Gesa Krause: “Ich bin schwanger, nicht krank”
Zahlreiche sportliche Erfolge schmücken die Karriere von Leichtathletin Gesa Krause. Doch nun steht die Hindernis-Läuferin vor ihrer bislang größten Herausforderung und möchte ein Vorbild für andere Sportlerinnen sein.
Die Glocke am Rande der Rennstrecke läutet unüberhörbar die letzte Runde des traditionellen Silvesterlaufs in Trier ein. Die Läuferinnen haben bereits vier Kilometer hinter sich und noch einen finalen vor sich. Noch einmal wird das Tempo erhöht. Die Olympionikin Gesa Krause ist auch mit dabei. Doch in diesem Jahr läuft sie nicht in der Spitzengruppe mit, sondern geht die letzten Meter des Rennens etwas ruhiger an.
“Ich hatte in der letzten Runde ein bisschen Luftprobleme. Mein normales ‘Ich’ wäre hintenraus noch einmal Vollgas mitgegangen und hätte versucht noch zu überholen”, erklärt Krause im DW-Interview. Doch dieses Mal verzichtet sie auf den Schlussspurt und hält ihr Tempo.
Die Glocke am Rande der Rennstrecke läutet unüberhörbar die letzte Runde des traditionellen Silvesterlaufs in Trier ein. Die Läuferinnen haben bereits vier Kilometer hinter sich und noch einen finalen vor sich. Noch einmal wird das Tempo erhöht. Die Olympionikin Gesa Krause ist auch mit dabei. Doch in diesem Jahr läuft sie nicht in der Spitzengruppe mit, sondern geht die letzten Meter des Rennens etwas ruhiger an.
Die 30-Jährige ist im fünften Monat schwanger und hat dementsprechend etwas mehr Gewicht zu tragen, als sie um die letzten Kurven des Rundkurses durch die Trierer Altstadt biegt. “Ich wurde jeden Meter dieser fünf Kilometer angefeuert”, freut sich die Läuferin als sie nach 17:31 Minuten die Ziellinie am Marktplatz überquert. “Dass ich noch so schnell laufen kann in der in der 22. Woche hätte ich nie erwartet, aber es macht mich stolz und glücklich und zeigt, was in mir steckt.”
Neue Herausforderung
Für die zweifache Europameisterin über 3000-Meter-Hindernis war es vorläufig der letzte Wettkampf. “Ich werde das erste Mal Mama und weiß nicht so wirklich, was auf mich zukommt. Es ist eine total neue Situation und eine neue Herausforderung”, so Krause, der eine Botschaft besonders am Herzen liegt: “Ich bin schwanger und nicht krank. Ich habe eine Leidenschaft für das Laufen. Und ich glaube, dass das ein Weg ist, den man gut miteinander kombinieren kann.”
Noch ein paar Selfies mit den angereisten Fans und nach dem kurzen Bad in der Menge geht es für die Leichtathletin dann zurück in die Heimat. Und in die Wettkampfpause. “Ich habe einfach Freude an dieser besonderen Reise, auf die ich jetzt gehe.”
Seit über zwölf Jahren ist Krause im Leistungssport unterwegs. Sie hat zahlreiche nationale und internationale Titel gewonnen, wurde zuletzt Dritte bei den Weltmeisterschaften 2019 in Doha. Training, Wettkämpfe und Ruhephasen bestimmten bisher das Leben der Athletin. Dennoch war der Traum von einem eigenen Kind immer präsent. “Mein Wunsch war es immer beides zu haben und es miteinander zu verbinden”, sagt Krause und ergänzt: “Die Entscheidung zu treffen, wann der richtige Zeitpunkt ist, ist als Frau immer sehr schwierig.”
Besonders die Tatsache etwas ruhiger treten zu müssen und den Fokus auf etwas anderes als Leistungssport zu legen, war für Krause zu Beginn schwer vorstellbar. “Als ich herausgefunden habe, dass ich schwanger bin, dachte ich, solange ich noch nicht dick bin, kann ich weiter durchpowern wie vorher. Dann habe ich aber gemerkt, dass es nicht ging.”
Müdigkeit, Übelkeit, Antriebs- und Kraftlosigkeit bestimmten die ersten Wochen ihrer Schwangerschaft. “Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. Es gab wirklich Tage, da bin ich aufgestanden und konnte keinen Sport machen. Ich konnte nicht einmal spazieren gehen”, erinnert sich die Sportlerin. “Das war für mich total neu und hat mir einen ganz neuen Blickwinkel darauf gegeben, mehr auf sich selbst und seinen Körper zu hören.”
Hinzu kamen besonders in der Anfangszeit Zukunftsängste. Zwar ist Krause Sportsoldatin, verdient ihren Lebensunterhalt aber in erster Linie mit ihrem Sport und durch Erfolge auf der Laufstrecke. Zu Beginn war sie daher noch unsicher, ob ihre Geldgeber und Sponsoren auch während der Schwangerschaft an ihrer Seite bleiben würden.
“Es ist etwas Neues. Und etwas Neues freut einen, aber es macht einem auch ein bisschen Angst und schüchtert einen ein. Doch mittlerweile bin ich sehr positiv, weil die Resonanz meiner Sponsoren und allen denen ich es erzählt habe, sehr positiv war”, freut sich Krause. “Meine Familie steht komplett hinter mir und ich glaube einfach, dass es funktioniert und dass es gut wird. Und demnach sind die Ängste, die ich am Anfang hatte, mittlerweile verflogen.”
Gesa Krause spricht offen über ihre Schwangerschaft und lässt andere Menschen auf ihren sozialen Kanälen daran teilhaben. Regelmäßig gibt sie auf ihrem Instagram-Profil ihren Followern ein Update und erzählt wie es ihr geht. Dabei geht es oft auch darum, über die nicht so schönen Seiten zu berichten. “Mir ist es wichtig transparent und ehrlich zu sein”, sagt sie. “Ich möchte den Menschen zeigen ‘Hey das ist mein Weg’ und es ist auch nicht alles cool, sondern es gibt auch Phasen, die einmal schwieriger sind. Und ich glaube, das hilft auch anderen.” Für Krause sei ein Kind zu bekommen der Sinn des Lebens. “Ich möchte auch anderen Mut machen, den gleichen Weg zu gehen”, ergänzt die Sportlerin im DW-Gespräch.
Das Leben der Athletin hat sich in den vergangenen Wochen verändert. Neben dem Leistungssport sind andere Dinge in den Fokus gerückt. So bleiben mittlerweile viele Zeitfenster leer, wenn die dreifache Olympia-Teilnehmerin mit ihrem Laptop am Küchentisch sitzt und ihren Trainingsplan schreibt.
Das Training hat Krause im Vergleich zu früher drastisch runtergeschraubt. Aktuell trainiert sie nur noch rund 60 Kilometer pro Woche – mal auf dem Laufband, mal an der frischen Luft. Vor ihrer Schwangerschaft war es regelmäßig mehr als das Doppelte. “Für jemanden, der normalerweise locker 140 Kilometer pro Woche abspult und dann Tage hat, wo man gar nicht aufstehen kann, war das alles neu”, gibt sie zu.
Mittlerweile hat Gesa Krause ihr neues Leben und ihren neuen Alltag akzeptiert und genießt auch mal einen freien Tag, was früher eher selten möglich war. Dennoch bleibt der Leistungssport auch in den kommenden Monaten Thema, denn sie hat ein großes Ziel. “Ich hatte drei tolle Olympische Spiele, aber ich hatte noch nicht diesen einen olympischen Moment für mich”, sagt Krause.
Den Traum von einer olympischen Medaille wolle sie sich 2024 in Paris unbedingt noch erfüllen. “Der Gedanke zu wissen, dass mein Baby dann vielleicht mit im Stadion sein könnte, das ist etwas, was mir Freude bereitet.”
Die Glocke am Rande der Rennstrecke läutet unüberhörbar die letzte Runde des traditionellen Silvesterlaufs in Trier ein. Die Läuferinnen haben bereits vier Kilometer hinter sich und noch einen finalen vor sich. Noch einmal wird das Tempo erhöht. Die Olympionikin Gesa Krause ist auch mit dabei. Doch in diesem Jahr läuft sie nicht in der Spitzengruppe mit, sondern geht die letzten Meter des Rennens etwas ruhiger an.
“Ich hatte in der letzten Runde ein bisschen Luftprobleme. Mein normales ‘Ich’ wäre hintenraus noch einmal Vollgas mitgegangen und hätte versucht noch zu überholen”, erklärt Krause im DW-Interview. Doch dieses Mal verzichtet sie auf den Schlussspurt und hält ihr Tempo.
Neue Herausforderung
Die 30-Jährige ist im fünften Monat schwanger und hat dementsprechend etwas mehr Gewicht zu tragen, als sie um die letzten Kurven des Rundkurses durch die Trierer Altstadt biegt. “Ich wurde jeden Meter dieser fünf Kilometer angefeuert”, freut sich die Läuferin als sie nach 17:31 Minuten die Ziellinie am Marktplatz überquert. “Dass ich noch so schnell laufen kann in der in der 22. Woche hätte ich nie erwartet, aber es macht mich stolz und glücklich und zeigt, was in mir steckt.”
Für die zweifache Europameisterin über 3000-Meter-Hindernis war es vorläufig der letzte Wettkampf. “Ich werde das erste Mal Mama und weiß nicht so wirklich, was auf mich zukommt. Es ist eine total neue Situation und eine neue Herausforderung”, so Krause, der eine Botschaft besonders am Herzen liegt: “Ich bin schwanger und nicht krank. Ich habe eine Leidenschaft für das Laufen. Und ich glaube, dass das ein Weg ist, den man gut miteinander kombinieren kann.”
Noch ein paar Selfies mit den angereisten Fans und nach dem kurzen Bad in der Menge geht es für die Leichtathletin dann zurück in die Heimat. Und in die Wettkampfpause. “Ich habe einfach Freude an dieser besonderen Reise, auf die ich jetzt gehe.”
Seit über zwölf Jahren ist Krause im Leistungssport unterwegs. Sie hat zahlreiche nationale und internationale Titel gewonnen, wurde zuletzt Dritte bei den Weltmeisterschaften 2019 in Doha. Training, Wettkämpfe und Ruhephasen bestimmten bisher das Leben der Athletin. Dennoch war der Traum von einem eigenen Kind immer präsent. “Mein Wunsch war es immer beides zu haben und es miteinander zu verbinden”, sagt Krause und ergänzt: “Die Entscheidung zu treffen, wann der richtige Zeitpunkt ist, ist als Frau immer sehr schwierig.”
Gesa Krause will Mut machen
Besonders die Tatsache etwas ruhiger treten zu müssen und den Fokus auf etwas anderes als Leistungssport zu legen, war für Krause zu Beginn schwer vorstellbar. “Als ich herausgefunden habe, dass ich schwanger bin, dachte ich, solange ich noch nicht dick bin, kann ich weiter durchpowern wie vorher. Dann habe ich aber gemerkt, dass es nicht ging.”
Zwischen Freude und der Angst vor der Zukunft
Müdigkeit, Übelkeit, Antriebs- und Kraftlosigkeit bestimmten die ersten Wochen ihrer Schwangerschaft. “Ich wusste nicht, wie ich damit umgehen soll. Es gab wirklich Tage, da bin ich aufgestanden und konnte keinen Sport machen. Ich konnte nicht einmal spazieren gehen”, erinnert sich die Sportlerin. “Das war für mich total neu und hat mir einen ganz neuen Blickwinkel darauf gegeben, mehr auf sich selbst und seinen Körper zu hören.”
Hinzu kamen besonders in der Anfangszeit Zukunftsängste. Zwar ist Krause Sportsoldatin, verdient ihren Lebensunterhalt aber in erster Linie mit ihrem Sport und durch Erfolge auf der Laufstrecke. Zu Beginn war sie daher noch unsicher, ob ihre Geldgeber und Sponsoren auch während der Schwangerschaft an ihrer Seite bleiben würden.
“Es ist etwas Neues. Und etwas Neues freut einen, aber es macht einem auch ein bisschen Angst und schüchtert einen ein. Doch mittlerweile bin ich sehr positiv, weil die Resonanz meiner Sponsoren und allen denen ich es erzählt habe, sehr positiv war”, freut sich Krause. “Meine Familie steht komplett hinter mir und ich glaube einfach, dass es funktioniert und dass es gut wird. Und demnach sind die Ängste, die ich am Anfang hatte, mittlerweile verflogen.”
Der Traum von Olympia 2024 lebt
Gesa Krause spricht offen über ihre Schwangerschaft und lässt andere Menschen auf ihren sozialen Kanälen daran teilhaben. Regelmäßig gibt sie auf ihrem Instagram-Profil ihren Followern ein Update und erzählt wie es ihr geht. Dabei geht es oft auch darum, über die nicht so schönen Seiten zu berichten. “Mir ist es wichtig transparent und ehrlich zu sein”, sagt sie. “Ich möchte den Menschen zeigen ‘Hey das ist mein Weg’ und es ist auch nicht alles cool, sondern es gibt auch Phasen, die einmal schwieriger sind. Und ich glaube, das hilft auch anderen.” Für Krause sei ein Kind zu bekommen der Sinn des Lebens. “Ich möchte auch anderen Mut machen, den gleichen Weg zu gehen”, ergänzt die Sportlerin im DW-Gespräch.
Das Leben der Athletin hat sich in den vergangenen Wochen verändert. Neben dem Leistungssport sind andere Dinge in den Fokus gerückt. So bleiben mittlerweile viele Zeitfenster leer, wenn die dreifache Olympia-Teilnehmerin mit ihrem Laptop am Küchentisch sitzt und ihren Trainingsplan schreibt.
Das Training hat Krause im Vergleich zu früher drastisch runtergeschraubt. Aktuell trainiert sie nur noch rund 60 Kilometer pro Woche – mal auf dem Laufband, mal an der frischen Luft. Vor ihrer Schwangerschaft war es regelmäßig mehr als das Doppelte. “Für jemanden, der normalerweise locker 140 Kilometer pro Woche abspult und dann Tage hat, wo man gar nicht aufstehen kann, war das alles neu”, gibt sie zu.
Mittlerweile hat Gesa Krause ihr neues Leben und ihren neuen Alltag akzeptiert und genießt auch mal einen freien Tag, was früher eher selten möglich war. Dennoch bleibt der Leistungssport auch in den kommenden Monaten Thema, denn sie hat ein großes Ziel. “Ich hatte drei tolle Olympische Spiele, aber ich hatte noch nicht diesen einen olympischen Moment für mich”, sagt Krause.
Den Traum von einer olympischen Medaille wolle sie sich 2024 in Paris unbedingt noch erfüllen. “Der Gedanke zu wissen, dass mein Baby dann vielleicht mit im Stadion sein könnte, das ist etwas, was mir Freude bereitet.”