar alle Teams in Katar Wege suchen und finden, sich zu eigentlich nicht verhandelbaren den Themen wie Menschenrechten, Meinungsfreiheit, Homophobie deutlich zu positionieren. Die Wahrscheinlichkeit dafür ist nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre allerdings verschwindend gering.

Deutliche Positionierung der Teams nötig

Aber: Diese neuerliche Dreistigkeit Infantinos und seiner Organisation FIFA darf nicht zum Schweigen der Fußball-Nationen führen und damit erfolgreich für den Präsidenten sein. Die Zeiten der Duckmäuserei muss endlich ein Ende haben. Die Fans machen es derzeit vor und zeigen der FIFA die Stirn. Hoffentlich finden sich Spieler und Mannschaften, die ähnlich klar in ihrer Meinung sind. 

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