Weltweite Proteste gegen Unterdrückung und Ungleichbehandlung
Für Gleichstellung, gegen Ausbeutung, Unterdrückung und sexualisierte Gewalt: Frauen in aller Welt haben am Internationalen Frauentag für ihre Rechte demonstriert. Zwei Länder standen besonders im Fokus.
Von Jakarta über Singapur, Istanbul und Berlin bis nach Caracas und Montevideo: Rund um den Globus gingen Aktivistinnen am Internationalen Frauentag auf die Straße – in einigen Ländern auch trotz möglicherweise drohender Strafen. So versammelten sich etwa in der afghanischen Hauptstadt Kabul rund 20 Frauen und auch im Iran kam es erneut zu Protesten. Weltweit wurde bei vielen Demonstrationen zur Solidarität mit den Frauen im Iran und Afghanistan aufgerufen.
“Afghanistan unter den Taliban ist das repressivste Land der Welt, was die Rechte von Frauen betrifft, und es war erschütternd zu sehen, wie methodisch, bewusst und systematisch sie vorgegangen sind, um afghanische Frauen und Mädchen aus der Öffentlichkeit zu drängen”, sagte Roza Otunbayeva, Leiterin der UN-Unterstützungsmission in Afghanistan anlässlich des Internationalen Frauentags.
Von Jakarta über Singapur, Istanbul und Berlin bis nach Caracas und Montevideo: Rund um den Globus gingen Aktivistinnen am Internationalen Frauentag auf die Straße – in einigen Ländern auch trotz möglicherweise drohender Strafen. So versammelten sich etwa in der afghanischen Hauptstadt Kabul rund 20 Frauen und auch im Iran kam es erneut zu Protesten. Weltweit wurde bei vielen Demonstrationen zur Solidarität mit den Frauen im Iran und Afghanistan aufgerufen.
In London marschierten die Demonstrantinnen zur iranischen Botschaft, verkleidet als Figuren aus der Fernsehserie “The Handmaid’s Tale”. Die Sendung basiert auf dem erstmals 1985 veröffentlichten Buch “Der Report der Magd” von Margaret Atwood und ist eine dystopische Geschichte über eine Diktatur, in der vor allem Frauen unterdrückt werden. In der spanischen Stadt Valencia schnitten sich Frauen ihre Haare ab, um ihre Unterstützung für die Frauen im Iran zum Ausdruck zu bringen.
Solidarität mit den Frauen im Iran und Afghanistan
In Pakistan mussten Frauen in mehreren Städten gerichtlich die Möglichkeit erkämpfen, öffentlich protestieren zu dürfen. Die Organisatoren erklärten, die Demonstrationen zielten auf die Rechte, die durch die Verfassung garantiert sind. In der Millionenmetropole Lahore versammelten sich trotz eines Verbots rund 2000 Frauen. In anderen Großstädten des Landes versammelten sich Frauen unter großen Sicherheitsvorkehrungen. Im vergangenen Jahr hatten konservative Gruppen gedroht, Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag gewaltsam verhindern zu wollen.
Auch in der Türkei kam es trotz eines staatlichen Verbots zu Kundgebungen. So versammelten sich in Istanbul Tausende Frauen in einem zentralen Stadtteil Istanbuls. Die Polizei versuchte mit Tränengas und Pfefferspray die Demonstration zu stoppen und nahm mehrere Teilnehmerinnen fest. Die Frauen pfiffen und skandierten: “Wir schweigen nicht, wir haben keine Angst, wir beugen uns nicht.”
Thematisiert wurden auch die Erdbeben vom 6. Februar, bei denen im Osten des Landes mehr als 46.000 Menschen ums Leben kamen und Hunderttausende obdachlos wurden. Gruppen trugen Transparente mit der Aufschrift “Wir sind wütend, wir trauern” und griffen damit die Kritik an Politik und Staat im Zusammenhang mit der Katastrophe auf. Der Regierung und den Behörden wird nicht nur schlechtes Krisenmanagement sondern auch Korruption im Zusammenhang mit erteilten Baugenehmigungen vorgeworfen.
Protestmärsche und Aktionen gab es auch in zahlreichen weiteren europäischen Ländern. In der Hauptstadt des Kosovo protestierten Hunderte albanischer Frauen gegen häusliche Gewalt und geschlechtsspezifische Diskriminierung durch Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte. Dabei warfen sie unter anderem schwarz-rote Rauchbomben auf das Polizeipräsidium. In Spanien wurden für die abendlichen Demonstrationen in Madrid, Barcelona und anderen Großstädten wie in den vergangenen Jahren wieder mehr als eine Million Teilnehmerinnen erwartet. In Frankreich waren Veranstaltungen in 150 Städten und Gemeinden angemeldet.
Auch in Griechenland organisierten Aktivistinnen landesweit Demonstrationen, allein an dem Protestmarsch in Athen nahmen nach Polizeiangaben 23.000 Menschen teil. Die Frauentag-Demos waren zugleich Teil eines landesweiten Protesttags mit Massenstreik wegen des schweren Zugunglücks in der vergangenen Woche, bei der in Athen 57 Menschen ums Leben kamen.
In der deutschen Hauptstadt Berlin nahmen nach Angaben des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung mehr als 10.000 Menschen an einer Demonstration der Gewerkschaften GEW und Verdi sowie einer anschließenden Kundgebung teil. Die Polizei gab auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP an, bis zu 6700 Teilnehmerinnen beim Protestzug gezählt zu haben.
Auf den Philippinen demonstrierten in der Hauptstadt Manila verschiedene Frauengruppen für höhere Löhne und menschenwürdige Arbeitsplätze. In Israel protestierten Tausende Frauen mit Menschenketten gegen die geplante Justizreform. In Tansania nahm die erste weibliche Regierungschefin des Landes, Präsidentin Samia Suluhu Hassan, überraschend an einer von der größten Oppositionspartei organisierten Kundgebung zum Internationalen Frauentag teil. Erst im Januar hatte sie ein von ihrem Amtsvorgänger John Magufuli erlassenes Verbot von Versammlungen der Opposition aufgehoben.
In den USA waren vor allem Kundgebungen zur Verteidigung des Rechts auf Abtreibungen geplant. Hintergrund ist die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs im vergangenen Jahr, das liberale Abtreibungsrecht zu kippen. Zudem haben viele Bundesstaaten Abtreibungsbeschränkungen erlassen.
In anderen Staaten Nord- und Südamerikas richten sich die Demonstrationen gegen die grassierende Gewalt gegen Frauen und die zunehmende Zahl von Femiziden. Aktivistinnen in Kuba riefen zu einer “virtuellen Kundgebung” in den Onlinenetzwerken auf, um auf die Frauenmorde aufmerksam zu machen. In Venezuela demonstrierten die Frauen zudem für existenzsichernde Löhne in der grassierenden Inflation, in deren Folge der Mindestlohn auf umgerechnet rund fünf Dollar pro Monat gesunken ist.
ww/mak (afp, ap, rtr, dpa)
Von Jakarta über Singapur, Istanbul und Berlin bis nach Caracas und Montevideo: Rund um den Globus gingen Aktivistinnen am Internationalen Frauentag auf die Straße – in einigen Ländern auch trotz möglicherweise drohender Strafen. So versammelten sich etwa in der afghanischen Hauptstadt Kabul rund 20 Frauen und auch im Iran kam es erneut zu Protesten. Weltweit wurde bei vielen Demonstrationen zur Solidarität mit den Frauen im Iran und Afghanistan aufgerufen.
“Afghanistan unter den Taliban ist das repressivste Land der Welt, was die Rechte von Frauen betrifft, und es war erschütternd zu sehen, wie methodisch, bewusst und systematisch sie vorgegangen sind, um afghanische Frauen und Mädchen aus der Öffentlichkeit zu drängen”, sagte Roza Otunbayeva, Leiterin der UN-Unterstützungsmission in Afghanistan anlässlich des Internationalen Frauentags.
Solidarität mit den Frauen im Iran und Afghanistan
In London marschierten die Demonstrantinnen zur iranischen Botschaft, verkleidet als Figuren aus der Fernsehserie “The Handmaid’s Tale”. Die Sendung basiert auf dem erstmals 1985 veröffentlichten Buch “Der Report der Magd” von Margaret Atwood und ist eine dystopische Geschichte über eine Diktatur, in der vor allem Frauen unterdrückt werden. In der spanischen Stadt Valencia schnitten sich Frauen ihre Haare ab, um ihre Unterstützung für die Frauen im Iran zum Ausdruck zu bringen.
In Pakistan mussten Frauen in mehreren Städten gerichtlich die Möglichkeit erkämpfen, öffentlich protestieren zu dürfen. Die Organisatoren erklärten, die Demonstrationen zielten auf die Rechte, die durch die Verfassung garantiert sind. In der Millionenmetropole Lahore versammelten sich trotz eines Verbots rund 2000 Frauen. In anderen Großstädten des Landes versammelten sich Frauen unter großen Sicherheitsvorkehrungen. Im vergangenen Jahr hatten konservative Gruppen gedroht, Veranstaltungen zum Internationalen Frauentag gewaltsam verhindern zu wollen.
Auch in der Türkei kam es trotz eines staatlichen Verbots zu Kundgebungen. So versammelten sich in Istanbul Tausende Frauen in einem zentralen Stadtteil Istanbuls. Die Polizei versuchte mit Tränengas und Pfefferspray die Demonstration zu stoppen und nahm mehrere Teilnehmerinnen fest. Die Frauen pfiffen und skandierten: “Wir schweigen nicht, wir haben keine Angst, wir beugen uns nicht.”
Thematisiert wurden auch die Erdbeben vom 6. Februar, bei denen im Osten des Landes mehr als 46.000 Menschen ums Leben kamen und Hunderttausende obdachlos wurden. Gruppen trugen Transparente mit der Aufschrift “Wir sind wütend, wir trauern” und griffen damit die Kritik an Politik und Staat im Zusammenhang mit der Katastrophe auf. Der Regierung und den Behörden wird nicht nur schlechtes Krisenmanagement sondern auch Korruption im Zusammenhang mit erteilten Baugenehmigungen vorgeworfen.
Türkische Polizei setzt Tränengas gegen Frauentag-Demo ein
Protestmärsche und Aktionen gab es auch in zahlreichen weiteren europäischen Ländern. In der Hauptstadt des Kosovo protestierten Hunderte albanischer Frauen gegen häusliche Gewalt und geschlechtsspezifische Diskriminierung durch Polizei, Staatsanwaltschaft und Gerichte. Dabei warfen sie unter anderem schwarz-rote Rauchbomben auf das Polizeipräsidium. In Spanien wurden für die abendlichen Demonstrationen in Madrid, Barcelona und anderen Großstädten wie in den vergangenen Jahren wieder mehr als eine Million Teilnehmerinnen erwartet. In Frankreich waren Veranstaltungen in 150 Städten und Gemeinden angemeldet.
Große Demonstrationen in vielen europäischen Städten
Auch in Griechenland organisierten Aktivistinnen landesweit Demonstrationen, allein an dem Protestmarsch in Athen nahmen nach Polizeiangaben 23.000 Menschen teil. Die Frauentag-Demos waren zugleich Teil eines landesweiten Protesttags mit Massenstreik wegen des schweren Zugunglücks in der vergangenen Woche, bei der in Athen 57 Menschen ums Leben kamen.
In der deutschen Hauptstadt Berlin nahmen nach Angaben des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung mehr als 10.000 Menschen an einer Demonstration der Gewerkschaften GEW und Verdi sowie einer anschließenden Kundgebung teil. Die Polizei gab auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP an, bis zu 6700 Teilnehmerinnen beim Protestzug gezählt zu haben.
Auf den Philippinen demonstrierten in der Hauptstadt Manila verschiedene Frauengruppen für höhere Löhne und menschenwürdige Arbeitsplätze. In Israel protestierten Tausende Frauen mit Menschenketten gegen die geplante Justizreform. In Tansania nahm die erste weibliche Regierungschefin des Landes, Präsidentin Samia Suluhu Hassan, überraschend an einer von der größten Oppositionspartei organisierten Kundgebung zum Internationalen Frauentag teil. Erst im Januar hatte sie ein von ihrem Amtsvorgänger John Magufuli erlassenes Verbot von Versammlungen der Opposition aufgehoben.
USA: Kundgebungen zur Verteidigung des Rechts auf Abtreibungen
In den USA waren vor allem Kundgebungen zur Verteidigung des Rechts auf Abtreibungen geplant. Hintergrund ist die Entscheidung des Obersten Gerichtshofs im vergangenen Jahr, das liberale Abtreibungsrecht zu kippen. Zudem haben viele Bundesstaaten Abtreibungsbeschränkungen erlassen.
In anderen Staaten Nord- und Südamerikas richten sich die Demonstrationen gegen die grassierende Gewalt gegen Frauen und die zunehmende Zahl von Femiziden. Aktivistinnen in Kuba riefen zu einer “virtuellen Kundgebung” in den Onlinenetzwerken auf, um auf die Frauenmorde aufmerksam zu machen. In Venezuela demonstrierten die Frauen zudem für existenzsichernde Löhne in der grassierenden Inflation, in deren Folge der Mindestlohn auf umgerechnet rund fünf Dollar pro Monat gesunken ist.
ww/mak (afp, ap, rtr, dpa)