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Ukraine aktuell: Leopard-Panzer erst 2024 einsatzbereit

Der deutsche Konzern Rheinmetall könnte erst in einem Jahr instandgesetzte Kampfpanzer liefern. Großbritannien wird der Ukraine in Kürze 14 schwere Panzer vom Typ Challenger 2 zur Verfügung stellen. Ein Überblick.

 

 

 

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall könnte frühestens im Jahr 2024 instandgesetzte Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 an die Ukraine liefern. “Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres”, sagte der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der Zeitung “Bild am Sonntag”. Die Reparatur der ausgemusterten Kampfpanzer dauere “ein knappes Jahr”, führte Papperger fort. “Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden.” Die Panzer würden “komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut.”

Das Wichtigste in Kürze:

Der Konzern verfügt laut Papperger noch über 22 Fahrzeuge vom Typ Leopard 2 und über 88 Fahrzeuge vom Typ Leopard 1. “Doch diese Panzer können wir nicht ohne Auftrag instand setzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro liegen. Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren”, erläuterte er.  

Die Ukraine fordert schon seit längerem die Lieferung deutscher Leopard-Kampfpanzer, die den russischen Panzern technisch überlegen sind. Die Debatte nahm in den vergangenen Tagen Fahrt auf, nachdem der polnische Präsident Andrzej Duda erklärte hatte, sein Land wolle im Rahmen einer internationalen Koalition 14 Leopard-2-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. Dafür wäre allerdings eine Genehmigung vom Herstellerland Deutschland nötig.

Am Samstag kündigte Großbritannien als erstes Land die Lieferung schwerer Kampfpanzer an Kiew an. Die Bereitstellung der britischen Panzer vom Typ Challenger 2 sowie zusätzlicher Artilleriesysteme solle der ukrainischen Armee dabei helfen, “die russischen Truppen zurückzudrängen”, sagte Premierminister Rishi Sunak.

Stunden später präzisierte die britische Regierung ihre Zusage: Schon in den kommenden Wochen sollen der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Verfügung gestellt werden. Außerdem soll das Land “rund 30” Panzerhaubitzen vom Typ AS90 erhalten. Schon in den kommenden Tagen sollen ukrainische Soldaten im Umgang mit den Panzern geschult werden.

Aus der Downing Street hieß es weiter, die britischen Verteidigungs- und Sicherheitsbehörden sähen eine Gelegenheit zum Handeln, da Russland “wegen Versorgungsengpässen und schwindender Moral (seiner Truppen) in die Defensive geraten ist”. Premierminister Rishi Sunak wolle deshalb “Verbündete ermutigen”, ihre für 2023 geplante Unterstützung für die Ukraine “sobald wie möglich auf den Weg zu bringen, um maximale Wirkung zu erzielen”.

Vor den Verhandlungen der westlichen Verbündeten über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine hat der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev die Bundesregierung eindringlich aufgefordert, seinem Land schnell Leopard-2-Kampfpanzer bereitzustellen. “Deutsche Waffen, deutsche Panzer sind überlebenswichtig”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. “Zum Diskutieren haben wir sehr wenig Zeit. Und wir erwarten, dass unsere Verbündeten das auch verstehen und richtig handeln.” Makeiev sagte, ohne die Leopard-Panzer sei eine weitere Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete nicht möglich. Er machte deutlich, jede weitere Verzögerung werde Menschenleben kosten. 

Am kommenden Freitag werden die Verteidigungsminister der westlichen Verbündeten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine beraten.

Nach Auffassung von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sollte die Ukraine mit den Waffen ausgestattet werden, die sie brauche, um zu gewinnen. “Wir sind in einer entscheidenden Phase des Krieges”, sagte er dem “Handelsblatt”. Militärische Unterstützung sei der schnellste Weg zum Frieden. Nach der Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz, Schützenpanzer vom Typ Marder an die Ukraine zu liefern, müssten bei dem Treffen der Verbündeten in Ramstein am 20. Januar weitere Beschlüsse gefasst werden. “Die jüngsten Zusagen für schweres Kriegsgerät sind wichtig – und ich erwarte schon in naher Zukunft mehr.”

Mit einer Normalisierung des Verhältnisses zu Russland rechnet Stoltenberg auch nach einem Ende des Krieges nicht, zumindest so lange Präsident Wladimir Putin im Amt sei. Putin wolle ein anderes Europa. “Er will ein Europa, in dem er Nachbarn kontrollieren kann. Demokratie und Freiheit betrachtet er als eine Bedrohung für sein Regime.” 

In der Stadt Dnipro suchen Rettungsteams und Freiwillige unterdessen weiter nach Verschütteten. Die Zahl der bei dem russischen Angriff getöteten Menschen wird inzwischen mit mindestens 25 angegeben. Ein mehrgeschossiges Wohnhaus war bei dem russischen Raketenangriff getroffen worden. “Manche schicken SMS”, sagte der stellvertretende Bürgermeister von Dnipro in einem Video in den Sozialen Medien. Man könne auch Menschen aus den Trümmern rufen hören. Es wird befürchtet, dass sich noch etwa 30 Personen unter den Trümmern des Hauses befinden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach nach dem folgenschweren Raketenangriff auf die Stadt Dnipro vom Samstag, von “russischem Terror” und verlangte vom Westen mehr Waffen. Um die tödlichen Angriffe auf zivile Ziele zu verhindern, würden diejenigen Waffen benötigt, die sich in den Depots der Partnerländer befänden, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache.

Er beklagte, dass Russland nicht nur “Tod sät”, sondern auch die Energie-Infrastruktur des Landes erneut durch den Raketenbeschuss getroffen habe – demnach besonders hart in der Region Charkiw im Osten der Ukraine und in der Hauptstadt Kiew. Dort liefen die Arbeiten für eine Wiederherstellung der Versorgung auf Hochtouren, versicherte zwar ein Regierungssprecher. Der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenerho betonte aber, landesweit müsse die vielerorts ohnehin schon deutlich reduzierte Strommenge pro Haushalt noch weiter gedrosselt werden. Anderenfalls drohten schwere und lange Engpässe. 

qu/ust/haz/se/wa (rtr, dpa, afp, bild.de) 

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Zwei Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 im Gelände
Belgien, Brüssel | NATO Generalsekretär Jens Stoltenberg

Deutscher Kampfpanzer Leopard 2 für die Ukraine?

 

 

Das Wichtigste in Kürze:

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall könnte frühestens im Jahr 2024 instandgesetzte Kampfpanzer vom Typ Leopard 2 an die Ukraine liefern. “Selbst wenn morgen die Entscheidung fällt, dass wir unsere Leopard-Panzer nach Kiew schicken dürfen, dauert die Lieferung bis Anfang nächsten Jahres”, sagte der Rheinmetall-Vorstandsvorsitzende Armin Papperger der Zeitung “Bild am Sonntag”. Die Reparatur der ausgemusterten Kampfpanzer dauere “ein knappes Jahr”, führte Papperger fort. “Die Fahrzeuge werden nicht nur neu lackiert, sondern müssen für einen Kriegseinsatz umgebaut werden.” Die Panzer würden “komplett auseinandergenommen und dann wieder neu aufgebaut.”

Der Konzern verfügt laut Papperger noch über 22 Fahrzeuge vom Typ Leopard 2 und über 88 Fahrzeuge vom Typ Leopard 1. “Doch diese Panzer können wir nicht ohne Auftrag instand setzen, da die Kosten bei mehreren Hundert Millionen Euro liegen. Das kann Rheinmetall nicht vorfinanzieren”, erläuterte er.  

Die Ukraine fordert schon seit längerem die Lieferung deutscher Leopard-Kampfpanzer, die den russischen Panzern technisch überlegen sind. Die Debatte nahm in den vergangenen Tagen Fahrt auf, nachdem der polnische Präsident Andrzej Duda erklärte hatte, sein Land wolle im Rahmen einer internationalen Koalition 14 Leopard-2-Kampfpanzer zur Verfügung stellen. Dafür wäre allerdings eine Genehmigung vom Herstellerland Deutschland nötig.

Am Samstag kündigte Großbritannien als erstes Land die Lieferung schwerer Kampfpanzer an Kiew an. Die Bereitstellung der britischen Panzer vom Typ Challenger 2 sowie zusätzlicher Artilleriesysteme solle der ukrainischen Armee dabei helfen, “die russischen Truppen zurückzudrängen”, sagte Premierminister Rishi Sunak.

London liefert 14 Kampfpanzer und etwa 30 Panzerhaubitzen 

Stunden später präzisierte die britische Regierung ihre Zusage: Schon in den kommenden Wochen sollen der Ukraine 14 Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 zur Verfügung gestellt werden. Außerdem soll das Land “rund 30” Panzerhaubitzen vom Typ AS90 erhalten. Schon in den kommenden Tagen sollen ukrainische Soldaten im Umgang mit den Panzern geschult werden.

Botschafter: Deutsche Panzer sind überlebenswichtig

Aus der Downing Street hieß es weiter, die britischen Verteidigungs- und Sicherheitsbehörden sähen eine Gelegenheit zum Handeln, da Russland “wegen Versorgungsengpässen und schwindender Moral (seiner Truppen) in die Defensive geraten ist”. Premierminister Rishi Sunak wolle deshalb “Verbündete ermutigen”, ihre für 2023 geplante Unterstützung für die Ukraine “sobald wie möglich auf den Weg zu bringen, um maximale Wirkung zu erzielen”.

Vor den Verhandlungen der westlichen Verbündeten über weitere Waffenlieferungen an die Ukraine hat der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev die Bundesregierung eindringlich aufgefordert, seinem Land schnell Leopard-2-Kampfpanzer bereitzustellen. “Deutsche Waffen, deutsche Panzer sind überlebenswichtig”, sagte er der Deutschen Presse-Agentur. “Zum Diskutieren haben wir sehr wenig Zeit. Und wir erwarten, dass unsere Verbündeten das auch verstehen und richtig handeln.” Makeiev sagte, ohne die Leopard-Panzer sei eine weitere Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete nicht möglich. Er machte deutlich, jede weitere Verzögerung werde Menschenleben kosten. 

Am kommenden Freitag werden die Verteidigungsminister der westlichen Verbündeten auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Ramstein in Rheinland-Pfalz über weitere militärische Unterstützung für die Ukraine beraten.

Suche nach Verschütteten in Dnipro

Nach Auffassung von NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sollte die Ukraine mit den Waffen ausgestattet werden, die sie brauche, um zu gewinnen. “Wir sind in einer entscheidenden Phase des Krieges”, sagte er dem “Handelsblatt”. Militärische Unterstützung sei der schnellste Weg zum Frieden. Nach der Entscheidung von Bundeskanzler Olaf Scholz, Schützenpanzer vom Typ Marder an die Ukraine zu liefern, müssten bei dem Treffen der Verbündeten in Ramstein am 20. Januar weitere Beschlüsse gefasst werden. “Die jüngsten Zusagen für schweres Kriegsgerät sind wichtig – und ich erwarte schon in naher Zukunft mehr.”

Mit einer Normalisierung des Verhältnisses zu Russland rechnet Stoltenberg auch nach einem Ende des Krieges nicht, zumindest so lange Präsident Wladimir Putin im Amt sei. Putin wolle ein anderes Europa. “Er will ein Europa, in dem er Nachbarn kontrollieren kann. Demokratie und Freiheit betrachtet er als eine Bedrohung für sein Regime.” 

In der Stadt Dnipro suchen Rettungsteams und Freiwillige unterdessen weiter nach Verschütteten. Die Zahl der bei dem russischen Angriff getöteten Menschen wird inzwischen mit mindestens 25 angegeben. Ein mehrgeschossiges Wohnhaus war bei dem russischen Raketenangriff getroffen worden. “Manche schicken SMS”, sagte der stellvertretende Bürgermeister von Dnipro in einem Video in den Sozialen Medien. Man könne auch Menschen aus den Trümmern rufen hören. Es wird befürchtet, dass sich noch etwa 30 Personen unter den Trümmern des Hauses befinden.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach nach dem folgenschweren Raketenangriff auf die Stadt Dnipro vom Samstag, von “russischem Terror” und verlangte vom Westen mehr Waffen. Um die tödlichen Angriffe auf zivile Ziele zu verhindern, würden diejenigen Waffen benötigt, die sich in den Depots der Partnerländer befänden, sagte Selenskyj in seiner allabendlichen Videoansprache.

Wolodymyr Selenskyj

Er beklagte, dass Russland nicht nur “Tod sät”, sondern auch die Energie-Infrastruktur des Landes erneut durch den Raketenbeschuss getroffen habe – demnach besonders hart in der Region Charkiw im Osten der Ukraine und in der Hauptstadt Kiew. Dort liefen die Arbeiten für eine Wiederherstellung der Versorgung auf Hochtouren, versicherte zwar ein Regierungssprecher. Der staatliche Stromnetzbetreiber Ukrenerho betonte aber, landesweit müsse die vielerorts ohnehin schon deutlich reduzierte Strommenge pro Haushalt noch weiter gedrosselt werden. Anderenfalls drohten schwere und lange Engpässe. 

qu/ust/haz/se/wa (rtr, dpa, afp, bild.de) 

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus den Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

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