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Wie wohnen wir klimagerecht, günstig und gut?

Häuser schützen vor Regen und Kälte. Doch Heizung braucht viel Energie und auch der Bau von Häusern ist klimaschädlich. Wie können wir künftig klimagerecht wohnen?

Gebäude sind der größte Klimakiller: sie verursachen weltweit zehn Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. Das entsteht beim Erzeugen von Wärme und Strom und beim Bau. Pro Erdbewohner sind das im Durchschnitt rund 1,3 Tonnen CO2 pro Jahr. 

Der Gebäudesektor verursachte im Jahr 2021 laut einer UN-Studie 37 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen weltweit – mehr als die Industrie (30%) und der Verkehrssektor (22%). Wie lassen sich diese hohen Emissionen senken, und mit welchen Maßnahmen können wir nachhaltig, günstig und gut wohnen?

Gebäude sind der größte Klimakiller: sie verursachen weltweit zehn Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. Das entsteht beim Erzeugen von Wärme und Strom und beim Bau. Pro Erdbewohner sind das im Durchschnitt rund 1,3 Tonnen CO2 pro Jahr. 

In den letzten hundert Jahren ist nicht nur die Zahl der Menschen auf der Erde, sondern auch deren Raumverbrauch gestiegen. Gleichzeitig stiegen auch die Einkommen und die Zahl der Menschen, die allein wohnen, drastisch an. Doch die Unterschiede sind riesig. Während in Nigeria eine Person auf durchschnittlich sechs Quadratmeter Wohnfläche wohnt, sind es in der Türkei 18, in Brasilien 24, in China 30, in der EU 38 und in den USA 75 Quadratmeter pro Person.

Mehr Wohnraum, mehr CO2  

In Deutschland hat sich die durchschnittliche Wohnfläche pro Person seit dem Jahr 1950 von 15 Quadratmeter auf 48 Quadratmeter mehr als verdreifacht. Viel Platz haben hier vor allem ältere Menschen, deren Kinder aus dem Haus sind: Seniorinnen und Senioren leben im Schnitt auf über 60 Quadratmeter Wohnfläche.

Je mehr Wohnungen und Häuser gebaut und bewohnt werden, desto mehr Energie wird für Heizung und Strom gebraucht, und desto mehr CO2 entsteht durch Neubauten. 

Ältere Gebäude brauchen besonders viel Energie fürs Heizen. Das ist teuer und frisst Ressourcen. Durch Dämmung und moderne Lüftungsanlage lassen sich bei alten Gebäuden bis zu 90 Prozent Energie sparen.

Darüber hinaus können Heizkosten reduziert werden, wenn weniger Wohnraum genutzt wird. 

Der Heizbedarf kann statt mit fossilen Brennstoffen auch klimafreundlicher mit mit Biogas, Holz oder Pellets gedeckt werden. Da diese Ressourcen jedoch zunehmend knapper und damit teurer werden, raten Experten vor allem zum Heizen mit Wärmepumpen. Aus dem Erdreich oder der Luft ziehen diese Umweltwärme, werden mit Strom angetrieben und erzeugen so aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom bis zu sieben kWh Wärmeenergie.

Diese Technik verursacht keinen gesundheitsschädlichen Feinstaub und wenn Ökostrom verwendet wird auch kein CO2.  In Skandinavien werden schon lange Gebäude mit Wärmepumpen beheizt undFernwärmenetze mit Großwärmepumpen betrieben . In Kombination mit Solarthermie, Biomasse und Tiefengeothermie sind dort einige Fernwärmenetze schon heute fast klimaneutral.

Der Strombedarf in Gebäuden lässt sich etwa durch sparsame Heizungspumpen, energieeffiziente Kühlschränke und LEDs deutlich senken. Mit Photovoltaik auf Dächern und Fassaden kann Strom direkt am Haus günstig und klimafreundlich erzeugt werden.

Im sonnenarmen Deutschland kostet der Solarstrom vom Hausdach mit einer neuen Anlage inzwischen weniger als zehn Eurocent pro kWh. Das ist weniger als ein Viertel im Vergleich zu Strom aus dem Netz, der im Schnitt etwa 40 Cent pro kWh kostet. Die Investition in Module auf dem Dach haben sich so in 5 bis 15 Jahren amortisiert und danach erzeugen sie rund zwei Jahrzehnte kostenlosen Strom. 

Beim Bau von Gebäuden wird viel CO2 emittiert, 0,5-0,8 Tonnen CO2 pro Quadratmeter Wohnfläche. Das sind beim Bau einer neuen 100 Quadratmeter-Wohnung etwa 50 bis 80 Tonnen CO2. Zum Vergleich: In Indien liegt der der CO2-Ausstoß pro Kopf bei zwei Tonnen pro Jahr.  

Verursacht werden die Emissionen vor allem bei der Herstellung von Zement, Kalk und Gips (25%), beim Bau selber (10%) sowie in der Produktion von Baustoffen wie Dämmplatten (8%) und Metallen (8 %).

Durch alternative  Baustoffe wie Holz und nachwachsende Dämmstoffe wie zum Beispiel Stroh lassen sich die CO2-Emissionen im Neubau drastisch senken, in Deutschland um rund 50 Prozent.

Ältere Gebäude aufzuwerten statt neue zu bauen ist spart natürlich auch viel CO2 und senkt Kosten. Die Sanierung kostet meist weniger als ein Viertel im Vergleich zum Neubau. Der CO2-Ausstoß durch Bau und Betrieb kann so mehr als halbiert werden. 

Architekten, Wissenschaftler, Umweltverbände fordern ein Umdenken bei Stadtplanern und Bauwilligen. Abrisse und Neubauten sollten nach Möglichkeit vermieden werden, die Sanierung von Altbauten müsse zur Norm werden, so die Forderung. 

Angesichts von Wohnungsnot und Klimakrise ist ein Umdenken auch in der Gesellschaft und Politik gefordert. “Die Fläche, auf der heute in Deutschland gelebt wird, würde für 200 Millionen Menschen ausreichen – würden diese sich mit einer Fläche zufriedengeben, die in den 1960er Jahren üblich war”, so die Soziologin Maike Böcker. Sie arbeitet am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen und beschreibt das Dilemma und die Herausforderung der klimafreundlichen Gesellschaft in ihrem Buch “Wie wird weniger genug“. In Deutschland leben heute rund 83 Millionen Menschen, weltweit sind es über acht Milliarden.

Um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, fordert die Denkfabrik Wuppertal Institut in seiner Studie den wachsenden Wohnraumbedarf pro Kopf “durch intelligente und flexible Nutzungsformen” in Deutschland zu stoppen und zu verringern. 

Die Technische Universität Graz geht in einem Szenario davon aus, dass der weltweite Energiebedarf trotz steigender Bevölkerungszahl um 40 Prozent sinken müsse, damit die 1,5-Grad-Grenze eingehalten werden kann. Die Forschenden empfehlen dafür im globalen Durchschnitt einen Wohnraum von 30 Quadratmeter pro Person.

Ein großes Sparpotential sehen Experten vor allem bei Senioren. In Industrieländern wie Deutschland leben viele ältere Alleinstehende oder Ehepaare nach dem Auszug der Kinder in eher großen Wohnungen oder Häusern, die oft nicht altersgerecht ausgestattet  sind. Gleichzeitig fehlt Wohnraum für junge Familien besonders in Städten.

Eine vorgefertigte Wand mit integrierter Dämmung wird in den Niederlanden (Zeeland) vom Dach aus vor eine alte Hauswand gesetzt.
Ein Mann kniet vor einer Großwärmepumpe vom Schweizer Hersteller Friotherm
Sanierter Altbau in Innsbruck mit Dreifachverglasung, guter Dämmung und Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Das Wohnen ist so sehr behaglich. Auf dem Dach sind kaum erkennbar schwarze Solarmodule für die Stromgewinnung

Gebäude sind der größte Klimakiller: sie verursachen weltweit zehn Milliarden Tonnen CO2 pro Jahr. Das entsteht beim Erzeugen von Wärme und Strom und beim Bau. Pro Erdbewohner sind das im Durchschnitt rund 1,3 Tonnen CO2 pro Jahr. 

Der Gebäudesektor verursachte im Jahr 2021 laut einer UN-Studie 37 Prozent der energiebedingten CO2-Emissionen weltweit – mehr als die Industrie (30%) und der Verkehrssektor (22%). Wie lassen sich diese hohen Emissionen senken, und mit welchen Maßnahmen können wir nachhaltig, günstig und gut wohnen?

Mehr Wohnraum, mehr CO2  

In den letzten hundert Jahren ist nicht nur die Zahl der Menschen auf der Erde, sondern auch deren Raumverbrauch gestiegen. Gleichzeitig stiegen auch die Einkommen und die Zahl der Menschen, die allein wohnen, drastisch an. Doch die Unterschiede sind riesig. Während in Nigeria eine Person auf durchschnittlich sechs Quadratmeter Wohnfläche wohnt, sind es in der Türkei 18, in Brasilien 24, in China 30, in der EU 38 und in den USA 75 Quadratmeter pro Person.

In Deutschland hat sich die durchschnittliche Wohnfläche pro Person seit dem Jahr 1950 von 15 Quadratmeter auf 48 Quadratmeter mehr als verdreifacht. Viel Platz haben hier vor allem ältere Menschen, deren Kinder aus dem Haus sind: Seniorinnen und Senioren leben im Schnitt auf über 60 Quadratmeter Wohnfläche.

Je mehr Wohnungen und Häuser gebaut und bewohnt werden, desto mehr Energie wird für Heizung und Strom gebraucht, und desto mehr CO2 entsteht durch Neubauten. 

Ältere Gebäude brauchen besonders viel Energie fürs Heizen. Das ist teuer und frisst Ressourcen. Durch Dämmung und moderne Lüftungsanlage lassen sich bei alten Gebäuden bis zu 90 Prozent Energie sparen.

Dämmung spart Energie, Geld und CO2 

Darüber hinaus können Heizkosten reduziert werden, wenn weniger Wohnraum genutzt wird. 

Wie heizen wir günstig klimaneutral? 

Der Heizbedarf kann statt mit fossilen Brennstoffen auch klimafreundlicher mit mit Biogas, Holz oder Pellets gedeckt werden. Da diese Ressourcen jedoch zunehmend knapper und damit teurer werden, raten Experten vor allem zum Heizen mit Wärmepumpen. Aus dem Erdreich oder der Luft ziehen diese Umweltwärme, werden mit Strom angetrieben und erzeugen so aus einer Kilowattstunde (kWh) Strom bis zu sieben kWh Wärmeenergie.

Diese Technik verursacht keinen gesundheitsschädlichen Feinstaub und wenn Ökostrom verwendet wird auch kein CO2.  In Skandinavien werden schon lange Gebäude mit Wärmepumpen beheizt undFernwärmenetze mit Großwärmepumpen betrieben . In Kombination mit Solarthermie, Biomasse und Tiefengeothermie sind dort einige Fernwärmenetze schon heute fast klimaneutral.

Der Strombedarf in Gebäuden lässt sich etwa durch sparsame Heizungspumpen, energieeffiziente Kühlschränke und LEDs deutlich senken. Mit Photovoltaik auf Dächern und Fassaden kann Strom direkt am Haus günstig und klimafreundlich erzeugt werden.

Eigener Sonnenstrom ist unschlagbar günstig 

Im sonnenarmen Deutschland kostet der Solarstrom vom Hausdach mit einer neuen Anlage inzwischen weniger als zehn Eurocent pro kWh. Das ist weniger als ein Viertel im Vergleich zu Strom aus dem Netz, der im Schnitt etwa 40 Cent pro kWh kostet. Die Investition in Module auf dem Dach haben sich so in 5 bis 15 Jahren amortisiert und danach erzeugen sie rund zwei Jahrzehnte kostenlosen Strom. 

Beim Bau von Gebäuden wird viel CO2 emittiert, 0,5-0,8 Tonnen CO2 pro Quadratmeter Wohnfläche. Das sind beim Bau einer neuen 100 Quadratmeter-Wohnung etwa 50 bis 80 Tonnen CO2. Zum Vergleich: In Indien liegt der der CO2-Ausstoß pro Kopf bei zwei Tonnen pro Jahr.  

Nachwachsendes Material statt Beton, Stahl und Kunststoff

Verursacht werden die Emissionen vor allem bei der Herstellung von Zement, Kalk und Gips (25%), beim Bau selber (10%) sowie in der Produktion von Baustoffen wie Dämmplatten (8%) und Metallen (8 %).

Sanieren statt Neubau spart Geld und CO2

Durch alternative  Baustoffe wie Holz und nachwachsende Dämmstoffe wie zum Beispiel Stroh lassen sich die CO2-Emissionen im Neubau drastisch senken, in Deutschland um rund 50 Prozent.

Mehrgenerationen-Wohngemeinschaft in Deutschland. Junge und ältere Personen sitzen für das Gruppenfoto in einem Wohnraum.

Ältere Gebäude aufzuwerten statt neue zu bauen ist spart natürlich auch viel CO2 und senkt Kosten. Die Sanierung kostet meist weniger als ein Viertel im Vergleich zum Neubau. Der CO2-Ausstoß durch Bau und Betrieb kann so mehr als halbiert werden. 

Architekten, Wissenschaftler, Umweltverbände fordern ein Umdenken bei Stadtplanern und Bauwilligen. Abrisse und Neubauten sollten nach Möglichkeit vermieden werden, die Sanierung von Altbauten müsse zur Norm werden, so die Forderung. 

Angesichts von Wohnungsnot und Klimakrise ist ein Umdenken auch in der Gesellschaft und Politik gefordert. “Die Fläche, auf der heute in Deutschland gelebt wird, würde für 200 Millionen Menschen ausreichen – würden diese sich mit einer Fläche zufriedengeben, die in den 1960er Jahren üblich war”, so die Soziologin Maike Böcker. Sie arbeitet am Kulturwissenschaftlichen Institut in Essen und beschreibt das Dilemma und die Herausforderung der klimafreundlichen Gesellschaft in ihrem Buch “Wie wird weniger genug“. In Deutschland leben heute rund 83 Millionen Menschen, weltweit sind es über acht Milliarden.

Um die 1,5-Grad-Grenze einzuhalten, fordert die Denkfabrik Wuppertal Institut in seiner Studie den wachsenden Wohnraumbedarf pro Kopf “durch intelligente und flexible Nutzungsformen” in Deutschland zu stoppen und zu verringern. 

Die Technische Universität Graz geht in einem Szenario davon aus, dass der weltweite Energiebedarf trotz steigender Bevölkerungszahl um 40 Prozent sinken müsse, damit die 1,5-Grad-Grenze eingehalten werden kann. Die Forschenden empfehlen dafür im globalen Durchschnitt einen Wohnraum von 30 Quadratmeter pro Person.

Ein großes Sparpotential sehen Experten vor allem bei Senioren. In Industrieländern wie Deutschland leben viele ältere Alleinstehende oder Ehepaare nach dem Auszug der Kinder in eher großen Wohnungen oder Häusern, die oft nicht altersgerecht ausgestattet  sind. Gleichzeitig fehlt Wohnraum für junge Familien besonders in Städten.

Hier könne gezielte Beratung und Angebote helfen sagt der Stadtplaner und Wirtschaftswissenschaftler Daniel Fuhrhop. “Das kann etwa sein, in eine kleinere Wohnung umzuziehen ebenso wie vorhandene Wohnungen umzubauen und so etwa Einliegerwohnungen zu schaffen. Auch die Untervermietung oder das Zusammenwohnen mit anderen Menschen sind Optionen. Es gibt viele tolle und erprobte Modelle.”

Einige Universitäten  vermitteln inzwischen Studenten, die gegen Unterstützung im Haushalt günstig bei Senioren wohnen können. Immer beliebter sind auch Wohnprojekte für Alt und Jung mit kleinen individuellen Wohneinheiten und viel Gemeinschaftsfläche wie Garten, Werkstatt, Atelier, Wasch- und Fitnessraum. Büroflächen und Gästezimmer können bei diesem Modell für eine bestimme Zeit günstig dazu gebucht werden. Viele Bewohner schätzen solche  Gemeinschaftsquartiere, sie verbringen viel gemeinsame Zeit, lernen sich besser kennen und unterstützen sich gegenseitig.

Einige Universitäten  vermitteln inzwischen Studenten, die gegen Unterstützung im Haushalt günstig bei Senioren wohnen können. Immer beliebter sind auch Wohnprojekte für Alt und Jung mit kleinen individuellen Wohneinheiten und viel Gemeinschaftsfläche wie Garten, Werkstatt, Atelier, Wasch- und Fitnessraum. Büroflächen und Gästezimmer können bei diesem Modell für eine bestimme Zeit günstig dazu gebucht werden. Viele Bewohner schätzen solche  Gemeinschaftsquartiere, sie verbringen viel gemeinsame Zeit, lernen sich besser kennen und unterstützen sich gegenseitig.

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