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US-Präsident Biden besucht Polen: Beide Länder verbindet eine enge Beziehung

Zum zweiten Mal in einem Jahr besucht Joe Biden Polen. Damit unterstreicht der amerikanische Präsident die sicherheitspolitische Bedeutung des Landes und sendet klare Signale an die Ukraine und an Russland.

Pierogi, die kleinen gefüllten Teigtaschen, sind in den USA zwar nicht ganz so bekannt wie Pizza. Aber das traditionelle polnische Gericht gehört zu den Standards der amerikanischen Küche. Kein Wunder: Mehr als neun Millionen der insgesamt 331 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner haben polnische Wurzeln. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind eng. Seit der russischen Invasion in der Ukraine erleben sie derzeit einen neuen Höhepunkt. Der Besuch von Präsident Joe Biden in Polen wird auf beiden Seiten des Atlantiks als Ausdruck dieser engen Verbundenheit wahrgenommen.

In Polen sparte der US-Botschafter in Warschau, Mark Brzezinski, in den letzten Tagen nicht mit Superlativen: “Das ist ein historischer Augenblick. Niemals vorher hat ein amerikanischer Präsident Polen zweimal innerhalb eines Jahres besucht”, sagte der Diplomat dem Sender TVN an diesem Mittwoch. “Das ist eine enorme Ehre. Präsident Biden kümmert sich um Polen, um die Polen und um ihre Sicherheit.”

Pierogi, die kleinen gefüllten Teigtaschen, sind in den USA zwar nicht ganz so bekannt wie Pizza. Aber das traditionelle polnische Gericht gehört zu den Standards der amerikanischen Küche. Kein Wunder: Mehr als neun Millionen der insgesamt 331 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner haben polnische Wurzeln. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind eng. Seit der russischen Invasion in der Ukraine erleben sie derzeit einen neuen Höhepunkt. Der Besuch von Präsident Joe Biden in Polen wird auf beiden Seiten des Atlantiks als Ausdruck dieser engen Verbundenheit wahrgenommen.

Brzezinski verglich das Engagement der Polen für die Ukraine mit der Mobilisierung der amerikanischen Gesellschaft nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Zweiten Weltkrieg. “Das kommt bei den Amerikanern gut an”, erklärte er.

Polen kämpften für Amerikas Unabhängigkeit

Polen und die USA verbindet eine lange und wechselvolle Geschichte, die bis in die Gründungsphase der Vereinigten Staaten zurückreicht. So spielte der polnische General Tadeusz Kosciuszko eine wichtige Rolle im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783). Im 19. Jahrhundert wurden die USA das Hauptziel für polnische Auswanderer, die vor Armut und politischen Unruhen flohen. Auch viele polnische Juden zog es in die “goldene Medine”, den goldenen Staat, wie die USA von den osteuropäischen Juden genannt wurden.

Im Jahr 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, war es der amerikanische Präsident Woodrow Wilson, nach 123 Jahren Teilung den entscheidenden Impuls für die Wiederherstellung des unabhängigen polnischen Staates gab.

Die Entscheidungen der “Großen Drei”, der Alliierten Franklin D. Roosevelt (USA), Winston Churchill (Großbritannien) und Josef Stalin (UdSSR) am Ende des Zweiten Weltkriegs, wurden in Polen als Verrat empfunden. Sie hatten eine gewaltige Westverschiebung des Landes zur Folge, die mit dem Verlust von 20 Prozent des Staatsgebiets einherging. Zudem verschwand Polen, das der sowjetischen Einflusszone zugeordnet wurde, für mehrere Jahrzehnte hinter dem Eisernen Vorhang und wurde Mitglied im 1955 gegründeten östlichen Militärbündnis Warschauer Pakt.

Erst die Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc in den 1980er-Jahren rückte Polen wieder in das Bewusstsein der freien Welt. “Schon früh unterstützten die USA die Solidaritäts-Bewegung in Polen, die eine maßgebliche Rolle spielte bei der Befreiung des Ostblocks”, erklärt Sean Monaghan, Osteuropa-Experte vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington. Dank seines harten Kurses gegen Moskau erlangte Präsident Ronald Reagan (1981-1989) große Popularität an der Weichsel.

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Ende des Kalten Kriegs bemühte sich Polen intensiv um die Gunst der Vereinigten Staaten. 1999 trat das Land der NATO bei und erwarb amerikanische Waffen und Verteidigungssysteme. Trotzdem fühlte sich Polen lange als Bündnismitglied zweiter Klasse. Denn aus Rücksicht auf Russland wurde die Militärpräsenz der NATO an der Ostflanke eingeschränkt.

Im zweiten Golfkrieg, der im März 2003 begann, stellte sich Polen auf die Seite der USA und riskierte so die guten Beziehungen zu Berlin und Paris. Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bezeichnete Polen und andere osteuropäische Verbündete daraufhin anerkennend als “Neues Europa”, während er Deutschland und Frankreich als “Altes Europa” abqualifizierte.

Unter dem 2016 gewählten Präsidenten Donald Trump wurden die Beziehungen zwischen Warschau und Washington noch enger. So verlegte Trump amerikanische Truppen von Deutschland nach Polen und verstärkte dort das amerikanische Kontingent. Polens Staatschef Andrzej Duda bot Washington im Gegenzug eine dauerhafte Militärbasis in seinem Land an, die er “Fort Trump” nennen wollte.

Die Wahl von Joe Biden zum 46. US-Präsidenten wurde von der rechtspopulistischen Regierung in Warschau als Rückschlag empfunden. Die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte auf eine zweite Amtszeit Trumps gehofft, da man mit ihm ideologisch größere Gemeinsamkeiten sah als mit seinem demokratischen Nachfolger. Anders als andere EU-Staatschefs gratulierte Duda dem neuen Präsidenten erst nach dessen Vereidigung im Januar 2021.

Doch der russische Angriff auf die Ukraine schob alle Unstimmigkeiten in den Hintergrund. Nur wenige Wochen nach dem Beginn des Kriegs reiste Biden nach Polen und besuchte die dort stationierten amerikanischen Truppen, die bald auf 10.000 Soldaten aufgestockt wurden. Auch die wirtschaftlichen Verflechtungen erfuhren einen neuen Schub, denn Polen begann, seine Energieabhängigkeit von Russland zu verringern und mehr und mehr Gas von den USA zu kaufen.

Nun wird Biden zum zweiten Mal seit Ausbruch des Kriegs nach Polen reisen. Er hat zwei Hauptbotschaften im Gepäck. Erstens: Wir stehen so lange eng an der Seite der Ukraine wie wir gebraucht werden. Und zweitens: Wenn Russlands Präsident Wladimir Putin auch nur einen Zentimeter Boden eines Mitglieds angreift, kommt das einer Kriegserklärung gegenüber der gesamten NATO gleich – mit allen Konsequenzen.

Auch wenn der erneute Besuch von einigen westlichen Partnern mit einiger Skepsis, vielleicht auch Neid, betrachtet wird – warum schon wieder Polen und nicht wir? – ist er nach Ansicht des Osteuropa-Experten Sean Monaghan durchaus sinnvoll. “Polen ist als unmittelbarer Nachbar der Ukraine zum Frontstaat geworden”, erklärt er. Vor Biden hatten schon Vizepräsidentin Kamala Harris, Außenminister Antony Blinken und CIA-Chef William Burns Polen besucht.

Es wird erwartet, dass Biden bei seinem zweiten Besuch, wie im vergangenen Jahr, ukrainische Flüchtlinge treffen wird. Als weiterer Tagesordnungspunkt will er auch die Staats- und Regierungschefs des Formats Bukarest Neun (B9) treffen, also die mittel- und osteuropäischen NATO-Mitglieder Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn und die Slowakei. Höhepunkt der Reise dürfte dabei erneut die Rede des Präsidenten sein.

Im vergangenen Jahr sorgte er während seines Auftrittes vor dem Königsschloss in Warschau für einige Aufregung, als er vom Skript abwich und über Putin sagte: “Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.” Das Weiße Haus versicherte damals umgehend, Biden strebe keinen “Regimewechsel” in Moskau an.

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Pierogi, die kleinen gefüllten Teigtaschen, sind in den USA zwar nicht ganz so bekannt wie Pizza. Aber das traditionelle polnische Gericht gehört zu den Standards der amerikanischen Küche. Kein Wunder: Mehr als neun Millionen der insgesamt 331 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner haben polnische Wurzeln. Die Beziehungen zwischen beiden Ländern sind eng. Seit der russischen Invasion in der Ukraine erleben sie derzeit einen neuen Höhepunkt. Der Besuch von Präsident Joe Biden in Polen wird auf beiden Seiten des Atlantiks als Ausdruck dieser engen Verbundenheit wahrgenommen.

In Polen sparte der US-Botschafter in Warschau, Mark Brzezinski, in den letzten Tagen nicht mit Superlativen: “Das ist ein historischer Augenblick. Niemals vorher hat ein amerikanischer Präsident Polen zweimal innerhalb eines Jahres besucht”, sagte der Diplomat dem Sender TVN an diesem Mittwoch. “Das ist eine enorme Ehre. Präsident Biden kümmert sich um Polen, um die Polen und um ihre Sicherheit.”

Polen kämpften für Amerikas Unabhängigkeit

Brzezinski verglich das Engagement der Polen für die Ukraine mit der Mobilisierung der amerikanischen Gesellschaft nach dem japanischen Angriff auf Pearl Harbor im Zweiten Weltkrieg. “Das kommt bei den Amerikanern gut an”, erklärte er.

Polen und die USA verbindet eine lange und wechselvolle Geschichte, die bis in die Gründungsphase der Vereinigten Staaten zurückreicht. So spielte der polnische General Tadeusz Kosciuszko eine wichtige Rolle im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg (1775-1783). Im 19. Jahrhundert wurden die USA das Hauptziel für polnische Auswanderer, die vor Armut und politischen Unruhen flohen. Auch viele polnische Juden zog es in die “goldene Medine”, den goldenen Staat, wie die USA von den osteuropäischen Juden genannt wurden.

Im Jahr 1918, nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, war es der amerikanische Präsident Woodrow Wilson, nach 123 Jahren Teilung den entscheidenden Impuls für die Wiederherstellung des unabhängigen polnischen Staates gab.

Die Entscheidungen der “Großen Drei”, der Alliierten Franklin D. Roosevelt (USA), Winston Churchill (Großbritannien) und Josef Stalin (UdSSR) am Ende des Zweiten Weltkriegs, wurden in Polen als Verrat empfunden. Sie hatten eine gewaltige Westverschiebung des Landes zur Folge, die mit dem Verlust von 20 Prozent des Staatsgebiets einherging. Zudem verschwand Polen, das der sowjetischen Einflusszone zugeordnet wurde, für mehrere Jahrzehnte hinter dem Eisernen Vorhang und wurde Mitglied im 1955 gegründeten östlichen Militärbündnis Warschauer Pakt.

Polen im Warschauer Pakt

Erst die Gründung der unabhängigen Gewerkschaft Solidarnosc in den 1980er-Jahren rückte Polen wieder in das Bewusstsein der freien Welt. “Schon früh unterstützten die USA die Solidaritäts-Bewegung in Polen, die eine maßgebliche Rolle spielte bei der Befreiung des Ostblocks”, erklärt Sean Monaghan, Osteuropa-Experte vom Center for Strategic and International Studies (CSIS) in Washington. Dank seines harten Kurses gegen Moskau erlangte Präsident Ronald Reagan (1981-1989) große Popularität an der Weichsel.

Im Irak-Krieg auf Seiten der USA

Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs und dem Ende des Kalten Kriegs bemühte sich Polen intensiv um die Gunst der Vereinigten Staaten. 1999 trat das Land der NATO bei und erwarb amerikanische Waffen und Verteidigungssysteme. Trotzdem fühlte sich Polen lange als Bündnismitglied zweiter Klasse. Denn aus Rücksicht auf Russland wurde die Militärpräsenz der NATO an der Ostflanke eingeschränkt.

Im zweiten Golfkrieg, der im März 2003 begann, stellte sich Polen auf die Seite der USA und riskierte so die guten Beziehungen zu Berlin und Paris. Der amerikanische Verteidigungsminister Donald Rumsfeld bezeichnete Polen und andere osteuropäische Verbündete daraufhin anerkennend als “Neues Europa”, während er Deutschland und Frankreich als “Altes Europa” abqualifizierte.

Unter dem 2016 gewählten Präsidenten Donald Trump wurden die Beziehungen zwischen Warschau und Washington noch enger. So verlegte Trump amerikanische Truppen von Deutschland nach Polen und verstärkte dort das amerikanische Kontingent. Polens Staatschef Andrzej Duda bot Washington im Gegenzug eine dauerhafte Militärbasis in seinem Land an, die er “Fort Trump” nennen wollte.

Präsidentschaft Joe Bidens

Die Wahl von Joe Biden zum 46. US-Präsidenten wurde von der rechtspopulistischen Regierung in Warschau als Rückschlag empfunden. Die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) hatte auf eine zweite Amtszeit Trumps gehofft, da man mit ihm ideologisch größere Gemeinsamkeiten sah als mit seinem demokratischen Nachfolger. Anders als andere EU-Staatschefs gratulierte Duda dem neuen Präsidenten erst nach dessen Vereidigung im Januar 2021.

Doch der russische Angriff auf die Ukraine schob alle Unstimmigkeiten in den Hintergrund. Nur wenige Wochen nach dem Beginn des Kriegs reiste Biden nach Polen und besuchte die dort stationierten amerikanischen Truppen, die bald auf 10.000 Soldaten aufgestockt wurden. Auch die wirtschaftlichen Verflechtungen erfuhren einen neuen Schub, denn Polen begann, seine Energieabhängigkeit von Russland zu verringern und mehr und mehr Gas von den USA zu kaufen.

Zweiter Besuch

Nun wird Biden zum zweiten Mal seit Ausbruch des Kriegs nach Polen reisen. Er hat zwei Hauptbotschaften im Gepäck. Erstens: Wir stehen so lange eng an der Seite der Ukraine wie wir gebraucht werden. Und zweitens: Wenn Russlands Präsident Wladimir Putin auch nur einen Zentimeter Boden eines Mitglieds angreift, kommt das einer Kriegserklärung gegenüber der gesamten NATO gleich – mit allen Konsequenzen.

Auch wenn der erneute Besuch von einigen westlichen Partnern mit einiger Skepsis, vielleicht auch Neid, betrachtet wird – warum schon wieder Polen und nicht wir? – ist er nach Ansicht des Osteuropa-Experten Sean Monaghan durchaus sinnvoll. “Polen ist als unmittelbarer Nachbar der Ukraine zum Frontstaat geworden”, erklärt er. Vor Biden hatten schon Vizepräsidentin Kamala Harris, Außenminister Antony Blinken und CIA-Chef William Burns Polen besucht.

BdTD Joe Biden in Polen

Es wird erwartet, dass Biden bei seinem zweiten Besuch, wie im vergangenen Jahr, ukrainische Flüchtlinge treffen wird. Als weiterer Tagesordnungspunkt will er auch die Staats- und Regierungschefs des Formats Bukarest Neun (B9) treffen, also die mittel- und osteuropäischen NATO-Mitglieder Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Polen, Rumänien, Tschechien, Ungarn und die Slowakei. Höhepunkt der Reise dürfte dabei erneut die Rede des Präsidenten sein.

Im vergangenen Jahr sorgte er während seines Auftrittes vor dem Königsschloss in Warschau für einige Aufregung, als er vom Skript abwich und über Putin sagte: “Dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben.” Das Weiße Haus versicherte damals umgehend, Biden strebe keinen “Regimewechsel” in Moskau an.

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