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Corona-Welle überflutet Krankenhäuser in China

Laut offiziellen Zahlen gibt es derzeit nur ganz wenige Coronafälle in China. Doch die Wirklichkeit sieht anders aus. Krankenhäuser sind überfüllt, viele Millionen Menschen sind offenbar infiziert.

Seitdem China von heute auf morgen seine strikte Null-COVID-Politik beendet hat, herrscht große Unklarheit darüber, wie sehr sich das Coronavirus im Land ausbreitet. Nach offiziellen Angaben der Nationalen Gesundheitskommission verzeichnet das Land aktuell 4128 neue Corona-Fälle mit Symptomen und keine weiteren Todesfälle. Doch diese offizielle Zahl scheint kein zuverlässiges Bild über die Lage in China zu geben. Stattdessen überflutet derzeit eine COVID-Welle das Land.

Krankenhäuser sind überfüllt, und viele Krematorien können die Leichen nicht mehr schnell genug einäschern. Wie dramatisch die Lage ist, zeigte sich dieser Tage in einem Krankenhaus in Chongqing im Südwesten Chinas. Ob auf der Intensivstation, in der Notaufnahme oder in der zum Krankenlager umfunktionierten Eingangshalle: Das Volkskrankenhaus kann sich vor Corona-Patienten kaum noch retten. 

Seitdem China von heute auf morgen seine strikte Null-COVID-Politik beendet hat, herrscht große Unklarheit darüber, wie sehr sich das Coronavirus im Land ausbreitet. Nach offiziellen Angaben der Nationalen Gesundheitskommission verzeichnet das Land aktuell 4128 neue Corona-Fälle mit Symptomen und keine weiteren Todesfälle. Doch diese offizielle Zahl scheint kein zuverlässiges Bild über die Lage in China zu geben. Stattdessen überflutet derzeit eine COVID-Welle das Land.

Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass sich schon in der Eingangshalle eine behelfsmäßige Corona-Station befindet. Abgegrenzt durch rot-weißes Klebeband stünden dort rund ein Dutzend Betten mit überwiegend älteren Patienten. In einem Nebenraum säßen oder lägen etwa 40 weitere Patienten und erhielten Infusionen. Sie alle hätten laut einer Krankenschwester COVID-19. Und in der Notaufnahme warteten bereits 50 weitere Kranke – viele mit den typischen Symptomen. 

Krankenlager in Eingangshalle

Dieselben Szenen spielen sich laut Reportern vor Ort auch in einem Krankenhaus von Shanghai ab: Auch dort würden überall vorwiegend ältere Patienten mit Infusionen und Sauerstoff behandelt. Die Flure und der Eingangsbereich seien vollgestellt mit Betten, während mehrere weitere Kranke aus den Ambulanzen ausgeladen würden. Ein Arbeiter mit Schutzausrüstung neble alle und alles mit Desinfektionsmittel ein. Und während eines Krematoriumbesuchs im Süden von Chongqings wurden Journalisten Zeuge, wie dort 40 Leichen innerhalb von zwei Stunden eintrafen. Angehörige berichteten, der Tod sei allein auf COVID-19 zurückzuführen.

Doch nach jüngster chinesischer Definition werden nur Patienten als COVID-Todesfälle gezählt, die an Lungenversagen sterben – und nicht mehr an Vorerkrankungen, die durch das Virus verschlimmert wurden. Viele der Toten tauchen somit in der Corona-Statistik nicht mehr auf.

In den sozialen Medien kursieren Notizen von einem Treffen der nationalen Gesundheitskommission in Peking, laut denen sich in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung mit Corona infiziert haben. Demnach dürften sich allein am Dienstag dieser Woche 37 Millionen Menschen angesteckt haben. In der offiziellen Statistik ist hingegen nur von 62.000 Infektionen die Rede. 

Personen, die an der Diskussion beteiligt waren, bestätigten die höheren Zahlen der Nachrichtenagentur Bloomberg und der Zeitung “Financial Times”. Die Schätzungen stammen vom Vizedirektor des Gesundheitsamtes, Sun Yang. Nach seinen Worten verbreitet sich das Virus weiter schnell im Milliardenvolk. So sei mehr als die Hälfte der 81 Millionen Bewohner der südwestchinesischen Provinz Sichuan wie auch der 21 Millionen Einwohner in der Hauptstadt Peking infiziert. Und nach Hochrechnungen von Experten muss mit Hunderttausenden von Toten gerechnet werden.

Auch über andere Wege wird deutlich, dass die offiziellen Angaben der Wirklichkeit eklatant widersprechen. So wurde der Chef der Gesundheitsbehörde von Qingdao von einem von der Kommunistischen Partei betriebenen Internetportal zitiert, dass es täglich rund eine halbe Million neue Corona-Infektionen gebe. Das Virus verbreite sich  “rasend schnell” in der im Osten des Landes gelegenen Stadt. Inzwischen sind die von dem hohen Behördenvertreter genannten Zahlen nicht mehr zu finden. Zum Vergleich: Laut Chinas nationaler Gesundheitskommission gab es zuletzt in der gesamten Provinz Shandong, in der Qingdao liegt, nur 31 neue Fälle an einem Tag. 

Nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests hat das bevölkerungsreichste Land Anfang Dezember seine harte Null-COVID-Politik abrupt aufgehoben. Die Kehrtwende wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. Doch sehen Experten den Grund vor allem darin, dass die strikten Maßnahmen angesichts der explosionsartigen Ausbreitung nicht mehr durchgehalten werden konnten. Auch hatten die Beschränkungen die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend belastet. Nachdem chinesische Experten früher immer eindringlich vor den Gefahren des Coronavirus gewarnt hatten, um die Null-COVID-Politik zu begründen, wird die Schwere der Erkrankung seit dem Kurswechsel heruntergespielt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich bereits “sehr besorgt” über die verschärfte Infektionslage.

Für das Weihnachtswochenende ruft die Wirtschaftsmetropole Shanghai die Bevölkerung nun auf, keine Reisen zu unternehmen und zu Hause zu bleiben. Vor allem an jüngere Menschen appelliert die Gesundheitskommission der Stadt, große Versammlungen zu vermeiden. Zwar wird Weihnachten in der Volksrepublik nicht traditionell gefeiert, doch verbringen viele junge Paare und Familien die Feiertage zusammen. 

cwo/sti (dpa, afp, rtr)

In diesem Krankenhaus in Chongqing werden Patienten selbst in der Lobby untergebracht
China - Apotheke in Peking
China Luftfahrt Metro Flughafen Schanghai

Seitdem China von heute auf morgen seine strikte Null-COVID-Politik beendet hat, herrscht große Unklarheit darüber, wie sehr sich das Coronavirus im Land ausbreitet. Nach offiziellen Angaben der Nationalen Gesundheitskommission verzeichnet das Land aktuell 4128 neue Corona-Fälle mit Symptomen und keine weiteren Todesfälle. Doch diese offizielle Zahl scheint kein zuverlässiges Bild über die Lage in China zu geben. Stattdessen überflutet derzeit eine COVID-Welle das Land.

Krankenhäuser sind überfüllt, und viele Krematorien können die Leichen nicht mehr schnell genug einäschern. Wie dramatisch die Lage ist, zeigte sich dieser Tage in einem Krankenhaus in Chongqing im Südwesten Chinas. Ob auf der Intensivstation, in der Notaufnahme oder in der zum Krankenlager umfunktionierten Eingangshalle: Das Volkskrankenhaus kann sich vor Corona-Patienten kaum noch retten. 

Krankenlager in Eingangshalle

Die Nachrichtenagentur AFP berichtet, dass sich schon in der Eingangshalle eine behelfsmäßige Corona-Station befindet. Abgegrenzt durch rot-weißes Klebeband stünden dort rund ein Dutzend Betten mit überwiegend älteren Patienten. In einem Nebenraum säßen oder lägen etwa 40 weitere Patienten und erhielten Infusionen. Sie alle hätten laut einer Krankenschwester COVID-19. Und in der Notaufnahme warteten bereits 50 weitere Kranke – viele mit den typischen Symptomen. 

Dieselben Szenen spielen sich laut Reportern vor Ort auch in einem Krankenhaus von Shanghai ab: Auch dort würden überall vorwiegend ältere Patienten mit Infusionen und Sauerstoff behandelt. Die Flure und der Eingangsbereich seien vollgestellt mit Betten, während mehrere weitere Kranke aus den Ambulanzen ausgeladen würden. Ein Arbeiter mit Schutzausrüstung neble alle und alles mit Desinfektionsmittel ein. Und während eines Krematoriumbesuchs im Süden von Chongqings wurden Journalisten Zeuge, wie dort 40 Leichen innerhalb von zwei Stunden eintrafen. Angehörige berichteten, der Tod sei allein auf COVID-19 zurückzuführen.

Doch nach jüngster chinesischer Definition werden nur Patienten als COVID-Todesfälle gezählt, die an Lungenversagen sterben – und nicht mehr an Vorerkrankungen, die durch das Virus verschlimmert wurden. Viele der Toten tauchen somit in der Corona-Statistik nicht mehr auf.

In den sozialen Medien kursieren Notizen von einem Treffen der nationalen Gesundheitskommission in Peking, laut denen sich in den ersten drei Dezemberwochen 248 Millionen Menschen oder 18 Prozent der Bevölkerung mit Corona infiziert haben. Demnach dürften sich allein am Dienstag dieser Woche 37 Millionen Menschen angesteckt haben. In der offiziellen Statistik ist hingegen nur von 62.000 Infektionen die Rede. 

Berichte: 248 Millionen Chinesen infiziert

Personen, die an der Diskussion beteiligt waren, bestätigten die höheren Zahlen der Nachrichtenagentur Bloomberg und der Zeitung “Financial Times”. Die Schätzungen stammen vom Vizedirektor des Gesundheitsamtes, Sun Yang. Nach seinen Worten verbreitet sich das Virus weiter schnell im Milliardenvolk. So sei mehr als die Hälfte der 81 Millionen Bewohner der südwestchinesischen Provinz Sichuan wie auch der 21 Millionen Einwohner in der Hauptstadt Peking infiziert. Und nach Hochrechnungen von Experten muss mit Hunderttausenden von Toten gerechnet werden.

Shanghai ruft Verzicht auf Reisen auf

Auch über andere Wege wird deutlich, dass die offiziellen Angaben der Wirklichkeit eklatant widersprechen. So wurde der Chef der Gesundheitsbehörde von Qingdao von einem von der Kommunistischen Partei betriebenen Internetportal zitiert, dass es täglich rund eine halbe Million neue Corona-Infektionen gebe. Das Virus verbreite sich  “rasend schnell” in der im Osten des Landes gelegenen Stadt. Inzwischen sind die von dem hohen Behördenvertreter genannten Zahlen nicht mehr zu finden. Zum Vergleich: Laut Chinas nationaler Gesundheitskommission gab es zuletzt in der gesamten Provinz Shandong, in der Qingdao liegt, nur 31 neue Fälle an einem Tag. 

Nach fast drei Jahren mit Lockdowns, Zwangsquarantäne und Massentests hat das bevölkerungsreichste Land Anfang Dezember seine harte Null-COVID-Politik abrupt aufgehoben. Die Kehrtwende wurde damit begründet, dass die Infektionen mit den neuen Omikron-Varianten nicht mehr so schwer verliefen. Doch sehen Experten den Grund vor allem darin, dass die strikten Maßnahmen angesichts der explosionsartigen Ausbreitung nicht mehr durchgehalten werden konnten. Auch hatten die Beschränkungen die zweitgrößte Volkswirtschaft zunehmend belastet. Nachdem chinesische Experten früher immer eindringlich vor den Gefahren des Coronavirus gewarnt hatten, um die Null-COVID-Politik zu begründen, wird die Schwere der Erkrankung seit dem Kurswechsel heruntergespielt. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) zeigt sich bereits “sehr besorgt” über die verschärfte Infektionslage.

Für das Weihnachtswochenende ruft die Wirtschaftsmetropole Shanghai die Bevölkerung nun auf, keine Reisen zu unternehmen und zu Hause zu bleiben. Vor allem an jüngere Menschen appelliert die Gesundheitskommission der Stadt, große Versammlungen zu vermeiden. Zwar wird Weihnachten in der Volksrepublik nicht traditionell gefeiert, doch verbringen viele junge Paare und Familien die Feiertage zusammen. 

cwo/sti (dpa, afp, rtr)

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