Krawall-Nacht in Neapel: Konsequenzen gefordert
Die Straßenschlacht in Neapel überschattet das Ausscheiden von Eintracht Frankfurt in der Fußball-Champions-League. Forderungen nach Aufarbeitung und Konsequenzen werden laut, erste Zahlen bekannt.
Als die Anhänger von Eintracht Frankfurt Neapel verlassen hatten, zeigte sich das ganze Ausmaß der brutalen Straßenschlachten. In den engen Gassen der historischen Altstadt beseitigten Lokalbesitzer und Anwohner am Donnerstagmorgen gerade erste Spuren der totalen Verwüstung, da mehrten sich schon die Forderungen nach drastischen Konsequenzen.
Gerichtsverfahren? Schadenersatz durch deutsche Behörden? Drakonische Strafen für gewalttätige Fans? An dieser Diskussion wollte sich Oliver Glasner nach dem Aus in der Champions League aber nicht beteiligen.
Als die Anhänger von Eintracht Frankfurt Neapel verlassen hatten, zeigte sich das ganze Ausmaß der brutalen Straßenschlachten. In den engen Gassen der historischen Altstadt beseitigten Lokalbesitzer und Anwohner am Donnerstagmorgen gerade erste Spuren der totalen Verwüstung, da mehrten sich schon die Forderungen nach drastischen Konsequenzen.
“Ich bin Trainer und zum Glück kein Politiker”, sagte er mit Blick auf die Folgen der schweren Ausschreitungen rund um die 0:3-Niederlage im Achtelfinal-Rückspiel bei der SSC Neapel. Der Österreicher verurteilte “jegliche Form von Gewalt und Kriminalität, egal wo auf der Welt”.
Erschütternde Bilder
Doch die Zusammenstöße zwischen Eintracht-Anhängern und Neapel-Fans mit der Polizei waren da längst zum Politikum geworden. “Ich hoffe, dass diese Verbrecher vor Gericht gestellt werden”, sagte der italienische Vizepremier- und Außenminister Antonio Tajani. Die rechte Regierungspartei Lega um Matteo Salvini richtete gar Forderungen an die deutsche Regierung. Diese solle “für den Schaden aufkommen”.
Eintracht-Vorstand Philipp Reschke verurteilte die Gewalt in den Straßen Neapels aufs Schärfste. “Ich bedauere diese Vorfälle sehr. Denn sie schaden nicht nur uns und dem Fußball, sondern sie schaden vor allem auch der gemeinsamen Sache, mit der wir hier eigentlich angetreten sind, um auch für Rechte der Fans zu kämpfen”, sagte Reschke im Interview mit dem Hessischen Rundfunk am Donnerstag: “Das Ding hat uns natürlich gewaltig zurückgeworfen.”
Auch die Eintracht versprach eine Aufarbeitung der Vorfälle, bei denen laut Polizei acht Personen, darunter drei Eintracht-Fans, festgenommen und sechs Sicherheitskräfte verletzt wurden. Man richte sich auf einen “langen Prozess” ein, so Reschke: “Dass es in dieser Form nicht weitergehen kann, ist klar.”
Bilder aus der Innenstadt Neapels vom Mittwochnachmittag zeigten wilde Jagdszenen zwischen vermummten Anhängern und der Polizei. Autos brannten, Feuerwerkskörper und Stühle flogen durch die Luft. Italienischen Medien zufolge sei die Situation an der Piazza del Gesu eskaliert, als Frankfurter Fans und die Polizei von Neapel-Fans angegriffen wurden. Auch nach dem Spiel kam es rund um das Hotel der SGE-Ultras zu Zusammenstößen zwischen Napoli-Anhängern und den Sicherheitskräften.
Erst am frühen Donnerstag begann die Abreise der deutschen Fans: 120 identifizierte Anhänger verließen Italien über den Flughafen Rom Fiumicino, weitere 350 befanden sich zunächst noch länger in der Polizeistelle der Stadt Salerno zur Identifizierung. Die Ermittlungen laufen.
Kritik entzündete sich aber auch am Vorgehen der italienischen Behörden, die nach einer juristischen Hängepartie den Ticketverkauf an Personen mit dem Wohnsitz Frankfurt am Main verboten hatten. “Diese Erlasse sind untauglich”, sagte Reschke. Kapitän Sebastian Rode meinte, Neapel habe “sich selbst keinen Gefallen damit getan, unsere Fans auszusperren”. Und Djibril Sow sprach von einem “Kindergarten”.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) kündigte bereits Regeländerungen für das erneute Eintreten eines solchen Fan-Ausschlusses an. Die Reaktion von Aleksander Ceferin auf das umstrittene Vorgehen der Italiener kam jedoch erst am Vorabend des Spiels – zuvor hatte der UEFA-Boss geschwiegen.
ck/asz (sid)
Als die Anhänger von Eintracht Frankfurt Neapel verlassen hatten, zeigte sich das ganze Ausmaß der brutalen Straßenschlachten. In den engen Gassen der historischen Altstadt beseitigten Lokalbesitzer und Anwohner am Donnerstagmorgen gerade erste Spuren der totalen Verwüstung, da mehrten sich schon die Forderungen nach drastischen Konsequenzen.
Gerichtsverfahren? Schadenersatz durch deutsche Behörden? Drakonische Strafen für gewalttätige Fans? An dieser Diskussion wollte sich Oliver Glasner nach dem Aus in der Champions League aber nicht beteiligen.
Erschütternde Bilder
“Ich bin Trainer und zum Glück kein Politiker”, sagte er mit Blick auf die Folgen der schweren Ausschreitungen rund um die 0:3-Niederlage im Achtelfinal-Rückspiel bei der SSC Neapel. Der Österreicher verurteilte “jegliche Form von Gewalt und Kriminalität, egal wo auf der Welt”.
Doch die Zusammenstöße zwischen Eintracht-Anhängern und Neapel-Fans mit der Polizei waren da längst zum Politikum geworden. “Ich hoffe, dass diese Verbrecher vor Gericht gestellt werden”, sagte der italienische Vizepremier- und Außenminister Antonio Tajani. Die rechte Regierungspartei Lega um Matteo Salvini richtete gar Forderungen an die deutsche Regierung. Diese solle “für den Schaden aufkommen”.
Eintracht-Vorstand Philipp Reschke verurteilte die Gewalt in den Straßen Neapels aufs Schärfste. “Ich bedauere diese Vorfälle sehr. Denn sie schaden nicht nur uns und dem Fußball, sondern sie schaden vor allem auch der gemeinsamen Sache, mit der wir hier eigentlich angetreten sind, um auch für Rechte der Fans zu kämpfen”, sagte Reschke im Interview mit dem Hessischen Rundfunk am Donnerstag: “Das Ding hat uns natürlich gewaltig zurückgeworfen.”
Auch die Eintracht versprach eine Aufarbeitung der Vorfälle, bei denen laut Polizei acht Personen, darunter drei Eintracht-Fans, festgenommen und sechs Sicherheitskräfte verletzt wurden. Man richte sich auf einen “langen Prozess” ein, so Reschke: “Dass es in dieser Form nicht weitergehen kann, ist klar.”
Schweigen und Schuldzuweisungen
Bilder aus der Innenstadt Neapels vom Mittwochnachmittag zeigten wilde Jagdszenen zwischen vermummten Anhängern und der Polizei. Autos brannten, Feuerwerkskörper und Stühle flogen durch die Luft. Italienischen Medien zufolge sei die Situation an der Piazza del Gesu eskaliert, als Frankfurter Fans und die Polizei von Neapel-Fans angegriffen wurden. Auch nach dem Spiel kam es rund um das Hotel der SGE-Ultras zu Zusammenstößen zwischen Napoli-Anhängern und den Sicherheitskräften.
Erst am frühen Donnerstag begann die Abreise der deutschen Fans: 120 identifizierte Anhänger verließen Italien über den Flughafen Rom Fiumicino, weitere 350 befanden sich zunächst noch länger in der Polizeistelle der Stadt Salerno zur Identifizierung. Die Ermittlungen laufen.
Kritik entzündete sich aber auch am Vorgehen der italienischen Behörden, die nach einer juristischen Hängepartie den Ticketverkauf an Personen mit dem Wohnsitz Frankfurt am Main verboten hatten. “Diese Erlasse sind untauglich”, sagte Reschke. Kapitän Sebastian Rode meinte, Neapel habe “sich selbst keinen Gefallen damit getan, unsere Fans auszusperren”. Und Djibril Sow sprach von einem “Kindergarten”.
Die Europäische Fußball-Union (UEFA) kündigte bereits Regeländerungen für das erneute Eintreten eines solchen Fan-Ausschlusses an. Die Reaktion von Aleksander Ceferin auf das umstrittene Vorgehen der Italiener kam jedoch erst am Vorabend des Spiels – zuvor hatte der UEFA-Boss geschwiegen.
ck/asz (sid)