Kultur

Die österreichische Schauspielerin Nadja Tiller ist tot

Ihren internationalen Durchbruch als Schauspielerin feierte Nadja Tiller 1958. Sie spielte die Rolle der Rosemarie Nitribitt in “Das Mädchen Rosemarie”. Die gebürtige Österreicherin wurde 93 Jahre alt.

Sie war einst “Miss Austria” und galt in ihren jungen Jahren als eine der erotischsten Frauen des europäischen Kinos: Die Schauspielerin Nadja Tiller wurde zum Kinostar der 1950er- und 1960er-Jahre. Leicht rauchig klang ihre Stimme, ihr Blick galt als verführerisch und für die damalige eher prüde Nachkriegszeit zeigte Tiller recht viel Bein und Dekolleté. Vor allem in ihrer Rolle der Rosemarie Nitribitt in Rolf Thieles Film “Das Mädchen Rosemarie” (1958) ist sie noch heute vielen bekannt. Als Edelprostituierte entblößte sie darin die Doppelmoral der Wirtschaftswunderzeit. Ihre Rolle war ein Skandal in den 1950er-Jahren. Doch der Film lockte Millionen Zuschauer in die Kinos, lief bei den Filmfestspielen von Venedig und gewann in den USA einen Golden Globe.

Platinblond und hochhackig, mondän und verrucht, Vamp und Verführerin – so gab sie das Frankfurter Luxus-Callgirl, das ein Jahr zuvor ermordet worden war. “Nadja Tiller, das Beste, was damals in Deutschland auf dem Vamp- und Sex-Sektor zur Verfügung stand, spielt zu Recht mit ihren schlanken Beinen, ihren spöttisch vollen Lippen, darf aber sonst, mitten in den fünfziger Jahren, kaum loslegen. Sie ist kalt, ja synthetisch”, schrieb das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” Jahrzehnte später.

Sie war einst “Miss Austria” und galt in ihren jungen Jahren als eine der erotischsten Frauen des europäischen Kinos: Die Schauspielerin Nadja Tiller wurde zum Kinostar der 1950er- und 1960er-Jahre. Leicht rauchig klang ihre Stimme, ihr Blick galt als verführerisch und für die damalige eher prüde Nachkriegszeit zeigte Tiller recht viel Bein und Dekolleté. Vor allem in ihrer Rolle der Rosemarie Nitribitt in Rolf Thieles Film “Das Mädchen Rosemarie” (1958) ist sie noch heute vielen bekannt. Als Edelprostituierte entblößte sie darin die Doppelmoral der Wirtschaftswunderzeit. Ihre Rolle war ein Skandal in den 1950er-Jahren. Doch der Film lockte Millionen Zuschauer in die Kinos, lief bei den Filmfestspielen von Venedig und gewann in den USA einen Golden Globe.

Tiller bekam in der Folge viele Angebote angesagter europäischer Regisseure. Darunter waren die Rolle von Anita Ekberg mit der weltbekannten Szene im Trevi-Brunnen in “La Dolce Vita” und weitere Filme mit Marcello Mastroianni oder Alain Delon. Doch Tiller lehnte ab. Kurz vor ihrem 90. Geburtstag erklärte sie: “Ich war leider nicht klug genug und zu dumm und habe dann drei sehr berühmte Filme nicht angenommen.”

Internationaler Durchbruch mit “Das Mädchen Rosemarie” 

Ihren Mann und zeitweisen Filmpartner Walter Giller lernte Nadja Tiller beim Dreh zum Musikfilm “Schlagerparade” (1953) kennen. Giller und Tiller blieben bis zum Tod des Komödianten im Dezember 2011 unzertrennlich, auch wenn sie in einer luxuriösen Seniorenresidenz am Hamburger Elbufer getrennte – aber natürlich nebeneinander liegende – Appartements bewohnten. Ein Paar gaben sie etwa im Film “Schloss Gripsholm” (1963). Für Leander Haußmanns “Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!” (2009) standen Tiller und Giller letztmals gemeinsam vor der Kamera. Das Paar war 55 Jahre lang verheiratet.

Bevor sie im Kino als kühle Schönheit und verführerisches Luxusgeschöpf begeisterte, war das Theater ihr Zuhause. Mutter Erika Körner war Operettensängerin, Vater Anton Tiller Hofschauspieler – der Weg auf die Bühne lag nahe. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1949 am Wiener Theater in der Josefstadt. Ihre zweimalige Kür zur “Miss Austria” (1949, 1951) in jener Zeit war ihrer Karriere an dem biederen Haus allerdings wenig förderlich. So verdiente sich die junge Tiller als Vorführdame in einem Hut-Salon ein Zubrot.

Gleichzeitig bastelte sie an ihrer Filmkarriere und ließ sich auch von einem Fehlstart nicht entmutigen: Ihr kleiner Part in der Beethoven-Biografie “Eroika” von 1949 wurde wegen Überlänge des Werks wieder herausgeschnitten. Unterhaltungsfilme wie “Der Traum vom Glück” (1949) an der Seite von O.W. Fischer jedoch brachten ihr Filmerfahrung, bald folgten anspruchsvollere Rollen. In der Liebeskomödie “Sie” (1954) fand sie überzeugend ins Rollenfach der Femme fatale und traf auf den späteren “Rosemarie”-Regisseur.

Tiller begeisterte in Filmen wie “Labyrinth der Leidenschaften” (1959), “Die Buddenbrooks” (1959) und “Lulu” (1962). Die in der Filmbranche Umschwärmte drehte mit Jean Gabin (“Im Mantel der Nacht” bezeichnete sie 2019 als ihren Lieblingsfilm), Curd Jürgens, Yul Brynner, Mario Adorf und Jean-Paul Belmondo.

Als später bedeutende Kinoangebote ausblieben, wechselte Tiller Ende der 60er-Jahre zögerlich zum Fernsehen und wurde Gast vieler Serien. Am Ende war sie in mehr als 120 Filmen und Serien zu sehen. Anlässlich ihres Todes würdigte die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth Tillers jahrzehntelange Schauspielkarriere in Berlin: “Mit Nadja Tiller verlieren wir einen der großen Stars des deutschsprachigen Nachkriegskinos, eine Schauspiellegende, die über viele Jahrzehnte die Film- und Fernsehlandschaft prägte.”

Hochbetagt stand noch auf der Theaterbühne, zuletzt 2015. Damals hatte sie eine kleine Rolle in “My Fair Lady” in Braunschweig, von der sie sagte: “Es war eigentlich ein schöner Abschluss.” Trotz mehrerer überstandener Krankheiten blieb Tiller eine zufriedene Person. “Ich bin sehr dankbar für alles, was mir passiert ist.” Nun ist die Schauspielerin in Hamburg im Alter von 93 Jahren verstorben.

vg/so (dpa)

Schauspielerin Nadja Tiller mit Perücke vor einem Glitzervorhang.
Schauspielerin Nadja Tiller mit Partner Walter Giller
Schwarzweiß-Foto von Schauspielerin Nadja Tiller

Sie war einst “Miss Austria” und galt in ihren jungen Jahren als eine der erotischsten Frauen des europäischen Kinos: Die Schauspielerin Nadja Tiller wurde zum Kinostar der 1950er- und 1960er-Jahre. Leicht rauchig klang ihre Stimme, ihr Blick galt als verführerisch und für die damalige eher prüde Nachkriegszeit zeigte Tiller recht viel Bein und Dekolleté. Vor allem in ihrer Rolle der Rosemarie Nitribitt in Rolf Thieles Film “Das Mädchen Rosemarie” (1958) ist sie noch heute vielen bekannt. Als Edelprostituierte entblößte sie darin die Doppelmoral der Wirtschaftswunderzeit. Ihre Rolle war ein Skandal in den 1950er-Jahren. Doch der Film lockte Millionen Zuschauer in die Kinos, lief bei den Filmfestspielen von Venedig und gewann in den USA einen Golden Globe.

Platinblond und hochhackig, mondän und verrucht, Vamp und Verführerin – so gab sie das Frankfurter Luxus-Callgirl, das ein Jahr zuvor ermordet worden war. “Nadja Tiller, das Beste, was damals in Deutschland auf dem Vamp- und Sex-Sektor zur Verfügung stand, spielt zu Recht mit ihren schlanken Beinen, ihren spöttisch vollen Lippen, darf aber sonst, mitten in den fünfziger Jahren, kaum loslegen. Sie ist kalt, ja synthetisch”, schrieb das Nachrichtenmagazin “Der Spiegel” Jahrzehnte später.

Internationaler Durchbruch mit “Das Mädchen Rosemarie” 

Tiller bekam in der Folge viele Angebote angesagter europäischer Regisseure. Darunter waren die Rolle von Anita Ekberg mit der weltbekannten Szene im Trevi-Brunnen in “La Dolce Vita” und weitere Filme mit Marcello Mastroianni oder Alain Delon. Doch Tiller lehnte ab. Kurz vor ihrem 90. Geburtstag erklärte sie: “Ich war leider nicht klug genug und zu dumm und habe dann drei sehr berühmte Filme nicht angenommen.”

Ihren Mann und zeitweisen Filmpartner Walter Giller lernte Nadja Tiller beim Dreh zum Musikfilm “Schlagerparade” (1953) kennen. Giller und Tiller blieben bis zum Tod des Komödianten im Dezember 2011 unzertrennlich, auch wenn sie in einer luxuriösen Seniorenresidenz am Hamburger Elbufer getrennte – aber natürlich nebeneinander liegende – Appartements bewohnten. Ein Paar gaben sie etwa im Film “Schloss Gripsholm” (1963). Für Leander Haußmanns “Dinosaurier – Gegen uns seht ihr alt aus!” (2009) standen Tiller und Giller letztmals gemeinsam vor der Kamera. Das Paar war 55 Jahre lang verheiratet.

Bevor sie im Kino als kühle Schönheit und verführerisches Luxusgeschöpf begeisterte, war das Theater ihr Zuhause. Mutter Erika Körner war Operettensängerin, Vater Anton Tiller Hofschauspieler – der Weg auf die Bühne lag nahe. Ihr erstes Engagement erhielt sie 1949 am Wiener Theater in der Josefstadt. Ihre zweimalige Kür zur “Miss Austria” (1949, 1951) in jener Zeit war ihrer Karriere an dem biederen Haus allerdings wenig förderlich. So verdiente sich die junge Tiller als Vorführdame in einem Hut-Salon ein Zubrot.

Gleichzeitig bastelte sie an ihrer Filmkarriere und ließ sich auch von einem Fehlstart nicht entmutigen: Ihr kleiner Part in der Beethoven-Biografie “Eroika” von 1949 wurde wegen Überlänge des Werks wieder herausgeschnitten. Unterhaltungsfilme wie “Der Traum vom Glück” (1949) an der Seite von O.W. Fischer jedoch brachten ihr Filmerfahrung, bald folgten anspruchsvollere Rollen. In der Liebeskomödie “Sie” (1954) fand sie überzeugend ins Rollenfach der Femme fatale und traf auf den späteren “Rosemarie”-Regisseur.

Nadja Tiller und Walter Giller: Traumpaar des Films

Tiller begeisterte in Filmen wie “Labyrinth der Leidenschaften” (1959), “Die Buddenbrooks” (1959) und “Lulu” (1962). Die in der Filmbranche Umschwärmte drehte mit Jean Gabin (“Im Mantel der Nacht” bezeichnete sie 2019 als ihren Lieblingsfilm), Curd Jürgens, Yul Brynner, Mario Adorf und Jean-Paul Belmondo.

Tiller begann ihre Karriere beim Theater

Als später bedeutende Kinoangebote ausblieben, wechselte Tiller Ende der 60er-Jahre zögerlich zum Fernsehen und wurde Gast vieler Serien. Am Ende war sie in mehr als 120 Filmen und Serien zu sehen. Anlässlich ihres Todes würdigte die deutsche Kulturstaatsministerin Claudia Roth Tillers jahrzehntelange Schauspielkarriere in Berlin: “Mit Nadja Tiller verlieren wir einen der großen Stars des deutschsprachigen Nachkriegskinos, eine Schauspiellegende, die über viele Jahrzehnte die Film- und Fernsehlandschaft prägte.”

Hochbetagt stand noch auf der Theaterbühne, zuletzt 2015. Damals hatte sie eine kleine Rolle in “My Fair Lady” in Braunschweig, von der sie sagte: “Es war eigentlich ein schöner Abschluss.” Trotz mehrerer überstandener Krankheiten blieb Tiller eine zufriedene Person. “Ich bin sehr dankbar für alles, was mir passiert ist.” Nun ist die Schauspielerin in Hamburg im Alter von 93 Jahren verstorben.

vg/so (dpa)

An der Seite berühmter Schauspieler

Im Alter noch produktiv

Schauspielerin Nadja Tiller in einem VW-Cabrio

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