Andere Länder – andere Gesten
Schon mal den Daumen nach oben gestreckt – und dann Ärger bekommen? Vorsicht: Gesten bedeuten nicht überall das Gleiche. Und das gilt nicht nur für den Daumen.
Wie schwierig das sein kann mit der Körpersprache – das musste erst vor kurzem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erfahren. Bei ihrem Auftaktspiel zur WM wollte sie ein Zeichen setzen: Als Protest gegen die FIFA hielten sich die Spieler beim Gruppenfoto den Mund zu. In Deutschland war klar, was die Nationalspieler signalisieren wollten: “Die FIFA hat uns mundtot gemacht.” Denn ihr Kapitän durfte die One-Love-Binde nicht tragen, mit der man in Katar für Menschenrechte und gegen die Diskriminierung von Homosexuellen protestieren wollte.
In einigen Ländern mag man die Geste ebenfalls so verstanden haben, doch im Gastgeberland Katar und den arabischen Nachbarstaaten kam eine ganz andere Botschaft an. Dort bedeutet die Hand vorm Mund, dass man Gesagtes besser zurücknehmen sollte – oder dass bestimmte Worte besser erst gar nicht den Mund verlassen sollten.
Wie schwierig das sein kann mit der Körpersprache – das musste erst vor kurzem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erfahren. Bei ihrem Auftaktspiel zur WM wollte sie ein Zeichen setzen: Als Protest gegen die FIFA hielten sich die Spieler beim Gruppenfoto den Mund zu. In Deutschland war klar, was die Nationalspieler signalisieren wollten: “Die FIFA hat uns mundtot gemacht.” Denn ihr Kapitän durfte die One-Love-Binde nicht tragen, mit der man in Katar für Menschenrechte und gegen die Diskriminierung von Homosexuellen protestieren wollte.
Die Häme der katarischen Medien folgte prompt. Und auch nachdem sie sich über das seltsame Gebaren der Deutschen informiert hatten, riss die Schadenfreude nicht ab, wirft das Emirat den Deutschen doch Doppelmoral vor: Menschenrechte kritisiere man, aber für Energie aus dem Katar mache der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen Bückling. Auch ein Bückling ist eine Geste – die allerdings international verstanden wird.
Falsches Signal
Vielleicht hätten sich die Deutschen vorher informieren sollen, was die Hand vorm Mund anderswo bedeuten kann. Denn unsere Körpersprache ist keine globale Universalsprache. Einige Gesten können je nach Land und Kulturkreis völlig unterschiedliche Bedeutungen haben.
Besonders brisant: der nach oben gestreckte Daumen. “Super” bedeutet er in Deutschland; in Teilen Afrikas und Asiens ist aber Vorsicht geboten. Der erhobene Daumen stellt dort ein Phallussymbol dar und wird als vulgäre Beschimpfung und sexueller Affront verstanden.
Ähnlich missverständlich: der zu einem Ring geformte Daumen und Zeigefinger. Unter Tauchern ist diese Geste ein wichtiges Verständigungssymbol, damit signalisiert man seinen Mittauchern: “Alles prima, mir geht es gut.” Auch über Wasser ist das Handzeichen in vielen Ländern positiv besetzt. In Deutschland bedeutet es, dass man etwas ausgezeichnet findet. Mit dieser Geste könnte man im Restaurant zum Beispiel ein schmackhaftes Essen loben.
Einen belgischen oder tunesischen Koch würde man mit dieser Geste allerdings beleidigen – damit wird er als “Null” und “wertlos” beschimpft. In arabischen Ländern fühlt man sich davon sogar bedroht, denn sie signalisiert dem Gegenüber: “Pass auf, sonst schlage ich dich!” Und während die Japaner das Zeichen schlicht als Symbol für Geld deuten, gilt es im Süden Europas, in Brasilien oder in Russland als beleidigend.
Wer zwei Bier möchte, signalisiert das dem Wirt gern mit ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger – in Deutschland. In Großbritannien allerdings würde die Begleitung so auf dem Trockenen bleiben – dort bekommt man für die zwei Finger lediglich ein Getränk. In China könnte man damit eine ganze Tischrunde versorgen, denn dort symbolisiert die Geste die Zahl Acht.
Vorsichtig sollte man allerdings in Japan sein, denn dort werden die zwei Finger als Beleidigung interpretiert.
Auch der gekreuzte Zeige- und Mittelfinger hinter dem Rücken hat unterschiedliche Bedeutungen: In Brasilien und Kanada wünscht man seinem Gegenüber damit viel Glück. In Schweden, der Schweiz oder in Spanien signalisiert dies eine vorsätzliche Lüge. Ganz anders in China: Im Reich der Mitte steht dieses Handzeichen für die Zahl Zehn.
Das bekannte Peace- oder Victory-Zeichen kann ebenfalls zu Missverständnissen führen. Streckt man Zeigefinger und Mittelfinger wie ein V nach oben und knickt die restlichen Finger nach unten, wird das in den meisten Ländern wohl als “Frieden” oder “Sieg” verstanden.
Dreht man dabei jedoch den Handrücken nach vorne, nehmen einem das die Menschen in England und britisch geprägten Ländern wie Australien, Malta oder Neuseeland übel: Dort steht dieses Zeichen nämlich für die extrem unhöfliche Aufforderung: “Verpiss dich!” In Ländern wie Japan, Südkorea und Taiwan kann man die Geste hingegen oft auf Fotos sehen: Die Abgelichteten machen damit klar, dass sie sich gerade glücklich fühlen.
Auch das Kopfnicken hat so seine Tücken. In den meisten Ländern wird es als ein bestätigendes “Ja” verstanden. Andernorts aber bedeutet es das genaue Gegenteil: In arabischen Ländern, in der Türkei oder in Griechenland sagt man auf diese Weise “nein”. Und in Japan verneint man nicht durch Kopfschütteln, sondern indem man die Hand wie einen Scheibenwischer vor dem Gesicht hin und her bewegt.
Wer auf Reisen geht, sollte sich also vorher besser kundig machen. Denn wenn man sich nur mit Händen und Füßen verständigt, kann man in so manches Fettnäpfchen treten.
Wie schwierig das sein kann mit der Körpersprache – das musste erst vor kurzem die deutsche Fußball-Nationalmannschaft erfahren. Bei ihrem Auftaktspiel zur WM wollte sie ein Zeichen setzen: Als Protest gegen die FIFA hielten sich die Spieler beim Gruppenfoto den Mund zu. In Deutschland war klar, was die Nationalspieler signalisieren wollten: “Die FIFA hat uns mundtot gemacht.” Denn ihr Kapitän durfte die One-Love-Binde nicht tragen, mit der man in Katar für Menschenrechte und gegen die Diskriminierung von Homosexuellen protestieren wollte.
In einigen Ländern mag man die Geste ebenfalls so verstanden haben, doch im Gastgeberland Katar und den arabischen Nachbarstaaten kam eine ganz andere Botschaft an. Dort bedeutet die Hand vorm Mund, dass man Gesagtes besser zurücknehmen sollte – oder dass bestimmte Worte besser erst gar nicht den Mund verlassen sollten.
Falsches Signal
Die Häme der katarischen Medien folgte prompt. Und auch nachdem sie sich über das seltsame Gebaren der Deutschen informiert hatten, riss die Schadenfreude nicht ab, wirft das Emirat den Deutschen doch Doppelmoral vor: Menschenrechte kritisiere man, aber für Energie aus dem Katar mache der deutsche Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck einen Bückling. Auch ein Bückling ist eine Geste – die allerdings international verstanden wird.
Vielleicht hätten sich die Deutschen vorher informieren sollen, was die Hand vorm Mund anderswo bedeuten kann. Denn unsere Körpersprache ist keine globale Universalsprache. Einige Gesten können je nach Land und Kulturkreis völlig unterschiedliche Bedeutungen haben.
Besonders brisant: der nach oben gestreckte Daumen. “Super” bedeutet er in Deutschland; in Teilen Afrikas und Asiens ist aber Vorsicht geboten. Der erhobene Daumen stellt dort ein Phallussymbol dar und wird als vulgäre Beschimpfung und sexueller Affront verstanden.
Ähnlich missverständlich: der zu einem Ring geformte Daumen und Zeigefinger. Unter Tauchern ist diese Geste ein wichtiges Verständigungssymbol, damit signalisiert man seinen Mittauchern: “Alles prima, mir geht es gut.” Auch über Wasser ist das Handzeichen in vielen Ländern positiv besetzt. In Deutschland bedeutet es, dass man etwas ausgezeichnet findet. Mit dieser Geste könnte man im Restaurant zum Beispiel ein schmackhaftes Essen loben.
Vorsicht vor dem Daumen
Einen belgischen oder tunesischen Koch würde man mit dieser Geste allerdings beleidigen – damit wird er als “Null” und “wertlos” beschimpft. In arabischen Ländern fühlt man sich davon sogar bedroht, denn sie signalisiert dem Gegenüber: “Pass auf, sonst schlage ich dich!” Und während die Japaner das Zeichen schlicht als Symbol für Geld deuten, gilt es im Süden Europas, in Brasilien oder in Russland als beleidigend.
Biertrinker aufgepasst
Wer zwei Bier möchte, signalisiert das dem Wirt gern mit ausgestrecktem Daumen und Zeigefinger – in Deutschland. In Großbritannien allerdings würde die Begleitung so auf dem Trockenen bleiben – dort bekommt man für die zwei Finger lediglich ein Getränk. In China könnte man damit eine ganze Tischrunde versorgen, denn dort symbolisiert die Geste die Zahl Acht.
Vorsichtig sollte man allerdings in Japan sein, denn dort werden die zwei Finger als Beleidigung interpretiert.
Auch der gekreuzte Zeige- und Mittelfinger hinter dem Rücken hat unterschiedliche Bedeutungen: In Brasilien und Kanada wünscht man seinem Gegenüber damit viel Glück. In Schweden, der Schweiz oder in Spanien signalisiert dies eine vorsätzliche Lüge. Ganz anders in China: Im Reich der Mitte steht dieses Handzeichen für die Zahl Zehn.
“Victory” ist nicht gleich Victory
Das bekannte Peace- oder Victory-Zeichen kann ebenfalls zu Missverständnissen führen. Streckt man Zeigefinger und Mittelfinger wie ein V nach oben und knickt die restlichen Finger nach unten, wird das in den meisten Ländern wohl als “Frieden” oder “Sieg” verstanden.
Dreht man dabei jedoch den Handrücken nach vorne, nehmen einem das die Menschen in England und britisch geprägten Ländern wie Australien, Malta oder Neuseeland übel: Dort steht dieses Zeichen nämlich für die extrem unhöfliche Aufforderung: “Verpiss dich!” In Ländern wie Japan, Südkorea und Taiwan kann man die Geste hingegen oft auf Fotos sehen: Die Abgelichteten machen damit klar, dass sie sich gerade glücklich fühlen.
Ja oder nein?
Auch das Kopfnicken hat so seine Tücken. In den meisten Ländern wird es als ein bestätigendes “Ja” verstanden. Andernorts aber bedeutet es das genaue Gegenteil: In arabischen Ländern, in der Türkei oder in Griechenland sagt man auf diese Weise “nein”. Und in Japan verneint man nicht durch Kopfschütteln, sondern indem man die Hand wie einen Scheibenwischer vor dem Gesicht hin und her bewegt.
Wer auf Reisen geht, sollte sich also vorher besser kundig machen. Denn wenn man sich nur mit Händen und Füßen verständigt, kann man in so manches Fettnäpfchen treten.