Uncategorized

Ukraine aktuell: Selenskyj dankt EU-Bürgern für Unterstützung

Russland nannte der ukrainische Staatschef die “größte anti-europäische Kraft der modernen Welt”. Die USA stemmen noch immer fast die Hälfte der Ukraine-Hilfe. Die UN warnen vor einer weiteren Eskalation. Ein Überblick.

 

 

 

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in Brüssel für die Unterstützung der Europäischen Union im Krieg gegen Russland bedankt. Er danke den Bürgerinnen und Bürgen der EU für die Lieferung von Waffen und Munition, von Brennstoffen und Energie, von all den Tausenden Dingen, “die wir in diesem brutalen Krieg brauchen”. Es gehe darum, die europäisch-ukrainische Lebensweise zu verteidigen. Russland nannte Selenskyi in seiner Rede die “größte anti-europäische Kraft der modernen Welt”. Sein Ziel sei es, die Ukraine in die Europäische Union und damit “nach Hause zu führen”, betonte Selenskyj.

Das Wichtigste im Überblick:

Das Europaparlament hatte dem ukrainischen Präsidenten einen begeisterten Empfang bereitet. Die Abgeordneten erhoben sich von ihren Sitzen und applaudierten dem Staatschef. Parlamentspräsidentin Roberta Metsola betonte, die Ukraine kämpfe für die Werte Europas. “Die Zukunft Ihrer Nation ist in der Europäischen Union”, sagte Metsola an Selenskyj gewandt.

Das osteuropäische Land will noch in diesem Jahr mit Verhandlungen über den EU-Beitritt beginnen, darüber müssen jedoch die 27 Mitgliedstaaten einstimmig entscheiden. Nach der Rede im Parlament wird Selenskyj zu einem Gipfeltreffen mit den Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten erwartet.

Die NATO-Mitgliedstaaten haben bislang etwa 112 Milliarden Euro für die Ukraine mobilisiert. Dabei handele es sich um militärische, humanitäre und finanzielle Hilfen, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Washington. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor fast einem Jahr unterstützten die insgesamt 30 Bündnispartner die Ukraine in beispielloser Weise.

Als größter Alliierter spielten die USA eine unverzichtbare Rolle, sagte Stoltenberg weiter. Aber die europäischen Verbündeten und Kanada hätten ihre Hilfen verstärkt und leisteten zusammen mittlerweile mehr als die Hälfte der gesamten Unterstützung. Dazu gehörten auch Panzer, moderne Flugabwehrsysteme und andere militärische Ausrüstung.

Stoltenberg rief die westliche Allianz zugleich auf, weitere Waffen zu liefern. “Leider sehen wir keine Anzeichen dafür, dass Russland sich auf Frieden vorbereitet. Im Gegenteil: Moskau bereitet sich auf neue militärische Offensiven vor. Deshalb müssen wir der Ukraine auch weiterhin die Waffen zur Verfügung stellen, die sie braucht, um Territorium zurückzuerobern und um als souveräne Nation zu überleben.” Ein russischer Sieg wäre ein Tragödie für die Ukraine, aber auch gefährlich für die NATO-Staaten.

Die britischen Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 sollen bereits in wenigen Wochen im Krieg gegen Russland eingesetzt werden können. Das kündigte Premierminister Rishi Sunak bei einem gemeinsamen Besuch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf einem Trainingsgelände der Armee in der Grafschaft Dorset an. “Die ukrainischen Crews, die vergangene Woche eingetroffen sind, werden die Challenger-2-Panzer im kommenden Monat einsetzen, um die Souveränität der Ukraine zu verteidigen”, sagte Sunak.

Selenskyj war am Mittwoch überraschend zu einem Besuch in Großbritannien eingetroffen. Nach einem Frühstück mit Sunak im Regierungssitz Downing Street hielt er eine Rede vor dem Parlament und wurde von König Charles III. im Buckingham-Palast empfangen. Mit Nachdruck brachte Selenskyj die Bitte um westliche Kampfjets zum Ausdruck. Am Abend wurde er von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Paris empfangen.

Angesichts der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine warnen die Vereinten Nationen vor einer weiteren Eskalation des Krieges. “Der große Zustrom von Waffen in jede Situation eines bewaffneten Konflikts verstärkt die Besorgnis über die Eskalation des Konflikts”, sagte die UN-Beauftragte für Abrüstungsfragen, Izumi Nakamitsu, vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

Zuvor hatte sie auch die Zusagen unter anderem von der deutschen Bundesregierung erwähnt, Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken. Nakamitsu sprach dabei auch von Drohnenlieferungen aus dem Iran nach Russland und – indirekt – von dem Einsatz der privaten russischen Militärfirma Wagner in der Ukraine. Zudem müsse verhindert werden, dass schwere Kriegswaffen in falsche Hände kommen und so die Stabilität der gesamten Region auch nach Ende des Konflikts bedrohen.

Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach eigenen Angaben die Rekrutierung von Häftlingen für den Kampf in der Ukraine gestoppt. Dieses Vorgehen sei ganz eingestellt worden, behauptet jetzt Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin in einer Antwort auf eine in den sozialen Medien veröffentlichte Anfrage eines russischen Medienunternehmens mit.

Die Wagner-Gruppe hatte im Sommer 2022 mit der Rekrutierung von Häftlingen begonnen. Prigoschin, ein Catering-Unternehmer, der in Sowjet-Zeiten neun Jahre im Gefängnis saß, bot ihnen eine Begnadigung für sechs Monate Militärdienst im Kampf in der Ukraine an.

Das private Militärunternehmen, das in den vergangenen Monaten eine zunehmend führende Rolle beim russischen Krieg in der Ukraine übernahm, hat keine Angaben dazu gemacht, wie viele Sträflinge in seinen Reihen aufgenommen wurden. Nach US-Erkenntnissen kämpfen etwa 50.000 Wagner-Söldner in der Ukraine. Darunter sollen 40.000 aus russischen Gefängnissen rekrutierte Häftlinge sein.

Derweil hat Russland weitere Einreiseverbote gegen US-Amerikaner verhängt. Zu den 77 Betroffenen zählen unter anderen Gouverneure mehrerer US-Bundesstaaten. Es handele sich um eine Reaktion auf vergleichbare Strafmaßnahmen Washingtons gegen russische Staatsangehörige, heißt es aus dem Außenministerium in Moskau. Auf der so genannten Stopp-Liste Russlands stehen damit nun mehr als 1300 US-Bürger.

Wie viele andere Staaten haben auch die USA Sanktionen gegen Russland verhängt. Neben Einreiseverboten zählen dazu etwa auch weitreichende Wirtschaftsbeschränkungen. Moskau stellt diese Strafmaßnahmen immer wieder als Ausdruck einer angeblich anti-russischen Haltung westlicher Staaten dar.

rb/mak/AR/dh/qu (AFP, AP, dpa, KNA, epd, Reuters)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Standing Ovations für den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj im EU-Parlament
Die ersten Panzer vom Typ Leopard 2 aus Kanada rollen nach der Landung in Polen aus einem Transportflugzeug
Ein britischer Panzer vom Typ Challenger 2 im Wintermanöver

 

 

Das Wichtigste im Überblick:

Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich in Brüssel für die Unterstützung der Europäischen Union im Krieg gegen Russland bedankt. Er danke den Bürgerinnen und Bürgen der EU für die Lieferung von Waffen und Munition, von Brennstoffen und Energie, von all den Tausenden Dingen, “die wir in diesem brutalen Krieg brauchen”. Es gehe darum, die europäisch-ukrainische Lebensweise zu verteidigen. Russland nannte Selenskyi in seiner Rede die “größte anti-europäische Kraft der modernen Welt”. Sein Ziel sei es, die Ukraine in die Europäische Union und damit “nach Hause zu führen”, betonte Selenskyj.

Das Europaparlament hatte dem ukrainischen Präsidenten einen begeisterten Empfang bereitet. Die Abgeordneten erhoben sich von ihren Sitzen und applaudierten dem Staatschef. Parlamentspräsidentin Roberta Metsola betonte, die Ukraine kämpfe für die Werte Europas. “Die Zukunft Ihrer Nation ist in der Europäischen Union”, sagte Metsola an Selenskyj gewandt.

Das osteuropäische Land will noch in diesem Jahr mit Verhandlungen über den EU-Beitritt beginnen, darüber müssen jedoch die 27 Mitgliedstaaten einstimmig entscheiden. Nach der Rede im Parlament wird Selenskyj zu einem Gipfeltreffen mit den Staats- und Regierungschefs der 27 EU-Staaten erwartet.

Die NATO-Mitgliedstaaten haben bislang etwa 112 Milliarden Euro für die Ukraine mobilisiert. Dabei handele es sich um militärische, humanitäre und finanzielle Hilfen, sagte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg in Washington. Seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor fast einem Jahr unterstützten die insgesamt 30 Bündnispartner die Ukraine in beispielloser Weise.

Schon 112 Milliarden aus der NATO

Als größter Alliierter spielten die USA eine unverzichtbare Rolle, sagte Stoltenberg weiter. Aber die europäischen Verbündeten und Kanada hätten ihre Hilfen verstärkt und leisteten zusammen mittlerweile mehr als die Hälfte der gesamten Unterstützung. Dazu gehörten auch Panzer, moderne Flugabwehrsysteme und andere militärische Ausrüstung.

“Britische Panzer schon im März im Einsatz”

Stoltenberg rief die westliche Allianz zugleich auf, weitere Waffen zu liefern. “Leider sehen wir keine Anzeichen dafür, dass Russland sich auf Frieden vorbereitet. Im Gegenteil: Moskau bereitet sich auf neue militärische Offensiven vor. Deshalb müssen wir der Ukraine auch weiterhin die Waffen zur Verfügung stellen, die sie braucht, um Territorium zurückzuerobern und um als souveräne Nation zu überleben.” Ein russischer Sieg wäre ein Tragödie für die Ukraine, aber auch gefährlich für die NATO-Staaten.

Die britischen Kampfpanzer vom Typ Challenger 2 sollen bereits in wenigen Wochen im Krieg gegen Russland eingesetzt werden können. Das kündigte Premierminister Rishi Sunak bei einem gemeinsamen Besuch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj auf einem Trainingsgelände der Armee in der Grafschaft Dorset an. “Die ukrainischen Crews, die vergangene Woche eingetroffen sind, werden die Challenger-2-Panzer im kommenden Monat einsetzen, um die Souveränität der Ukraine zu verteidigen”, sagte Sunak.

Selenskyj war am Mittwoch überraschend zu einem Besuch in Großbritannien eingetroffen. Nach einem Frühstück mit Sunak im Regierungssitz Downing Street hielt er eine Rede vor dem Parlament und wurde von König Charles III. im Buckingham-Palast empfangen. Mit Nachdruck brachte Selenskyj die Bitte um westliche Kampfjets zum Ausdruck. Am Abend wurde er von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in Paris empfangen.

Vereinte Nationen warnen vor einer weiteren Eskalation

Angesichts der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine warnen die Vereinten Nationen vor einer weiteren Eskalation des Krieges. “Der große Zustrom von Waffen in jede Situation eines bewaffneten Konflikts verstärkt die Besorgnis über die Eskalation des Konflikts”, sagte die UN-Beauftragte für Abrüstungsfragen, Izumi Nakamitsu, vor dem UN-Sicherheitsrat in New York.

Zuvor hatte sie auch die Zusagen unter anderem von der deutschen Bundesregierung erwähnt, Kampfpanzer in die Ukraine zu schicken. Nakamitsu sprach dabei auch von Drohnenlieferungen aus dem Iran nach Russland und – indirekt – von dem Einsatz der privaten russischen Militärfirma Wagner in der Ukraine. Zudem müsse verhindert werden, dass schwere Kriegswaffen in falsche Hände kommen und so die Stabilität der gesamten Region auch nach Ende des Konflikts bedrohen.

Wagner-Gruppe stoppt offenbar Häftlingsrekrutierung

Die russische Söldnergruppe Wagner hat nach eigenen Angaben die Rekrutierung von Häftlingen für den Kampf in der Ukraine gestoppt. Dieses Vorgehen sei ganz eingestellt worden, behauptet jetzt Wagner-Gründer Jewgeni Prigoschin in einer Antwort auf eine in den sozialen Medien veröffentlichte Anfrage eines russischen Medienunternehmens mit.

Russland belegt weitere US-Amerikaner mit Einreiseverboten

Die Wagner-Gruppe hatte im Sommer 2022 mit der Rekrutierung von Häftlingen begonnen. Prigoschin, ein Catering-Unternehmer, der in Sowjet-Zeiten neun Jahre im Gefängnis saß, bot ihnen eine Begnadigung für sechs Monate Militärdienst im Kampf in der Ukraine an.

Jewgeni Prigoschin (24.12.2022)

Das private Militärunternehmen, das in den vergangenen Monaten eine zunehmend führende Rolle beim russischen Krieg in der Ukraine übernahm, hat keine Angaben dazu gemacht, wie viele Sträflinge in seinen Reihen aufgenommen wurden. Nach US-Erkenntnissen kämpfen etwa 50.000 Wagner-Söldner in der Ukraine. Darunter sollen 40.000 aus russischen Gefängnissen rekrutierte Häftlinge sein.

Derweil hat Russland weitere Einreiseverbote gegen US-Amerikaner verhängt. Zu den 77 Betroffenen zählen unter anderen Gouverneure mehrerer US-Bundesstaaten. Es handele sich um eine Reaktion auf vergleichbare Strafmaßnahmen Washingtons gegen russische Staatsangehörige, heißt es aus dem Außenministerium in Moskau. Auf der so genannten Stopp-Liste Russlands stehen damit nun mehr als 1300 US-Bürger.

Wie viele andere Staaten haben auch die USA Sanktionen gegen Russland verhängt. Neben Einreiseverboten zählen dazu etwa auch weitreichende Wirtschaftsbeschränkungen. Moskau stellt diese Strafmaßnahmen immer wieder als Ausdruck einer angeblich anti-russischen Haltung westlicher Staaten dar.

rb/mak/AR/dh/qu (AFP, AP, dpa, KNA, epd, Reuters)

Dieser Artikel wird am Tag seines Erscheinens fortlaufend aktualisiert. Meldungen aus Kampfgebieten lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Nachrichten

Ähnliche Artikel

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"