Fotobiennale Bamako: Kunst in einem zerrütteten Land
Die Fotobiennale von Bamako in Mali ist eines der wichtigsten künstlerischen Großereignisse in Afrika. Sie zieht vor allem junge Künstlerinnen und Künstler an und gibt ihnen Kraft und Hoffnung.
“Rencontres de Bamako – Biennale africaine de la photographie“, wie sich die Fotobiennale offiziell nennt, wird seit 1994 in der Hauptstadt von Mali abgehalten. Und obwohl sie gerade mal rund 20 Jahre alt ist, ist sie eine der ältesten Kunstbiennalen auf dem afrikanischen Kontinent. Im Fokus der Biennale stehen zeitgenössische Fotografie und Videoarbeiten aus Afrika.
Die 2,8 Millionen-Einwohner-Metropole Bamako ist das Kulturzentrum des Landes – mit ihrem Nationalmuseum, der Nationalbibliothek, einem großen Musikfestival und der Fotobiennale, die gemeinsam mit dem Institut Français ausgerichtet wird.
“Rencontres de Bamako – Biennale africaine de la photographie“, wie sich die Fotobiennale offiziell nennt, wird seit 1994 in der Hauptstadt von Mali abgehalten. Und obwohl sie gerade mal rund 20 Jahre alt ist, ist sie eine der ältesten Kunstbiennalen auf dem afrikanischen Kontinent. Im Fokus der Biennale stehen zeitgenössische Fotografie und Videoarbeiten aus Afrika.
In diesem Jahr findet sie zum 13. Mal statt und läuft unter dem Motto: “Die Personen der Person sind in der Person mehrfach – Über Vielfalt, Differenz, Werden und Erbe”. Damit zollen der Generaldirektor Cheick Diallo, der künstlerische Leiter Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und das Kuratorenteam eine “kraftvolle Hommage an die Zwischenräume, an das, was sich jeder Definition entzieht, an die Phasen des Übergangs, an das Dies- und das Dasein oder das Weder-noch-beides-Sein, an das Werden, an den Unterschied und die Abweichung in all ihren Schattierungen”, wie es auf der Website heißt. Die Auswahl der Beiträge kreist um die Themen “Vielfalt, Differenz, Werden und Erbe”.
Die Biennale als Karriereboost
Die malische Fotografin Fatoumata Diabaté arbeitet in Montpellier und Bamako und interessiert sich in ihrer Fotografie für Porträts und soziale und kulturelle Themen. In ihren Werken stehen vor allem Frauen und junge Menschen im Mittelpunkt.
Die Biennale von Bamako habe eine große Strahlkraft, sagt sie im DW-Gespräch. “Viele große Künstlerinnen und Künstler sind hier seit 1994 entdeckt worden: von Malick Sidibé bis Seydou Keïta und viele andere. Auch ich selbst.” Außerdem habe die Biennale auch zur Schaffung anderer Kunstfestivals auf dem afrikanischen Kontinent beigetragen.
Festivals wie die Kunstbiennale geben jungen Menschen und Frauen wie Diabaté Kraft. “Die Malierinnen und Malier lieben die Fotografie,” sagt Diabaté. “Es gibt viele Veranstaltungen, zu denen viele junge Leute kommen. Es gibt viele Fotografen, die Autodidakten sind und einige, die professionell ausgebildet wurden”. Die Biennale, an der Fotografinnen und Fotografen aus der ganzen Welt teilnehmen, gebe ihnen Motivation weiterzuarbeiten. “Ich bin selbst beeindruckt, dass immer mehr Jugendliche in die Fotografie einsteigen. Ich möchte, dass wir noch mehr werden, auch die Frauen.”
Diabaté setzt sich auch selbst aktiv für Frauen in der Fotografie ein. Seit 2017 ist sie Präsidentin der Vereinigung der Fotografinnen in Mali. Die Vereinigung bietet Kreativ-Workshops und verschiedene Ausbildungen an und organisiert Initiativen und städtische Projekte. Frauen in der Fotografie sind immer noch unterrepräsentiert – das liege auch an der malischen Gesellschaft, so Diabaté.
Malische Frauen seien so sehr im Griff der Gesellschaft gefangen, dass es ihnen irgendwann das Selbstvertrauen nehme. Aber die Rolle der Frau in der Gesellschaft sei eine sehr wichtige, ob in Mali oder anderswo, führt Diabaté aus. “Die Frau erschafft das Leben das darf man nicht vergessen. Das ist es auch, was ich der Vereinigung zu vermitteln suche: das Vertrauen in sich selbst und seine Stärken”.
“Für mich gibt es keinen Beruf, der ein Geschlecht hat. Jeder soll den Beruf ausüben können, den er will.” Diabaté selbst habe sich für ihren Beruf trotz familiärer Konflikte entschieden.
“Mali birgt das riesige Potenzial, dass die malische Jugend sich so entwickelt, dass sie das krisengebeutelte Land auf die Beine bringt,” so Diabaté. Das haben auch die Veranstaltenden der Fotobiennale verstanden. Dass die Biennale ein wichtiges gesellschaftspolitisches Event ist, unterstrich auch der Generaldirektor Cheick Diallo im Vorfeld: “Es ist wichtig, dass diese Biennale Verbindungen schafft, soziale Verbindungen, wirtschaftliche Verbindungen und politische Verbindungen.”
Denn nicht nur gab es innerpolitische Spannungen in den vergangenen Jahren in Mali mit zwei Staatsstreichen und Sicherheitskrisen, sondern auch die Beziehungen zwischen Paris und Bamako sind angespannt: von Frankreich finanziell unterstützte NGOs in Mali wurden von der Militärregierung verboten und die französischen Sender RFI und France24 haben Sendeverbot. Die Regierung in Paris verurteilt die Entscheidung als Verstoß gegen die Pressefreiheit.
Die Organisatorinnen und Organisatoren hielten dennoch an der Fotoschau fest, die im Nationalmuseum, im Bahnhof und an anderen öffentlichen Orten in Bamako stattfindet. Auch die lebenswichtige Partnerschaft zwischen der Fotobiennale und dem französischen Kulturinstitut Institut Français wird aufrechterhalten. “Wir haben weiterhin einen Vertrag mit Frankreich”, führte Cheikh Diallo aus. “Wir bekommen Unterstützung und sind dankbar für die treue Partnerschaft. Wir kämpfen für die Kultur und ich glaube, das ist die beste Politik.”
75 Künstlerinnen und Künstler aus Afrika und der Diaspora sind nach Bamako eingeladen worden. Die Veranstaltenden hofften, trotz der angespannten Lage, dass sie etwa 60 von ihnen begrüßen könnten. Gekommen sind letztlich 49.
Die 13. Ausgabe der Fotobiennale von Bamako findet noch bis zum 8. Februar 2023 statt.
“Rencontres de Bamako – Biennale africaine de la photographie“, wie sich die Fotobiennale offiziell nennt, wird seit 1994 in der Hauptstadt von Mali abgehalten. Und obwohl sie gerade mal rund 20 Jahre alt ist, ist sie eine der ältesten Kunstbiennalen auf dem afrikanischen Kontinent. Im Fokus der Biennale stehen zeitgenössische Fotografie und Videoarbeiten aus Afrika.
Die 2,8 Millionen-Einwohner-Metropole Bamako ist das Kulturzentrum des Landes – mit ihrem Nationalmuseum, der Nationalbibliothek, einem großen Musikfestival und der Fotobiennale, die gemeinsam mit dem Institut Français ausgerichtet wird.
Die Biennale als Karriereboost
In diesem Jahr findet sie zum 13. Mal statt und läuft unter dem Motto: “Die Personen der Person sind in der Person mehrfach – Über Vielfalt, Differenz, Werden und Erbe”. Damit zollen der Generaldirektor Cheick Diallo, der künstlerische Leiter Bonaventure Soh Bejeng Ndikung und das Kuratorenteam eine “kraftvolle Hommage an die Zwischenräume, an das, was sich jeder Definition entzieht, an die Phasen des Übergangs, an das Dies- und das Dasein oder das Weder-noch-beides-Sein, an das Werden, an den Unterschied und die Abweichung in all ihren Schattierungen”, wie es auf der Website heißt. Die Auswahl der Beiträge kreist um die Themen “Vielfalt, Differenz, Werden und Erbe”.
Die malische Fotografin Fatoumata Diabaté arbeitet in Montpellier und Bamako und interessiert sich in ihrer Fotografie für Porträts und soziale und kulturelle Themen. In ihren Werken stehen vor allem Frauen und junge Menschen im Mittelpunkt.
Die Biennale von Bamako habe eine große Strahlkraft, sagt sie im DW-Gespräch. “Viele große Künstlerinnen und Künstler sind hier seit 1994 entdeckt worden: von Malick Sidibé bis Seydou Keïta und viele andere. Auch ich selbst.” Außerdem habe die Biennale auch zur Schaffung anderer Kunstfestivals auf dem afrikanischen Kontinent beigetragen.
Festivals wie die Kunstbiennale geben jungen Menschen und Frauen wie Diabaté Kraft. “Die Malierinnen und Malier lieben die Fotografie,” sagt Diabaté. “Es gibt viele Veranstaltungen, zu denen viele junge Leute kommen. Es gibt viele Fotografen, die Autodidakten sind und einige, die professionell ausgebildet wurden”. Die Biennale, an der Fotografinnen und Fotografen aus der ganzen Welt teilnehmen, gebe ihnen Motivation weiterzuarbeiten. “Ich bin selbst beeindruckt, dass immer mehr Jugendliche in die Fotografie einsteigen. Ich möchte, dass wir noch mehr werden, auch die Frauen.”
Biennale motiviert junge Künstlerinnen und Künstler
Diabaté setzt sich auch selbst aktiv für Frauen in der Fotografie ein. Seit 2017 ist sie Präsidentin der Vereinigung der Fotografinnen in Mali. Die Vereinigung bietet Kreativ-Workshops und verschiedene Ausbildungen an und organisiert Initiativen und städtische Projekte. Frauen in der Fotografie sind immer noch unterrepräsentiert – das liege auch an der malischen Gesellschaft, so Diabaté.
Fatoumata Diabaté: “ein Beruf hat kein Geschlecht”
Malische Frauen seien so sehr im Griff der Gesellschaft gefangen, dass es ihnen irgendwann das Selbstvertrauen nehme. Aber die Rolle der Frau in der Gesellschaft sei eine sehr wichtige, ob in Mali oder anderswo, führt Diabaté aus. “Die Frau erschafft das Leben das darf man nicht vergessen. Das ist es auch, was ich der Vereinigung zu vermitteln suche: das Vertrauen in sich selbst und seine Stärken”.
“Für mich gibt es keinen Beruf, der ein Geschlecht hat. Jeder soll den Beruf ausüben können, den er will.” Diabaté selbst habe sich für ihren Beruf trotz familiärer Konflikte entschieden.
“Mali birgt das riesige Potenzial, dass die malische Jugend sich so entwickelt, dass sie das krisengebeutelte Land auf die Beine bringt,” so Diabaté. Das haben auch die Veranstaltenden der Fotobiennale verstanden. Dass die Biennale ein wichtiges gesellschaftspolitisches Event ist, unterstrich auch der Generaldirektor Cheick Diallo im Vorfeld: “Es ist wichtig, dass diese Biennale Verbindungen schafft, soziale Verbindungen, wirtschaftliche Verbindungen und politische Verbindungen.”
Sicherheitskrise, Staatsstreiche und Spannungen mit Frankreich
Denn nicht nur gab es innerpolitische Spannungen in den vergangenen Jahren in Mali mit zwei Staatsstreichen und Sicherheitskrisen, sondern auch die Beziehungen zwischen Paris und Bamako sind angespannt: von Frankreich finanziell unterstützte NGOs in Mali wurden von der Militärregierung verboten und die französischen Sender RFI und France24 haben Sendeverbot. Die Regierung in Paris verurteilt die Entscheidung als Verstoß gegen die Pressefreiheit.
Die Organisatorinnen und Organisatoren hielten dennoch an der Fotoschau fest, die im Nationalmuseum, im Bahnhof und an anderen öffentlichen Orten in Bamako stattfindet. Auch die lebenswichtige Partnerschaft zwischen der Fotobiennale und dem französischen Kulturinstitut Institut Français wird aufrechterhalten. “Wir haben weiterhin einen Vertrag mit Frankreich”, führte Cheikh Diallo aus. “Wir bekommen Unterstützung und sind dankbar für die treue Partnerschaft. Wir kämpfen für die Kultur und ich glaube, das ist die beste Politik.”
Cheikh Diallo: “Wir kämpfen für die Kultur, das ist die beste Politik”
75 Künstlerinnen und Künstler aus Afrika und der Diaspora sind nach Bamako eingeladen worden. Die Veranstaltenden hofften, trotz der angespannten Lage, dass sie etwa 60 von ihnen begrüßen könnten. Gekommen sind letztlich 49.
Die 13. Ausgabe der Fotobiennale von Bamako findet noch bis zum 8. Februar 2023 statt.