Susann Beucke – deutsche Frauenpower beim Ocean Race
Beim Ocean Race, der prestigeträchtigen Hochsee-Regatta rund um die Welt, gibt Susann Beucke ihr Debüt. Die Silbermedaillen-Gewinnerin von Tokio 2021 will mit ihrem Start auch ein Zeichen für andere Frauen setzen.
Man sieht und hört es Susann Beucke an, wie sehr sie sich auf ihren Start beim Ocean Race freut. “Das ist eine großartige Chance für Frauen”, sagt die 31 Jahre alte deutsche Seglerin in einem Instagram-Video. “Es ist eine großartige Chance für mich, in diesem wirklich sehr erfahrenen Team mitzumachen.” Sie sei davon überzeugt, so Beucke, dass alle Teammitglieder “an ihre Grenzen gehen werden”.
Der erfahrene französische Skipper Kevin Escoffier hat Beucke in das Boot des Schweizer Teams “Holchim PRB” geholt. Obwohl sie noch ein Neuling im Hochsee-Segeln sei, verfüge die Deutsche über viel Talent und Motivation, begründete Escoffier, Ocean-Race-Sieger von 2018, seine Entscheidung für Beucke: “Sie ist vor allem mit dem Segeln mit reduzierter Besatzung oder einhändig [allein an Bord – Anm. d. Red.] vertraut – was auch für unsere Crew von Vorteil sein wird, da wir beim Segeln oft allein an Deck sein werden.”
Man sieht und hört es Susann Beucke an, wie sehr sie sich auf ihren Start beim Ocean Race freut. “Das ist eine großartige Chance für Frauen”, sagt die 31 Jahre alte deutsche Seglerin in einem Instagram-Video. “Es ist eine großartige Chance für mich, in diesem wirklich sehr erfahrenen Team mitzumachen.” Sie sei davon überzeugt, so Beucke, dass alle Teammitglieder “an ihre Grenzen gehen werden”.
Das Ocean Race, das rund um den Globus führt, gibt es seit einem halben Jahrhundert. Es gehört zu den prestigeträchtigsten Hochsee-Regatten im Segelsport und wird alle drei Jahre ausgetragen. Die jetzige Auflage hätte eigentlich bereits 2021 gestartet werden sollen, wurde wegen der Corona-Pandemie aber zweimal verschoben. In sieben Etappen werden insgesamt 32.000 Seemeilen (60.000 Kilometer) gesegelt. Am 15. Januar werden elf Teams von der spanischen Hafenstadt Alicante aus zu ihrer Wettkampf-Reise durch die Weltmeere aufbrechen. Am Ziel in Genua in Italien werden die Boote am 1. Juli erwartet. Gestartet wird in zwei Bootsklassen. Die 18 bis zwanzig Meter langen Hochgeschwindigkeits-Yachten aus Karbon können am Tag Distanzen von rund 600 Seemeilen (1100 Kilometer) zurücklegen.
Sieben Etappen, 60.000 Kilometer
Neben Beucke berief Skipper Escoffier auch die dreimalige Weltumseglerin Abby Ehler aus Großbritannien in seine Mannschaft. Die Bootsbesatzungen rotieren von Etappe zu Etappe, mindestens eins von vier Teammitgliedern muss dabei eine Frau sein. Die Macher des Ocean Race haben sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2030 genauso viele Frauen wie Männer in See stechen zu lassen.
Seit der Premiere im Jahr 1973 nahmen 136 Frauen an der Regatta teil, die als härteste Team-Herausforderung im Hochsee-Segelsport gilt. Die ersten deutschen Frauen waren Gisela Bunck und Anke Schulz, die 1981/82 mitsegelten.
Beim bevorstehenden Ocean Race ist Beucke die einzige deutsche Frau im Feld der Startenden. Unter den Männern finden sich drei Deutsche: Co-Skipper Robert Stanjek und Segler Philipp Kasüske im deutsch-französischen “Team Europe” sowie Skipper Boris Herrmann mit seinem deutschen “Team Malizia”. Bei Herrmann, der im vergangenen Jahr bei der legendären Einhand-Segelregatta “Vendée Globe” für Schlagzeilen gesorgt hatte, kann sich Beucke wichtige Tipps abholen. Der 41-Jährige ist ein Freund der Familie und ein Mentor der Seglerin.
“Für mich geht gerade ein Lebenstraum in Erfüllung”, sagt die gebürtige Kielerin über ihren bevorstehenden Start beim Ocean Race. Im Jahr 2002, als das “Illbruck”-Team als erste und bisher einzige deutsche Crew die Regatta gewinnen konnte, verfolgte Beucke als damals Neunjährige mit ihrer Familie den Zieleinlauf in Kiel: “Es waren 300.000 Menschen dort. Es war unglaublich. Seitdem träume ich davon, selbst am Ocean Race teilzunehmen. Jetzt geht es bald los. Das ist ein fantastisches Gefühl.”
Segeln habe in ihrem Leben eine Riesenrolle gespielt, “solange ich mich erinnern kann”, sagt Beucke. Schon früh nahm “Sanni”, wie sie im Freundeskreis gerufen wird, in kleinen Segeljollen an Wettkämpfen teil. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann Beucke mit ihrer Teamgefährtin Tina Lutz die Silbermedaille in der Bootsklasse 49 FX – die Zahl 49 verweist auf die Rumpflänge (4,99 Meter) dieser Segelboote.
Nach dem Erfolg von Tokio beendete Beucke ihre Karriere in den olympischen Bootsklassen und wandte sich dem Hochsee-Segeln zu. Dafür verlegte sie ihren Wohnsitz in die Stadt Lorient, die Segelhochburg an der französischen Westküste. Im vergangenen Herbst startete Beucke bei der “Solitaire du Figaro”, einer Solo-Regatta im Atlantik. Sie erreichte den Zielort Saint Nazaire, obwohl ihr auf der Schlussetappe zwei Segel rissen. “Es war eine extreme Herausforderung”, sagte Beucke hinterher. “Ich habe noch nie so einen starken Wind erlebt. Ich hatte große Angst und musste dagegen ankämpfen.”
Nach ihrem Wechsel zum Hochsee-Segeln rief Beucke auch ihre Kampagne “This Race is female” (Dieses Rennen ist weiblich) ins Leben. Sie wolle, schrieb Beucke, “Frauen ermutigen, Dinge anzupacken, egal wie schwer es wird – um das Bild zu verändern, wie Frauen sich verhalten sollten, und um Frauen mehr Sichtbarkeit zu geben.”
Es gehe ihr nicht darum, Männer auszuschließen, so die Seglerin. “Aber um wirklich gleichberechtigt zu sein, müssen wir die Frauen ein bisschen pushen.” Gerade auf hoher See, so wie jetzt beim Ocean Race, könnten Frauen “zeigen, was sie draufhaben”, meint Beucke. “Denn bei den langen Distanzen geht es um Willenskraft, Risikobereitschaft, Abenteuerlust und eine starke Persönlichkeit.”
Man sieht und hört es Susann Beucke an, wie sehr sie sich auf ihren Start beim Ocean Race freut. “Das ist eine großartige Chance für Frauen”, sagt die 31 Jahre alte deutsche Seglerin in einem Instagram-Video. “Es ist eine großartige Chance für mich, in diesem wirklich sehr erfahrenen Team mitzumachen.” Sie sei davon überzeugt, so Beucke, dass alle Teammitglieder “an ihre Grenzen gehen werden”.
Der erfahrene französische Skipper Kevin Escoffier hat Beucke in das Boot des Schweizer Teams “Holchim PRB” geholt. Obwohl sie noch ein Neuling im Hochsee-Segeln sei, verfüge die Deutsche über viel Talent und Motivation, begründete Escoffier, Ocean-Race-Sieger von 2018, seine Entscheidung für Beucke: “Sie ist vor allem mit dem Segeln mit reduzierter Besatzung oder einhändig [allein an Bord – Anm. d. Red.] vertraut – was auch für unsere Crew von Vorteil sein wird, da wir beim Segeln oft allein an Deck sein werden.”
Sieben Etappen, 60.000 Kilometer
Das Ocean Race, das rund um den Globus führt, gibt es seit einem halben Jahrhundert. Es gehört zu den prestigeträchtigsten Hochsee-Regatten im Segelsport und wird alle drei Jahre ausgetragen. Die jetzige Auflage hätte eigentlich bereits 2021 gestartet werden sollen, wurde wegen der Corona-Pandemie aber zweimal verschoben. In sieben Etappen werden insgesamt 32.000 Seemeilen (60.000 Kilometer) gesegelt. Am 15. Januar werden elf Teams von der spanischen Hafenstadt Alicante aus zu ihrer Wettkampf-Reise durch die Weltmeere aufbrechen. Am Ziel in Genua in Italien werden die Boote am 1. Juli erwartet. Gestartet wird in zwei Bootsklassen. Die 18 bis zwanzig Meter langen Hochgeschwindigkeits-Yachten aus Karbon können am Tag Distanzen von rund 600 Seemeilen (1100 Kilometer) zurücklegen.
Neben Beucke berief Skipper Escoffier auch die dreimalige Weltumseglerin Abby Ehler aus Großbritannien in seine Mannschaft. Die Bootsbesatzungen rotieren von Etappe zu Etappe, mindestens eins von vier Teammitgliedern muss dabei eine Frau sein. Die Macher des Ocean Race haben sich das Ziel gesetzt, bis spätestens 2030 genauso viele Frauen wie Männer in See stechen zu lassen.
Seit der Premiere im Jahr 1973 nahmen 136 Frauen an der Regatta teil, die als härteste Team-Herausforderung im Hochsee-Segelsport gilt. Die ersten deutschen Frauen waren Gisela Bunck und Anke Schulz, die 1981/82 mitsegelten.
Beim bevorstehenden Ocean Race ist Beucke die einzige deutsche Frau im Feld der Startenden. Unter den Männern finden sich drei Deutsche: Co-Skipper Robert Stanjek und Segler Philipp Kasüske im deutsch-französischen “Team Europe” sowie Skipper Boris Herrmann mit seinem deutschen “Team Malizia”. Bei Herrmann, der im vergangenen Jahr bei der legendären Einhand-Segelregatta “Vendée Globe” für Schlagzeilen gesorgt hatte, kann sich Beucke wichtige Tipps abholen. Der 41-Jährige ist ein Freund der Familie und ein Mentor der Seglerin.
“Lebenstraum geht in Erfüllung”
“Für mich geht gerade ein Lebenstraum in Erfüllung”, sagt die gebürtige Kielerin über ihren bevorstehenden Start beim Ocean Race. Im Jahr 2002, als das “Illbruck”-Team als erste und bisher einzige deutsche Crew die Regatta gewinnen konnte, verfolgte Beucke als damals Neunjährige mit ihrer Familie den Zieleinlauf in Kiel: “Es waren 300.000 Menschen dort. Es war unglaublich. Seitdem träume ich davon, selbst am Ocean Race teilzunehmen. Jetzt geht es bald los. Das ist ein fantastisches Gefühl.”
Olympisches Silber in Tokio
Segeln habe in ihrem Leben eine Riesenrolle gespielt, “solange ich mich erinnern kann”, sagt Beucke. Schon früh nahm “Sanni”, wie sie im Freundeskreis gerufen wird, in kleinen Segeljollen an Wettkämpfen teil. Bei den Olympischen Spielen 2021 in Tokio gewann Beucke mit ihrer Teamgefährtin Tina Lutz die Silbermedaille in der Bootsklasse 49 FX – die Zahl 49 verweist auf die Rumpflänge (4,99 Meter) dieser Segelboote.
Nach dem Erfolg von Tokio beendete Beucke ihre Karriere in den olympischen Bootsklassen und wandte sich dem Hochsee-Segeln zu. Dafür verlegte sie ihren Wohnsitz in die Stadt Lorient, die Segelhochburg an der französischen Westküste. Im vergangenen Herbst startete Beucke bei der “Solitaire du Figaro”, einer Solo-Regatta im Atlantik. Sie erreichte den Zielort Saint Nazaire, obwohl ihr auf der Schlussetappe zwei Segel rissen. “Es war eine extreme Herausforderung”, sagte Beucke hinterher. “Ich habe noch nie so einen starken Wind erlebt. Ich hatte große Angst und musste dagegen ankämpfen.”
Nach ihrem Wechsel zum Hochsee-Segeln rief Beucke auch ihre Kampagne “This Race is female” (Dieses Rennen ist weiblich) ins Leben. Sie wolle, schrieb Beucke, “Frauen ermutigen, Dinge anzupacken, egal wie schwer es wird – um das Bild zu verändern, wie Frauen sich verhalten sollten, und um Frauen mehr Sichtbarkeit zu geben.”
Kampagne für Gleichstellung
Es gehe ihr nicht darum, Männer auszuschließen, so die Seglerin. “Aber um wirklich gleichberechtigt zu sein, müssen wir die Frauen ein bisschen pushen.” Gerade auf hoher See, so wie jetzt beim Ocean Race, könnten Frauen “zeigen, was sie draufhaben”, meint Beucke. “Denn bei den langen Distanzen geht es um Willenskraft, Risikobereitschaft, Abenteuerlust und eine starke Persönlichkeit.”