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Saki Kumagai: Titelsammlung mit FC Bayern erweitern

Saki Kumagai vom FC Bayern möchte auch mit den Münchenerinnen Erfolge feiern. Außerdem kämpft Japans Kapitänin bei der WM darum, dass der Frauenfußball in ihrer Heimat wieder an Bedeutung gewinnt.

Als Saki Kumagai 2011 im WM-Finale gegen die USA den entscheidenden Elfmeter für Japan verwandelte, ahnte sie noch nicht, wie entscheidend dieser Moment für ihr Leben sein würde. Wenige Tage nach dem Gewinn der WM-Trophäe vor über 47.000 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion zog Kumagai aus ihrem Heimatland in die deutsche Stadt, nachdem sie ihren ersten Profivertrag beim 1. FFC (heute Eintracht) Frankfurt unterzeichnet hatte.

In den zwölf Jahren seit ihrem Wechsel nach Europa wurde die Nationalmannschaftskapitänin mit fünf Champions-League-Titeln und sieben Meistertiteln mit Lyon zur erfolgreichsten japanischen Spielerin ihrer Ära. Auf internationaler Ebene verhalf die defensive Mittelfeldspielerin Japan nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft auch noch zu einer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2012.

Als Saki Kumagai 2011 im WM-Finale gegen die USA den entscheidenden Elfmeter für Japan verwandelte, ahnte sie noch nicht, wie entscheidend dieser Moment für ihr Leben sein würde. Wenige Tage nach dem Gewinn der WM-Trophäe vor über 47.000 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion zog Kumagai aus ihrem Heimatland in die deutsche Stadt, nachdem sie ihren ersten Profivertrag beim 1. FFC (heute Eintracht) Frankfurt unterzeichnet hatte.

Trotz all ihrer persönlichen Erfolge ist sich Kumagai der Verantwortung bewusst, mit der Nationalmannschaft auch weiterhin erfolgreich sein zu müssen, um sicherzustellen, dass junge Mädchen in Japan in Zukunft die gleichen Chancen haben, die sie sich selbst hart erarbeiten musste. “Nachdem wir 2011 die Weltmeisterschaft gewonnen hatten, begannen viele Mädchen, Fußball zu spielen”, erklärt Kumagai gegenüber der DW. “Viele Mädchenmannschaften hatten danach bessere Bedingungen und es kamen viele Leute, um Spiele in der japanischen Liga zu sehen.”

Keine nachhaltige Entwicklung in Japan

Nach dem Gewinn der WM bemühten sich die Unternehmen um Sponsorenverträge mit der heimischen Nadeshiko-Liga, und die Zuschauerzahlen stiegen sprunghaft an. Doch in den darauffolgenden Jahren konnten nicht einmal die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2012 oder der Einzug ins Finale der Weltmeisterschaft 2015 das Interesse und die Investitionen an der Basis aufrechterhalten. Mittlerweile habe der Frauenfußball daher wieder an Popularität verloren, auch weil die Nationalmannschaft in letzter Zeit nicht viel gewonnen habe, so Kumagai, die sich dafür einsetzt, dass sich das wieder ändert.

Um ihrer Leidenschaft für den Fußball nachzugehen, zog Kumagai im Alter von 15 Jahren von ihrer Heimatstadt Sapporo im Norden Japans auf die Nachbarinsel Honshu ins mehr als 800 Kilometer entfernte Sendai, um dort die Tokiwagi Gakuen High School zu besuchen. Dorthin kamen japanische Mädchen aus dem ganzen Land, mit dem Ziel, professionelle Fußballspielerinnen zu werden und es in die Nationalmannschaft zu schaffen. Die Schule hat eine enge Verbindung zu den Vereinigten Staaten und schickt seit Anfang der 2000er Jahre jedes Jahr eine U19-Mannschaft nach Minnesota zum Target USA Cup, dem größten Jugendfußballturnier Nordamerikas.

“Ich weiß, dass es unsere Verantwortung als Nationalspielerinnen ist, zu gewinnen oder zumindest gute Ergebnisse zu erzielen”, sagt Kumagai. Nur dann, so die 32-Jährige, werde es auch anhaltende Investitionen und Respekt für den Frauenfußball in Japan geben. Entscheidend wird daher auch das Abschneiden der japanischen Mannschaft im Sommer bei der WM in Australien und Neuseeland sein. “Die Weltmeisterschaft ist die Traumbühne für Fußballerinnen. Es ist wichtig, dass wir weit kommen.”

Kumagai hat nicht nur mit der Nationalmannschaft Erfolge gefeiert, sondern in Europa eine außergewöhnliche Vereinskarriere hingelegt: Mit dem 1. FFC Frankfurt gewann sie in zwei Saisons keinen Titel. Von 2013 an spielte sie acht Spielzeiten lang beim französischen Serienmeister Olympique Lyon und gehörte zum Kern der Mannschaft, die den Frauenfußball mehr als ein halbes Jahrzehnt lang dominierte. Sie spielte an der Seite von Ada Hegerberg, der ersten Gewinnerin des Ballon d’Or der Frauen als beste Spielerin der Welt, und der ehemaligen deutschen Spielführerin Dzsenifer Marozsán.

Lyon gewann zwischen 2016 und 2020 innerhalb von fünf Jahren vier Mal das Triple, darunter fünf Champions-League-Titel in Folge, und wurde als eine der besten Mannschaften des Weltfußballs gepriesen. Als jedoch die Investitionen in den Frauenfußball in ganz Europa begannen, anderen Teams zu helfen, die Lücke zu Lyon zu schließen, suchte Kumagai eine neue Herausforderung und wechselte 2021 zum FC Bayern nach München. “Im letzten Jahr bei Lyon habe ich gesehen, dass sie sich ein wenig verändert haben”, erklärt sie. “Lyon hat früher 7:0 oder 8:0 gewonnen, nicht jedes Spiel, aber oft genug, sogar in der Champions League. In letzter Zeit haben sich andere Vereine verbessert, der Abstand ist kleiner geworden, und deshalb wollte ich mit einem anderen Team spielen und versuchen, Lyon zu schlagen.”

Dabei fiel Kumagais Wahl auf den FC Bayern, weil ihr gefallen hatte, wie die Münchenerinnen im Champions-League-Viertelfinale 2020 gegen sie und Lyon aufgetreten waren. “Nachdem ich mit Trainer Jens Scheuer gesprochen hatte, sagte er, dass er mich braucht und das war wichtig für mich, deshalb habe ich mich für Bayern entschieden”, sagt Kumagai.

Ihren Wunsch, Lyon mit einem anderen Klub zu schlagen, konnte Kumagai dann auch kurz nach ihrem Wechsel umsetzen. In der Champions League spielten Olympique und die FCB-Frauen in einer Gruppe. Beim Spiel in München machte Kumagai das entscheidende Tor zum 1:0 für die Münchenerinnen. Letzen Endes gewann Lyon die Champions League jedoch erneut, während Bayern im Viertelfinale an Paris St. Germain scheiterte.

Da man auch in der Meisterschaft und im DFB-Pokal leer ausging, liegt der Fokus für Kumagai in dieser Saison einzig und allein darauf, einen Titel zu gewinnen. Am 21. und 29. März steht das Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Arsenal an, dazwischen das Duell mit dem Titelrivalen VfL Wolfsburg in der Bundesliga, die in der Tabelle nur zwei Punkte Vorsprung haben. Mitte April geht es im DFB-Pokal-Halbfinale erneut gegen die “Wölfinnen”.

“Wir haben unser Schicksal selbst in der Hand”, sagt Kumagai. “Jedes Spiel gegen Wolfsburg ist wichtig und die Motivation ist groß, und ich freue mich auf diese Spiele. Von jetzt an ist jedes Spiel wichtig. Wir müssen uns darauf konzentrieren, uns auf diese Spiele vorzubereiten, fit zu bleiben und kampfbereit zu sein.”

Der Text wurde aus dem Englischen adaptiert.

Jubel japanische Spielerinnen nach dem gewonnenen Elfmeterschießen im WM-Finale 2011
Lyons Spielerinnen Ada Hegerberg, Jessica Fishlock und Saki Kumagai nach dem gewonnen Champions-League-Finale 2019
Münchens Spielerinnen Saki Kumagai und Glodis Perla Viggosdottir klatschen nach einem verlorenen Spiel gegen Wolfsburg ab, daneben schaut Münchens Karolina Lea Vilhjalmsdottir enttäuscht nach unten

Als Saki Kumagai 2011 im WM-Finale gegen die USA den entscheidenden Elfmeter für Japan verwandelte, ahnte sie noch nicht, wie entscheidend dieser Moment für ihr Leben sein würde. Wenige Tage nach dem Gewinn der WM-Trophäe vor über 47.000 Zuschauern im Frankfurter Waldstadion zog Kumagai aus ihrem Heimatland in die deutsche Stadt, nachdem sie ihren ersten Profivertrag beim 1. FFC (heute Eintracht) Frankfurt unterzeichnet hatte.

In den zwölf Jahren seit ihrem Wechsel nach Europa wurde die Nationalmannschaftskapitänin mit fünf Champions-League-Titeln und sieben Meistertiteln mit Lyon zur erfolgreichsten japanischen Spielerin ihrer Ära. Auf internationaler Ebene verhalf die defensive Mittelfeldspielerin Japan nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft auch noch zu einer Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2012.

Keine nachhaltige Entwicklung in Japan

Trotz all ihrer persönlichen Erfolge ist sich Kumagai der Verantwortung bewusst, mit der Nationalmannschaft auch weiterhin erfolgreich sein zu müssen, um sicherzustellen, dass junge Mädchen in Japan in Zukunft die gleichen Chancen haben, die sie sich selbst hart erarbeiten musste. “Nachdem wir 2011 die Weltmeisterschaft gewonnen hatten, begannen viele Mädchen, Fußball zu spielen”, erklärt Kumagai gegenüber der DW. “Viele Mädchenmannschaften hatten danach bessere Bedingungen und es kamen viele Leute, um Spiele in der japanischen Liga zu sehen.”

Nach dem Gewinn der WM bemühten sich die Unternehmen um Sponsorenverträge mit der heimischen Nadeshiko-Liga, und die Zuschauerzahlen stiegen sprunghaft an. Doch in den darauffolgenden Jahren konnten nicht einmal die Silbermedaille bei den Olympischen Spielen 2012 oder der Einzug ins Finale der Weltmeisterschaft 2015 das Interesse und die Investitionen an der Basis aufrechterhalten. Mittlerweile habe der Frauenfußball daher wieder an Popularität verloren, auch weil die Nationalmannschaft in letzter Zeit nicht viel gewonnen habe, so Kumagai, die sich dafür einsetzt, dass sich das wieder ändert.

Um ihrer Leidenschaft für den Fußball nachzugehen, zog Kumagai im Alter von 15 Jahren von ihrer Heimatstadt Sapporo im Norden Japans auf die Nachbarinsel Honshu ins mehr als 800 Kilometer entfernte Sendai, um dort die Tokiwagi Gakuen High School zu besuchen. Dorthin kamen japanische Mädchen aus dem ganzen Land, mit dem Ziel, professionelle Fußballspielerinnen zu werden und es in die Nationalmannschaft zu schaffen. Die Schule hat eine enge Verbindung zu den Vereinigten Staaten und schickt seit Anfang der 2000er Jahre jedes Jahr eine U19-Mannschaft nach Minnesota zum Target USA Cup, dem größten Jugendfußballturnier Nordamerikas.

“Ich weiß, dass es unsere Verantwortung als Nationalspielerinnen ist, zu gewinnen oder zumindest gute Ergebnisse zu erzielen”, sagt Kumagai. Nur dann, so die 32-Jährige, werde es auch anhaltende Investitionen und Respekt für den Frauenfußball in Japan geben. Entscheidend wird daher auch das Abschneiden der japanischen Mannschaft im Sommer bei der WM in Australien und Neuseeland sein. “Die Weltmeisterschaft ist die Traumbühne für Fußballerinnen. Es ist wichtig, dass wir weit kommen.”

Neue Herausforderung nach “goldener Ära” in Lyon

Kumagai hat nicht nur mit der Nationalmannschaft Erfolge gefeiert, sondern in Europa eine außergewöhnliche Vereinskarriere hingelegt: Mit dem 1. FFC Frankfurt gewann sie in zwei Saisons keinen Titel. Von 2013 an spielte sie acht Spielzeiten lang beim französischen Serienmeister Olympique Lyon und gehörte zum Kern der Mannschaft, die den Frauenfußball mehr als ein halbes Jahrzehnt lang dominierte. Sie spielte an der Seite von Ada Hegerberg, der ersten Gewinnerin des Ballon d’Or der Frauen als beste Spielerin der Welt, und der ehemaligen deutschen Spielführerin Dzsenifer Marozsán.

Auf Titeljagd mit dem FC Bayern

Lyon gewann zwischen 2016 und 2020 innerhalb von fünf Jahren vier Mal das Triple, darunter fünf Champions-League-Titel in Folge, und wurde als eine der besten Mannschaften des Weltfußballs gepriesen. Als jedoch die Investitionen in den Frauenfußball in ganz Europa begannen, anderen Teams zu helfen, die Lücke zu Lyon zu schließen, suchte Kumagai eine neue Herausforderung und wechselte 2021 zum FC Bayern nach München. “Im letzten Jahr bei Lyon habe ich gesehen, dass sie sich ein wenig verändert haben”, erklärt sie. “Lyon hat früher 7:0 oder 8:0 gewonnen, nicht jedes Spiel, aber oft genug, sogar in der Champions League. In letzter Zeit haben sich andere Vereine verbessert, der Abstand ist kleiner geworden, und deshalb wollte ich mit einem anderen Team spielen und versuchen, Lyon zu schlagen.”

Dabei fiel Kumagais Wahl auf den FC Bayern, weil ihr gefallen hatte, wie die Münchenerinnen im Champions-League-Viertelfinale 2020 gegen sie und Lyon aufgetreten waren. “Nachdem ich mit Trainer Jens Scheuer gesprochen hatte, sagte er, dass er mich braucht und das war wichtig für mich, deshalb habe ich mich für Bayern entschieden”, sagt Kumagai.

Ihren Wunsch, Lyon mit einem anderen Klub zu schlagen, konnte Kumagai dann auch kurz nach ihrem Wechsel umsetzen. In der Champions League spielten Olympique und die FCB-Frauen in einer Gruppe. Beim Spiel in München machte Kumagai das entscheidende Tor zum 1:0 für die Münchenerinnen. Letzen Endes gewann Lyon die Champions League jedoch erneut, während Bayern im Viertelfinale an Paris St. Germain scheiterte.

Da man auch in der Meisterschaft und im DFB-Pokal leer ausging, liegt der Fokus für Kumagai in dieser Saison einzig und allein darauf, einen Titel zu gewinnen. Am 21. und 29. März steht das Champions-League-Viertelfinale gegen den FC Arsenal an, dazwischen das Duell mit dem Titelrivalen VfL Wolfsburg in der Bundesliga, die in der Tabelle nur zwei Punkte Vorsprung haben. Mitte April geht es im DFB-Pokal-Halbfinale erneut gegen die “Wölfinnen”.

“Wir haben unser Schicksal selbst in der Hand”, sagt Kumagai. “Jedes Spiel gegen Wolfsburg ist wichtig und die Motivation ist groß, und ich freue mich auf diese Spiele. Von jetzt an ist jedes Spiel wichtig. Wir müssen uns darauf konzentrieren, uns auf diese Spiele vorzubereiten, fit zu bleiben und kampfbereit zu sein.”

Der Text wurde aus dem Englischen adaptiert.

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