Leopard-2-Panzer: Schnell in die Ukraine, Ersatz dauert lange
Bereits ab März sollen Kampfpanzer, Ersatzteile und Munition an Kiew geliefert werden. Doch ein Ersatz für das deutsche Heer könnte sich hinziehen.
Jetzt soll es schnell gehen mit der Abgabe von 14 Leopard-2-Panzern aus der Bundeswehr an die Ukraine als Teil eines europäischen Leopard-Konsortiums. Deutschland will der ukrainischen Armee den zweitmodernsten Typ A6 überlassen, Polen offenbar den Leopard 2 A4. “Die werden jetzt zusammengestellt mit Munition und Material-Paketen und, was man so hört, ab Ende März ausgeliefert”, sagt Göran Swistek von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) im DW-Gespräch. Die Denkfabrik berät auch die deutsche Regierung und das Parlament.
Viel mehr Zeit wird es brauchen, um dem deutschen Heer die abgegebenen Leopard-Panzer zu ersetzen, so SWP-Forscher Swistek, der bei der deutschen Marine den Rang eines Fregattenkapitäns hat. “Diese Lücke, die sich dann ergibt zum Füllen dieser Bestände, ist durchaus eine große, die sich aus meiner Einschätzung mindestens ein Jahr hinziehen kann.” Allerdings müsste die Bundesregierung Nachschub erst einmal bei der Industrie bestellen.
Jetzt soll es schnell gehen mit der Abgabe von 14 Leopard-2-Panzern aus der Bundeswehr an die Ukraine als Teil eines europäischen Leopard-Konsortiums. Deutschland will der ukrainischen Armee den zweitmodernsten Typ A6 überlassen, Polen offenbar den Leopard 2 A4. “Die werden jetzt zusammengestellt mit Munition und Material-Paketen und, was man so hört, ab Ende März ausgeliefert”, sagt Göran Swistek von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) im DW-Gespräch. Die Denkfabrik berät auch die deutsche Regierung und das Parlament.
Der Leopard 2 wird in Deutschland von den beiden Rüstungsschmieden Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall gemeinsam produziert. Auf DW-Anfrage will sich der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern nicht äußern. “Aus den verschiedensten Bereichen, auch aus der deutschen Rüstungsindustrie”, höre er, so SWP-Sicherheitsexperte Swistek, “dass es zumindest bislang keine Kaufanfragen oder schriftliche Anträge gibt” von der deutschen Regierung. “Ein gleichwertiges Modell jetzt oder ein ähnliches Modell überarbeitet wieder aus dem Zyklus bei der Wirtschaft zu bekommen oder ein ganz neues Modell: Da sprechen wir über einen deutlich längeren Zeitraum.”
Bislang keine Leopard-2-Nachbestellung bei der Industrie
Mehr noch: Nach deutschen Medienberichten hat das Verteidigungsministerium bis heute auch keine Waffen im Rahmen des 100-Milliarden-Euro-Sonderpakets für die Bundeswehr bestellt, das Bundeskanzler Olaf Scholz kurz nach Beginn der russischen Invasion vor bald einem Jahr, am 24. Februar, in seiner Rede zur “Zeitenwende” angekündigt hat. “Offenbar, weil diese Entscheidungen zum Nachkauf noch gar nicht getroffen worden sind”, sagt der SWP-Fachmann, bezogen auf die Leopard 2.
Nach einer Inventarliste des International Institute for Strategic Studies (IISS) verfügt die Bundeswehr über 223 Leopard-2-Panzer der ähnlichen Baureihen A5 und A6. Damit die westliche Panzerhilfe für die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen die russischen Invasoren einen Unterschied machen können, benötigt das angegriffene Land nach Ansicht des IISS mindestens 100 westliche Panzer. Das entspräche der Ausstattung von drei Panzer-Bataillonen der ukrainischen Armee. Neben Deutschland und Polen haben nach der Entscheidung der deutschen Regierung zur Lieferung von Kampfpanzern gleich mehrere europäische Staaten eine Lieferung signalisiert. Zuletzt auch Norwegen, das laut IISS-Liste über lediglich 36 Leopard 2 A4 verfügen soll.
Offenbar gab es aber schon vor der Entscheidung für die Leopard-Lieferungen Trainingsprogramme für ukrainische Panzerbesatzungen. Jetzt also könnte tatsächlich alles sehr schnell gehen – mit den westlichen Panzern in der Ukraine. Länger allerdings wird die ukrainische Armee auf die von den USA versprochenen 31 Abrams-Kampfpanzer noch warten müssen. Vergangenen Mittwoch waren der deutsche Kanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Rishi Sunak erneut mit US-Präsident Joe Biden zum Telefonat verabredet, um weitere Details der Ukraine-Hilfe zu besprechen.
Kurz zuvor hatte das Weiße Haus gegenüber Journalistinnen und Journalisten Erwartungen gedämpft, dass auch die USA schnell ihren Abrams in die Ukraine schicken würden. Das Pentagon will die Abrams für Kiew nicht aus Beständen der US-Armee liefern, sondern bei der Industrie bestellen. Und das kann dauern: möglicherweise mehr als zehn Monate.
Umso dringender brauche die Ukraine jetzt den Leopard 2, sagt der ukrainische Militärexperte Oleksandr Kovalenko im DW-Gespräch. Die ukrainische Armee habe im Kampf gegen die russischen Invasoren sehr viele Panzer verloren, die genaue Zahl wird in Kiew unter Verschluss gehalten.
Russland habe auch viele Panzer verloren, kann aber aus einem fast unerschöpflichen Reservoir weiteres Gerät an die ukrainische Front schicken. “Wir können das Schlachtfeld nicht durch Quantität, sondern durch Qualität beherrschen”, sagt Kovalenko. Wenn es schnell geht – mit den Panzerlieferungen, aber auch mit den militärischen Planungen für die kommenden Wochen.
Er habe vom ukrainischen Oberkommandierenden der Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, bislang noch nicht gehört, wie und wo genau er die jetzt versprochenen westlichen Waffen einsetzen wolle, sagte zuletzt US-General Mark Milley am Rande der Geberkonferenz der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt im deutschen Ramstein. Soviel scheint sicher: Der Zeitdruck für die ukrainischen Verteidiger ist enorm. Denn – da sind sich die meisten westlichen Experten einig – Russland bereitet sich auf eine neue Großoffensive in der Ukraine vor.
Jetzt soll es schnell gehen mit der Abgabe von 14 Leopard-2-Panzern aus der Bundeswehr an die Ukraine als Teil eines europäischen Leopard-Konsortiums. Deutschland will der ukrainischen Armee den zweitmodernsten Typ A6 überlassen, Polen offenbar den Leopard 2 A4. “Die werden jetzt zusammengestellt mit Munition und Material-Paketen und, was man so hört, ab Ende März ausgeliefert”, sagt Göran Swistek von der Berliner Stiftung Wissenschaft und Politik (SWP) im DW-Gespräch. Die Denkfabrik berät auch die deutsche Regierung und das Parlament.
Viel mehr Zeit wird es brauchen, um dem deutschen Heer die abgegebenen Leopard-Panzer zu ersetzen, so SWP-Forscher Swistek, der bei der deutschen Marine den Rang eines Fregattenkapitäns hat. “Diese Lücke, die sich dann ergibt zum Füllen dieser Bestände, ist durchaus eine große, die sich aus meiner Einschätzung mindestens ein Jahr hinziehen kann.” Allerdings müsste die Bundesregierung Nachschub erst einmal bei der Industrie bestellen.
Bislang keine Leopard-2-Nachbestellung bei der Industrie
Der Leopard 2 wird in Deutschland von den beiden Rüstungsschmieden Krauss-Maffei Wegmann und Rheinmetall gemeinsam produziert. Auf DW-Anfrage will sich der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern nicht äußern. “Aus den verschiedensten Bereichen, auch aus der deutschen Rüstungsindustrie”, höre er, so SWP-Sicherheitsexperte Swistek, “dass es zumindest bislang keine Kaufanfragen oder schriftliche Anträge gibt” von der deutschen Regierung. “Ein gleichwertiges Modell jetzt oder ein ähnliches Modell überarbeitet wieder aus dem Zyklus bei der Wirtschaft zu bekommen oder ein ganz neues Modell: Da sprechen wir über einen deutlich längeren Zeitraum.”
Mehr noch: Nach deutschen Medienberichten hat das Verteidigungsministerium bis heute auch keine Waffen im Rahmen des 100-Milliarden-Euro-Sonderpakets für die Bundeswehr bestellt, das Bundeskanzler Olaf Scholz kurz nach Beginn der russischen Invasion vor bald einem Jahr, am 24. Februar, in seiner Rede zur “Zeitenwende” angekündigt hat. “Offenbar, weil diese Entscheidungen zum Nachkauf noch gar nicht getroffen worden sind”, sagt der SWP-Fachmann, bezogen auf die Leopard 2.
Nach einer Inventarliste des International Institute for Strategic Studies (IISS) verfügt die Bundeswehr über 223 Leopard-2-Panzer der ähnlichen Baureihen A5 und A6. Damit die westliche Panzerhilfe für die Ukraine in ihrem Verteidigungskampf gegen die russischen Invasoren einen Unterschied machen können, benötigt das angegriffene Land nach Ansicht des IISS mindestens 100 westliche Panzer. Das entspräche der Ausstattung von drei Panzer-Bataillonen der ukrainischen Armee. Neben Deutschland und Polen haben nach der Entscheidung der deutschen Regierung zur Lieferung von Kampfpanzern gleich mehrere europäische Staaten eine Lieferung signalisiert. Zuletzt auch Norwegen, das laut IISS-Liste über lediglich 36 Leopard 2 A4 verfügen soll.
Offenbar gab es aber schon vor der Entscheidung für die Leopard-Lieferungen Trainingsprogramme für ukrainische Panzerbesatzungen. Jetzt also könnte tatsächlich alles sehr schnell gehen – mit den westlichen Panzern in der Ukraine. Länger allerdings wird die ukrainische Armee auf die von den USA versprochenen 31 Abrams-Kampfpanzer noch warten müssen. Vergangenen Mittwoch waren der deutsche Kanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Rishi Sunak erneut mit US-Präsident Joe Biden zum Telefonat verabredet, um weitere Details der Ukraine-Hilfe zu besprechen.
Leopard-Training für Ukrainer bereits begonnen
Kurz zuvor hatte das Weiße Haus gegenüber Journalistinnen und Journalisten Erwartungen gedämpft, dass auch die USA schnell ihren Abrams in die Ukraine schicken würden. Das Pentagon will die Abrams für Kiew nicht aus Beständen der US-Armee liefern, sondern bei der Industrie bestellen. Und das kann dauern: möglicherweise mehr als zehn Monate.
Mit Qualität gegen die russische Quantität
Umso dringender brauche die Ukraine jetzt den Leopard 2, sagt der ukrainische Militärexperte Oleksandr Kovalenko im DW-Gespräch. Die ukrainische Armee habe im Kampf gegen die russischen Invasoren sehr viele Panzer verloren, die genaue Zahl wird in Kiew unter Verschluss gehalten.
Russland habe auch viele Panzer verloren, kann aber aus einem fast unerschöpflichen Reservoir weiteres Gerät an die ukrainische Front schicken. “Wir können das Schlachtfeld nicht durch Quantität, sondern durch Qualität beherrschen”, sagt Kovalenko. Wenn es schnell geht – mit den Panzerlieferungen, aber auch mit den militärischen Planungen für die kommenden Wochen.
Er habe vom ukrainischen Oberkommandierenden der Streitkräfte, General Walerij Saluschnyj, bislang noch nicht gehört, wie und wo genau er die jetzt versprochenen westlichen Waffen einsetzen wolle, sagte zuletzt US-General Mark Milley am Rande der Geberkonferenz der Ukraine-Kontaktgruppe auf dem US-Stützpunkt im deutschen Ramstein. Soviel scheint sicher: Der Zeitdruck für die ukrainischen Verteidiger ist enorm. Denn – da sind sich die meisten westlichen Experten einig – Russland bereitet sich auf eine neue Großoffensive in der Ukraine vor.