Die reichsten Menschen sind nicht die schlausten
Je mehr Geld eine Person verdient, desto intelligenter ist sie? Eine neue Studie sagt: nur bis zu einem gewissen Punkt. Ab dann bestimmen Glück und Vitamin B das Jahresgehalt – weniger der vermeintlich geniale Kopf.
“Ha! Hab ich’s doch gewusst!” – das werden Sie nach der Lektüre dieses Artikels denken, wenn Sie sich beim Anblick einer Person mit einem geschätzten Jahresgehalt im sechsstelligen Bereich schon mal gedacht haben: “Es kann definitiv nicht Intelligenz allein sein, die manchen Menschen so weit trägt.” Und damit haben Sie vollkommen recht: Extrem gutverdienende Menschen sind nicht automatisch extrem intelligent.
Was Sie möglicherweise bereits durch die bloße Beobachtung des oberen Managements Ihres Unternehmens in Erfahrung gebracht haben, konnten Forschende in einer neuen Studie nun bestätigen – und etwas spezifizieren: Bis zu einem gewissen Punkt korrelieren Verdienst und Intelligenz tatsächlich. Doch dann entscheiden andere Faktoren eher über den finanziellen Erfolg einer Person als das vermeintlich besonders schlaue Köpfchen.
“Ha! Hab ich’s doch gewusst!” – das werden Sie nach der Lektüre dieses Artikels denken, wenn Sie sich beim Anblick einer Person mit einem geschätzten Jahresgehalt im sechsstelligen Bereich schon mal gedacht haben: “Es kann definitiv nicht Intelligenz allein sein, die manchen Menschen so weit trägt.” Und damit haben Sie vollkommen recht: Extrem gutverdienende Menschen sind nicht automatisch extrem intelligent.
Die Forschenden haben sich mit Daten von knapp 60.000 männlichen Schweden angeschaut. Ihnen stand nicht nur das durch das Finanzamt übermittelte Einkommen der Männer zur Verfügung, die Forschenden hatten außerdem Zugriff auf die Ergebnisse eines speziellen Intelligenztests, den jeder Proband während seiner Musterung beim Militär absolvieren musste.
Korrelation zwischen Gehalt und Intelligenz
“Das ist unglaubliches Datenmaterial, das wir da haben”, sagt Marc Keuschnigg, einer der Autoren der Studie. Keuschnigg ist außerdem Professor für Soziologie an der Universität Leipzig und außerordentlicher Professor am Institut für analytische Soziologie der Universität Lindköping in Schweden. Letztere Funktion machte den Zugang zu den schwedischen Daten möglich.
Während sich das Jahreseinkommen vergleichsweise einfach erfassen lässt, ist das mit der Intelligenz etwas schwieriger. Die 60.000 Schweden, die Keuschnigg und sein Team unter die Lupe nahmen, hatten alle im Alter von 18 bis 19 Jahren den gleichen Test absolviert: den sogenannten Armed Forces Qualification Test, mit dem das schwedische Militär die kognitiven Fähigkeiten der jungen Männer abklopfte.
Keuschnigg bedauert es, dass Frauen in seiner Untersuchung vollkommen ausgeschlossen sind. “Das finden wir überhaupt nicht toll. Wir haben es nur aufgrund der Datenlage gemacht, Frauen mussten eben nicht zur Musterung”, sagt der Soziologe. Die Forschenden berücksichtigten zudem ausschließlich Daten aus Jahren, in denen alle schwedischen Männer zur Musterung mussten, um Verzerrungen zu vermeiden.
“Wir haben die Messungen der Intelligenz bei der Musterung mit Messungen des Arbeitsmarkterfolges in deren späteren Leben verknüpft”, erklärt Keuschnigg. Heißt ganz konkret: Keuschnigg und Kollegen verfolgen das Jahreseinkommen der Männer über einen Zeitraum von zehn Jahren, wenn die Probanden zwischen 35 und 45 Jahre alt sind, und berechnen daraus das Mittel des jeweiligen durchschnittlichen Jahresverdienst.
Dabei zeigte sich, “dass es drei unterschiedliche Arbeitsmarktsegmente gibt”, so Keuschnigg. Bis zu einem gewissen Einkommen scheinen Gehalt und kognitive Fähigkeiten nicht verknüpft zu sein: Menschen verdienen mehr, ohne dass die Forschenden eine Zunahme ihrer kognitiven Fähigkeiten beobachten konnten.
“Bei den oberen 50 Prozent der am Arbeitsmarkt Teilnehmenden sehen wir dann eine sehr, sehr starke Verknüpfung zwischen Einkommen und kognitiven Fähigkeiten”, sagt Keuschnigg.
Diese deutliche Korrelation verschwindet allerdings ab einem Einkommen von etwa 60.000 Euro. “Die Steigerung des Einkommens geht nicht mehr mit der Steigerung kognitiver Fähigkeiten einher. Wir erreichen ein Plateau”, erklärt Keuschnigg.
Doch nicht nur, dass Topverdiener keine Topintelligenzbestien sind: Laut der Studie des Soziologen verdient das eine Prozent der Bestverdiener mit 200.000 Euro zwar fast doppelt so viel wie das zweite Prozent, ist aber dafür auch “einen Ticken weniger intelligent”, wie Keuschnigg es beschreibt.
Die gute Nachricht ist also: Der besser bezahlte Chef ist auch nicht unbedingt schlauer als Sie. Die schlechte Nachricht ist, dass er womöglich einfach mehr Glück oder bessere Beziehungen hatte, die ihm die Sprünge auf der Karriereleiter erleichtert haben. Wiederum tröstend dürfte der Umstand sein, dass auch andere Fähigkeiten als bloße Intelligenz zum (finanziellen) Erfolg verhelfen können. Stressresilienz und ein gutes Händchen für den Umgang mit Menschen können jedenfalls nicht schaden.
“Ha! Hab ich’s doch gewusst!” – das werden Sie nach der Lektüre dieses Artikels denken, wenn Sie sich beim Anblick einer Person mit einem geschätzten Jahresgehalt im sechsstelligen Bereich schon mal gedacht haben: “Es kann definitiv nicht Intelligenz allein sein, die manchen Menschen so weit trägt.” Und damit haben Sie vollkommen recht: Extrem gutverdienende Menschen sind nicht automatisch extrem intelligent.
Was Sie möglicherweise bereits durch die bloße Beobachtung des oberen Managements Ihres Unternehmens in Erfahrung gebracht haben, konnten Forschende in einer neuen Studie nun bestätigen – und etwas spezifizieren: Bis zu einem gewissen Punkt korrelieren Verdienst und Intelligenz tatsächlich. Doch dann entscheiden andere Faktoren eher über den finanziellen Erfolg einer Person als das vermeintlich besonders schlaue Köpfchen.
Korrelation zwischen Gehalt und Intelligenz
Die Forschenden haben sich mit Daten von knapp 60.000 männlichen Schweden angeschaut. Ihnen stand nicht nur das durch das Finanzamt übermittelte Einkommen der Männer zur Verfügung, die Forschenden hatten außerdem Zugriff auf die Ergebnisse eines speziellen Intelligenztests, den jeder Proband während seiner Musterung beim Militär absolvieren musste.
“Das ist unglaubliches Datenmaterial, das wir da haben”, sagt Marc Keuschnigg, einer der Autoren der Studie. Keuschnigg ist außerdem Professor für Soziologie an der Universität Leipzig und außerordentlicher Professor am Institut für analytische Soziologie der Universität Lindköping in Schweden. Letztere Funktion machte den Zugang zu den schwedischen Daten möglich.
Während sich das Jahreseinkommen vergleichsweise einfach erfassen lässt, ist das mit der Intelligenz etwas schwieriger. Die 60.000 Schweden, die Keuschnigg und sein Team unter die Lupe nahmen, hatten alle im Alter von 18 bis 19 Jahren den gleichen Test absolviert: den sogenannten Armed Forces Qualification Test, mit dem das schwedische Militär die kognitiven Fähigkeiten der jungen Männer abklopfte.
Keuschnigg bedauert es, dass Frauen in seiner Untersuchung vollkommen ausgeschlossen sind. “Das finden wir überhaupt nicht toll. Wir haben es nur aufgrund der Datenlage gemacht, Frauen mussten eben nicht zur Musterung”, sagt der Soziologe. Die Forschenden berücksichtigten zudem ausschließlich Daten aus Jahren, in denen alle schwedischen Männer zur Musterung mussten, um Verzerrungen zu vermeiden.
Intelligenz ist nicht alles
“Wir haben die Messungen der Intelligenz bei der Musterung mit Messungen des Arbeitsmarkterfolges in deren späteren Leben verknüpft”, erklärt Keuschnigg. Heißt ganz konkret: Keuschnigg und Kollegen verfolgen das Jahreseinkommen der Männer über einen Zeitraum von zehn Jahren, wenn die Probanden zwischen 35 und 45 Jahre alt sind, und berechnen daraus das Mittel des jeweiligen durchschnittlichen Jahresverdienst.
Dabei zeigte sich, “dass es drei unterschiedliche Arbeitsmarktsegmente gibt”, so Keuschnigg. Bis zu einem gewissen Einkommen scheinen Gehalt und kognitive Fähigkeiten nicht verknüpft zu sein: Menschen verdienen mehr, ohne dass die Forschenden eine Zunahme ihrer kognitiven Fähigkeiten beobachten konnten.
“Bei den oberen 50 Prozent der am Arbeitsmarkt Teilnehmenden sehen wir dann eine sehr, sehr starke Verknüpfung zwischen Einkommen und kognitiven Fähigkeiten”, sagt Keuschnigg.
Diese deutliche Korrelation verschwindet allerdings ab einem Einkommen von etwa 60.000 Euro. “Die Steigerung des Einkommens geht nicht mehr mit der Steigerung kognitiver Fähigkeiten einher. Wir erreichen ein Plateau”, erklärt Keuschnigg.
Doch nicht nur, dass Topverdiener keine Topintelligenzbestien sind: Laut der Studie des Soziologen verdient das eine Prozent der Bestverdiener mit 200.000 Euro zwar fast doppelt so viel wie das zweite Prozent, ist aber dafür auch “einen Ticken weniger intelligent”, wie Keuschnigg es beschreibt.
Die gute Nachricht ist also: Der besser bezahlte Chef ist auch nicht unbedingt schlauer als Sie. Die schlechte Nachricht ist, dass er womöglich einfach mehr Glück oder bessere Beziehungen hatte, die ihm die Sprünge auf der Karriereleiter erleichtert haben. Wiederum tröstend dürfte der Umstand sein, dass auch andere Fähigkeiten als bloße Intelligenz zum (finanziellen) Erfolg verhelfen können. Stressresilienz und ein gutes Händchen für den Umgang mit Menschen können jedenfalls nicht schaden.