Wer ist Nigerias designierter Präsident Bola Tinubu?
Bola Tinubu ist nach einer hart umkämpften Wahl in Nigeria zum künftigen Präsidenten ausgerufen worden. Der gestandene Politiker hat den Ruf eines “Königsmachers” oder “Paten”. Das hat Gründe.
“Emi lo kan – ich bin an der Reihe”. Mit einem klaren Statement in seiner Muttersprache Yoruba zog Bola Tinubu in den Wahlkampf um die Präsidentschaft in Nigeria. Am Mittwoch erklärte ihn die nationale Wahlkommission INEC zum Sieger und designierten Präsidenten in dem 200-Millionen-Einwohner-Land am Golf von Guinea, in der Nachfolge von Muhammadu Buhari.
Demnach hat der Kandidat der Regierungspartei APC und frühere Gouverneur des Bundesstaats Lagos insgesamt rund 8,8 Millionen Wählerstimmen bekommen – ein deutlicher Vorsprung gegenüber den stärksten Mitbewerbern Atiku Abubakar und Peter Obi. Auch die weitere Voraussetzung, in mindestens zwei Dritteln der Bundesstaaten 25 Prozent der Stimmen auf sich zu vereinen, ist laut Wahlkommission erfüllt. Insgesamt hatten nur etwa 24 Millionen Menschen am Samstag ihre Stimme abgegeben, rund ein Viertel der 93 Millionen registrierten Wahlberechtigten.
“Emi lo kan – ich bin an der Reihe”. Mit einem klaren Statement in seiner Muttersprache Yoruba zog Bola Tinubu in den Wahlkampf um die Präsidentschaft in Nigeria. Am Mittwoch erklärte ihn die nationale Wahlkommission INEC zum Sieger und designierten Präsidenten in dem 200-Millionen-Einwohner-Land am Golf von Guinea, in der Nachfolge von Muhammadu Buhari.
Vom Ölgeschäft in die Politik
Tinubu ist selbst in der nigerianischen Wirtschaftsmetropole Lagos beheimatet. Dort wurde er 1952 in eine muslimische Familie der Yoruba-Ethnie hineingeboren, die im Südwesten Nigerias am stärksten vertreten ist. Ein Studium in den USA in den 1970er-Jahren finanzierte er sich mit Gelegenheitsjobs als Spülkraft, Taxifahrer oder Nachtwache.
Mit einem Abschluss der Chicago State University und einigen Jahren Berufserfahrung in der Tasche kehrte Tinubu nach Nigeria zurück, wo er zunächst als Wirtschaftsprüfer beim Mineralölkonzern Mobil Oil (heute Exxon Mobil) arbeitete. Erst in den 1990er-Jahren entdeckte Tinubu die Politik für sich. Als Nigeria nach einer wechselvollen Geschichte 1999 endgültig den Weg der Demokratie einschlug, wurde der Geschäftsmann zum Gouverneur des wichtigen Bundesstaates Lagos gewählt.
In diesem Amt entwickelte er einen Stil der indirekten Einflussnahme, wobei er sein weites Netzwerk an Beziehungen nutzte, um politischen Kandidaten zum Sieg zu verhelfen. Der Spitzname des “Paten” blieb hängen. Auch, als Muhammadu Buhari sich 2015 und erneut 2019 die Präsidentschaft sicherte, dürfte die Rückendeckung des wohlhabenden Tinubu eine Rolle gespielt haben. Seit er 2007 als Gouverneur zurücktrat, habe er stets auf den siegreichen Kandidaten gesetzt, heißt es.
Im Herzen des Reichenviertels Ikoyi liegt die Bourdillon Road. Hier hat Tinubu seine Residenz. Woher er sein Geld hat, ist aber wenig bekannt. Der Geschäftsmann hält Unternehmensanteile von Medien über Luftfahrt bis hin zu Steuerberatung, Hotels und Immobilien. Als mitten im Wahlkampf 2019 ein Geldtransporter beobachtet wurde, der auf sein Grundstück fuhr, kommentierte Tinubu das mit den Worten: “Ich bewahre Geld auf, wo immer ich will.”
Immer wieder brachten Tinubus Geldgeschäfte ihm Kritik ein. Er wurde der Korruption und Geldwäsche beschuldigt, ihm wurde vorgeworfen, illegal mehr als ein Dutzend Auslandskonten zu führen – doch zu einer Anklage kam es nicht. Tinubu selbst wies stets alle Schuld von sich.
Auch die Gesundheit des 70-Jährigen bot Gesprächsstoff im Wahlkampf: Seine bisweilen gebrechliche Erscheinung und undeutliche Sprache sorgten für Gerüchte, er könne der Aufgabe eines Präsidenten nicht gewachsen sein. Auch hier widersprach Tinubu vehement. Ähnliche Diskussionen hatte es immer wieder um den scheidenden Präsidenten Buhari gegeben, der bereits in seiner ersten Amtszeit für Monate zur medizinischen Behandlung in London war und auch sonst gelegentlich den Eindruck abgab, nicht über aktuelle Entwicklungen im Bilde zu sein.
Wenn der neu gewählte Präsident in zwei Monaten die Führung Nigerias übernimmt, wird er sich solche Aussetzer nicht leisten können. Denn es warten eine Reihe Probleme dringend darauf, gelöst zu werden: Neben der großen Unsicherheit in allen Landesteilen gibt es eine Währungskrise, massive Knappheit von Sprit und Strom und eine endemische Korruption zu bekämpfen – Probleme, auf die Buhari in acht Jahren als Präsident keine Antwort gefunden hat.
“Emi lo kan – ich bin an der Reihe”. Mit einem klaren Statement in seiner Muttersprache Yoruba zog Bola Tinubu in den Wahlkampf um die Präsidentschaft in Nigeria. Am Mittwoch erklärte ihn die nationale Wahlkommission INEC zum Sieger und designierten Präsidenten in dem 200-Millionen-Einwohner-Land am Golf von Guinea, in der Nachfolge von Muhammadu Buhari.
Demnach hat der Kandidat der Regierungspartei APC und frühere Gouverneur des Bundesstaats Lagos insgesamt rund 8,8 Millionen Wählerstimmen bekommen – ein deutlicher Vorsprung gegenüber den stärksten Mitbewerbern Atiku Abubakar und Peter Obi. Auch die weitere Voraussetzung, in mindestens zwei Dritteln der Bundesstaaten 25 Prozent der Stimmen auf sich zu vereinen, ist laut Wahlkommission erfüllt. Insgesamt hatten nur etwa 24 Millionen Menschen am Samstag ihre Stimme abgegeben, rund ein Viertel der 93 Millionen registrierten Wahlberechtigten.
Vom Ölgeschäft in die Politik
Tinubu ist selbst in der nigerianischen Wirtschaftsmetropole Lagos beheimatet. Dort wurde er 1952 in eine muslimische Familie der Yoruba-Ethnie hineingeboren, die im Südwesten Nigerias am stärksten vertreten ist. Ein Studium in den USA in den 1970er-Jahren finanzierte er sich mit Gelegenheitsjobs als Spülkraft, Taxifahrer oder Nachtwache.
Mit einem Abschluss der Chicago State University und einigen Jahren Berufserfahrung in der Tasche kehrte Tinubu nach Nigeria zurück, wo er zunächst als Wirtschaftsprüfer beim Mineralölkonzern Mobil Oil (heute Exxon Mobil) arbeitete. Erst in den 1990er-Jahren entdeckte Tinubu die Politik für sich. Als Nigeria nach einer wechselvollen Geschichte 1999 endgültig den Weg der Demokratie einschlug, wurde der Geschäftsmann zum Gouverneur des wichtigen Bundesstaates Lagos gewählt.
In diesem Amt entwickelte er einen Stil der indirekten Einflussnahme, wobei er sein weites Netzwerk an Beziehungen nutzte, um politischen Kandidaten zum Sieg zu verhelfen. Der Spitzname des “Paten” blieb hängen. Auch, als Muhammadu Buhari sich 2015 und erneut 2019 die Präsidentschaft sicherte, dürfte die Rückendeckung des wohlhabenden Tinubu eine Rolle gespielt haben. Seit er 2007 als Gouverneur zurücktrat, habe er stets auf den siegreichen Kandidaten gesetzt, heißt es.
Strippenzieher in Lagos und Nigeria
Im Herzen des Reichenviertels Ikoyi liegt die Bourdillon Road. Hier hat Tinubu seine Residenz. Woher er sein Geld hat, ist aber wenig bekannt. Der Geschäftsmann hält Unternehmensanteile von Medien über Luftfahrt bis hin zu Steuerberatung, Hotels und Immobilien. Als mitten im Wahlkampf 2019 ein Geldtransporter beobachtet wurde, der auf sein Grundstück fuhr, kommentierte Tinubu das mit den Worten: “Ich bewahre Geld auf, wo immer ich will.”
Diskussionen über Tinubus Tauglichkeit als Problemlöser
Immer wieder brachten Tinubus Geldgeschäfte ihm Kritik ein. Er wurde der Korruption und Geldwäsche beschuldigt, ihm wurde vorgeworfen, illegal mehr als ein Dutzend Auslandskonten zu führen – doch zu einer Anklage kam es nicht. Tinubu selbst wies stets alle Schuld von sich.
Auch die Gesundheit des 70-Jährigen bot Gesprächsstoff im Wahlkampf: Seine bisweilen gebrechliche Erscheinung und undeutliche Sprache sorgten für Gerüchte, er könne der Aufgabe eines Präsidenten nicht gewachsen sein. Auch hier widersprach Tinubu vehement. Ähnliche Diskussionen hatte es immer wieder um den scheidenden Präsidenten Buhari gegeben, der bereits in seiner ersten Amtszeit für Monate zur medizinischen Behandlung in London war und auch sonst gelegentlich den Eindruck abgab, nicht über aktuelle Entwicklungen im Bilde zu sein.
Wenn der neu gewählte Präsident in zwei Monaten die Führung Nigerias übernimmt, wird er sich solche Aussetzer nicht leisten können. Denn es warten eine Reihe Probleme dringend darauf, gelöst zu werden: Neben der großen Unsicherheit in allen Landesteilen gibt es eine Währungskrise, massive Knappheit von Sprit und Strom und eine endemische Korruption zu bekämpfen – Probleme, auf die Buhari in acht Jahren als Präsident keine Antwort gefunden hat.